Sie haben schon einmal von einem Urintest gehört und diesen vielleicht sogar schon bei Ihrem Arzt durchführen lassen. Diese Testform gehört zur alltäglichen Praxis bei Hausärzten und Fachmedizinern, dennoch bleibt für Sie als Patient teils ungewiss, welche Diagnosen Ihr Arzt durch den Test Ihres Urins stellen kann. Allgemein kommt ein Urintest infrage, um
- Krankheiten zu diagnostizieren,
- den Verlauf von Krankheiten zu beobachten.
Generell stehen zwei Wege der Untersuchung zur Verfügung: Die Laboruntersuchung des abgegebenen Urins und ein Schnelltest, der mittels Teststreifen den PH-Wert des Urins ermittelt und Aufschlüsse gibt, ob eine Infektion der Harnwege vorliegt oder auch, ob der Zuckerspiegel bei Diabetespatienten angestiegen ist.
Warum ein Test des Urins?
Um zu verstehen, warum ein Urintest so aufschlussreich ist, müssen Sie wissen, was es mit dem Urin auf sich hat. Unser Urin ist ein Restprodukt, über welches schadhafte und nicht verstoffwechselbare Stoffe ausgeschieden werden. Zudem reguliert der Organismus über den Urin den Wasserhaushalt. Schon mit dem bloßen Auge können Sie erkennen, wenn etwas mit Ihrem Urin nicht stimmt. So sprechen der Geruch, die Farbe und die Menge der ausgeschiedenen Flüssigkeit durchaus Bände. Ist Ihre Urinmenge über einen längeren Zeitraum sehr gering und die Farbe dunkel geprägt, kann dies beispielsweise auf Nierenproblematiken hindeuten. Trüber Urin, teils mit Flocken versehen, steht in der Praxis oftmals für Harnwegsinfekte. Allerdings müssen Sie auch wissen, dass der Urintest allein nicht zur Diagnose von Krankheiten genügt. Er dient Ärzten als Erweiterung und als Hinweis, in welcher Richtung weiter nach der Ursache Ihrer Beschwerden gesucht werden sollte.
Der Ablauf des Urintests
Es ist relativ einfach, das benötigte Material für einen Urintest zu bekommen. Sie erhalten von Ihrem Arzt ein kleines Testdöschen, in das Sie Ihr Geschäft verrichten. Wichtig ist allerdings, dass Sie den sogenannten Mittelstrahl auffangen. Dieser Urin gilt als sauber, da Bakterien bereits ausgespült wurden. Wie viel Urin Ihr Arzt benötigt und ob Sie auf weitere Faktoren achtgeben müssen, teilt ihnen Ihr Arzt mit.
Der Schnelltest
Bei Schmerzen im Unterleib, flockigem Urin oder zur Kontrolle des Zuckerspiegels wird der Urin-Schnelltest verwendet. Der Teststreifen besitzt mehrere Farbfelder, die sich unter Einfluss des Urins verfärben. Über die Farbtabelle auf dem Hinweisblatt kann der Arzt die Farbübereinstimmung überprüfen und eine Diagnose erstellen. Der Urin-Schnelltest kann auch zu Hause durchgeführt werden. Als Selbsttest nutzen ihn Diabetiker und prüfen die Zuckerkonzentration im Urin. Was der Schnelltest preisgibt, wird nachfolgend deutlich:
- Eiweißkonzentration im Urin – Test soll nicht anschlagen
- Zuckerkonzentration – Test soll nicht anschlagen
- Nitrit – Test soll nicht anschlagen
- Stoffwechselprodukt Keton – Test soll nicht anschlagen
- Abbauprodukte Urobilinogen/Bilirubin – Test soll nicht anschlagen
- Rote und weiße Blutkörperchen – Test soll nicht anschlagen
- pH-Wert – Normalwert zwischen 5 und 7.
Schlägt die Färbung des Teststreifens in eine Richtung aus, erkennt der Arzt über die Farbscala, in welchem Bereich in gesundheitliches Problem vorliegt. Beim Anzeigen von weißen Blutkörperchen deutet dies beispielsweise auf einen entzündlichen Vorgang im Körper hin. Ein dauerhaft niedriger pH-Wert kann hingegen die Harnsteinbildung erhöhen.
Urinstatus
Der Urinstatus wird wahlweise nach dem Schnelltest erhoben oder als eigeneständige Untersuchung betrachtet. Vor Operationen kommt diese Testmethode oftmals zur Anwendung. Der Arzt, bzw. das Labor untersuchen bei diesem Verfahren:
- Färbung und Konzentration
- chemische Zusammensetzung
- Mikroskopische Untersuchung auf Zellen und Bakterien.
Die Testmethode gibt Aufschluss über Leber- und Nierenerkrankungen, den Diabetesstatus und bietet sich ebenso bei Bluterkrankungen an. Erkennt das Labor in der Urinprobe zahlreiche Kristalle, kann der Fund auf einen deutlich erhöhten Cholesterinwert hindeuten.
Urinkultur
Auch diese Testvariante wird im Labor durchgeführt. Aus dem Mittelstrahlurin legen Mediziner eine eigene Kultur an und prüfen, welche Krankheitserreger in der Kultur wachsen. Befinden sich im Urin Pilze und Bakterien, wachsen diese in der Probe heran und zeigen, in welche Richtung der Arzt weiterbehandeln muss.
Sammelurinproben
Ein weiterer Test betrifft die Urinsammlung über einen Zeitraum von 24 Stunden. Der Patient fängt den gesamten Urin eines Tages auf und gibt die Probe beim Arzt ab. Zum einen gibt das Verfahren Aufschluss über die tatsächliche Urinmenge, zum anderen kann der Arzt mittels einer Laboruntersuchung feststellen, welche Substanzen Sie im Laufe des Tages ausscheiden. Das bedeutet:
- enthält der Urin wenig Kreatin – Nieren filtern nicht korrekt
- hoher Eiweißgehalt – mögliche Herzschwäche, Nierenerkrankungen, Diabetes
- hohe Hormonkonzentration – Hormonerkrankung.
Ein weiterer Test – der Grund zur Freude
Während diese Urintests zur Ermittlung von Krankheiten genutzt werden, gibt es natürlich noch einen weiteren Test, den Sie ebenfalls kennen: den Schwangerschaftstest. Auch dieses Verfahren greift auf den Urin zurück und ermittelt über den Teststreifen, ob eine Schwangerschaft vorliegt oder nicht. Allerdings kann die Einnahme von Medikamenten oder die zu frühe Nutzung des Tests zu falschen Ergebnissen führen.