Bei Inkontinenz denken wir viel zu häufig und zu gerne an ältere Menschen, die Probleme haben, ihren Urin zu halten und auf Inkontinenz Windeln für Erwachsene angewiesen sind. Doch die Realität zeigt leider etwas anderes: Viele Frauen leiden bereits ab 30 unter den Folgen einer Beckenbodenschwäche. Und auch entgegen der Meinung vieler, auch Männer besitzen einen Beckenboden und können unter einer Beckenbodenschwäche leiden. Stützend für die inneren Organe und zum Verschließen des Beckens übernimmt der Beckenboden eine wichtige Funktion in unserem Körper und wir sollten die Indizien, die auf eine Schwäche hindeuten ernst nehmen, am besten bevor ernsthafte Probleme folgen.
Die Ursachen einer Beckenbodenschwäche
Meist spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle, wenn es zu einer Beckenbodenschwäche kommt. Wir möchte euch informieren, was ursächlich verantwortlich sein kann, wie man die ersten Anzeichen erkennen kann und wer zur Risikogruppe gehört. Starten wir mit den ersten Anzeichen, auf die man achten sollte:
Oft bemerken Frauen ein Ziehen im Unterleib, dass sich nicht mit der monatlichen Regelblutung in Verbindung bringen lässt. Begleitend können Symptome wie Schmerzen im Unterleib bis hin zu Krämpfen auftreten. Viele Frauen klagen zudem über ein verringertes Lustempfinden.
Frauen, die unter einer vererbten Bindegewebsschwäche leiden haben häufig begleitend eine Beckenbodenschwäche. Im Alter verlieren die Beckenbodenmuskeln an Stabilität, zudem können auch junge Mehrfachmütter unter einer schwachen Muskulatur des Beckenbodens leiden. Auch wenn bei jungen Mütter keine erblich bedingte Bindegewebsschwäche vorliegen sollte, können Geburten, die in kurzen Zeitabständen aufeinander gefolgt sind, dazu führen, dass die Muskeln überdehnt werden und somit ebenfalls an Stabilität verloren haben.
Weitere Risikofaktoren sind:
- ein Dammriss unter der Geburt
- Hormonmangel
- schwere körperliche Arbeit
- chronischer Husten
- Bewegungsmangel
- Übergewicht
- schwere psychische Belastung
- übermäßiger Alkoholkonsum
- Rauchen
Was können Betroffene tun?
Natürlich ist es ratsam, schon tätig zu werden, bevor eine Beckenbodenschwäche zu Inkontinenz führt. Erstmal sollte man den Ursachen auf den Grund gehen. Sollten Übergewicht oder Bewegungsmangel für die Schwäche verantwortlich sein, dann kann hier ja ganz einfach Abhilfe geschafft werden ;). Sportarten wie Fahrradfahren und Schwimmen eigenen sich hier für den Anfang hervorragend. Zudem kann man leichte Übungen in den Alltag einbauen, um die Muskulatur des Beckenbodens zu trainieren.
Beckenbodentraining
Effektiv und leicht zu Erlernen – mit gezielten Übungen kann man die Muskulatur wieder stärken und einer chronischen Inkontinenz im besten Falle vorbeugen. Für Anfänger haben wir folgende Beckenübung als Tipp:
Man sollte sich für die ersten Male bewusst Zeit nehmen und auf seinen Körper einlassen, ist man etwas geübter, dann kann man die Übung ganz leicht in den Alltag integrieren und während der Hausarbeit, des Telefonierens oder auch auf dem Bürostuhl durchführen.
Wir stellen uns vor, wir säßen auf dem „stillen Örtchen“ und würden Wasser laufen lassen- nun versuchen wir den Strahl zu unterbrechen- jetzt genau spannen wir gerade den Beckenbodenmuskel an. Jetzt sollte man wechseln zwischen „Anhalten und Laufenlassen“.
Wer sich unsicher ist, ob er die Übungen richtig ausführt, denn schließlich kann man den Muskel, der den Beckenboden verschließt, nicht mit bloßem Auge sehen, der kann beim nächsten Kontrolltermin beim Gynäkologen nachfragen, ob dieser sich die Übungen einmal anschaut. Denn mittels Ultraschall kann dieser tatsächlich überprüfen, ob die Übung korrekt ausgeführt wird.