Wahrscheinlich werden auch Sie in Ihrem Leben bereits das eine oder andere Mal unter einem Wadenkrampf gelitten haben. Fast 40 Prozent aller sportbegeisterten Menschen mussten schon einmal mit einem solchen Krampf kämpfen. Gerade hier kann der ansonsten relativ harmlose Krampf in der Wade jedoch relativ gefährlich werden, da mitten in der Action (z.B. auf dem Fahrrad) durchaus Stürze die Folge sind. Auch während des Schwimmens wirken sich Wadenkrämpfe besonders gefährlich aus. Doch nicht nur beim Sport kann dieses Symptom in Erscheinung treten. Allerdings sind die Beschwerden nur selten Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung. Nichtsdestotrotz sollten Sie, wenn die Krämpfe nicht nur in seltenen Fällen beim Sport auftreten, Ihren Arzt konsultieren, da Sie wohlmöglich an einer Durchblutungs- oder Nervenstörung leiden.
Was passiert beim Wadenkrampf?
Wie bei jedem anderen Menschen auch bestehen auch Ihre Muskeln aus verschiedenen Fasern und gebündelten Strängen. Diese wiederum sind mit Nerven verbunden, die dem Gehirn als Leiter dienen, Reize direkt an den entsprechenden Muskel weiterzugeben. Empfängt der Muskel einen Reiz vom Gehirn, so kontrahiert dieser, zieht sich also zusammen. Dies wird auch ganz einfach als Muskelspannung bezeichnet. Nach der Kontraktionsphase sollte sich Ihr Muskel wieder entspannen. Bei einem Krampf geschieht dies jedoch nicht und eine Entspannungsphase tritt nicht ein. Hierfür kann es verschiedene Ursachen geben.
Ursachen für Wadenkrämpfe beim Sport
Während der Wadenkrampf als Symptom nur selten auf eine Nerven- oder Durchblutungserkrankung hinweist, werden Sie während des Sports wahrscheinlich des Öfteren einmal an einem Wadenkrampf leiden. Hierfür gibt es im Regelfall drei wesentliche Ursachen:
- Übermüdung des Muskels
- Überstrapazierung des Muskels
- Gestörter Elektrolythaushalt Ihres Organismus, beispielsweise bei einem Mangel an Magnesium
Vor allem dann, wenn Sie viel Sport treiben und nicht auf Ihre Ernährung und Versorgung mit Mineralstoffen achten, droht Ihnen die Gefahr eines Wadenkrampfes. Dies ist der Fall, da Sie beim Sport viel Schwitzen. Durch die Schweißabsonderung verlieren Sie eine Menge an Flüssigkeit und Mineralstoffen. Dies ist zwar ein ganz natürlicher Prozess, allerdings müssen Sie ihren Mineralstoffvorrat im Körper nach jeder sportlichen Einheit wieder auffüllen. Mineralstoffe sind unter anderem für das Anspannen und das Entspannen Ihrer Muskeln verantwortlich. Können Sie ein ausreichendes Vorkommen von Magnesium und Kalium nicht gewährleisten, füllen Sie diese Speicher nach sportlicher Ertüchtigung also nicht wieder auf, so kann auch Ihr muskuläres System nicht mehr einwandfrei funktionieren – Krämpfe sind die Folge.
Natürlich muss nicht immer eine unzureichende Ernährung im Zusammenhang mit starker Schweißabsorption dafür verantwortlich sein, dass Ihr Elektrolythaushalt gestört ist. Auch diverse Erkrankungen wie Durchfall oder Erbrechen können dies bewirken. Zudem wirken auch einige Medikationen wie beispielsweise die Einnahme von Abführmitteln enstprechend. Auch Sport nach starkem Alkoholkonsum kann dafür als Ursache angesehen werden.
Neben diesen oft vorkommenden Ursachen, ist es möglich, dass Ihre Nervenfunktion auch aufgrund Ihres Alters nachgelassen hat. Hormonelle Störungen, beispielsweise während der Schwangerschaft, können Ihren Elektrolythaushalt zudem ebenfalls beeinflussen.
Akute Behandlungsmöglichkeiten von Wadenkrämpfen beim Sport
Wenn keine weiterführende Erkrankung der Auslöser Ihrer Wadenkrämpfe ist, gibt es viele Möglichkeiten, wie Sie dem Krampf erfolgreich und zügig entgegenwirken können. Hierzu zählen unter anderem:
- Dehnung des Wadenmuskels: Setzen Sie sich hin und umfassen Sie Ihre Zehen. Versuchen Sie nun, Ihr Bein gerade auszustrecken, ohne die Hand von Ihren Zehen zu lösen. Versuchen Sie während des Ausstreckens Ihre Zehen in Richtung Ihres Schienbeins zu ziehen.
- Laufen und Treten: Laufen Sie moderat umher und treten Sie nach einigen Schritten mit dem betroffenen Bein kräftig auf den Boden. Wiederholen Sie diesen Vorgang solange, bis sich der Krampf löst.
- Massage des Wadenmuskels
- Wärmen des Muskels: Legen Sie warme Tücher auf Ihre Wade oder legen Sie dieses in ein heißes Bad. Auch warmes Duschen ist möglich.
Sollten Sie des Öfteren bemerken, dass Wadenkrämpfe während des Sports auftreten, kann eine Ernährungsumstellung mit mehr Kalium und Magnesium Abhilfe schaffen. Hierfür reicht normalerweise eine ausreichende Zufuhr von Mineralwasser oder zuckerlosen Fruchtsäften. In extremen Fällen ist auch die Einnahme von Magnesiumpräparaten sinnvoll. Zusätzlich können auch magnesiumreiche Lebensmittel konsumiert werden, wie beispielsweise Vollkornprodukte, Trockenfrüchte oder Weizenkleie, Obst und Gemüse. Zusätzlich sollten Sie versuchen, auf Nikotin und Alkohol vollständig zu verzichten. Gegebenenfalls müssen Sie auch Ihre Medikamente absetzen oder auf eine andere Medikation umsteigen, wenn diese das Symptom des Wadenkrampfes auslöst. Bei Nerven- oder Durchblutungserkrankungen muss eine Therapie durch Ihren Arzt erfolgen, der die grundlegende Ursache behandelt.