Wenn sich das Bindegewebe der Lunge oder die Lungenbläschen anstatt mit Luft mit Wasser füllen, spricht man in der Medizin von einem Lungenödem. Im Normalfall tritt ein Lungenödem jedoch nicht als vollkommen eigenständige Erkrankung auf, sondern ist immer die Folge eines Grundleidens. Mögen anfängliche Symptome wie rasselnder Atem oder Reizhusten noch harmlos erscheinen, entwickeln sich bereits nach kurzer Zeit sehr unangenehme bis lebensgefährliche Begleiterscheinungen wie Atemnot, Atemstillstand oder Herzstillstand.
Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, bei Verdacht auf ein Lungenödem immer so schnell wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Im folgenden Ratgeber soll das Lungenödem nun etwas genauer erklärt werden, um potenziellen Betroffenen Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten näher zu bringen.
Um die Ursachen für Lungenödeme rechtzeitig zu erkennen und Symptome zu beheben kommt es deshalb auf eine sorgfältige Diagnose an.
Ursachen für Lungenödeme
Im Allgemeinen entsteht ein Lungenödem durch das Austreten von Blutflüssigkeit aus den bronchialen Kapillargefäßen. Wegen zu hohem Druck oder Überwässerung wird das Wasser der Venen dabei aus den Gefäßwänden gepresst und sammelt sich schließlich in den Zwischenräumen der Lungengewebszellen (Interstitium) bzw. der Lungenbläschen (Alveolen). Ursachen für diese abnormale Ansammlung von Wasser können verschiedene Faktoren sein. Sie liegen nicht immer in der Lunge selbst lokalisiert, sondern werden oftmals durch Grundkrankheiten anderer Organe hervorgerufen. Aus diesem Grund muss bei Lungenödemen zwischen folgenden Arten unterschieden werden:
- Kardiales LungenödemErstaunlicherweise sind die häufigsten Ursachen für eine Wasserlunge nicht auf in der Lunge befindliche Krankheiten zurück zu führen. Vielmehr sind es Herzprobleme und deren Symptome, die einen Großteil an unnatürlichen Konzentrationen von Wasser in den Bronchien auslösen.
Liegt beispielsweise eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) vor, kommt es in den meisten Fällen zu einer geschwächten Pumpaktivität der linken Herzkammer. Die Blutflüssigkeit kann dann nur noch unzureichend in den Körperkreislauf weiter geleitet werden und staut sich zunächst in der Pleurahöhle des Brustkorbs (Pleuraerguss), ehe es die Gefäße der Lunge erreicht. Ein Druckanstieg im Lungenkreislauf ist die Folge und verursacht ein vermehrtes austreten der Blutflüssigkeit aus den dort befindlichen Gefäßen.
Äußern können sich ein sowohl der Pleuraerguss als auch das kardiale Lungenödem durch Symptome wie Atemnot oder ungewöhnliche Atemgeräusche. Zudem sorgt das austretende Wasser gelegentlich für Hustenanfälle und Reizreaktionen innerhalb der Bronchien. Sollte sich allerdings zu viel Wasser in den Lungen ansammeln, kann es zu Atemnot und sogar Atemstillstand kommen.
- Nichtkardiales LungenödemBesonders vielseitig gestalten sich die Ursachen für Wasser in der Lunge, wenn sie nicht durch Herzprobleme ausgelöst werden. Von toxischen Vorgängen über Organschäden bis hin zu Mangelerscheinungen kommen hier diverse Gründe für Lungenödeme in Betracht. Ein kleiner Überblick:
Niereninsuffizienz: Sollten die Nieren krankheitsbedingt nicht mehr dazu in der Lage sein, Wasser vollständig zur Ausscheidung vorzubereiten, führt die angestaute Flüssigkeit zu einer Körperüberwässerung. Der Gehalt von Wasser im Blut nimmt dabei gegenüber Feststoffen wie Eiweiß stark zu, weshalb der Organismus versucht, das Gleichgewicht zwischen Blutflüssig- und Blutfeststoffen über das Ablassen überschüssigen Wassers wieder herzustellen. Allerdings sammelt sich die aus den Gefäßwänden austretende Flüssigkeit auf diese Weise in umliegenden Körperabschnitten, zu denen neben Beinen und Bauch auch die Lunge gehört.
Allergien, Infektionen und Vergiftungen: Werden Lungenödeme durch eine erhöhte Kapillardurchlässigkeit hervorgerufen, so sind meist allergische oder toxische Reaktionen dafür verantwortlich. Zudem weisen andere körperliche Reizungen wie Entzündungen und Verbrennungen ebenfalls einschlägige Symptome (z.B. eine unnatürliche Weitung der Kapillare) auf. Diese gehen neben den typischen Einlagerungen von Wasser in der Lunge meist auch mit multiplem Organversagen einher.
Lungenkrankheiten: Besondere Vorsicht ist in Sachen Lungenödem bei Vorerkrankungen der Lunge geboten. Als äußerst gefährlich ist in diesem Zusammenhang eine virale Infektion der Bronchien einzustufen, wie sie zum Beispiel durch den SARS Virus ausgelöst wird. Krankheitsbezogene Symptome (z.B. Husten oder Atemnot) machen eine eindeutige Diagnose in diesem Fall äußerst schwierig und sollten deshalb nicht im Selbstversuch, sondern nur von einem Arzt gestellt werden.
