Bauchschmerzen sind ein weit verbreitetes Symptom, das von Erkrankungen über Zyklusbeschwerden bei Frauen bis hin zu Verletzungen viele Ursachen haben kann. Dies gilt auch für Unterbauchschmerzen. Sie sind meist entweder auf erkrankte Organe im Unterbauch oder auf natürliche Körperveränderungen wie eine Schwangerschaft oder Zyklusprozesse zurück zu führen. Je nach Ursache können die Bauchschmerzen auch in andere Körperregionen (v.a. den Oberbauch) ausstrahlen und bedürfen nicht selten einer ärztlichen Behandlung. Lesen Sie in diesem Ratgeber deshalb wichtige Infos zu den Ursachen und Behandlung von Unterleibsschmerzen.
Wie entstehen Schmerzen im Unterbauch?
Generell sind Bauchschmerzen eine Abwehrreaktion unseres Körpers gegen bestehende Reizfaktoren, die unter anderem durch spezielle Gewebshormone (z.B. Prostaglandine) hervorgerufen werden können. Häufig sind sie einer Erkrankung, Entzündung oder Verletzung des Verdauungstraktes geschuldet, welche die entsprechenden Botenstoffe aktivieren. Unterbauchschmerzen im Speziellen äußern sich dabei meist als spitze, stechende, dumpfe oder kolikartige Bauchschmerzen, die vom Unter- bis in den Oberbauch ausstrahlen können. Zur besseren Übersicht werden Unterleibsschmerzen in der Medizin in zwei Kategorien unterschieden:
- genitale Unterbauchschmerzen – die Unterleibsschmerzen werden von einem der inneren Genitalorgane verursacht. Dies sind bei Frauen zum Beispiel die Gebärmutter und Eierstöcke. Bei Männern kommen für genitale Bauchschmerzen vor allem die Prostata, Hoden und Samenstränge als Ursachen in Frage.
- nicht-genitale Unterbauchschmerzen – die Unterleibsschmerzen werden durch Beschwerden innerer Organe verursacht, die nicht zu den Genitalorganen zählen. Dies sind vor allem im Unterleib liegende Organe des Verdauungstraktes, wie der Dünndarm, Dickdarm oder die Harnwege.
Neben einer Unterscheidung in genitale und nicht-genitale Ursachen können Unterleibsschmerzen auch nach ihren Ursachen unterschieden werden. Details zu möglichen Auslösern von Schmerzen im Unterbauch entnehmen Sie bitte der nachstehenden Übersicht:
- zyklusbedingte Unterleibsschmerzen: Am häufigsten treten Unterleibsschmerzen bei Frauen im Rahmen des Menstruationszyklus auf. Gut 40 % aller Frauen leiden bis zu ihrer Menopause unter diesen auch als Zyklus- oder Mittelschmerzen bekannten Schmerzsymptomen. Leider ist die genaue Ursache der Schmerzen bis heute ungeklärt. Es wird jedoch vermutet, dass das Aufplatzen des Eizellenfollikels für die Schmerzen im Unterbauch verantwortlich ist.
- schwangerschaftsbedingte Unterbauchschmerzen: Im Gegensatz zu zyklusbedingten Schmerzen im Unterbauch lassen sich Unterleibsschmerzen während der Schwangerschaft relativ logisch erklären. Da das Kind mit zunehmender Größe immer mehr Platz im weiblichen Unterleib benötigt, kommt es häufig zu schmerzhaften Gewebedehnungen und Organverlagerungen. Auch tritt und bewegt sich das Kind ab einem bestimmten Punkt in der Schwangerschaft immer öfter, was Bauchschmerzen natürlich befördert. In diesem Zusammenhang ist bei Unterleibsschmerzen auch von Wehen die Rede.
- Schmerzen durch Erkrankungen der Geschlechtsorgane: Bei Frauen wie bei Männern können Unterbauchschmerzen auch durch Entzündungen oder Erkrankungen der Geschlechtsorgane entstehen. Als Ursache für die Bauchschmerzen kommen hier beispielsweise Entzündungen, Zysten- und Tumorbildungen im Bereich der weiblichen Eierstöcke, Eileiter oder Gebärmutter in Frage. Bei Männern sind die Schmerzen im Unterbauch meist einer Prostataerkrankung oder einer Hodentorsion geschuldet. Bei letzterer verdreht sich der Samenstrang und klemmt so schmerzhaft die genitaleigenen Blutgefäße und Nerven ab.
- Schmerzen durch Erkrankungen des Verdauungstraktes: Chronische Darmerkrankungen wie das Reizdarmsyndrom, Gastritis oder Morbus Crohn äußern sich häufig durch kolikartigen Unterbauchschmerzen, die durch Entzündungsreize im Verdauungstrakt entstehen. Eine Blinddarmentzündung lässt sich durch Schmerzen auf der rechten Unterbauchseite ausmachen. Weitere Ursachen für die Schmerzen können Verdauungsprobleme (z.B. Durchfall, Verstopfung oder Darmverschluss), sowie Harnwegserkrankungen in Form von Nierensteinen, Nierenbecken- oder Blasenentzündungen sein.
