Wer unter Zahnfleischrückgang leidet, empfindet häufig nicht nur Unbehagen aufgrund eines optisch veränderten Lächelns. Auch Zahnfleischbluten und Schmerzen, die durch Schwellungen oder Temperaturempfindlichkeiten im Bereich der Zähne und Zahnhälse entstehen, machen den Betroffenen oft zu schaffen. Meist geht dem Zahnfleischrückgang dabei eine Zahnfleischentzündung voraus, die neben Zahnfleischschwund auch zu Kieferentzündungen und Zahnverlust führen kann. Im Folgenden möchten wir Ihnen aufzeigen, welche Ursachen eine Zahnfleischrezession haben kann und welche Gegenmittel Ihnen offen stehen.
Welche Ursachen hat zurückgehendes Zahnfleisch?
Das Zahnfleisch (Gingiva) umgibt den Zahnhalteapparat inklusive Kieferknochen. Da es als weiches Zahnbett die Zahnfleischtaschen stellt, in dem die Zahnhälse sicher verankert sind, macht es den stabilen Sitz der Zähne im Mund überhaupt erst möglich. Außerdem schützt das Zahnfleisch die in ihm sitzenden Zähne bzw. Zahnhälse vor dem Eindringen bakterieller Krankheitserreger, die bisweilen ein sehr hohes Entzündungsrisiko bergen.
Zahnfleischrückgang (Gingivarezession oder Zahnfleischrezession) kann die besagte Schutz- und Stabilisierungsfunktion des Zahnfleischs auf Zähne und Zahnhälse allerdings nachhaltig schwächen. Da das Zahnfleisch hier dauerhaft an Substanz verliert, liegen die Zahnhälse irgendwann frei, womit sie zum einen anfälliger für Entzündungskeime werden. Zum anderen bildet sich durch zurückgehendes Zahnfleisch auch der Zahnfleischverlauf zurück, sodass die Zähne mehr und mehr an Halt im Zahnhalteapparat verlieren und im schlimmsten Fall ausfallen.
Früher war Zahnfleischschwund oft ernährungsbedingt. Ein dauerhafter Mangel an Selen, Vitamin A oder C führte damals bei vielen Menschen zu vorzeitigem Zahnfleischrückgang, die sich eine ausgewogene Ernährung schlichtweg nicht leisten konnten. Der Hauptauslöser für eine Zahnfleischrezession heutzutage findet sich zum Teil ebenfalls in der Ernährung wieder. Gerade stark säure- oder zuckerhaltige Lebensmittel stehen im Ruf, Zahnfleisch und Zähne extrem anzugreifen. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt in diesem Zusammenhang aber auch die richtige Zahnpflege. Bleibt sie aus, entsteht Zahnfleischrückgang häufig als Folge einer der nachstehenden Ursachen:
- Zahnstein: Plaque, der über einen längeren Zeitraum auf der Zahnoberfläche besteht und nicht entfernt wird, entwickelt sich zu Zahnstein. Dieser siedelt sich nicht nur am sichtbaren Zahnteil über dem Zahnfleisch an. Im späteren Verlauf dringen die Plaqueablagerungen vermehrt auch ins Zahnbett vor. Schließlich kommt es zu allseits bekannten und mit Zahnfleischschwund verbundenen Entzündungen am Zahnhalteapparat, zu denen unter anderem die Zahnfleischentzündung (Gingivitis) gehört.
- Zahnfleischentzündung: Eine Zahnfleischentzündung liegt vor, wenn bakterielle Plaques das Zahnfleisch entzündlich angreifen und eventuell sogar zu Zahnfleischbluten führen. Die Bakterien siedeln mit Vorliebe am Zahnfleischverlauf, den sie durch systematische Zersetzungsprozesse in einen fortschreitenden Zahnfleischrückgang überführen. Verantwortlich für diesen Prozess sind maßgeblich Toxine, die von den Bakterien abgesondert werden. Sie provozieren sowohl entzündliches und zurückgehendes Zahnfleisch, als auch Schäden im Bereich der Zähne und Zahnhälse. Als zusätzliches Symptom dürften Sie vor allem Zahnfleischschmerzen beim Zähne putzen bemerken.
