Vitamin D spielt für unseren Organismus eine besondere Rolle. Durch die Steuerung der Kalzium- und Phosphataufnahme im Darm hat Cholecalciferol bzw. dessen physiologisch wirksames Syntheseprodukt Calcitriol Einfluss auf unseren Stoffwechsel. Gleichzeitig moduliert Vitamin D auch die Immunabwehr und ist wesentlich an der Mineralisation des Knochengerüsts beteiligt. Tatsachen, welche die Bedeutung dieses Vitamins (das eigentlich keines ist) unterstreichen.
Das Problem: Die Bildung von Vitamin D in der Haut setzt eine ausreichende Bestrahlung mit UV-B-Licht voraus. Das Tragen langer Kleidung und die Nutzung hochwirksamer Sonnenschutzmittel kann also auch im Sommer zu einem Mangel an Vitamin D führen. In Kombination mit abgedunkelten Arbeitsplätzen eine für Mitteleuropa – und damit auch Deutschland – typische Situation, die gerade in den Wintermonaten verschärft wird. Viele Haushalte setzen daher auf die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die Vitamin D enthalten.
Der Handel unterstützt diesen Hang zu einer gesunden Ernährung – und bieten entsprechende Supplemente in Form von Tabletten und Pulvern an. Gemixt mit Wasser, lässt sich Vitamin D schnell und unkompliziert auch im Büro aufnehmen. Was Sie und viele Haushalte nicht wissen: Nicht nur der Vitamin D Mangel kann zu kritischen Situationen führen – auch eine Überdosierung ist gesundheitlich bedenklich. Wann kommt es zu einer Überdosierung und wie äußert sich ein erhöhter Vitamin D Spiegel?
Vitamin D – die Überdosierung erkennen
Grundsätzlich kann Vitamin D durch Ihren Körper in ausreichender Menge selbst gebildet werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Haut bzw. der Organismus unter optimalen Bestrahlungsbedingungen Mengen zwischen 250 Mikrogramm bis 500 Mikrogramm Vitamin D in 24 Stunden selbst synthetisieren kann. Zum Vergleich: Die Ernährungsempfehlung der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) spricht von einer Tagesdosis von 20 Mikrogramm. Dass es zu keiner Überdosierung durch körpereigenes Vitamin D kommt, lässt sich durch eine Selbstregulation des Synthesekreislaufs erklären.
Da mittlerweile bekannt ist, dass die Vitamin D Versorgung in Deutschland Anlass zur Kritik gibt, greifen Haushalte vermehrt zu Supplementen mit wechselndem Vitamin D Gehalt. Die Gefahr einer Überdosierung wächst vor allem dann, wenn es zu einer unkontrollierten Aufnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kommt. Allgemein gilt für Cholecalciferol als Grenzwert für eine akute Überdosierung ein Wert von 50 mg, chronische Überdosierungen entstehen bereits ab 2 mg. Für das physiologisch wirksame Calcitriol gilt eine niedrigere Schwelle – von 250 Mikrogramm (für Erwachsene). Speziell durch sehr hochdosiert Präparate mit Dosen zwischen 5.000 bis 10.000 I.E. (Internationale Einheit, entspricht 0,025 µg Vitamin D pro Einheit) kann es zu einer Überdosierung kommen – wenn diese ohne weitere Kontrolle des Vitamin D Gehalts im Blut eingenommen werden.
Welche Auswirkungen hat eine Überdosis? Hilft Vitamin D unterhalb der toxischen Schwelle bei der Knochenmineralisierung, passiert bei zu hohen Dosen genau das Gegenteil: Es wird neben der Resorption von Kalzium über den Darm auch die Resorption aus der Knochensubstanz begünstigt – es droht Osteoporose.
Themenwelt: Vitamin D
Darüber hinaus steigt durch die Hypervitaminose D der Kalziumspiegel im Organismus an, was schwerwiegende Folgen hat. Denn eine Hypercalcämie kann zu Kalkablagerungen in der Niere, anderem Weichgewebe sowie den Blutgefäßen führen. Durch diese Ablagerungen kommt es letztlich zu Funktionseinschränkungen und –verlusten, die sich am Beispiel der Niere zum Beispiel in einer verringerten Filtrationsrate oder sogar der Niereninsuffizienz bemerkbar machen. Welche spürbaren Symptome lassen sich bei einer Hypervitaminose bzw. der Hypercalcämie erkennen?
Es kann zu:
- einer Leistungsschwäche und Schläfrigkeit/Abgeschlagenheit
- Rhythmusstörungen
- Antriebslosigkeit
- Erbrechen und Übelkeit
- abdominalen Krämpfen
- Kopfschmerzen
- Schmerzen in der Muskulatur und
- Beeinträchtigungen der Psyche
kommen. Darüber hinaus ist bei Tieren, die hohe Kalziumdosen aufnehmen, eine zunehmende Bewegungsunfähigkeit dokumentiert, welche aus der Einlagerung von Kalzium in den Gelenken herrührt. Ebenfalls als Begleitsymptom der Hypercalcämie in Erscheinung treten kann eine Pankreatitis.
Erkennen Sie mehrere der genannten Symptome bei Ihnen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Wichtig: Säuglinge werden in den ersten Lebensmonaten durch die Gabe von Vitamin D prophylaktisch in Bezug auf Rachitis versorgt. Durch einen Gendefekt kann bereits diese Dosis zum Problem werden.
Vitamin D Überdosis – die Behandlung
Akut an der Überdosierung von Vitamin D ist der erhöhte Kalziumspiegel. Dieser muss im Rahmen einer Behandlung gesenkt werden – etwa durch eine entsprechende Diät. Zusätzlich helfen harntreibende Mittel dabei, überschüssiges Vitamin D schneller aus dem Körper abzuführen. Da Syntheseprodukte durchaus über Wochen im Organismus verbleiben können, sind die Kalziumwerte mitunter über einen längeren Zeitraum zu beobachten.