Viele Menschen bringt die Corona-Pandemie zum Nachdenken über ihre gesundheitliche Gesamtsituation. Sollte man nicht endlich mehr für die Gesundheit tun, sich mehr bewegen, mit dem Rauchen aufhören, gesünder essen und überhaupt bewusster leben? Doch wie so häufig im Leben geraten gute Vorsätze unter Alltagsstress. Sie werden verdrängt oder es werden Gründe vorgeschoben, weshalb das ein oder andere nicht umgesetzt werden kann. Ganz oben auf der Liste von Vorbehalten steht die Angst vor Gewichtszunahme, wenn mit dem Rauchen aufgehört werden würde. Ja es stimmt, Ex-Raucher können deutlich an Gewicht zulegen. Nein es stimmt nicht, dass dadurch die ganzen positiven Aspekte des häufig sehr mühevoll erarbeiteten Rauchverzichtes zunichte gemacht werden. So das Ergebnis einer Langzeitstudie aus den USA.
Ex-Raucher profitieren vom Nikotinverzicht
Übergewicht ist mit Risiken verbunden. Das ist eine Tatsache, an der es nichts zu rütteln gibt. Eine beobachtende Studie aus den USA hat sich dieses Themas bei Ex-Rauchern wissenschaftlich angenommen. So stieg bei Ex-Rauchern, die nach ihrem Rauchverzicht deutlich an Gewicht zulegten, parallel zur Gewichtszunahme auch ihr Diabetes-Risiko. Gleichzeitig nahm aber ihr rauchbedingtes Risiko ab, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben. Es stellt sich hier also die klassische Frage nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung. Ist also der Nutzen des Rauchstopps größer als das zusätzliche Diabetes-Risiko durch Gewichtszunahme. Diese Frage versuchten Wissenschaftler mit Hilfe der Gesundheitsdaten von 160.000 Rauchern und Ex-Rauchern detailliert zu beantworten. Zunächst stellten die Wissenschaftler fest, dass das Diabetes-Risiko 5 bis 7 Jahre nach der letzten Zigarette bei Ex-Rauchern mit deutlicher Gewichtszunahme am höchsten war. Wer in der Zeit sein Gewicht hielt oder nur leicht zunahm hatte kein zusätzliches Diabetes-Problem zu beklagen. Unabhängig von einem erhöhten Diabetes-Risiko durch Gewichtszunahme, senkte der Rauchverzicht bei allen Studienteilnehmern das Sterberisiko wegen Herz-Kreislauferkrankungen.
In der Summe der gegenläufigen Entwicklung beider Gesundheitsrisiken wog bei fast allen Studienteilnehmern der Nutzen des reduzierten Herz-Kreislauf-Risikos deutlich höher als das steigende Diabetes-Risiko. Wer innerhalb der ersten 6 Jahre nach Rauchverzicht nicht mehr als 18 Kilo Gewicht zulegte, hatte ein geringeres Sterberisiko als Raucher, die in dem Zeitraum kein Gewicht zugelegt hatten. Erst darüber hinaus hatten stark übergewichtige Ex-Raucher ein mit Rauchern vergleichbares Sterberisiko.
Mögliche Gewichtszunahme kein Argument gegen Rauchstopp
Es bleibt also festzuhalten, dass die Angst vor möglicher Gewichtszunahme keinen daran hindern sollte mit dem Rauchen aufzuhören. Selbst bei erheblichen Gewichtsproblemen überwiegt der Gesundheitsnutzen.