Immer wenn die Darmentleerung nur unvollständig erfolgt oder gar nicht mehr vollzogen werden kann, liegt eine Verstopfung (Obstipation) vor. Betroffene leiden unter Symptomen wie Bauchkrämpfen, Blähungen und starken Anstrengungen beim Toilettengang. Diese werden durch eine erschwerte Verdauung verursacht. Meist ist für die Obstipation dabei zu trockener und dadurch verhärteter Stuhlgang verantwortlich. Lesen Sie im Folgenden weitere Informationen zu möglichen Ursachen für die Verstopfung, sowie zu geeigneten Maßnahmen der Behandlung einer Obstipation.
Wie entsteht eine Verstopfung?
Eine Obstipation entsteht, wenn sich der Darm zu langsam bewegt und dem Stuhlgang dadurch verstärkt Wasser während der Verdauung entzogen wird. Die hierdurch entstehenden Verhärtungen im Stuhlgang erschweren in Folge dessen Ausscheidung aus dem Dickdarm. Da eine derartige Verstopfung sowohl kurzfristige als auch anhaltende Ursachen haben kann, wird zwischen zwei Formen von Obstipation unterschieden:
- akute Obstipation – Bei akuter Obstipation setzen Symptome wie Bauchschmerzen und Blähungen unerwartet ein. Die Verstopfung ist hier nur von kurzer Dauer und auf vorübergehende Probleme in der Verdauung zurück zu führen.
- chronische Obstipation – Liegt eine chronische Obstipation vor, entwickelt sich Verstopfung für gewöhnlich schleichend und kann über Jahre andauern. Die Ursachen für derart lang anhaltende Verdauungsprobleme sind nicht selten chronische Darm- oder Tumorerkrankungen. Auch eine falsche Ernährung kann chronische Obstipation begünstigen.
Erkennen lässt sich eine Verstopfung meist anhand abweichender Stuhlgewohnheiten. Wie oft ein Mensch seinen Darm entleeren kann, hängt von unterschiedlichen Faktoren wie z.B. der Nahrungszusammensetzung und körperlichen Aktivität ab. Wer seinen Darm jedoch seltener als dreimal pro Woche entleert, der leidet definitiv an Verstopfung. Als mögliche Ursachen denkbar sind hier:
- Falsche Ernährung: Der Verzehr von Fertiggerichten, sowie stark fett- oder zuckerhaltigen Lebensmitteln kann den Darm dauerhaft träge machen. Dazu kommt eine Veränderung der Darmflora. Durch eine verlangsamte Darmperistaltik wird dem Stuhlgang während der Verdauung dann natürlich zu viel Flüssigkeit entzogen, wodurch eine Verstopfung entsteht.
- Flüssigkeitsmangel: Auch wer nicht genug trinkt, fördert Probleme mit der Verdauung im Darm. Durch zu geringe Flüssigkeitsaufnahme ist der Körper nämlich gezwungen, vermehrt Flüssigkeit aus dem Stuhl zu absorbieren, um die Flüssigkeitsmenge im Blut stabil zu halten. Dadurch verhärtet sich der Stuhl. Begünstigt werden derartige Vorgänge im Darm durch den Konsum von dehydrierenden Getränken wie Alkohol, Kaffee oder Cola.
- gestörte Verdauung: Nicht immer muss ein träger Darm auf falsche Ernährungs- bzw. Trinkgewohnheiten zurück zu führen sein. Eine Erkrankung des Darms wie Reizdarm, Darmverengungen (z.B. Tumore, Narbengewebe), Darmschwäche, Darmkrebs oder Dyschezie kann die Verdauung ebenfalls erschweren und einen störungsfreien Transport des Stuhls behindern. Darüber hinaus wird Verstopfung immer wieder als Nebenwirkung diverser Medikamente genannt, welche durch aggressive Inhaltsstoffe die Verdauung stören.
- Stuhlgangunterdrückung: Wer seinen Stuhlgang regelmäßig in vermeintlich unpassenden Situationen unterdrückt, kann mit diesem Verhalten eine chronische Verstopfung begünstigen. Grund hierfür ist die Tatsache, dass dauerhafte Stuhlgangunterdrückung den Darm zu einer schädlichen Dauerträgheit erzieht, welche den Verdauungstrakt weniger empfindlich gegen Stuhldrang macht.
- psychische Belastung: Chronischer Stress, häufige Umgebungswechsel und ein unregelmäßiger Lebensalltag können sich sowohl negativ auf die Psyche auswirken, als auch eine Verstopfung hervorrufen. Auch hier ist unbewusste Stuhlgangunterdrückung häufig für die Obstipation verantwortlich.
Behandlung bei Verstopfung
Die Diagnose einer Verstopfung erfolgt durch Abtasten und Abhören des Bauchraumes. Bei rechtzeitiger Diagnose kann eine akute Verstopfung dann meist ohne den Einsatz abführender Medikamente behandelt werden. Diese sollten ohnehin nur bei einer chronischen Obstipation Anwendung finden, da sie die Darmträgheit bei zu langer Anwendungsdauer noch zusätzlich verstärken.
Alternativ zu Abführmitteln gibt es bei Verstopfung eine ganze Fülle von schonenderen Methoden, welche die Darmperistaltik wieder anregen und so die Darmträgheit beenden. Lesen Sie nachstehend mögliche Ansätze für eine Therapie:
- gesunde Ernährung – Durch täglichen Verzehr von ballaststoffreichen Lebensmitteln kann die Verdauung unterstützt und eine Verstopfung aufgelöst werden. Ballaststoffe reichern innerhalb des Darmes Wasser an und vergrößern damit nicht nur das Stuhlvolumen, sondern machen den Stuhlgang allgemein weicher. Ballaststoffreiche Lebensmittel fungieren damit als natürliche Abführmittel und ersetzen so aggressive Medikamente auf schonende Art und Weise. Zudem schonen Ballaststoffe die Darmflora, weil die Entleerung beschleunigt wird.