Nähr- und Sauerstoffungleichgewicht: Unterernährung, Ertrinken oder durch zu dünne Bergluft verursachte Höhenkrankheit sind als Ursachen für eine Wasserlunge zwar eher selten, weisen aber alle den selben Entstehungsgrund auf. Ihnen ist nämlich gemeinsam, dass ein luftdruck- oder nährstoffbedingtes Defizit für ungewöhnliche Druckverhältnisse innerhalb der Lunge sorgt. Des Weiteren können künstliche Beatmungsgeräte und ähnliche Atemwegsverlegungen als Auslöser für ein Lungenödem in Frage kommen. Häufige Symptome werden auch hier durch Luftnot, Atemprobleme oder Erstickungsgefühle gestellt.
Symptome – wie äußerst sich ein Lungenödem?
Die Symptome beim Lungenödem sind sehr vielfältig und gerade in einem frühen Stadium lässt sich es sich deshalb nicht unbedingt erkennen. Läuft jedoch unentwegt weiter Flüssigkeit in die Lungen, können sich mit der Wasserlunge und dem Pleuraerguss sehr ernste Begleiterscheinungen einstellen.
Hierzu zählen:
- Atemnot
- unruhige Atmung
- Atemstillstand
- Rasselgeräusche beim Atmen
- Schmerzen in der Brust
- Gefühl des Erstickens
- Husten
- Gesichtsblässe
- Blaufärbung der Lippen, Nägel oder Schleimhäute
- schaumiger bis leicht blutiger Auswurf
- Herz-Kreislauf-Versagen
Um die Ursachen für Lungenödeme rechtzeitig zu erkennen und Symptome zu beheben, kommt es deshalb auf eine sorgfältige Diagnose an. In der Medizin werden deshalb 4 Stadien eines Lungenödems beschrieben:
Stadium | Beschreibung | Symptome |
---|---|---|
I. Interstitielles Lungenödem | Flüssigkeit befindet sich im Bindegewebe der Lunge | Rasselgeräusche beim Atmen, Husten |
II. Alveoläres Lungenödem | Wasser hat bereits die Lungenbläschen erreicht | Unruhige Atmung, Luftnot, |
III. Bildung von Schaum | Aufstauung der Flüssigkeit in den Lungen und Bronchien, Schaumbildung | starker Husten gegen den Schaum, verstärkte Luftnot |
IV. Atemstillstand | Lunge kann den Körper aufgrund der vielen Flüssigkeit nicht mehr mit Sauerstoff versorgen. | Atemstillstand, Kreislaufzusammenbruch, später auch Herzstillstand |
Wie lässt sich ein Lungenödem behandeln?
Im Unterschied zu manch anderen Erkrankungen ist bei einem schweren Pleuraerguss oder Wasser in der Lunge von einer Selbstbehandlung definitiv abzuraten. Eine zuverlässige Interpretation der Symptome, sowie die vollständige Entfernung der Flüssigkeitsansammlungen bedürfen dringend einer ärztlichen Therapie, welche folgendermaßen aussehen kann:
- Grundsätzlich ist es wichtig, Beine und Oberkörper der von einem Lungenödem betroffenen Patienten umgehend in eine flache Liegeposition zu bringen, um einen weiteren Druckstieg in den Gefäßen zu vermeiden.
- Im Anschluss leiten Ärzte Maßnahmen ein, die eine normale Atmung gewährleisten und Symptome wie Atemnot oder Schmerzen innerhalb der Lunge beheben. Dies kann bei einem Lungenödem entweder durch das Legen einer Nasensonde oder das Anbringen einer Sauerstoffmaske geschehen.
- In nächster Instanz gilt es, die Ursache für das Lungenödem zu identifizieren und dementsprechende Behandlungsschritte einzuleiten. Denkbar sind medikamentöse Gegenmaßnahmen, Inhalationstherapien und Injektionen in Form von
- Nitroglycerin bei Herzinsuffizienz
- Diuretika bei Niereninsuffizienz
- Glukokortikoid bei Vergiftungen und Allergien
- Diazepam oder Morphin bei starken Schmerzsymptomen
- Speziell bei Nierenerkrankungen kann auch ein Dialyseprogramm zur Blutreinigung notwendig werden, um die erhöhte Konzentration von Wasser aus dem Blut zu entfernen.
- Die Ausheilungschancen sind bei einem Lungenödem für gewöhnlich sehr gut. Jedoch hängt der individuelle Behandlungserfolg in großem Maße von der Grunderkrankung des Patienten ab.
Fazit
Eine Wasserlunge und auch ein Pleuraerguss sind sehr ernstzunehmende Symptome, die einer dringenden ärztlichen Behandlung bedürfen. Wenn also auch Sie Anzeichen von Wasser in den Lungen bei sich bemerken, sollten Sie zur Vorsicht lieber den Hausarzt aufsuchen. Gerade bei Vorerkrankungen der Lunge oder des Herzens ist eine Kontrolle unerlässlich, weil sonst Lebensgefahr durch die Wasserlunge droht.