Wie der Name schon sagt, beschreibt die Venenentzündung (Phlebitis) eine Entzündung der venösen Blutgefäße. Dabei handelt es sich um entzündliche Prozesse im Bereich der Venenwand, wobei meist die Beinvenen betroffen sind. Seltener tritt die Venenentzündung an den Venen der Arme auf, auch wenn sie generell auch hier möglich ist. Die Therapie bei Phlebitis hängt meist vom Schweregrad der Entzündung ab. In leichten Fällen kann oft schon eine kurärztliche Venenkur ausreichen. Bei dieser werden die Venen einer wohltuenden Behandlung zur Regenration unterzogen. In besonders schweren Fällen von Venenentzündung könnte eine Venenoperation hingegen die einzige Lösung sein, um die Entzündung langfristig zu beseitigen. Dies gilt auch für den Fall einer Thrombose. Lesen Sie in unserem Ratgeber wichtige Infos zu Ursachen, Symptomen und möglichen Maßnahmen zur Therapie bei entzündeten Venen.
Entstehung einer Venenentzündung
Venenleiden wie die Venenentzündung sind heutzutage eine Volkskrankheit. Die Entzündung entsteht durch die zu hohe Konzentration verschiedener Eiweiße in den Venen. Diese setzen sich in Folge an den Venenwänden fest. Sobald die Venenablagerungen einen kritischen Wert erreicht haben, provozieren sie entzündliche Prozesse an der Gefäßwand und können sogar eine Thrombose auslösen. In gewisser Weise sind die veneneigenen Ablagerungen von Eiweiß das Gegenstück zur Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Bei dieser werden eben nicht die Venen, sondern die Arterien von krankhaften Ablagerungen geplagt sind.
Geht es um die Ausmaße einer Venenentzündung, so ist die Entzündung meist lokal begrenzt und betrifft nur Teile einer Vene. Die Auslöser für eine Phlebitis können jedoch unterschiedlich ausfallen, wobei Krampfadern (Vaskose) die häufigste Ursache stellen. Die krankhafte Erweiterung der Venen begünstigt eiweißhaltige Plaques an den Gefäßwänden enorm und stellt deshalb eine eigene Form der Venenentzündung dar. Insgesamt gibt es bei Phlebitis drei Formen, die nach Ursachen bzw. Lage unterschieden werden:
- oberflächliche Venenentzündung – Diese Art von Venenentzündungen tritt maßgeblich zusammen mit Krampfadern auf. Die Venengänge erweitern sich bei diesem Venenleiden, was wiederum zu vermehrten Ablagerungen von Eiweiß führen kann. Oberflächliche Venenentzündungen treten heutzutage sehr häufig auf und sollten von einem Arzt behandelt werden. Für gewöhnlich reicht eine kurärztliche Venenkur (Basiskur) jedoch aus, um die Entzündung auszuheilen. Eine Venenoperation könnte bei Krampfadern allerdings aus optischen Gründen wichtig werden.
- tiefliegende Venenentzündung – Tiefliegende Venenentzündungen entstehen sehr oft als Folge einer oberflächlichen Venenentzündung. Bleibt diese unbehandelt, greifen die entzündlichen Prozesse schnell auf das tiefer gelegene Venenleitsystem über. Dies gestaltet eine Behandlung deutlich schwieriger Nicht selten kommt es hier zu einer Venenoperation. Eine Venenkur ist als begleitende Therapiemaßnahme möglich.
- Thrombophlebitis: Hierbei handelt es sich um eine Sonderform der Venenentzündung. Sie tritt ohne bekannten Grund an verschiedenen Stellen des Körpers auf. Sie lässt sich als eine oberflächliche Venenentzündung in Kombination mit Thrombose bezeichnen. Die tatsächlichen Ursachen der Thrombophlebitis sind bislang noch unerforscht. Sie kann aber ein Anzeichen bestimmter Vorerkrankungen wie Krampfadern, Veneninfektionen oder anderen Formen der Venenentzündung sein.
