Die meisten kennen Zahnfleischbluten als Symptom einer Zahnfleischentzündung. Ist das Zahnfleisch nämlich durch eine Entzündung gereizt, wird es schnell wund und reagiert mit Blutungen. Verantwortlich hierfür sind meist Bakterien, die mit der Zahnfleischentzündung einhergehen. Es gibt jedoch noch andere mögliche Gründe für blutendes Zahnfleisch, die wir Ihnen im Anschluss zusammen mit geeigneten Behandlungsmaßnahmen näher vorstellen möchten.
Wie entsteht Zahnfleischbluten?
Als Teil der Mundschleimhäute reagiert unser Zahnfleisch (Gingiva) äußerst empfindlich auf Reizzustände. Zahnfleischbluten weisen dabei meist auf eine Entzündung des Zahnfleischs hin, die in der Regel durch Bakterien ausgelöst wird und außer zu Blutungen auch zu Schwellungen und Schmerzen führen kann. Ferner sind neben einer Entzündung am Zahnfleisch auch andere Auslöser für das Zahnfleischbluten denkbar. Hier eine kleine Übersicht:
Gingivitis: Geht es um eine Entzündung im Mundraum als Ursache für Zahnfleischbluten, so ist zunächst Gingivitis zu nennen. Sie gilt als Vorstufe zur Parodontitis und entsteht durch Plaqueablagerungen an den Zähnen, beziehungsweise in den Zahnzwischenräumen. Der Zahnbelag enthält häufig Bakterien, die am Zahnfleisch zu entzündlichen Prozessen führen. Bis es dabei zu Zahnfleischbluten kommt, können manchmal Jahre vergehen. Blutet das Zahnfleisch aber erst einmal, geschieht dies anfänglich oft nur bei konkretem Druck (z.B. durch eine Zahnbürste). Auch ist die Blutung zu Beginn eher schwach, wird im späteren Verlauf aber immer stärker.
Parodontitis: Mit dem Einsetzen von Zahnfleischbluten in Folge einer Gingivitis ist die Parodontitis nicht mehr weit. Dahinter verbirgt sich ein höchst kritischer Grad der Zahnfleischentzündung, die zu Substanzschwund an Zahnfleisch und Zähnen führt. Je länger die Parodontitis dabei ungehindert voranschreitet, desto größer ist die Gefahr, dass Zähne ausfallen, weil sie im schwindenden Zahnfleisch nicht mehr genügend Halt finden. Das Zahnfleischbluten ist in diesem Stadium bereits auffällig stark. Die Zähne könnten durch braune Stellen und kleine Löcher weitere Hinweise geben.
ungenügende Mundhygiene: In den meisten Fällen von Gingivitis und Parodontitis spielt die Mundhygiene eine wichtige Rolle. Plaqueablagerungen, ebenso wie Zahnstein und entzündetes Zahnfleisch, resultieren nämlich häufig aus mangelhafter oder falscher Zahnpflege, die neben zu seltenem Zähneputen auch falsche Putztechniken beinhaltet. Ist die Zahnbürste bspw. zu hart oder wird zu fest aufs Zahnfleisch aufgedrückt, reicht dies schon aus, um Zahnfleischbluten zu provozieren. Falsch gebrauchte Zahnseide hat den selben Effekt.
hormonelle Ursachen: Zahnfleischschwund und Zahnfleischentzündungen können auch durch Hormonschwankungen ausgelöst werden. Ein Hauptgrund dafür, dass Schwangere und Frauen in der Menopause vermehrt über Zahnfleischbluten klagen. Erwähnt seien an dieser Stelle aber auch Hormonpräparate (z.B. die Pille), bei denen eine Entzündung am Zahnfleisch und somit auch Zahnfleischbluten zu den möglichen Nebenwirkungen gehören.
Medikamente und Pilze: In Sachen Medikamente stehen ferner Wirkstoffe wie Hydantoin, Cyclosporin A und Nifepidin im Verdacht, Zahnfleischbluten zu begünstigen. Des Weiteren kommen für eine Blutung am Zahnfleisch Pilzerkrankungen in Frage, welche im Übrigen gerne nach einer Antibiotikabehandlung entstehen.
Mangelerscheinungen: Dass Krankheiten wie Gingivitis und Parodontits mitunter auch durch die Essgewohnheiten eines Menschen entstehen, ist kein Geheimnis. Weniger bekannt ist, dass die Ernährung auch auf die Gesundheit der Mundschleimhäute einen großen Einfluss. Insbesondere ein Mangel an Vitamin C begünstigt die Entstehung einer Entzündung im Mundraum, was Zahnfleischbluten natürlich Vorschub leistet.
schädliche Substanzen: Zu den Schadsubstanzen, die eine Entzündung und Blutung des Zahnfleischs begünstigen, zählt nicht nur Nikotin. Darüber hinaus können auch Industrie- und Chemieschadstoffe, sowie stark säurehaltige Getränke oder Lebensmittel entzündliche Prozesse am Zahnfleisch in Gang setzen. Bei Nahrungsmitteln im Speziellen ist hier die Genusshäufigkeit ein entscheidender Faktor
Erkrankungen des Blutes: Selten erwähnt sind in Bezug auf Zahnfleischbluten Erkrankungen des Blutes. Von Leukämie bis hin zu HIV kommen hier viele Krankheiten in Betracht, weshalb Sie bei starkem Zahnfleischbluten in Kombination mit anderen Krankheitssymptomen nicht nur einen Zahnarzt, sondern, im Falle unerklärlicher Ursache, auch einen Allgemeinarzt aufsuchen sollten.
