Da das Zwerchfell eine zentrale Lage zwischen Atmungs- und Verdauungsorganen einnimmt, kann es durch diverse Erkrankungen im Bereich des Oberkörpers mitbetroffen sein. Daneben ist auch eine Direkterkrankung des Zwerchfells möglich, was mitunter schwerwiegende Auswirkungen auf die Atemfunktion des Menschen haben kann. Als kritisch zu betrachten sind dabei vor allem manche Formen von Zwerchfellhochstand, Zwerchfellbruch und Zwerchfellentzündung. Was Letztere anbelangt, möchten wir Sie an dieser Stelle etwas genauer über Ursachen, Symptome und Möglichkeiten einer Therapie informieren.
Was ist eine Zwerchfellentzündung?
Jedes Säugetier verfügt über die als Zwerchfell bekannte Muskel-Sehnen-Platte. Sie trennt Brust- und Bauchraum voneinander und befindet sich horizontal unterhalb des Herzens. Neben der primären Aufgabe der Atemsteuerung ist das Zwerchfell dabei durch Kontraktion auch für die Bauchpresse zuständig, die beispielsweise beim Stuhlgang oder dem Geburtsvorgang eine entscheidende Rolle übernimmt. Insgesamt setzt sich das Zwerchfell wie folgt zusammen:
- Sehnenplatte (Centrum tendineum)
- Lendenteil (Pars lumbalis)
- Rippenteil (Pars costalis)
- Brustbeinteil (Pars sternalis)
- Brustfell (Pleura diaphragmatica)
- Bauchfell (Peritoneum)
Für die Entstehung einer Zwerchfellentzündung sind Brust- und Bauchfell von besonderer Bedeutung. Die beiden Körperelemente werden für gewöhnlich auch Faszien genannt und bilden kollagene wie faserige Bindegewebshäutchen, welche die Muskel-Sehnen-Platte umgeben. Bei Krankheiten kann es nun aber zu Ergüssen zwischen dem Zwerchfell und den Faszien kommen, welche folglich zu einer Entzündung führen.
Ursachen für eine Zwerchfellentzündung
Die Zwerchfellentzündung wird nur sehr selten isoliert diagnostiziert. Meist tritt sie als Begleitbeschwerde eines bestehenden Gesundheitsproblems auf, das die Entzündung provoziert hat. Da das Zwerchfell durch gezielte Kontraktionen das Einatmen ermöglicht und daher unabdingbar für unsere Vitalfunktionen ist, kann eine Entzündung lebensbedrohliche Atemstörungen wie Schnappatmung verursachen. Für die entzündlichen Vorgänge und Fehlfunktionen des Zwerchfells und der Lunge sind in diesem Zusammenhang meist mechanische, virale, bakterielle oder psychisch bedingte Überreizungen der Zwerchfellmuskeln verantwortlich. Denkbare Ursachen sind demnach:
chronischer Husten: Wird Husten zu einem chronischen Problem, belastet er das gesamte Atemsystem. Im schlimmsten Fall kann die permanente Belastung zu kleinen Rissen im Zwerchfell führen, welche sich entzünden und somit Schmerzen verursachen. Häufig von chronischem Husten betroffen sind vor allem starke Raucher, sowie Personen mit krankhaften Atembeschwerden (z.B. Husten durch Schimmelpilze oder hohe Schadstoffbelastung).
Rippenfellentzündung: Das Rippenfell liegt über dem Zwerchfell und somit seitlich auf diesem auf. Kommt es zu einer Rippenfellentzündung, kann dieses folglich sehr leicht auf das Zwerchfell übergreifen. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung einer Rippenfellentzündung ist somit äußerst wichtig, um eine Ausweitung des Entzündungsherdes auf die benachbarte Muskel-Sehnen-Platte zu vermeiden. Ferner kann eine unbehandelte Rippenfellentzündung Haltungsprobleme verursachen, da Patienten aufgrund der Schmerzen zu gekrümmter Körperhaltung neigen.
Stress und Körperfehlhaltung: Eine dauerhafte, körperliche Anspannung kann zu Verkrampfungen des Zwerchfells führen, was ebenfalls zu einer Zwerchfellentzündung führen kann. Häufiger Schluckauf, sowie eine falsche Körperhaltung erhöhen die Gefahr noch zusätzlich. Neben einer Entzündung des Zwerchfells ist darüber hinaus auch eine Rippenfellentzündung als Folge der Anspannung nicht auszuschließen
Trichinose: Diese infektiöse Erkrankung, die mitunter auch das Zwerchfell befällt, geht auf den Fadenwurm Trichinella spiralis zurück. Die Larven dieser Fadenwürmer siedeln sich vornehmlich im Dünndarm an, wandern dann aber recht rasch in die Blutbahn ein und gelangen von dort aus in gut durchblutetes Muskelgewebe, das im Zwerchfell besonders reichhaltig vorhanden ist. Eine Ansteckung mit Trichinose ist für den Menschen über den Verzehr von rohem Schweinefleisch möglich, hierzulande aber eher selten.