- Parodontitis: Auf eine Zahnfleischentzündung folgt bei Nichtbehandlung sehr schnell Parodontitis. Die Entzündung beschränkt sich hier nicht länger auf das Zahnfleisch, sondern hat bereits tiefer liegende Zahnregionen, also Zahnhals und -wurzeln erreicht. Unterschieden wird zwischen der apikalen Parodontitis, die von Bakterien in einer Zahnwurzelspitze ausgelöst wird, und der marginalen Parodontitis, die vom Zahnfleischverlauf (Rand) ausgeht und dort von Plaque oder Zahnstein verursacht wird. Zurückgehendes Zahnfleisch durch die Parodontitis bringt zudem die gefürchteten Taschen hervor, in denen sich Bakterien geschützt vermehren können. Dies beschleunigt den Zahnfleischschwund und führt zudem zu Zahnfleischschmerzen.
- mechanische Belastungen: Fernab von Parodontitis und Zahnfleischentzündung kann eine falsche Pflege der Zähne auch auf anderem Wege zu Zahnfleischrückgang führen. Putzen Sie Ihre Zähne beispielsweise mit Zahnbürsten, die zu harten Borsten besitzen, stellt dies auf Dauer eine enorme Belastung für den Zahnfleischverlauf dar. Ähnliches passiert Ihnen, wenn Sie beim Zähneputzen zu fest aufdrücken. In diesen Fällen dürften Sie die Veränderung jedoch auch in Form von Zahnfleischschmerzen bemerken. Auch häufiges Zähneknirschen oder eine feste Zahnspange können zu einer mechanischen Überbelastung des Zahnhalteapparates führen. In dessen Folge wird das Zahnfleisch schlechter durchblutet und es kommt letztlich zur Zahnfleischrezession.
- sonstige Ursachen für zurückgehendes Zahnfleisch: Geht es um Auslöser, die zurückgehendes Zahnfleisch nicht primär durch falsche Zahnpflege begünstigen, sind vor allem Rausch- und Genussmittel zu nennen. Insbesondere die gefährliche Modedroge Crystal Meth ist berühmt und berüchtigt dafür, den Zahnhalteapparat zu zersetzen, und übertrifft hierin sogar das Risikopotential von Zigaretten um ein vielfaches. Weitere Ursachen für Zahnfleischrückgang sind Defekte im Bereich der Kieferknochen, hormonelle Veränderungen (z.B. Schwangerschaft oder Menopause), sowie Ungleichgewichte im Blutzuckerspiegel aufgrund von Diabetes mellitus.
Behandlung bei Zahnfleischrückgang
Zurückgehendes Zahnfleisch lässt sich früh durch eine Blickdiagnose erkennen, da die Zahnhälse freiliegen und deutlich hervortreten. Zusätzliche Symptome wie Rötungen, Zahnfleischschmerzen Schwellungen und häufig blutendes Zahnfleisch weisen ebenfalls auf Erkrankungen am Zahnhalteapparat hin, die Zahnfleischrückgang befördern.
Geht es um die richtige Therapie bei zurückgehendem Zahnfleisch, können Sie selbst viel dazu beitragen, dass sich Ihr Zahnfleisch wieder erholt. Folgende Behandlungsmöglichkeiten unterstützen Sie dabei:
- richtige Zahnpflege gegen zurückgehendes Zahnfleisch: Beläge an den Zahnoberflächen, in den Zahnzwischenräumen und am Zahnfleischrand müssen täglich entfernt werden, damit sich das Zahnfleisch regenerieren kann. Zusätzlich können Sie milde Mundspülungen und Zahnseide verwenden, um Plaque restlos zu beseitigen. Darüber hinaus muss Zahnstein künftig regelmäßig von einem Zahnarzt entfernt werden, um zu verhindern, dass sich dieser über die Zahnfleischtaschen unter das Zahnfleisch schiebt und dort den Zahnhalteapparat von innen heraus destabilisiert.
