Anfangs noch von vielen belächelt, erfreut sich die E-Zigarette wachsender Beliebtheit. Nach einem Artikel in der FAZ stieg der Umsatz 2016 auf rund 400 Millionen Euro und neue Werbekampagnen großer Tabakkonzerne sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich die Branchenriesen einiges versprechen von diesem Trend.
Dabei ist dieser keineswegs unumstritten. Vor allem bei der Frage, wie gesundheitsschädlich das sogenannte „Dampfen“ ist, gehen die Meinungen auseinander. Die einen verweisen darauf, dass E-Zigaretten deutlich weniger Schadstoffe enthalten als ihre herkömmlichen Verwandten, die anderen betonen spezielle Gefahren, die den Nutzern der elektronischen Verdampfer blühen könnten. Schwierig in diesem Zusammenhang ist, dass es bisher vergleichsweise wenige wissenschaftliche Studien zu der Gesundheitsgefährdung durch E-Zigaretten gibt. Dennoch lassen sich bereits erste Antworten darauf geben, wie schädlich E-Zigaretten wahrscheinlich sind und was es beim Dampfen zu beachten gibt.
E-Zigarette vs. Tabakwaren – ein Vergleich
Ein entscheidender Unterscheid zwischen traditionellen Zigaretten und E-Zigaretten besteht darin, dass im ersteren Fall Tabak verbrannt wird. Dabei passiert Folgendes:
- Es findet eine thermische Zersetzung von Papier und Tabak in der Glutzone der Zigarette statt.
- Beim Ziehen an der Zigarette inhaliert der Raucher den sogenannten „Hauptstromrauch“. Zusätzlich gibt es den „Nebenstromrauch“, der zwischen zwei Zügen entsteht.
- Nikotin ist nur einer von vielen Stoffen, die dabei in die Lunge geraten. Zigarettenrauch enthält etwa 4800 chemische Substanzen. Über 70 davon gelten als krebserregend oder zumindest potenziell krebserregend. Dazu gehören zum Beispiel Benzol, Blei und Teerstoffe.
- Die Gesundheitsgefährdungen, die damit einhergehen, schließen neben Krebs Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein. Zusätzlich wirkt sich das Rauchen schädlich auf die Augen, das Hautbild und die Zähne aus. Auch das Immunsystem und die Psyche werden in Mitleidenschaft gezogen.
- Nicht nur der Raucher, auch seine direkte Umgebung leidet an dem giftigen Zigarettenrauch. Passivrauchen kann über einen längeren Zeitraum hinweg hohe gesundheitliche Risiken mit sich bringen.
E-Zigaretten bestehen in aller Regel aus einem Akku, der Strom liefert, einem Vernebler als Heizelement und dem sogenannten Liquid, einer Kartusche mit Flüssigkeit, die verdampft wird. Dabei laufen folgende Prozesse ab:
- Zieht der „Dampfer“ an der E-Zigarette, wird automatisch das Liquid erhitzt. Manchmal kann dies auch durch einen Knopfdruck ausgelöst werden.
- Anschließend inhaliert der Raucher den Dampf, ähnlich wie Zigarettenrauch.
- Bei allen sonstigen Unstimmigkeiten sind sich Forscher weitgehend einig darin, dass bei diesem Prozess weniger Schadstoffe in den Körper gelangen als beim herkömmlichen Rauchen. Auch die Umgebung wird vergleichsweise wenig in Mitleidenschaft gezogen. Umstritten ist allerdings, wie genau es um die Gesundheitsgefährdung durch E-Zigaretten bestellt ist.
Mittlerweile ist die Auswahl an verschiedenen E-Zigaretten groß. Manche davon imitieren sogar durch LED-Leuchten das Glimmen herkömmlicher Zigaretten. Noch größer ist die Auswahl an Liquids.
Wie ist die Studienlage?
Zentrale Fragen in Diskussionen um E-Zigaretten sind die folgenden:
- Welche Gesundheitsgefährdungen gehen mit dem Dampfen einher?
- Wie groß oder klein ist der Unterschied zu den Risiken, die durch das Rauchen traditioneller Glimmstengel entstehen?
- In welchem Maß eignen sich E-Zigaretten für Raucher, die sich das Rauchen abgewöhnen wollen?
- Wie stark ist die Gefahr, dass sich das Dampfen als Einstiegsdroge entpuppt?
Derzeit ist die Studienlage zur Beantwortung dieser und anderer Fragen rund um E-Zigaretten noch dürftig. Allerdings geben einige Forschungsergebnisse bereits erste Hinweise.
