Bei einem Zwerchfellhochstand liegt eine Positionsveränderung des Zwerchfells nach oben in den Brustraum vor. Der Zwerchfellhochstand ist dabei keine eigenständige Erkrankung, sondern tritt als Begleitsymptom von raumfordernden Veränderungen im Bauch- oder Brustraum auf. Dies ist zum Beispiel bei einer Zwerchfelllähmung oder Zwerchfellentzündung der Fall, wo sich die Platzverhältnisse für Organe im Oberkörper gelegentlich dramatisch verändern. Je nach Ursache kann das hochstehende Zwerchfell nur auf eine Körperseite beschränkt sein oder beidseitig auftreten. Mehr Einzelheiten zu Verlauf, Ursachen und Behandlung eines Zwerchfellhochstands erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Wie entsteht ein Zwerchfellhochstand?
Das Zwerchfell (Diaphragma) ist eine Muskel-Sehnen-Platte, die hauptsächlich als Atemmuskel fungiert und zwischen Brust- und Bauchraum verläuft. Dabei wird sie von Sehnen und umliegendem Gewebe in ihrer Position stabilisiert. Diese natürliche Position kann sich allerdings verschieben, wenn innerhalb des Bauch- oder Brustraumes Volumenveränderungen eintreten, die das Zwerchfell verdrängen.
Bei einer Verdrängung des Zwerchfells in den Brustraum wird das Zwerchfell nach vorne gewölbt und in die Nähe des Brustbeines verschoben. Je nachdem, welches Organ für die Vorwölbung verantwortlich ist, ist ein ein- oder beidseitiger Zwerchfellhochstand möglich. Die Differenzierung eines Zwerchfellhochstandes erfolgt anhand der Verortung der vorgewölbten Zwerchfellbereiche:
- beidseitiger Zwerchfellhochstand – eine beidseitige Vorwölbung des Zwerchfells wird vor allem durch raumfordernde Veränderungen im Bauchraum (z.B. Tumore, Zwerchfellentzündung oder Zwerchfelllähmung) ausgelöst
- linker Zwerchfellhochstand – eine Anhebung der linken Zwerchfellkuppel kann durch Veränderungen des Magen-Darm-Traktes (z.B. Vergrößerung der Milz) eintreten
- rechter Zwerchfellhochstand – eine Vorwölbung der rechten Zwerchfellkuppel gründet sich meist auf krankhafte Veränderungen der Leber
Ursachen für einen Zwerchfellhochstand
Prinzipiell sind die Ursachen für einen Zwerchfellhochstand in raumfordernden Organveränderungen zu finden. Hierzu zählen vor allem Veränderungen, die eine Vergrößerung des betroffenen Organs zur Folge haben oder deren Fehlbildung herbeiführen. Einzelheiten hierzu haben wir in der folgenden Auflistung für Sie zusammengetragen:
- Zwerchfellvergrößerungen: Geht es um das Zwerchfell selbst, so können vor allem eine Zwerchfellentzündung, ein Zwerchfellbruch oder eine Zwerchfelllähmung die Vorwölbung der Zwerchfellkuppel begünstigen. Die genannten Erkrankungen gehen meist mit Schwellungen oder Organverschiebungen einher, was folglich den Hochstand begünstigt.
- andere Organvergrößerungen: Ob nun krankheitsbedingte Vergrößerungen der Leber (Hepatomegalie), der Milz (Splenomegalie) oder der Lunge – sie alle können zu einem vorgewölbten Zwerchfell führen. Ähnlich wie die Zwerchfellentzündung gehen besagte Organerkrankungen oftmals mit geschwollenen Gewebeabschnitten einher, die im Oberkörper für Platzmangel sorgen und so den Zwerchfellhochstand begünstigen.
- Meteorismus: Durch eine übermäßige Ansammlung von Gasen innerhalb des Magen-Darm-Traktes können sich betroffene Bereiche stark ausdehnen und aufblähen. Hält dieser Zustand über längere Zeit an, so kann dies zu einer Vorwölbung des Zwerchfells in den Thorax führen. Chronische Blähungen als Ursache für Zwerchfellhochstand sind damit durchaus denkbar.
- Tumore und Abszesse: Tumore fordern gerade im fortgeschrittenen Stadium sehr viel Platz im Abdomen ein und verdrängen dadurch das Zwerchfell leicht in den Brustraum. Selbiges gilt für Abszesse und Zysten, die nach einer OP oder durch Traumata im Bauchraum entstehen können.
- Fettleibigkeit: Starkes Übergewicht kann zu abdomineller Fettleibigkeit und Erkrankungen der inneren Organe führen (z.B. Fettleber). Eine Folge dieser Prozesse ist Platzmangel innerhalb des Bauchraumes, welcher das Risiko eines Zwerchfellhochstands immens erhöht.
- Schwangerschaft: Innerhalb einer Schwangerschaft sorgt das natürliche Wachstum des Fötus, sowie die Ausdehnung der Gebärmutter zu einer Verdrängung des Zwerchfells. Dieser Zustand relativiert sich unmittelbar nach der Geburt wieder und benötigt daher meist keine Behandlung.