Zwerchfellbruch: Starkes Übergewicht, eine anhaltend falsche Körperhaltung, chronischer Husten oder chronische Verstopfung erhöhen den permanenten Druck im Bauchraum. Dies kann eine Verlagerung des Magens nach oben zur Folge haben, was wiederum das Zwerchfell in Bedrängnis bringt. Wird der durch die Magenverlagerung ausgeübte Druck zu groß, besteht dann neben einem Zwerchbruch auch das Risiko einer Zwerchfellentzündung.
Zwerchfellhochstand: Zu entzündlichen Vorwölbungen des Zwerchfells in den Brustkorb kommt es oftmals durch schwere Gewichtsprobleme, massive Blähungen, Karzinome, sowie krankhafte Milz- oder Lebervergrößerungen. Die hierdurch entstehende, unnatürliche Position des Zwerchfells provoziert eine Reizung der Nervenfasern, was Entzündungen begünstigt. Zwerchfellhochstand ist demnach ebenfalls ein möglicher Grund für entzündliche Prozesse im Bereich des Zwerchfells.
Zwerchfellruptur: Plötzlich auftretende Druckbelastungen entstehen bei Entzündungen des Zwerchfells häufig durch Unfälle oder Schläge. Gerade bei Autounfällen oder gewaltsamen Auseinandersetzungen ist dann die Zwerchfellruptur eine häufige Komplikation. Durch den An- oder Komplettbruch der Muskel-Sehnen-Platte kann es hier neben Entzündungen auch zu größeren Zwerchfellrissen und umfangreichen Atemschwierigkeiten kommen.
Welche Symptome verursacht eine Entzündung des Zwerchfells?
Die Symptome einer Zwerchfellentzündung äußern sich bisweilen ganz unterschiedlich. Der Blick auf Ihren gesundheitlichen Gesamtzustand kann hier helfen, augenscheinlich unspezifische Symptome zu überprüfen. Charakteristisch ist bei einer Zwerchfellentzündung beispielsweise ein unangenehmer Druck auf den unteren Rippenbogen. Er tritt beim Lachen, Reden und Husten auf, da die Beanspruchung des Zwerchfells während besagter Tätigkeiten erhöht ist. Der Druck erklärt sich durch die Entzündung anschwellender Muskelfasern und kann folgende Begleitsymptome verursachen:
- Schmerzen beim Atmen
- Atemnot
- Stechen in der Brust
- Husten
- Fieber
Diagnose und Therapie bei Zwerchfellentzündung
Besteht der Verdacht auf eine Zwerchfellentzündung, erfolgt zunächst eine gründliche Befragung durch den Arzt, damit sich dieser ein möglichst konkretes Bild der Symptomatik machen kann. Husten, Schmerzen beim Atmen und Druck auf den Rippen sind dabei bereits erste Hinweise. Anschließend wird Ihr Arzt Sie körperlich untersuchen, wobei der Fokus natürlich auf dem Brustraum liegt. Neben dem genauen Abhören der Lunge ist es hier weiterhin üblich, den Brustkorb abzutasten.
Bestätigt sich während der Untersuchung ein Anfangsverdacht, für gewöhnlich eine Ausschlussdiagnose mittels bildgebender Verfahren. Darüber hinaus geben Blutuntersuchungen Ihrem Arzt finale Gewissheit. In Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Ursache für Ihre Zwerchfellentzündung sind dann folgende Therapiemaßnahmen denkbar:
Hausmittel: Wenn Sie die Diagnose Zwerchfellentzündung erhalten haben, können Sie die Heilung durch helfende Hausmittel positiv beeinflussen. Zwiebelsaft und Dampfbäder mit Zusätzen aus ätherischen Ölen der Pfefferminze und des Eukalyptus lindern zum Beispiel den Husten. Spezielle, in der Apotheke erhältliche Teemischungen helfen Ihrem Körper zudem bei der Bekämpfung der Entzündung. Auch wenn die Wirksamkeit der Hausmittel grundsätzlich begrenzt ist, können sie eine gute Unterstützung bieten.
medikamentöse Therapie: Neben Antibiotika wie Amoxicillin und Ampicillin werden auch nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zur Behandlung einer Zwerchfellentzündung eingesetzt. Während Antibiotika bakterielle Entzündungserreger beseitigen, wirken NSAR wie Ibuprofen und Diclofenac entzündungshemmend und lindern die Schmerzen. Da des Weiteren Husten oft ein Symptom einer Entzündung des Zwerchfells ist, wird Ihnen zur Schwächung des mechanischen Entzündungsreizes möglicherweise auch ein Hustensaft verschrieben.