- Der britische Ärzteverband „Royal College of Physicians“ (RCP) bezeichnet das Dampfen von E-Zigaretten in einer offiziellen Stellungnahme als weniger gesundheitsschädliche Alternative zum Rauchen normaler Zigaretten. Trotz des Hinweises darauf, dass Studien über Langzeitfolgen bisher unzureichend vorliegen, geht er von einem etwa 20 Prozent geringeren Risiko aus. Webseiten wie dieser Anbieter zeigen sogar Studien und Erkenntnisse, nachdem die E-Zigarette um 95% weniger schädlich ist als herkömmlicher Tabakrauch.
- Eine Studie, die der Arbeitskreis Krankenversicherung zitiert, fand heraus, dass es teils erhebliche Unterschiede in der Gesundheitsgefährdung je nach Liquid und ach Art der Verbrennung gibt.
- Umfragen amerikanischer Forscher deuten darauf hin, dass das Dampfen das Risiko, an chronischer Bronchitis zu erkranken, steigert.
- Eine Studie, die die Ärztezeitung zitiert, kam zu dem Ergebnis, dass nur wenige Menschen regelmäßig dampfen, ohne vorher geraucht zu haben. Somit scheint die Gefahr, dass E-Zigaretten massenweise zum Dampfen verführen, eher gering zu sein.
- Wie nützlich E-Zigaretten als Hilfsmittel sind, um sich das Rauchen abzugewöhnen, darüber gehen die Meinungen auseinander. Der britische Verband RCP nimmt auch hier eine positive Haltung ein, anders als viele deutsche Mediziner.
Insgesamt deutet vieles darauf hin, dass Dampfen tatsächlich deutlich weniger riskant ist als der Genuss traditioneller Glimmstengel. Viele Antworten auf Fragen stehen noch aus, vor allem, da Langzeitstudien zu den Folgen von E-Zigaretten bislang fehlen. Wer Gewissheit haben will, muss also abwarten – und tut gut daran, beim Dampfen einige Dinge zu beachten.
Was sollte bei E-Zigaretten sonst noch beachtet werden?
Wer von einer herkömmlichen Zigarette auf das Dampfen umsteigen will, sollte sich vielleicht zuerst die Frage stellen, ob er nicht besser komplett mit dem Rauchen aufhört. Das ist immer noch die Variante, die Mediziner und Gesundheitsexperten für die mit Abstand beste halten. Fällt die Antwort darauf negativ aus, gibt es beim Kauf und beim Rauchen selbst einiges zu beachten:
- Die Zahl an Anbietern von Zubehör für das Rauchen im Internet ist groß. Gerade für Einsteiger ist es aber meist sinnvoll, in den stationären Handel zu gehen und sich beraten zu lassen. Hier haben sie auch die Möglichkeit, das Dampfen erst einmal unverbindlich zu testen.
- Preisgünstige Fälschungen aus Asien bergen die Gefahr, dass es sich um mindere Qualität handelt.
- Damit E-Zigaretten lange halten und das Verdampfen hygienische Standards erfüllt, ist es wichtig, sie regelmäßig zu reinigen. Sorgfalt ist auch bei der Lagerung von Liquids angesagt. Andernfalls werden diese schnell schlecht.
- Hat der Akku keinen Strom mehr, ist Schluss mit dem Dampfen. Deshalb ist es empfehlenswert, bei der Auswahl auf einen leistungsstarken Akku zu achten. Auch das Mitführen eines Ersatzakkus macht Sinn, gerade wenn Dampfer längere Zeit unterwegs sind.
Schließlich gilt auch bei E-Zigaretten, dass das Dampfen nicht in jedem Fall und in jedem Umfeld erlaubt ist. Hier ändert sich die Gesetzeslage fortwährend. Leidenschaftliche Dampfer sollten sich deshalb regelmäßig informieren. Auch spielt es eine Rolle, ob Gastgeber oder Besitzer von Lokalen etc. persönlich damit einverstanden sind, dass in ihren Räumlichkeiten gedampft wird. Wie bei herkömmlichen Glimmstengeln ist diesbezüglich Rücksichtnahme die beste Entscheidung.
Fazit – das Dampfen ist eine Alternative
Derzeit ist noch vieles unklar, was gesundheitliche Risiken und Langzeitfolgen des Konsums von E-Zigaretten angeht. Doch einiges deutet daraufhin, dass diese zumindest für Raucher eine weniger riskante Alternative darstellen.
Zu viel erwarten sollte man sich bei einem Umstieg nicht. Bis sich langjährige Raucher an eine E-Zigarette gewöhnt haben, dauert es meist etwas. Außerdem bleibt es nach wie vor umstritten, inwiefern das Dampfen dabei helfen kann, vom Rauchen loszukommen. An Zubehör mangelt es jedenfalls nicht. Umso wichtiger ist es, sich beim Einstieg Zeit zu lassen. Andernfalls ist die Gefahr enttäuscht zu werden und wieder bei gewöhnlichen Glimmstengeln zu landen, groß.