Gesunde Zähne und ein strahlendes Lächeln sind in der Vergangenheit für viele Menschen zunehmend wichtiger geworden. Behandlungen von Zahnerkrankungen sind aber nicht der richtige Weg, um die Zahngesundheit zu schützen. Vielmehr geht es an dieser Stelle darum, möglichst früh – bereits bei der Zahnpflege – entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. In den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass nur so Problemen vorgebeugt werden kann.
Mit 14,5 Zähnen, die in der Altersgruppe zwischen der 35- bis 44-Jährigen eine Karieserfahrung haben, ist die Zahl laut 4. Deutscher Mundgesundheitsstudie auf bzaek.de (DMS IV) zwar immer noch hoch. Allerdings zeigt sich bei den Zahlen ein allmählich einsetzender Rückgang. Diese Tatsache ist auch auf eine verbesserte Mundhygiene und Zahnpflege zurückzuführen. Allerdings besteht die Gefahr, dass gut gemeinte Pflegemaßnahmen genau das Gegenteil erreichen. Wenn Zahnpflege zum krankhaften Putzverhalten wird oder falsche Maßnahmen zum Einsatz kommen, kann das Ganze eine Schädigung der Zahnsubstanz nach sich ziehen.
Wie viel Zahnpflege ist gesund und richtig? Wo beginnt ein übertriebenes Hygieneverhalten im Einzelfall zum Problem zu werden?
Wie sieht eine gute Zahnpflege aus?
Grundsätzlich muss eine umfassende und gründliche Zahnpflege verschiedene Punkte berücksichtigen. Zu pflegen ist:
- die Zahnhartsubstanz
- das Zahnfleisch.
Dabei geht es nicht allein um das Putzen der Zähne. Vielmehr spielt an dieser Stelle das Gesamtpaket eine Rolle. Beispiel: Liegt eine Erkrankung wie das krankhafte Zähneknirschen (Bruxismus) vor, kann selbst eine umfassende Zahnpflege den Substanzverlust – die Erosion des Zahnschmelzes – nicht aufhalten. Hieran lässt sich erkennen, wie:
- Zahnpflege
- Prophylaxe und
- Therapie
bei der Erhaltung der Zahngesundheit ineinandergreifen. Richten Sie das Augenmerk in erster Linie auf die Zahnpflege, geht es vor allem um einen Aspekt: Die Entfernung von Zahnbelägen. Allgemein als Plaque bezeichnet, handelt es sich an dieser Stelle um ein Geschehen, das sich im Mund und an den Zähnen abspielt, welche Sie nur selten direkt wahrnehmen.
Die Anlagerung von Plaque beginnt mit weichen Belägen, die sich an die raue Oberfläche anheften und sich in diesem Stadium noch relativ unkompliziert entfernen lassen. Bleibt der Belag ungestört, siedeln sich weitere Mikroorganismen aus der Mundflora an, der Biofilm wird robuster. Bereits nach kurzer Zeit beginnen Mineralisationseffekte – es bildet sich ein harter Zahnbelag, der Zahnstein. Das Problem: Im Biofilm und Zahnbelag leben Bakterien, die mithilfe von Säuren den Zahnschmelz angreifen.
Darüber hinaus entwickeln sich Entzündungen, die in einer Gingivitis (Zahnfleischentzündung) und Parodontien einmünden können. Die Zahnpflege setzt darauf, den Belag zu entfernen – und zwar durch:
- Zähneputzen
- Interdentalzahnbürsten
- Zahnseide
- Mundspülungen usw.
Es geht an dieser Stelle darum, Plaque früh zu entfernen. Gerade in den Zahnzwischenräumen oder innerhalb von Fissuren finden die Organismen hervorragende Bedingungen. Daher müssen auch diese Bereiche berücksichtigt werden. Interdentalzahnbürsten oder Zahnseide sind entsprechende Maßnahmen, die Ihre Zahnpflege unterstützen.
Elektrische Zahnbürste vs. Handzahnbürste – ein Vergleich
Alle Zahnpflegemaßnahmen haben das Entfernen von Plaque zum Ziel. Folgende Maßnahmen sind deshalb sehr beliebt:
- Zahnpflegekaugummis
- Zahnseide oder
- Mundwasser
Keine dieser Vorgehensweisen kann jedoch das Zähneputzen ersetzen. Der Griff zur Zahnbürste ist immer noch die beste Option, um sich langfristig einer umfassenden Zahngesundheit zu erfreuen. Erste Utensilien, die entfernt an Zahnbürsten erinnerten, nutzte der Mensch bereits im Altertum. Die moderne Zahnbürste ist inzwischen ein High-Tech-Gerät geworden – in jeder Hinsicht.
Viele Verbraucher sind mit der Handzahnbürste groß geworden. Und wahrscheinlich erinnert sich auch jeder noch lebhaft an die Zahnpflegeerziehung beim Zahnarzt mit dem Hinweise, kreisende Bewegungen zu machen. Inzwischen ist man in allen Bereichen weiter. Erwachsenen empfehlen Zahnärzte inzwischen die sogenannte Fegetechnik. Und auch bei der Zahnbürste hat sich einiges verändert. Die elektrische Zahnbürste wird beliebter.
Vorteile elektrischer Zahnbürsten:
- schnelle Bürstenkopfoszillation
- in neuen Generationen drucksensitiv
- Timerfunktion für optimale Putzdauer
- verschiedene Putzprogramme.