Ursachen für Venenentzündungen
Auch wenn Krampfadern die Hauptursache für Venenentzündungen sind, gibt es doch noch andere Risikofaktoren für die entzündlichen Prozesse. Einzelheiten hierzu finden Sie in dieser Auflistung:
- Gefäßkrankheiten: Außer Krampfadern gibt es noch eine Reihe weiterer Gefäßkrankheiten, die das Risiko einer Phlebitis erhöhen. So betrifft Arteriosklerose zwar die Arterien und nicht die Venen, die Erkrankung kann jedoch auf eine allgemeine Gefäßschwäche hindeuten, die auch venöse Blutgefäße mit einschließt. Ebenfalls denkbar sind Venenentzündungen nach einer Veneninfektion oder vorherigen Venenoperation zur Therapie bestehender Gefäßprobleme.
- falsche Ernährung: Mineral- und Proteinablagerungen in den Blutgefäßen beruhen wie damit verbundene Gefäßkrankheiten heute immer öfter auf falscher Ernährung in Kombination mit Bewegungsmangel und Übergewicht. Nicht nur, dass die Venen durch die starke Belastung bei Übergewicht sehr schnell entzündliche Verschleißerscheinungen zeigen. Auch die Konsistenz des Blutes wird durch ungesunde Lebensmittelwahl kritisch verändert. Eine zu hohe Konzentration von Protein provoziert leicht entzündliche Ablagerungen von Eiweiß an den Gefäßwänden.
- genetische Veranlagung: Es gibt Patienten, die unter einer sehr schnellen Blutgerinnung leiden. Hier besteht ein besonders hohes Risiko auf Venenentzündung, da zu stark verdicktes Blut Ablagerungen an der Venenhand begünstigt. Die vorzeitige Blutgerinnung wird dabei von erblich bedingten Störungen im Gerinnungssystem hervorgerufen. Es handelt sich also um einen genetischen Defekt.
- sonstige Risikofaktoren: In seltenen Fällen beruhen Venenentzündungen auch auf medikamentösen Ursachen (z.B. Einnahme der Pille) oder dem Konsum von Zigaretten. Ebenso sind hochhackige Schuhe, zu eng geschnürte Korsetts und zu eng anliegende Beinkleider dazu in der Lage, eine Venenentzündung herauf zu beschwören.
Symptome bei Venenentzündung
Die Phlebitis erscheint mit sehr eindeutigen Symptomen, die Ärzte schnell erkennen können. Typisch ist unter anderem die Abzeichnung der Venen durch der Haut, was auf eine deutliche Gefäßschwellung hindeutet. Alles in Allem müssen sie bei Phlebitis mit folgenden Symptomen rechnen:
- Bewegungsschmerz
- geschwollene Gefäßabschnitte
- Fieber und Wärmebildung der betroffenen Stelle
- Druckschmerz im Bereich der Entzündung
- bläulich-rote Verfärbung der Haut
- hervortretende Venenabschnitte
Diagnose und Therapie bei Phlebitis
Um bei entzündeten Venen eine vollständige Diagnose, sowie eine erfolgreiche Therapie durchführen zu können, muss ein Arzt die Beschwerden eingehend untersuchen. Der Mediziner erkundigt sich in der Regel zunächst nach vorliegenden Beschwerden. Im nächsten Schritt wird versucht, die Entzündung durch Abtasten zu lokalisieren. Auch fragt der Arzt nach der Einnahme von Arzneimitteln sowie Gewohnheiten in der Ernährung. So kann er schon vorab mögliche Ursachen eingrenzen bzw. ausschließen.
