Bei dieser Art des Parasitismus lebt der Parasit im Inneren des Wirts und ernährt sich von Blut, Gewebe oder dem Inhalt des Verdauungstrakts. Dabei kann er lange Zeit unauffällig bleiben, auf Dauer jedoch schwere und schwerste Schäden verursachen. Stirbt der Wirt dabei, nennt sich diese Sonderform Parasitoid, ein Zwischenglied zwischen Parasit und Räuber. In den meisten Fällen resultiert der Tod des Wirts jedoch durch eine Fehlbesiedlung oder ist ein eher zufälliges Nebenprodukt der Aktivitäten des Parasiten, der in diesem Fall normalerweise ebenfalls zugrunde geht.
Was für Endoparasiten gibt es?
Endoparasiten, die Menschen befallen, unterteilen sich hauptsächlich in zwei Großgruppen: Würmer und Einzeller (Protisten).
Bei den Würmern sind Angehörige sehr unterschiedlicher Gruppen zu finden, beispielsweise Saug-, Band-, Haken- und Fadenwürmer. Insgesamt sind mehrere Dutzend Arten kommen zumindest gelegentlich als Parasiten der Menschen vor. Sowohl Lebensweise und Größe als auch Folgen sind entsprechend vielfältig. Zu den Einzellern zählen beispielsweise die Trypanosomen als Erreger der Schlafkrankheit, die als Geschlechtskrankheit übertragenen Trichomonaden, Giardien und unterschiedliche Amöben. Die Übertragungsweise kann je nach Art beim direkten Kontakt von Körperflüssigkeit, durch kontaminiertes Wasser oder durch einen tierischen Vektor — oft einen Ektoparasiten wie Mücken —geschehen.
Warum sind Endoparasiten gefährlich?
Endoparasiten sind aus zwei Gründen gefährlich: Einerseits nehmen sie dem Körper oft wichtige Nährstoffe, andererseits kann ihre Anwesenheit zu Entzündungen, Verwachsungen und anderen Funktionseinschränkungen führen. Ein Parasit benötigt beständig Nahrung, was je nach Anzahl und Größe der Tiere für einen erheblichen Mehrbedarf sorgt, der vom Menschen über die Nahrung nur noch schwer zu decken ist. Hinzu kommen spezifische Mangelzustände. So können beispielsweise die Vitamin-B-Aufnahme im Darm oder die Nährstoffspeicherung in der Leber gestört sein. Wird über einen langen Zeitraum Blut konsumiert oder geht anderweitig verloren, reichen selbst kleine Mengen, um auf Dauer einen Eisenmangel und damit verbunden eine Anämie zu verursachen. Aus diesem Grund bemerken Betroffene einen Parasitenbefall häufig erst infolge unerklärlichen Gewichtsverlusts oder Schwäche. Bei einzelligen Parasiten wie Amöben ist dies oft eine Folge chronischer Durchfälle. Im Falle der Bilharziose, die durch Pärchenegel verursacht wird, entstehen oft schwere Vernarbungen der Blase und des Genitaltrakts.
Eine weitere Gesundheitsgefahr geht von der Veränderung der durch Parasiten betroffenen Organe aus. So verursachen bestimmte Fadenwürmer häufig die sogenannte Flussblindheit, wenn sie in den Bindehäuten wachsen. Entzündungen, chronische Blutungen und im weiteren Verlauf nicht selten Krebsgeschwüre entstehen oft durch den Befall mit bestimmten Würmern in Darm, Leber und Niere. Besonders schwerwiegend ist dies beim Fuchsbandwurm, der den Menschen als Fehlwirt besiedelt und unbehandelt nahezu immer zu tödlichem Leberversagen führt. Auch das Gehirn kann betroffen sein, beispielsweise durch eine Infektion mit der Amöbe Naegleria fowleri, die tödlich endet.
Skurrilster Parasit
Der wahrscheinlich seltsamste — und vielleicht auch unheimlichste —Endoparasit ist der sogenannte Harnröhrenwels. Die schlanken Fische aus dem Amazonasgebiet parasitieren eigentlich deutlich größere Arten, indem sie in deren Kiemen schwimmen. Allerdings orientieren sie sich dabei an der Ausscheidung von Harnsäure und bewegen sich daher irrtümlich die menschliche Harnröhre hinauf, wo sie aufgrund des falschen Lebensraums verenden. Betroffen sind fast ausschließlich Männer, da lediglich hier eine ausreichend lange Harnröhre vorhanden ist. Während westliche Mediziner lange keinen anderen Weg sahen, als den Fisch herauszuschneiden, nutzen Einheimische ein spezielles Getränk, um sie aufzulösen. Zudem binden sich die Einwohner sicherheitshalber den Penis zu, wenn sie in betroffenen Gewässern schwimmen gehen.