Fast jeder zehnte Bürger in Deutschland leidet unter diversen Schlafstörungen. Besonders häufig davon betroffen sind Frauen und Senioren. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und häufig nicht direkt erkennbar. Folgende Schlafräuber sind besonders häufig für Schlafstörungen und eine schlechte Schlafhygiene verantwortlich.
1. Schlafräuber – Medikamente
Viele Bundesbürger nehmen regelmäßig Arzneimittel über den Tag zu sich, ohne sich mit den genauen Inhaltsstoffen der Arzneimittel zu beschäftigen. Sehr häufig kommen handelsübliche Schmerzmittel zum Einsatz. Die Einnahme erfolgt meist zu später Stunde zum Abendmahl. Was viele nicht wissen: In sehr vielen Arzneimitteln befinden sich größere Mengen an Koffein. Der Zusatzstoff soll eigentlich zur schnelleren Wirkung des Medikaments nutzen.
Wird das Präparat vor dem Zubettgehen eingenommen, wirkt sich der Wirkstoff eher kontraproduktiv auf den Schlaf aus. Das Koffein dockt an diversen Rezeptoren im Hirn an und lässt den Puls steigen. Enthalten ist Koffein häufig in Medikamenten gegen Bluthochdruck und Herzbeschwerden. Aber auch Medikamente gegen Asthma, Husten oder Rheuma enthalten den Zusatzstoff Koffein. Die Einnahme dieser Medikamente sollte insofern möglich spätestens am frühen Nachmittag erfolgen.
Andere Medikamente wiederum können das Gegenteil bewirken und Schläfrigkeit fördern. Dazu gehören beispielsweise Antiallergika und Blutdrucksenker. Hier ist die abendliche Einnahme sogar dringend empfohlen.
2. Schlafräuber – Allergien
Allergien können Betroffenen häufig den Schlaf rauben. Mit verschleimten Augen und einer verstopften Nase ist nicht an Schlaf zu denken. Treten diese Symptome sporadisch auf, obwohl aktuell kein grippaler Infekt besteht, könnte dies auf eine Hausstauballergie hindeuten. Hier sind Milben und deren Ausscheidungen für die Symptome verantwortlich. Milben sind kleine Spinnentiere, die sich auf nahezu allen Textilien befinden. Sie ernähren sich von abfallenden Hautschuppen und vermehren sich meist rasend. Atmen Allergiker den Kot der Spinnentiere ein, führt dies zu den typischen Symptomen der Allergie. Wird die Allergie nicht behandelt, können Folgeerkrankungen wie Asthma entstehen.
Bemerkt man derartige Symptome, kann ein Allergie-Test Klarheit schaffen. Ist die Allergie als Schlafräuber ausgemacht, so lassen sich die Probleme meist rasch lösen. Ein spezieller Überzug für Möbel und Betten schafft schnell Abhilfe und verhindert, dass Milbenkot in die Atemwege gelangt. Auch spezielle Luftreiniger mit HEPA-Filter können die Allergene aus der Luft filtern und unschädlich machen. Häufiges Stoßlüften und Wechseln der Bettüberzüge kann ebenfalls helfen.
3. Schlafräuber – Schnarchen
Mehr als die Hälfte aller Bürger in Deutschland sind davon betroffen. Dabei raubt nächtliches Schnarchen nicht nur dem Partner den Schlaf, sondern vermindert massiv die eigene Schlafqualität. Betroffene leiden in der Nacht häufig unter Atemaussetzern. Derartige Aussetzer treten mehrmals in der Nacht auf und verursachen Tagesmüdigkeit und Abgeschlagenheit. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Vermehrter Alkoholkonsum oder Übergewicht verengen die oberen Atemwege und lassen die Muskeln erschlaffen, sodass der Kiefer in der Nacht nach unten klappt und die Zunge die Atemwege versperrt. Auch Nikotin und diverse Medikamente können die Symptome hervorrufen.
Bei vielen wird eine sogenannte Schlafapnoe diagnostiziert. Mittel gegen Schnarchen gibt es viele, doch nur wenige erzielen eine passable Wirkung. Ein Beatmungsgerät ist zumeist die absolute Notlösung. Oft können Betroffene die Symptome auf natürlichem Wege lindern. Bewährt hat sich ein gesünderer Lebensstil oder eine Gewichtsabnahme.
4. Schlafräuber – Übermäßiges Schlafen
Im Verlaufe des Lebens ändert sich das eigene Schlafbedürfnis und Verhalten. Kleinkinder, Schwangere und Sportler benötigen beispielsweise mehr Schlaf als junge Erwachsene oder Senioren. Vor allem ältere Personen klagen über Probleme beim Einschlafen oder zu frühes Erwachen. Den meisten Senioren ist schon durch den Verzicht auf den Mittagsschlaf geholfen.
Auch jüngere Personen leiden häufig unter fehlendem Schlafbedürfnis in der Nacht und Müdigkeit am Tag. Betroffene gehen häufig zu früh ins Bett und quälen sich stundenlang, bis der Schlaf einsetzt. Besonders wichtig ist es, auf den eigenen Körper zu hören. Das Bett sollte nur dann aufgesucht werden, wenn man ein akutes Schlafbedürfnis verspürt.
5. Schlafräuber – Elektronische Geräte
Smartphones und Monitore machen schläfrig, können das Einschlafen aber deutlich verzögern. Die flackernden Lichter und Helligkeit stören den empfindlichen Schlafrhythmus des Körpers. Der Botenstoff Melatonin ist verantwortlich für den Schlaf. Dieses Hormon stößt der Körper hauptsächlich bei Dunkelheit aus. Permanente Bestrahlung durch Monitore kann demnach für Schlafprobleme sorgen.
Auch Elektrosmog wirkt sich negativ auf die Schlafqualität aus. Radiowecker und Smartphones erzeugen eine Strahlung. Wir können diese Strahlung zwar nicht direkt spüren, doch wirkt sie sich indirekt auf die Schlafqualität aus. Geräte wie Router und Stationen für Telefone gehören daher konsequent aus dem Schlafzimmer verbannt.
6. Schlafräuber – Stress und Sport
Grundsätzlich helfen regelmäßiger Sport und ausreichend Bewegung bei Schlafstörungen. Zuviel davon kann allerdings das Gegenteil bewirken. Auch wann der Sport getrieben wird, spielt eine entscheidende Rolle. Von Sport vor dem Schlafengehen raten Mediziner ab, da der Puls noch einige Zeit nach dem Training erhöht bleibt und das Einschlafen verhindert. Empfehlenswerter ist ein ruhiger Spaziergang oder leichte Gymnastik. Die leichte und lockere Bewegung hilft dem Körper zu entspannen und lässt den Puls nicht in die Höhe schießen. So kann auch der Stoffwechsel zur Ruhe kommen. Viele Menschen berichten, dass sich abendliche Spaziergänge positiv auf ihr Schlafverhalten auswirken konnten.
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