Sollten Anamnese und Abtasten keine verlässlichen Ergebnisse liefern, greifen Ärzte bei Phlebitis auch gerne auf bildgebende Verfahren wie Ultraschall zurück. Hier zeigt sich anhand verdickter Venenwände und abgebildeter Strömungshindernisse meist deutlich, ob eine Entzündung vorliegt. Besteht der Verdacht auf Thrombose, folgen weitere Untersuchungen wie eine Blutanalyse und eine CT. Je nach Befund können dann folgende Maßnahmen zur Behandlung notwendig sein:
- Medikamente: Handelt es sich bei den Ursachen für Ihre Venenentzündung um eine Thrombose, können unter Umständen Medikamente weiterhelfen. Hier werden vor allem schmerzlindernde und entzündungshemmende Mittel aus dem Bereich der nicht-steroidalen Antiphlogistika sowie der Wirkstoff Diclofenac verabreicht.
- Schonung und Kühlung: Zur Linderung der Schmerzen kann bei Phlebitis das Bein oder die betroffene Stelle hochgelagert werden. Wurde eine oberflächliche Entzündung festgestellt, raten viele Ärzte dazu, die betroffenen Stellen mit einer Kompresse zu kühlen. Ergänzend kann ein Kompressionsverband dabei helfen, die Venen zu entlasten und sorgt rasch für Schmerzlinderung. Außerdem wird durch den Verband der Blutrückfluss aus den Venen verbessert.
- Venenkuren: Inzwischen gibt es zahlreiche kurärztliche Angebote zu speziellen Venenkuren. Je nach Strategie der Behandlung beinhalten diese beinhalten neben Venenmassagen und gezielter Bewegungstherapie auch Anleitungen zur richtigen Ernährung, Gewichtsreduktion und Pflege der Venen. Ob eine Venenkur als Haut- oder Begleittherapie zum Einsatz kommen kann, hängt jedoch von der Schwere der Entzündung ab.
- Venenoperation: Zu einer Venenoperation raten Ärzte bei Phlebitis nur, wenn alle anderen Maßnahmen keine Besserung bringen. Entsprechende Verfahren heißen Venen-Stripping und zielen darauf ab, besonders lästige und entzündliche Krampfadern zu entfernen.
Phlebitis – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Auch wenn die Ausheilung einer Phlebitis mehrere Tage bis Wochen in Anspruch nehmen kann, sind die Erfolgschancen dank moderner Medizin sehr groß. Auch halten sich mögliche Komplikationen in Grenzen, wenn Venenentzündungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Bleibt die Entzündung dagegen unbehandelt, drohen entzündliche Komplettverschlüsse der Venen, die sogar einen Schlaganfall auslösen können.
- Besonders durch Venenentzündungen gefährdet sind Personen mit geschwächten Gefäßen oder Übergewicht. Auch Menschen, die viel sitzen und sich kaum bewegen gehören bei Phlebitis zur Risikogruppe. Hier besteht zudem das Risiko einer Thrombose. Eine entsprechende Umstellung der Gewohnheiten im Alltag gilt als gute Vorsorge. Gezielte Schonung und Pflege geschwächter Gefäße ist zudem ebenfalls hilfreich.
- Ebenfalls für die Prävention ratsam ist das Tragen von geeignetem Schuhwerk und lockerer Kleidung. Des Weiteren müssen bestehende Gefäßkrankheiten frühzeitig behandelt werden, um entzündete Venenwände aufgrund von Vorerkrankungen zu verhindern.
Fazit
Rechtzeitig erkannt, lassen sich entzündete Venenabschnitte oft sehr gut behandeln. Probleme tauchen hingegen auf, wenn die Entzündung mit weiteren Erkrankungen der Venen einhergeht. Durch eine ausbleibende Behandlung greift die Entzündung zudem auf tiefer gelegene Bereiche des Venensystems über. Zur Vorbeugung von Phlebitis ist es vor allem ratsam, auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung zu achten. Auch durch wohltuende Kleidung und richtiges Schuhwerk lässt sich eine Venenentzündung verhindern.