Immer wieder pünktlich zum Beginn der nasskalten Jahreszeit wird durch die Medien auf das Vitamin D bzw. den Mangel an Vitamin D hingewiesen. Viele Verbraucher lassen sich davon allerdings nicht beeinflussen. Allerdings gehört Cholecalciferol bzw. Vitamin D3 zu den Stoffen, auf die unser Körper dringend angewiesen ist. Was macht das Vitamin D aber so besonders und warum spricht man gerade für die nördlichen Breiten von einem jahreszeitlich bedingten Vitamin-D-Mangel?
Ein Vitamin, das keines ist
Grundsätzlich ist die Bezeichnung Vitamin D eigentlich irreführend. Einerseits – kommt die Sprache auf Vitamin D – sind nicht die anderen Vitamin D Typen, sondern in der Regel nur Cholecalciferol (also Vitamin D3) gemeint. Und auf der anderen Seite ist Cholecalciferol kein klassisches Vitamin, sondern eher ein Prohormon, das der Körper im weiteren Verlauf zu Calcitriol verarbeitet.
Im Vergleich zu vielen anderen Vitaminen wird Cholecalciferol übrigens nicht ausschließlich über die Nahrung aufgenommen, sondern zu einem hohen Prozentsatz in Ihrem Körper selbst gebildet. Die Synthese beginnt dabei mit 7-Dehydrocholesterol, das durch UV-B Licht und thermische Isomerisierung zu Cholecalciferol wird (aus 7-Dehydrocholesterol kann durch enzymatische Prozesse auch Cholesterin entstehen). Nach dem Abtransport des Vitamin D aus der Haut über den Blutkreislauf zu Leber und Niere entsteht hier Calcitriol, das endokrine und autokrine Aufgaben im Organismus übernimmt.
Die Bedeutung des Vitamins D3
Vitamine gelten in den Köpfen vieler Verbraucher als gesund, sie sind lebenswichtig. Für Cholecalciferol darf diese Ansicht in besonderer Weise gelten, beeinflusst dessen Fehlen den Organismus doch in erheblicher Weise. Dabei ist weniger das Fehlen des Vitamins der ausschlaggebende Fakt, sondern die Tatsache, dass ohne das Prohormon Cholecalciferol auch dessen „Endprodukt“ Calcitriol fehlt.
Und genau Letzteres ist im menschlichen Organismus in viele verschiedene Prozesse eingebunden. Beispielsweise hat Calcitriol (oder 1,25(OH)2D3) einen erheblichen Einfluss auf die Kalzium- und Phosphat-Resorption im Darm. Zusätzlich wirkt das Secosteroid Calcitriol auch an der Mineralisierung des Knochengerüsts mit und erfüllt eine Steuerungsfunktion bezüglich der Nebenschilddrüsenaktivität.
Vitamin D bzw. Calcitriol scheint darüber hinaus auch in vielen anderen Bereichen eine wichtige Rolle zu spielen. Beispielsweise gilt ein Mangel als Risikofaktor in Bezug auf Autoimmunerkrankungen – also Allergien, Asthma oder Multiple Sklerose. Ebenfalls vermutet wird ein Zusammenhang zwischen der Anwesenheit von Vitamin D und Krebserkrankungen. Hier stehen verschiedene Mechanismen im Verdacht, Einfluss auf das Tumorwachstum zu haben (ein Zusammenhang scheint unter anderem bei Brust- und Prostatakrebs gegeben zu sein).
Neben diesen Aspekten wirkt sich der Mangel an Vitamin D auch auf die Muskel- und Neuronenaktivität aus. Die Folge: Fehlt Calcitriol, kommt es zu Muskelschwäche und einer verringerten Nervenleitfähigkeit, was letztlich die körperliche Leistung verringert. Vitamin D ist also von signifikanter gesundheitlicher Bedeutung und hat Einfluss auf:
- das Knochengerüst (Mangel führt bei Kindern z. B. zur Rachitis)
- die Muskeln
- die Reizübertragung der Nerven
- den Kalzium-Haushalt
- die Funktion der Nebenschilddrüse
- verschiedene Autoimmunerkrankungen.
Vitamin D – das gesunde Sonnenvitamin?
Themenwelt: Vitamin D
Calcitriol bzw. Cholecalciferol haben eine erhebliche physiologische Bedeutung für Ihren Organismus. Vitamin D Mangel entsteht aber nicht vordergründig durch eine falsche Ernährung – zum Großteil stellt Ihr Körper (bei ausreichender Sonnenstrahlung) das Vitamin selbst her. Nur wenige Nahrungsmittel enthalten ausreichend hohe Mengen, um mit dem Organismus gleichziehen zu können.
In den letzten Jahren hat sich Vitamin D daher den Ruf des gesunden Sonnenvitamins erworben – das sich in Form von Tabletten usw. zuführen lässt. Allerdings warnen Experten an dieser Stelle vor einer gut gemeinten Überdosierung. Denn überschüssiges Vitamin D wird nicht einfach ausgeschieden, es treten mitunter akute Symptome auf. Die Vitamin-D-Überdosierung hat zur Folge, dass Ihr Organismus vermehrt Kalzium aufnimmt (unter anderem durch eine Resorption aus dem Knochengerüst), es zu einer Schädigung der Nieren und Kalkablagerungen in anderen Organen kommt. Erkennbar ist die Überdosierung unter anderem an:
- Erbrechen
- hohem Blutdruck
- abdominalen Krämpfen
- Muskelschmerzen und
- Gewichtsverlust.
Es gilt also auch hier die Devise: Erst die Dosis macht das Gift!