Aufgrund unserer patriarchalischen Gesellschaftsstruktur werden Männer oft als der Status Quo gesehen, alles andere ist eine Abweichung. Deshalb basieren viele medizinische Erkenntnisse vor allem auf der männlichen Physiologie. Körperliche Abläufe und Symptome von Frauen und anderen Personen mit Uterus sind lange Zeit unbeachtet gewesen. Daraus ergibt sich, dass viele frauenspezifische Probleme keine oder unzulängliche Lösungen haben. Vieles davon dreht sich um den weiblichen Zyklus. Wir klären hier über zwei dieser Probleme auf.
(Quelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-jung-zuhause-ungesund-5938368/)
(Dieser Artikel nutzt den Begriff ‘Frau’ aber betrifft alle Menschen mit Uterus und Menstruationsbeschwerden.)
PMS – Das prämenstruelle Symptom
Frauen, die unter PMS leiden, werden oft belächelt und ihre Gefühlsregungen als Auswirkung der PMS empfunden. Dadurch wird das Syndrom nicht so ernst genommen, wie man es sollte. Die Gründe für die auftretenden Beschwerden sind nicht gefunden. Insgesamt ist man sich sicher, dass die Veränderungen des Hormonhaushalts daran beteiligt sind. Nur der Zeitpunkt der Probleme ist grob bekannt: Die Beschwerden können vier bis vierzehn Tage vor der Regelblutung auftreten.
Symptome
Jede zehnte Frau zwischen Pubertät und den Wechseljahren gibt an, unter PMS-Symptomen zu leiden. Bekannte Beschwerden sind:
- Wasseransammlungen im Gewebe
- Hautveränderungen
- Müdigkeit
- Entzündungen
- Übelkeit, Kreislaufbeschwerden und Ohnmacht
- Durchfall, Völlegefühl, Blähungen
- Krämpfe im Unterbauch
- Migräne, Kopf- und Rückenschmerzen
- Heißhunger oder Appetitlosigkeit
- Schmerzhafte Spannungen, Schwellungen oder Empfindlichkeit der Brüste
- erhöhte Sensibilität auf Reize (Licht, Berührung, Lärm, Geruch)
- Schmerzen im Bereich der Geschlechtsorgane und beim Geschlechtsverkehr
- Stimmungsschwankungen
- Antriebslosigkeit
- Hyperaktivität, Ruhelosigkeit
- depressive oder manische Stimmungen
- Angstzustände
- Reizbarkeit
- Aggressivität
- grundloses Weinen oder Lachen
- vermindertes Selbstwertgefühl
- Gefühl von Überforderung und Kontrollverlust
Wer sich Linderung verschaffen will, kann das Heilmittel Mönchspfeffer nehmen. Die Wirkstoffe der Pflanze sind nicht vollständig erforscht, aber sie haben einen regulierenden Einfluss auf den Hormonhaushalt und stabilisieren den Zyklus deshalb. Mehr Informationen zu Mönchspfeffer und seiner Wirkung gibt es hier: innonature.eu.
PMS wird selten medizinisch behandelt. Behandlungsoptionen gibt es meist nur für einzelne Symptome. Schwerere Fälle können mit der Gabe von Antidepressiva (SSRI) oder der Antibabypille Besserung finden. Bei starken Wassereinlagerungen werden Diuretika verabreicht.
Diagnose
Da es keine gezielte PMS-Behandlung gibt, ist eine Diagnose vor allem dafür gut, andere Krankheiten auszuschließen. Dafür wird man zu seinen Symptomen befragt und muss eventuell einen Zykluskalender führen, der seinen Zustand festhält. Schwierig ist es, Ausschlussdiagnosen zu Krankheiten wie Depressionen zu treffen, da viele der PMS-Symptome zwar auch bei Depressionen auftreten, aber Depressionen auch erst durch das PMS ausgelöst werden können.
Endometriose
Das Paradebeispiel unter unterdiagnostizierten Frauenleiden ist die Endometriose. Bei ihr wächst Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, an anderen Stellen des Körpers. Betroffen sind zum Beispiel die Eierstöcke, der Dickdarm oder die Scheidenwände. Sogar das Gehirn und die Lunge können betroffen sein, aber meist konzentriert sich die Ausbreitung auf den unteren Bauch- oder Beckenraum.
Da sich das Gewebe wie die normale Gebärmutterschleimhaut während des Menstruationszyklus verändert, können an den betroffenen Stellen Blutungen, Schmerzen und Narben entstehen. In manchen Stadien ist die Endometriose noch gutartig, aber oft ist sie mit starken Schmerzen und Blutungen während der Menstruation verbunden und kann der Grund für eine Unfruchtbarkeit sein.
Warum die Endometriose entsteht, ist nicht geklärt. Auch die Behandlung ist bisher nicht zufriedenstellend. Betroffene Zellen werden entfernt oder zerstört. Im Anschluss wird die Hormonausschüttung der Frau gehemmt, um das Wiederauftreten zu reduzieren. Ist die Endometriose weit verteilt, wird teilweise zur Gebärmutterentfernung geraten, was für Frauen mit Kinderwunsch keine Option ist.
Symptome
- Schmerzhafte Regelblutungen
- Unterbauchschmerzen
- Übelkeit, Magen- und Darmbeschwerden
- verlängerte und verstärkte Menstruation
- Beschwerden beim, Stuhlgang, Harnlassen und Geschlechtsverkehr
- Kopfschmerz, Schwindel
- Unfruchtbarkeit
- häufige Infekte
- Erhöhte Körpertemperaturen
Diagnose
Endometriose ist die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung. Jedes Jahr erkranken circa 40.000 Frauen zwischen Pubertät und Wechseljahren an ihr, das sind 4 bis 12 Prozent aller Frauen. Dennoch wird die Krankheit selbst bei starken Schmerzen und Blutungen im Durchschnitt erst nach 3 bis 11 Jahren und mehreren Ärzten diagnostiziert. Das liegt daran, dass viele Menstruationsbeschwerden von den Betroffenen, ihren Familien und Ärzt*innen oft als normal und unausweichlich angesehen werden.
Fazit
Eine Frau kennt ihren eigenen Körper am besten. Wer jahrelang unter bestimmten Beschwerden leidet, sollte sich deshalb nicht allzu schnell von der Meinung anderer verunsichern lassen. Eine übermäßig starke oder schmerzhafte Periode ist, vor allem nach der Pubertät, nicht normal. Wer während der Menstruation stark leidet, sollte das nicht als gegeben ansehen, sondern verstärkt versuchen, einen Grund dafür zu finden.
Solange es keine Heilungen gibt, sollte man die Symptome der Erkrankungen bekämpfen. Mönchspfeffer, Schmerzmittel, Antidepressiva und Verhütungsmittel können dabei helfen, die Auswirkungen der PMS zu lindern. Auch die Endometriose wird durch Schmerzmittel leichter zu handhaben. Bei ihr ist ärztliche Begleitung aber unbedingt gefragt. Wer stark leidet, kann so eventuell durch Gewebeentfernung Erleichterung finden.
Bis es eine Heilung gibt, liegt es an uns, darauf aufmerksam zu machen und zu hoffen, dass für frauenspezifische Leiden effektive und sichere Lösungen gefunden werden. Oder zumindest ein Verständnis dafür warum solche Krankheiten entstehen.