Und scheinbar hat die elektrische Zahnbürste im Vergleich zur Handzahnbürste Vorteile in der Reinigungswirkung. Zumindest legen verschiedene wissenschaftliche Arbeiten – wie eine Übersichtsstudie der Cochrane Collaboration – einen entsprechenden Vorsprung der E-Zahnbürste nahe. Trotzdem sollten Sie dabei aufpassen, mit der Elektrozahnbürste nicht zu stark aufzudrücken. Laut eines Artikels auf elektrischezahnbuerste.com schlagen mittlerweile sehr viele Modelle Alarm, wenn zu fest aufgedrückt wurde. Dies kann Zahnfleischverletzungen vorbeugen und so die Zahnpflege weiter aufwerten.
Wann fängt übertriebene Zahnpflege an und was bewirkt sie?
Viel hilft viel – leider ist dieser Grundsatz bei der Zahnpflege die völlig falsche Einstellung. Eine übertriebene Zahnpflege kann letztlich sogar dazu führen, dass:
- Zahnschmelz erodiert wird
- Zahnhälse frei liegen
- Zähne devitalisieren
- sich eine Pulpitis (Zahnnerventzündung) entwickelt.
Wo liegt aber die Grenze zwischen dem richtigen Maß an Zahnpflege und einem übertriebenen Hang zur Pflege? Leider lässt sich die rote Linie nur im Einzelfall ziehen. Hintergrund: Ihre Zähne sind in ihrer Resistenz individuell. Während einige Patienten regelmäßig mit Problemen zu kämpfen haben, sieht bei Ihnen die Situation unter Umständen ganz anders aus.
Aber: Wenn Sie den inneren Zwang verspüren, nach jeder noch so kleinen Mahlzeit oder stündlich zur Zahnbürste greifen zu müssen, tun Sie den Zähnen keinen Gefallen. Gerade nach dem Genuss säurehaltiger Lebensmittel ist das Zähneputzen eher kontraproduktiv, wie Roland Frankenberger, Direktor des Instituts für Zahnerhaltungskunde an der Universität Marburg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung, auf spiegel.de erklärt. Die Säuren und das Putzen mit viel Druck schädigen Zahnschmelz und Zahnfleisch. Zeigen sich dann auch noch Verfärbungen, setzt sich mitunter ein Teufelskreis in Gang. Man nimmt Zahnpasten mit abrasiven Inhaltsstoffen – und schrubbt den letzten Rest gesunden Zahnschmelz vom Dentin. Das Ergebnis sind:
- Zahnschmerzen
- empfindliche Zahnhälse und
- Zahnextraktionen.
Was Sie sonst noch beachten sollten
Zahnpflege wirkt nur dann optimal, wenn sie richtig genutzt wird und die richtigen Hilfsmittel zur Anwendung kommen. Grundsätzlich halten es Zahnmediziner eigentlich für ausreichend, wenn die Zähne zwei bis drei Mal täglich geputzt werden. Hierfür ist übrigens eine weiche Handzahnbürste bzw. das elektrische Pendant mit Drucksensor zu empfehlen. Der Grund: Auf diese Weise werden Schädigungen des Zahnfleischs durch zu hohen Anpressdruck vermieden.
Tipp: Statt die Zähne nach Mahlzeiten zu putzen, zahlt sich die Zahnpflege vor den Mahlzeiten aus. Das in der Zahnpasta enthaltene Fluorid legt sich schützend über den Zahn und vermindert so die schädigende Wirkung der Säuren. Darüber hinaus ist die Verwendung verschiedener Hilfsmittel anzuraten. Dies gilt besonders dann, wenn man die Zahnpflege nur eingeschränkt durchführen kann. Dabei sind:
- Mundspülungen (mit medizinischen Inhaltsstoffen)
- Zahnseide oder
- Zahnkaugummis
durchaus eine Option. Letztere regen beispielsweise den Speichelfluss an und neutralisieren die Säuren schneller. Eher vorsichtig sollte man mit Zahnpasta umgehen, die abrasive Substanzen enthält. Hier besteht die Gefahr, dass bei einer Dauernutzung der Zahnschmelz Schaden nimmt.
Fazit: Zahnpflege – wenn, dann aber richtig!
Schauen Sie gern in den Spiegel? Dann lachen Ihnen gesunde Zähne entgegen. Immer mehr Menschen geht es ähnlich. Ein wichtiger Schritt, um das strahlende Lächeln auf Dauer zu bewahren, ist die richtige Zahnpflege und Mundhygiene. Putzen Sie sich regelmäßig – also zwei Mal am Tag – die Zähne, sind Sie auf einem guten Weg. Allerdings kann für die Zahngesundheit heute noch wesentlich mehr getan werden. Niemand muss gleich die Zahnbürste wechseln.
Aber vielleicht denken Sie auch über die Nutzung von Zahnseide und Mundspülung nach. In Kombination lässt sich auf diese Weise eine deutliche Verbesserung der Zahnhygiene erreichen. Seien Sie an dieser Stelle aber nicht zu genau. Übertriebene Zahnpflege erreicht schnell das Gegenteil. In den letzten Jahren begegnen Zahnärzten immer wieder Patienten, die sich nicht durch eine vernachlässigte Pflege ihre Zähne zerstört haben – sondern durch ein Übermaß an Zahnpflege.