Laut einer Umfrage des Onlinemagazins „netmoms.de“ leiden gut 14 % aller werdenden Mütter an Wadenkrämpfen. Dabei tritt das Krampfleiden meistens in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft und hier überwiegend nachts auf. Obwohl vermutet wird, dass eine ungünstige Schlafposition für die nächtlichen Attacken verantwortlich sein könnte, ist die genaue Ursache für das bevorzugte Auftreten der Spasmen während der Schlafphase bislang ungeklärt. Bekannt sind hingegen die Gründe für die Krämpfe selbst.
Faktoren, die ein Krampfleiden begünstigen
Langes Stehen oder Sitzen, ebenso wie eine überlastete Muskulatur sind manchmal die simpelste Erklärung für Wadenkrämpfe, was durch mehr Bewegung und Schwangerschaftsgymnastik leicht beseitigt werden kann. Daneben gibt es jedoch auch einige schwerer zu steuernde Faktoren:
- Hormonhaushalt: Platz eins auf der Liste der Auslöser für die bekannte Fehlfunktion der Nerven belegt der für Schwangerschaften typische Mineralstoffmangel. Ausgelöst wird dieser überwiegend durch den veränderten Hormonspiegel, welcher dazu führt, dass sowohl der Flüssigkeits-, als auch der Elektrolyt- und Mineralstoffhaushalt des Körpers ins Ungleichgewicht geraten. So verursachen die hormonellen Schwankungen beispielsweise einen erhöhten Schweißfluss, über den ein Teil der Mineralien abgesondert wird. Darüber hinaus begünstigt auch der verstärkte Harndrang schwangerer Frauen den Verlust von Mineralstoffen, da sie beim dauernden Wasserlassen ausgeschieden werden, ohne in den Blutkreislauf gelangt zu sein. Die Folge des Mineralstoffverlustes sind häufig Durchblutungs- und Signalstörungen innerhalb der Muskelfasern, welche sich in Spasmen äußern.
- Veränderung der Organe: Sind nicht Hormone für die Wadenkrämpfe verantwortlich, liegen sie oft in Dehnungen des Gewebes bzw. einer Vergrößerung der Organe begründet. Bestes Beispiel hierfür ist die Gebärmutter, welche sich schwangerschaftsbedingt vergrößert. Drückt das Volumen allzu sehr auf umliegende Organe, werden Nerven eingeklemmt, wodurch die Blutzufuhr in die Beine sich unter Umständen reduziert. Auch hier äußert sich die Durchblutungsstörungen gerne durch Krämpfe
- Genetische Veranlagung: Ebenso begünstigen bereits bestehende Venenleiden innerhalb der Familie begünstigen Krämpfe und Krampfadern. Letztere erhöhen durch das Versacken des Blutes in den Venen zusätzlich das Risiko von Thrombosen, Venenentzündungen und Spasmen. Wie beim Mineralstoffmangel spielt auch hier der hormonelle Einfluss eine große Rolle.
Mit Wadenkrämpfen ist nicht zu spaßen
Obwohl die Krämpfe normalerweise harmlos sind und nach der Geburt von selbst wieder verschwinden, sollte man sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Nicht selten ist ein Wadenkrampf nämlich der Vorbote einer ernsthaften Venenentzündung oder Thrombose, wobei besonders die Thrombosegefahr bei Schwangeren fünfmal höher ist, als bei anderen Personen. Im ungünstigsten Fall können die ungewollten Muskelanspannungen sogar auf die Muskulatur der Gebärmutter übergreifen. Geschieht dies, kommt es oftmals zu vorzeitigen Wehen und in Folge zu einer Frühgeburt. Ergreifen Sie deshalb frühzeitig Maßnahmen, um ein Ausarten der Wadenkrämpfe zu vermeiden:
- Mineralstoffzufuhr: Vor allem der Bedarf an Magnesium und Kalzium, beide unerlässlich für das einwandfreie Funktionieren der Muskeln, ist während der Schwangerschaft äußerst groß. Führen Sie ihrem Körper diese Mineralien also in ausreichender Menge zu. Achten Sie vor allem auf eine gezielte Ernährung, um den Bedarf zu decken. Viel Magnesium ist besonders in Aprikosen Bananen, Hülsenfrüchte, Nüsse, Spinat, Vollkorn- und Milchprodukte enthalten – für schwangere Frauen also eine ideale Nahrungsquelle. Daneben gibt es zahlreiche Kalzium- und Magnesiumpräparate rezeptfrei in der Apotheke zu erstehen. Halten sie dabei aber nach Präparaten Ausschau, die für schwangere Frauen geeignet sind.
- Flüssigkeitszufuhr: Um den häufigen Harndrang zu kompensieren und somit einem übermäßigen Nährstoffverlust vorzubeugen, sollten sie viel trinken. Natursäfte, die reich an Vitaminen und Mineralien sind, eignen sich hier am besten.
- Bewegung: Spaziergänge, Fahrrad fahren und Schwimmen sind ideale Sportaktivitäten für Schwangere mit Krampfbeschwerden. Informationen zu speziellen Kursangeboten erhalten Sie entweder bei ihrer Krankenkasse oder ihrem behandelnden Arzt.
- Entspannung: Durch Massagen, leichte Gymnastik (z.B. Venengymnastik) und Dehnübungen können Sie die Wadenkrämpfe ebenfalls in den Griff bekommen. Gerade während nächtlicher Attacken ist es hilfreich, mittels sofortigem Strecken und Kreisen der Füße oder ein Überdehnen der Waden den Schmerzen entgegen zu wirken. Daneben entspannen warm-kalte Wechselduschen die Fuß- und Beinmuskulatur.
- Entlastung der Beine: Legen Sie die Beine so oft es geht hoch und überschlagen Sie diese nicht, um Blutstaus zu vermeiden. Reduzieren Sie zudem belastende Liege- und Sitzpositionen. Allgemein ist es ratsam die Dauer einzelner Körperhaltungen regelmäßig zu wechseln. In der Nacht können Stützstrümpfe und Decken die Beine entlasten und wärmen, wodurch deren Durchblutung weiter gefördert wird.
Begleitend zu den privaten Maßnahmen ist es sinnvoll, das Krampfleiden von einem Arzt abklären zu lassen. Wenn nötig, kann dieser pflanzliche Venensalben oder andere Präparate verschreiben, welche Krämpfe und Schmerzen gleichermaßen lindern.