- heilsames Kräuter für Ihr Zahnfleisch: Symptome wie Schwellungen und Rötungen am Zahnfleisch können durch natürliche Hausmittel gelindert werden. Nach dem Zähneputzen empfiehlt sich beispielsweise das Ausspülen mit Kamillentee, um Reizungen zu mindern. Teebaumöl, das nach der Zahnreinigung auf das Zahnfleisch aufgetragen wird, ebenso wie das Kauen von frischen Salbeiblättern, kann ferner Schwellungen zuverlässig abbauen. So lässt sich eventueller Zahnfleischschwund bremsen oder sogar verhindern.
- Operative Zahnfleischkorrektur: Ist der Zahnfleischrückgang bereits deutlich fortgeschritten, so können Zahnfleisch und Zahnhälse durch eine Zahnfleischrekonstruktion erneut vor Erregern und Substanzschwund geschützt werden. Hierbei werden die freiliegenden Bereiche in einem operativen Eingriff mit zuvor reproduziertem Zahnfleischersatz bedeckt. Wie schnell sich das Zahnfleisch nach der Rekonstruktion erholt, ist natürlich vom Ausmaß des Zahnfleischrückgangs abhängig.
- Prophylaxe-Tipp gegen Zahnfleischrezession: Zurückgehendes Zahnfleisch wie auch eine Zahnfleischentzündung lassen sich durch regelmäßige Zahnarztkontrollen und eine gründliche Zahnhygiene frühzeitig erkennen und verhindern. Zusätzlich unterstützt eine gesunde Ernährung mit wenig Säure und Zucker die Stärkung des Zahnfleisches.
Zurückgehendes Zahnfleisch – wann zum Arzt?
Am besten lässt sich zurückgehendes Zahnfleisch durch gründliche Zahnpflege verhindern. Treten nur leichte Schwellungen und Rötungen auf, so können Sie zunächst durch das Entfernen von Zahnbelägen und die Desinfektion mit Mundspülungen versuchen, die Symptome selbst in den Griff zu bekommen. Beobachten Sie Ihr Zahnfleisch aber weiterhin genau und suchen Sie stets einen Arzt auf, sobald…
…Sie Zahnfleischbluten oder Verfärbungen im Zahnfleischverlauf bemerken.
…sich neben zurückgehendem Zahnfleisch auch Zahnstein an den Zahnhälsen zeigt.
…Sie zusätzlich zum Zahnfleischschwund Mundgeruch bemerken.
…Ihre Zahnfleischrezession mit starker Zahnfleischentzündung und Zahnfleischschmerzen einhergeht.
…Ihre Zähne im Zuge einer Zahn- oder Zahnfleischentzündung locker werden.
Fazit
Zurückgehendes Zahnfleisch ist häufig ein Indiz für Erkrankungen im Mundraum, die Zähne, Zahnhälse oder das Zahnbett im Allgemeinen betreffen. Folglich steht das Symptom meist mit Zahnfleischentzündung oder Parodontitis in Verbindung, wobei generell auch andere Ursachen in Frage kommen. Durch sorgsame Pflege und Zahnhygiene können Sie erste Symptome aber frühzeitig behandeln lassen. Hat sich das Zahnfleisch jedoch bereits an mehreren Stellen stark entzündet und zurückgebildet, so sollten Sie nicht zögern, sich an einen Zahnarzt zu wenden. Durch eine zielgerichtete Behandlung von Entzündungen oder den Einsatz von Zahnfleischersatz lässt sich meistens eine ganze Menge erreichen. Auf diese Weise können Sie einen dauerhaften Zahnfleischschwund eventuell aufhalten und Ihr Zahnfleisch danach durch entsprechende Pflege regenerieren.