- Hausmittel – Hausmittel können die Verdauung anregen und die Darmflora schonen. Ein Tee aus Pfefferminze, Sennesblättern oder Faulbaumrinde wirkt sich anregend auf die Darmmuskulatur aus. Bei chronischer Verstopfung wird ferner regelmäßiges Trinken von Molke empfohlen, welche die Darmflora mit ihren Milchsäurebakterien wieder stabilisieren kann. Weitere Hausmittel sind zum Beispiel Birnen, geschrotete Leinsamen oder Kefir. Letzterer regt die Bildung von Verdauungssäften an und ist gut für die Darmflora.
- Flüssigkeitsaufnahme – Die richtige Flüssigkeitszufuhr ist bei Verstopfung ebenfalls unerlässlich. Trinken Sie daher mindestens 2 bis 3 Liter täglich, um Stuhlvolumen und Stuhltransport durch ausreichend Flüssigkeit zu erleichtern. Wer unter allgemeiner Darmträgheit leidet, kann hier am Morgen durch ein Glas Wasser auf nüchternen Magen den Darm in Bewegung versetzen.
- Verstopfung durch Bewegung lösen – Regelmäßige Bewegung aktiviert die Darmperistaltik und verhindert damit so manche Darmträgheit. Gegen leichte Krämpfe können Sie des Weiteren kreisende Handbewegungen auf dem Bauch einsetzen, um die Darmmuskulatur wieder zu lockern. Alles in allem ist Bewegung ein weiteres, gutes Hausmittel gegen Verstopfung
- professionelle Darmreinigung – Eine professionelle Darmreinigung kann bei einer schmerzhaften Verstopfung sofort Abhilfe schaffen. Dabei wird Flüssigkeit in den Darm geleitet, wodurch sich verhärteter Stuhlgang erfolgreich aufweicht. Wenige Minuten nach Beginn der Darmreinigung kann der Betroffene seinen Darm dann wieder entleeren. Es wird jedoch empfohlen, eine Darmreinigung unter ärztlicher Aufsicht durchführen zu lassen. Nach der Einnahme von Antibiotika kann in Einzelfällen neben einer Darmreinigung zudem eine Darmsanierung sinnvoll sein.
- Abführmittel – Eine besonders schmerzhafte und über mehrere Tage, Wochen oder gar Monate andauernde Obstipation sollte dann doch durch Abführmittel behandelt werden. Entsprechende Präparate können Sie in jeder Apotheke erwerben und nach ärztlicher Absprache anwenden. Letzteres ist trotz rezeptfreier Mittel im Handel dringend zu empfehlen, um die Beschwerden durch falsche Medikation nicht noch zu verschlimmern.
- Stuhldrang nicht unterdrücken – Um eine chronische Verstopfung zu vermeiden, sollte aufkommendem Stuhldrang nach Möglichkeit nachgegeben werden. Achten Sie also auf erste Signale Ihres Körpers, um auf die bevorstehende Stuhlentleerung rechtzeitig reagieren zu können. Den Stuhlgang zurück zu halten, könnte ansonsten mit einer Verdauungsschwäche enden, die Verstopfung zu einem wiederkehrenden Problem macht. Dies ist schmerzhaft und tut der Darmflora zudem nicht gut.
Verstopfung – Wann zum Arzt?
Wenn eine Verstopfung akut auftritt, sind gängige Hausmittel für die Darmflora häufig die beste Wahl, um der Obstipation beizukommen. Dies ist immer dann der Fall, wenn erkennbare Ursachen wie psychische Belastung, falsche Ernährung oder die Einnahme von Medikamenten dahinter stecken. Hält die Verstopfung allerdings längere Zeit an und zeigt keinerlei Besserung nach Hausmitteleinsatz, ist schnelles Handeln gefragt. Ansonsten könnte die Verstopfung zu Hämorrhoiden oder schmerzhaften Analfissuren führen. Ebenso sind Ausstülpungen im Enddarm (Divertikel), die durch zu starkes Pressen beim Stuhlgang entstehen, eine mögliche Folge einer chronischen und unbehandelten Verstopfung. Suchen Sie daher einen Arzt auf, wenn…
…Ihre Verstopfung mehr als 3 Tage anhält.
…Sie kolikartige Bauchkrämpfe empfinden.
…sich Verstopfung und Durchfall abwechseln.
…sich Blut in Ihrem Stuhl befindet.
Fazit
Eine Obstipation ist auf Darmträgheit oder einen zu niedrigen Flüssigkeitsgehalt im Stuhlgang zurück zu führen. Betroffene können ihren Darm deshalb häufig nicht oder nur unvollständig entleeren. Die häufigsten Begleitsymptome einer Verstopfung sind Blähungen, Bauchschmerzen und starke Anstrengungen beim Toilettengang. Glücklicher Weise lässt sich eine akute Verstopfung meist gut mit Hausmitteln beheben. Eine chronische Obstipation bedarf dagegen unbedingt einer ärztlichen Behandlung, um schwerwiegende Probleme rechtzeitig abzuwenden. Ob professionelle Darmreinigung, Darmsanierung oder die Gabe von Medikamenten – die Optionen bei der Behandlung sind vielfältig.