Behandlung bei Zahnfleischbluten
Feststellen lässt sich Zahnfleischbluten beim Zahnarzt durch bloße Blickdiagnose. Die Ursachen ausfindig zu machen, kann da schon etwas schwieriger sein. Lässt sich eine Entzündung wie Gingivitis oder Parodontitis nämlich ausschließen, müssen unter Umständen Bluttests und Abstriche gemacht werden, um den Auslöser zu ermitteln. Mögliche Behandlungsmaßnahmen gestalten sich dann je nach Befund wie folgt:
gezielte Mundhygiene: An der Entstehung von Zahnfleischentzündung ist falsche Zahnpflege oft nicht ganz unbeteiligt. Zur Behandlung, wie auch zur Prävention sollten Sie deshalb regelmäßig Ihre Zähne putzen. Nutzen sie mittelstarke bis weiche Bürsten und führen Sie vor allem am Zahnfleisch nur sanfte Kreis- bzw. Rüttelbewegungen durch. Zahnseide sollte nach Möglichkeit vorsichtig in die Zahnzwischenräume eingeführt werden, damit Ihr Zahnfleisch keine Verletzungen davon trägt. Eine Verbesserung der Mundhygiene wirkt sich oftmals deutlich positiv auf Ihr Zahnfleisch aus!
professionelle Zahnreinigung: Das Entfernen von Zahnstein und umfangreichen Plaqueablagerungen ist zur Therapie von Zahnfleischbluten unerlässlich. Nur wenn die Quellen der Entzündung dauerhaft und vollständig entfernt werden, lassen sich Bakterien aus dem Mundraum tilgen und die Regeneration des Zahnfleischs einleiten. Bei fortgeschrittener Parodontitis muss darüber hinaus mit einer Sarnierung beschädigter Zähne gerechnet werden. Ihr Zahnarzt berät Sie hier gerne weiter und zeigt geeignete Behandlungsmaßnahmen auf.
heilpflanzliche Behandlung: Mangelerscheinungen und hormonelle Einflüsse als Ursache für Zahnfleischbluten lassen sich erfahrungsgemäß gut mit Heilkräutern behandeln. Selbst gegen Entzündung stehen Ihnen diverse Kräuter zur Verfügung. In Sachen pflanzliche Hormone empfehlen wir hier vor allem Kräuter mit einem hohen Gehalt an Phytohormonen. Zu ihnen zählen Frauenmantel, Hopfen, Kürbiskerne, Mönchspfeffer, Nachtkerze, Rotklee, Soja und Yamswurzel. Antibakterielle und Entzündungshemmende Heilpflanzen werden dagegen von Beinwell, Johanniskraut, Kamille, Lavendel, Ringelblume und Thymian gestellt. Und wenn Sie Vitamin-C-Mangel plagt, greifen sie am besten zu Sanddorn oder Schwarzer Johannisbeere. Die kleinen Beeren sind wahre Vitaminbomben und können ein Defizit oft sehr zuverlässig beheben.
Medikamente: Chronische Blutkrankheiten, aber auch schwere Formen von Parodontitis erfordern ggf. die Einnahme von Arzneimitteln. Sprechen Sie hier am besten mit Ihrem Haus- oder Zahnarzt, um eine geeignete Medikation zu finden und die Behandlung ursachenorientiert anzupassen. Die Gabe von Antibiotika ist möglicherweise unumgänglich.
Zahnfleischbluten – Wann zum Zahnarzt?
Sobald Zahnfleischbluten zu einem ständigen Problem wird und die Menge an austretendem Blut bedenkliche Ausmaße annimmt, sollten Sie ungeachtet der möglichen Ursachen zum Zahnarzt gehen. Substanzeinbußen, egal ob sie die Zähne oder das Zahnfleisch betreffen, sind hier eine reelle Gefahr und müssen sofern möglich abgewendet werden. Gleiches gilt für Gesundheitliche Konsequenzen, die durch Krankheit oder Entzündung entstehen. Seien Sie also umsichtig und zögern Sie den Arztbesuch bei starkem Zahnfleischbluten nicht zu lange hinaus.
Fazit
Chronisches Zahnfleischbluten ist eine ernste Sache und erfordert eine sorgfältige Behandlung durch den Zahnarzt. Zusätzlich können Sie durch richtiges Verhalten den Heilungsprozess Ihres Zahnfleischs unterstützen oder den Blutungen gar vorbeugen. Neben der richtigen Mundhygiene bieten hier vor allem Kräuter vielseitige Hilfe. Medikamente sind bei einer Behandlung je nach Art der Ursache eventuell notwendig.