Gerüche spielen in unserer Wahrnehmung eine entscheidende Rolle. Umso unangenehmer die Erkenntnis, dass der eigene Atem für das Gegenüber alles andere als eine angenehme Erfahrung ist. Schlechter Atem (oder Halitosis, so die wissenschaftliche Bezeichnung) ist aber nicht nur unangenehm. Vielmehr kann es sich beim Mundgeruch auch um das Anzeichen einer Erkrankung handeln, die ihre Ursache entweder lokal im Nasen-Rachen- oder Mundraum hat bzw. viel tiefer liegt.
Mundgeruch sollten Sie also nicht einfach als Hinweis auf einen Mangel an Mundhygiene abtun. Gerade, wenn es sich um eine chronische Erscheinung handelt, der auch mit noch so großen Anstrengungen nicht abgeholfen werden kann, ist ein Gang zum Arzt angebracht.
Wie entsteht Mundgeruch?
Halitosis kann verschiedene Ursachen haben. Generell müssen Sie sich im Klaren darüber sein, dass Ihre Atemluft nicht nur aus Sauerstoff oder Kohlendioxid und Stickstoff besteht. Wenn Sie ausatmen, ist in diesem Gasgemisch ein buntes Durcheinander unterschiedlicher Stoffe nachweisbar. Bislang hat die Wissenschaft mehrere tausend (!) Verbindungen identifizieren können, die in der Atemluft enthalten sind.
Unter diesen Verbindungen sind unter anderem Ketone, Schwefel- und Methanolverbindungen oder Verbindungen mit Stickstoff. Und darunter sind durchaus Verbindungen, die unangenehm riechen können. Wo kommen diese Verbindungen her? Ursache sind verschiedene Prozesse, an denen auch Bakterien beteiligt sein können. Letztere zersetzen beispielsweise abgestorbene Zellen oder Nahrungsreste. Als Folge entstehen Verbindungen, die letzten Endes auch in der Atemluft landen.
Als möglichen Auslöser für Mundgeruch nur Bakterien in Erwägung zu ziehen, wäre allerdings ein Fehler. Grundsätzlich lassen sich die Ursachen für Mundgeruch:
- lokalen
- systemischen
- und ernährungsphysiologischen
Ursachen zuordnen. Was heißt dies im Einzelnen?
In einer überdurchschnittlichen Zahl von Fällen ist die Ursache, die zum Mundgeruch führt, lokal auf Mundhöhle oder Rachen- und Nasenraum beschränkt. Hier können unter anderem:
- ein Mangel an Mundhygiene
- Zahnerkrankungen (Karies)
- Erkrankungen des Zahnfleischs (Gingivitis)
- Erkrankungen des Zahnhalteapparats (Parodontose)
- Entzündungen und Infektionen (z. B. Sinusitis)
- Speisereste
- der Genuss von Alkohol und Rauchen
eine wesentliche Rolle spielen. Kommen keine Faktoren im lokalen Maßstab in Frage, kann der Mundgeruch auch systemisch bedingt sein. Diverse Erkrankungen (wie Diabetes, Leberkrankheiten, Nierenleiden usw.), verschieden Nahrungsmittel oder die Einnahme von Arzneimitteln und Störungen im Magen-Darm-Bereich können ebenfalls zu Halitosis führen.
Aufgrund des breiten Felds an Auslösern sollte sich eine Therapie nicht nur auf die Behandlung des eigentlichen Mundgeruchs beschränken. Vielmehr muss nach der konkreten Ursache – etwa dem Vorliegen einer Grunderkrankung – gesucht werden.
Hinweis: Mundgeruch werden Sie vielleicht bei Personen in Ihrer Umgebung wahrnehmen, Gerüche der eigenen Atemluft fallen Ihnen im Alltag mit hoher Wahrscheinlichkeit aber nicht auf. Allerdings lassen sich Abweichungen der in Ihrer Atemluft enthaltenen Verbindungen messen.
Hausmittel – was hilft gegen Mundgeruch
Gegen Mundgeruch helfen verschiedene Mittel. Einige davon sind rein synthetischer Natur, andere sind bereits seit längerer Zeit bekannt und gelten inzwischen als bewährte Hausmittel. Da Halitosis unter anderem durch eine mangelhafte Mundhygiene ausgelöst werden kann, setzen Sie hier an. Putzen Sie sich nach den Mahlzeiten (nicht sofort, sondern frühestens nach einer halben Stunde) die Zähne und benutzen Mundspülungen.
Tipp: Mundspülungen, die nur den Geruch überdecken, wirken in der Regel nur begrenzt. Präparate, deren Ziel dagegen in einer Reduzierung der geruchsverursachenden Bakterien besteht, sind in diesem Zusammenhang wirksamer. Behalten Sie aber im Hinterkopf, dass bei deren Einsatz mitunter auch die natürliche Mundflora gestört werden kann.
Was können Sie noch tun? Achten Sie im Alltag darauf, Speisereste immer gründlich aus der Mundhöhle zu entfernen. Parallel können diverse Hausmittel Ihnen dabei helfen, störende Gerüche zu bekämpfen. Dazu gehören unter anderem:
- Aufgüsse aus Salbeitee, die als Mundspülung genutzt werden
- Mundspülungen mit Holunderblüten
- das Gurgeln mit Pfefferminztee
- Mundspülungen mit Salzwasser
- Mundspülungen mit Obstessig (drei EL auf ein Glas Wasser)
- das Gurgeln mit Teebaumöl oder Zitronensaft
- ein Kauen verschiedener Kräuter (Salbei, Thymian, Fenchel und Anis oder Dill).
Hält der Mundgeruch trotz aller Bemühungen an, sollten Sie den Besuch beim Arzt bzw. Zahnarzt in Erwägung ziehen. Letzterer kann abklären, inwiefern die Beschwerden auf versteckte Erkrankungen der Zähne oder des Zahnfleischs zurückgehen.