Welche Symptome verursacht ein Zwerchfellhochstand?
Durch ein hochstehendes Zwerchfell können vor allem Bereiche innerhalb des Brustkorbes stark eingeengt werden. Aus diesem Grund zeigt ein Zwerchfellhochstand vor allem Symptome, die mit einer beschwerten Lungen- und Zwerchfellatmung einhergehen. Die beeinträchtigte Atmung wird bei der Aufnahme von Nahrung, körperlicher Belastung oder starken Blähungen noch zusätzlich erschwert. Deshalb kann sowohl eine einseitige als auch eine beidseitige Zwerchfellvorwölbung für folgende Symptome sorgen:
- Blähungen
- Kurzatmigkeit
- Atembeschwerden
- Atemnot
- Druckgefühl
Diagnose und Therapie bei Zwerchfellhochstand
Die Diagnose eines Zwerchfellhochstandes erfolgt zunächst innerhalb eines Patientengesprächs, in dem auftretende Symptome und Beschwerden festgehalten werden. Anschließend wird mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung eine gesicherte Diagnose erstellt. Die Zwerchfellvorwölbung zeigt sich dabei eindeutig durch eine erhöhte Zwerchfellage im Brustkorb. Um die Ursache der Positionsveränderung zu ermitteln, sind in der Folge weitere internistische Untersuchungen (z.B. CT, Ultraschall oder Labortests) notwendig. Nach einer positiven Diagnose kommen dann folgende Therapiemaßnahmen in Frage:
- symptomatische Behandlung: Die durch den Zwerchfellhochstand verursachten Blähungen können mit pflanzlichen Mitteln behandelt werden. Gerade entkrampfende Tees (z.B. Fencheltee, Anistee) oder pflanzliche Öle (z.B. Kümmelöl, Pfefferminzöl) helfen dabei, den Magen-Darm-Trakt zu entlasten und von angesammelten Gasen zu befreien. Durch therapeutische Atemübungen können ferner Atembeschwerden, wie sie insbesondere während einer Schwangerschaft typisch sind, vermindert werden.
- Ernährungsumstellung: Wurde ein Zwerchfellhochstand durch starkes Übergewicht verursacht, so schaffen nur eine gezielte Gewichtsreduktion und Ernährungsumstellung Abhilfe. Eine ballaststoffreiche und gesunde Ernährung verhindert diesbezüglich nicht nur abdominale Fettleibigkeit und damit verbundene Erkrankungen, sondern kann auch zur Linderung des Drucks im Bauchraum beitragen.
- operative Eingriffe: Bei Abszessen, Zysten und Tumoren als Ursache für Zwerchfellhochstand ist meist ein operativer Eingriff notwendig, der die schadhaften Gewebeveränderungen entfernt und dem Zwerchfell so den Rückzug in seine ursprüngliche Position ermöglicht. Auch Notoperationen zur Vermeidung von Atemnot oder Atemstillstand sind denkbar und machen gelegentlich sogar eine Lungenvolumenreduktionsoperation notwendig.
Zwerchfellhochstand – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Ein Zwerchfellhochstand ist in der Regel gut therapierbar, wenn die verursachende Grunderkrankung erkannt und behandelt wird. Daher führt die Vorwölbung des Zwerchfells selbst auch keine Komplikationen herbei. Allerdings ist der Zwerchfellhochstand häufig lediglich eine Begleitbeschwerde bestimmter Grunderkrankungen, die zur geeigneten Prävention natürlich vermieden werden müssen.
- Durch einen gesunden Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung können Übergewicht und daraus resultierende Erkrankungen wie eine Fettleber verhindert werden. Bei der Nahrungsaufnahme können Sie Ihr Zwerchfell zusätzlich entlasten, indem Sie Speisen in kleinen Portionen verzehren.
- Um Erkrankungen der Lunge, des Herzens und des Magen-Darm-Traktes zu vermeiden, sollten Sie auf den übermäßigen Konsum von Tabak und Alkohol verzichten. Darüber hinaus ist es ratsam, das Immunsystem nachhaltig zu stärken, um Infektionskrankheiten mit organvergrößerndem Krankheitsverlauf vorzubeugen.
Fazit
Der Zwerchfellhochstand ist häufig eine Folgeerkrankung bestehender Organerkrankungen, innerhalb derer sich der Platz im Brust- oder Bauchraum stark verringert. Durch solche raumfordernden Veränderungen wird das Zwerchfell von seiner natürlichen Position verdrängt und nach oben in den Brustraum verschoben. Die Zwerchfellvorwölbung geht dabei mit Symptomen wie Blähungen oder Atemnot einher und kann die Atemfunktion auf Dauer schwer beeinträchtigen. Sobald Sie also anhaltende Atembeschwerden an sich bemerken, ist zur Vorsichtsmaßnahme ein Arztbesuch empfehlenswert.