Entspannungstherapie: Ist psychischer Stress Schuld an Ihrer Zwerchfellentzündung, rät Ihr Arzt Ihnen möglicherweise zu einer Entspannungstherapie. Da einer großen, inneren Anspannung meist seelische Traumata vorausgehen, sind hierbei neben dem Erlernen geeigneter Entspannungstechniken meist auch gesprächstherapeutische Maßnahmen notwendig.
Physiotherapie und Sport: Gezielte Übungen und Massagen zur Entlastung der Rumpfmuskulatur können Haltungsschäden korrigieren und das Zwerchfell somit entlasten. Ist Übergewicht der Grund für eine Zwerchfellentzündung, sollten Sie dringend mehr Sport ausüben, der das Bauchfett dauerhaft reduziert. Geeignete Aktivitäten sind mit Ihrem Arzt zu besprechen. Von Wassersport wird jedoch abgeraten, da das Wasser den Druck auf das Zwerchfell zu stark erhöhen kann.
Schonung: Um das Atemzentrum zu entlasten und somit den Druck auf das Zwerchfell nicht unnötig zu erhöhen, wird Patienten mit einer Zwerchfellentzündung empfohlen, sich außerhalb moderater Sportaktivitäten körperlich zu schonen. Auch etwaigen Hustenattacken wird durch diese besondere Schonung entgegengewirkt, da Anstrengungen häufig erneuten Husten und damit Schmerzen zur Folge haben.
Zwerchfellentzündung – Infos zu Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Liegt der Entzündung des Zwerchfells eine bakterielle Ursache zugrunde, ist sie bei angemessener Behandlung in der Regel innerhalb weniger Wochen auskuriert. Ergänzend können Sie den Heilungsprozess wesentlich beschleunigen, wenn Sie sich an die Anweisungen Ihres Arztes halten. So ist beispielsweise eine pünktliche und regelmäßige Einnahme der verschriebenen Medikamente (vor allem ein Antibiotikum) unabdingbar für einen guten Heilungsverlauf. Und auch die verordnete Schonung trägt maßgeblich zu einer schnelleren Ausheilung der Zwerchfellentzündung bei.
- Die Entdeckung des Antibiotikums war einst ein Meilenstein in der medizinischen Behandlung bakterieller und mykotischer Entzündungen. Aufgrund ihrer häufigen Anwendung entwickeln manche Bakterien- und Pilzstämme jedoch zunehmend Resistenzen gegen Antibiotika, was eine erfolgreiche Behandlung bisweilen sehr erschwert. Eine Alternative bietet Ihnen in solchen Fällen die sogenannte Enzymtherapie, bei welcher bestimme Eiweißenzyme zur Krankheitsbehandlung eingesetzt werden.
- Um einer Entzündung des Zwerchfells vorzubeugen, werden von führenden Medizinern regelmäßige Kontrolluntersuchungen empfohlen. Vor allem bei Risikopatienten mit starkem Übergewicht, besonderer Unfallhistorie oder bestehender Nikotinsucht sind derartige Kontrollen mehr als ratsam.
- Eine gezielte Stärkung des Immunsystems kann die körpereigenen Schutzmechanismen dahingehend unterstützen, dass Entzündungserregern das Ansiedeln im Körper nachhaltig erschwert wird. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen eine allzeit gute Vitaminzufuhr, sowie weitere Maßnahmen zur Abwehrstärkung. Des Weiteren sollte Fleisch, gerade wenn es von Schweinen stammt, nur gut durchgebraten auf Ihrem Teller landen und aus einer möglichst sauberen, gut kontrollierten Zucht stammen. Mit dieser Achtsamkeit beugen Sie nicht nur bakteriellen Entzündungen vor, sondern reduzieren gleichzeitig auch die Gefahr eines Befalls durch Fadenwürmer.
Fazit
Eine Zwerchfellentzündung ist eine unangenehme Begleitbeschwerde körperinterner Vorgänge, welche bei frühzeitiger Erkennung allerdings gut behandelt werden kann. Scheuen Sie also nicht davor zurück, bei unangenehmen bis schmerzhaften Empfindungen im Brustkorb Ihren Arzt zu kontaktieren. Je früher eine Entzündung des Zwerchfells nämlich erkannt wird, umso größer sind die therapeutischen Erfolgsaussichten. Zudem lassen sich durch eine ärztliche Diagnose auch mögliche Ursachen, wie etwa eine Rippenfellentzündung, ein Zwerchfellhochstand oder ein Zwerchfellbruch zuverlässig feststellen.