Die Eltern haben sich in der Regel ein Leben lang um die Fürsorge der Kinder gekümmert und sich aufopferungsvoll um deren Wohlergehen gesorgt. Sie standen ihnen bei vielen Problemen und Situationen im Alltag mit Trost und Wissen zur Seite und meisterten ihren Beruf und das Familienleben. Doch auch die eigenen Eltern können altern, auch wenn dies den Kindern zunächst nicht offensichtlich auffällt, so bekommen auch sie die einen oder anderen Beschwerden und Leiden zu spüren, die den Alltag von jetzt auf gleich völlig auf den Kopf stellen können.
Besonders in puncto Mobilitätsverlust. Denn dieser kann sich schon allein durch einen Schlaganfall oder andere Erkrankungen einstellen. Rückenleiden, Gehbeschwerden, Schmerzen an den Beinen und vieles mehr. Aber auch der Zustand nach einer schweren Operation und nach langem Krankenhausaufenthalt und Rehamaßnahmen kann dazu führen, dass die Bewegung und Mobilität drastisch eingeschränkt ist und die betroffenen Eltern plötzlich auf die Hilfe der Kinder angewiesen sind. Echte Pflegefälle, bei denen teils schon eine Rumdum-Betreuung notwendig ist, beanspruchen noch um ein Vielfaches mehr die Unterstützung der Angehörigen und vor allem der Kinder.
Und plötzlich Pflegefall – wer hilft?
Damit die Pflegemaßnahmen zuhause auch reibungslos über die Bühne gehen können und die Angehörigen sich keinesfalls alleingelassen und überfordert fühlen, gibt es viele Möglichkeiten und Institutionen, die helfen. So kann man sich zunächst erst einmal ausgiebig im Internet informieren und schlau machen. Besonders im Anfangsstadium der Pflege ist es wichtig, dass man sich mit genügend Input diesbezüglich ausrüstet. Denn es gibt im Vorfeld nicht nur viel zu tun und zu erledigen, viel Büro- und Schreibkram zu ordnen und abzuarbeiten, auch Behördengänge gehören dazu und die Ausstattung, die zur Pflege der Person benötigt wird. Der Umstand, dass ein Elternteil plötzlich zum Pflegefall wird ist schon eine große Aufgabe und Bürde für sich, die man als Kind erst einmal verarbeiten und einsortieren muss. Erst im Nachgang wird oftmals entschieden über das Wo und auch Wie.
Denn nicht selten fühlen sich die Kinder völlig mit dieser Situation überfordert und scheuen aber den Weg, die Mutter ins Pflegeheim- oder Altenheim zu bringen. Hier treibt das schlechte Gewissen sein Unwesen und führt zur meist langwierigen Entscheidungsfindung. Dabei ist in den meisten Fällen das schlechte Gewissen eigentlich völlig unbegründet. Die Eltern allein in ihrer Wohnung sich selbst zu überlassen und erst recht einen Elternteil, birgt am Ende deutlich mehr Hindernisse und Schwierigkeiten für Betroffene. Denn wenn man aus beruflichen Gründen beispielsweise nicht in der Lage ist, täglich nach dem Rechten zu schauen und zu helfen, schleichen sich schnell einmal Verwahrlosung und Vereinsamung ein. Zum Thema Pflege zuhause muss man einfach wissen, dass es ein recht anstrengender und zeitintensiver Job sein kann. Körperlich wie auch psychisch kommt man hierbei ganz schnell an die mögliche Belastungsgrenze.
Was muss man wissen?
Zunächst muss der Medizinische Dienst geordert werden, der bei der Prüfung der betroffenen Person die jeweilige Einstufung in die Pflegestufe bestimmt. Die Krankenkasse muss ebenfalls immer stets auf dem Laufenden sein und über den Zustand der zu pflegenden Person informiert werden. Die Kommunikation und Absprache ist hierbei ganz wichtig und entscheidend für den späteren Ablauf der Pflege. Auch sollte man im Vorfeld ruhig einmal verschiedene Institutionen und Gruppen Betroffener aufsuchen, die mit Rat und Tat zur Seite stehen können. So können weiterführende Informationen extrem wichtig als Entscheidungsgrundlage sein.
- Welches Bett muss geordert werden, welche Matratzen sind die richtigen, wie oft muss man die Person duschen und die Haare waschen?
- Wie wäscht man am besten und auf schonendste Art und Weise?
- Wie muss man lagern und in welchen Abständen?
- Wie sieht es mit der Ernährung der Person aus?
- Muss sie gefüttert werden und welche Nahrung ist hier besonders wichtig und nahrhaft?
- Wie viel sollte getrunken werden und wie nimmt man die eventuelle Wundversorgung vor bei Dekubitus beispielsweise?
- Welche Körperpflegeprodukte sind ein Muss in der Pflege und welche Materialien benötigt man bei einer Inkontinenz?
Diese und unendlich viele weitere Fragen stehen im Raum und wollen beantwortet werden. Deshalb ist die Hilfe von außen und von Betroffenen immer eine sehr gute und effektive Sache. Dabei kann man sogar zum Thema Pflege zuhause auch Selbsthilfegruppen aufsuchen, die sicherlich den ein oder anderen Expertentipp parat haben und aber auch Trost spenden können. Denn einfach ist dieses Unterfangen sicher nicht und die Pflege zuhause wird oftmals tatsächlich mehr als einmal unterschätzt. Meist wird dem schwierigen Thema der Pflege erst dann ein hoher Stellenwert eingeräumt, wenn man konkret mit der Situation konfrontiert ist. Dabei ist Pflege ein Thema, welches uns grundsätzlich alle angeht und als Rückrad der Gesellschaft gelten sollte. (Quelle: pflegefrust-wirhelfen.de)