- sonstige Ursachen für Unterbauchschmerzen: In manchen Fällen gehen die Unterleibsschmerzen auf Vernarbungen oder Verwachsungen im Unterbauch zurück. Diese können zum Beispiel nach einem Leistenbruch, operativen Eingriffen oder nach Verletzungen der inneren Organe entstehen. Des weiteren sollten auch andauernde psychische Belastungen als Ursache für die Unterbauchschmerzen nicht unterschätzt werden. Sie sind meist einem seelischem Trauma, Alltagsstress oder Angstzuständen geschuldet.
Behandlung bei Unterbauchschmerzen
Die Behandlung von Unterbauchschmerzen bzw. Bauchschmerzen im Allgemeinen richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Zur Diagnose kommen meist bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen zum Einsatz. Bei Verdacht auf Erkrankungen des Dick- oder Dünndarms, der Harnwege oder der inneren Genitalorgane kann zudem eine Laboruntersuchung von Urin-, Sekret- oder Stuhlproben erfolgen. Je nach Befund finden folgende Maßnahmen Anwendung:
- medikamentöse Behandlung – Gegen entzündliche Erkrankungen, ebenso wie bei Verdauungsproblemen als Ursache für die Bauchschmerzen gibt es heutzutage diverse Arzneimittel. Gegen starke Unterbauchkrämpfe können hier beispielsweise Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Butylscopolamin helfen. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen werden zusätzlich mit kortisonhaltigen Medikamenten behandelt. Liegen Verdauungsbeschwerden vor, empfehlen sich Präparate wie Iberogast, Vaprino und Buscopan.
- alternative Therapie und Hausmittel – Um krampfartige Unterleibsschmerzen (z.B. bei Zyklus- oder Schwangerschaftsschmerzen) zu lindern, können krampflösende Medikamente, sowie Tees aus Gänsefingerkraut oder Frauenmantel angewendet werden. Homöopathische Mittel wie Lachesis oder Pulsatilla helfen dank ihrer entspannenden und krampflösenden Wirkung ebenfalls sehr gut. Auch ist der Einsatz von Wärme bei der Entspannung von verkrampften und verhärteten Muskelpartien sehr hilfreich. Nehmen Sie hierfür am besten eine Wärmflasche bzw. ein Wärmekissen zur Hand oder wirken Sie den Unterleibsschmerzen mit einem wohltuenden Entspannungsbad entgegen.
- verdauungsfördernde Maßnahmen – Gegen Bauchschmerzen in Folge von Verstopfungen oder Blähungen hilft die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit, sowie eine gesunde und ballaststoffreiche Ernährung. Hierdurch wird die Verdauung angeregt und mögliche Blockaden aufgelöst. Zusätzlich kann die Darmaktivität durch regelmäßige Bewegung angeregt werden.
- Operationen – Erkrankungen wie Nierensteine, Darmverschlüsse, Zysten, Tumore oder Eileiterschwangerschaften als Ursache für Bauchschmerzen im Unterleib erfordern einen operativen Eingriff. Die Verschlüsse, Blockaden und Wucherungen sollten frühzeitig entfernt werden, können sie ohne geeignete Gegenmaßnahme doch lebensgefährliche Konsequenzen für den Patienten bzw. die Patientin haben.
- Stressabbau – Psychosomatische Ursachen für Unterleibsschmerzen wie Stress oder seelische Belastung können nur durch Entspannungsmaßnahmen aufgelöst werden. Von Akupunktur über Sport und autogenes Training bis hin zu Gesprächstherapien sind hier viele Therapieansätze möglich. In jedem Fall sollte der persönliche Alltag genauer beleuchtet werden, um Stressfaktoren abzubauen.
Unterleibsschmerzen – Wann zum Arzt?
Wer unter Bauchschmerzen im Unterleib in Folge von Menstruationsbeschwerden, Verstopfungen oder Blähungen leidet, kann diese meist durch den Einsatz von Wärme und Hausmitteln lindern. Starke Unterleibsschmerzen legen hingegen den Verdacht auf eine ernsthafte Erkrankung nahe und erfordern deshalb eine ärztliche Untersuchung. Suchen Sie also bitte stets einen Arzt auf, wenn…
…Sie kolikartige Schmerzen empfinden.
…die Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft ungewöhnlich stark sind.
…Sie Begleitsymptome wie Fieber, Erbrechen oder Durchfall an sich beobachten.
…sich Ihr Stuhlgang oder Erbrochenes blutig verfärbt.
…Unterleibsschmerzen nach Gewalteinwirkungen oder Verletzungen auftreten.
…die Unterbauchschmerzen akut auftreten und Ihr Bauch verhärtet ist.
Fazit
Unterbauchschmerzen sind häufig ein Anzeichen für Verdauungsstörungen oder körperliche Veränderungen, wie sie innerhalb des weiblichen Zyklus oder einer Schwangerschaft regelmäßig auftreten können. Entsprechende Ursachen können führ gewöhnlich gut mit wärmenden und pflanzlichen Mitteln behandelt werden, wohingegen krankhafte Ursachen für Unterleibsschmerzen generell einer ärztlichen Behandlung bedürfen. Sollten die Bauchschmerzen also in besonders ausgeprägter Form auftreten und Begleitsymptome aufweisen, ist ein Gang zum Arzt dringend angeraten.