Zeichnet sich beim Schwangerschaftstest ein zweiter Streifen ab, ist die Freude bei den werdenden Eltern groß. Gleichzeitig mischen sich in die Vorfreude aber auch sorgenvolle Gedanken. Wird mein Kind gesund zur Welt kommen? Oder leidet es vielleicht unter körperlichen und geistigen Behinderungen? Speziell Erstgebärende im höheren Alter gelten diesbezüglich als Risikogruppe. Familien mit Kindern wissen, wie schwer die Zeit des Wartens sein kann. Haben Sie noch keinen Nachwuchs, soll so schnell wie nur irgendmöglich jede letzte Unklarheit beseitigt werden.
Eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden in diesem Zusammenhang ist der Ultraschall (auch als Sonografie bezeichnet) geworden. Hier kommen Schallwellen mit einer Frequenz von mehr als 16 kHz zum Einsatz. Diese sind in der Lage das Körpergewebe zu durchdringen und darunterliegende Schichten abzubilden (die Ultraschallbilder entstehen aufgrund des unterschiedlichen Verhaltens, das die Schallwellen beim Eintritt in Flüssigkeiten oder dem Auftreffen auf Gewebegrenzen zeigen).
Mithilfe der Schwangerschaftssonografie wird der betreuende Arzt nicht nur in die Lage versetzt, den Entwicklungsstand Ihres ungeborenen Kindes zu überprüfen. Anhand der Ultraschallbilder lassen sich die Lage im Mutterleib, das Vorhandensein eventueller Anomalien und die Verbindung zur Mutter abbilden. Aufgrund dieser Bedeutung ist der Ultraschall in der Schwangerschaft mittlerweile auch eine Leistung, die von Ihrer Krankenkasse – zumindest in einem gewissen Rahmen – übernommen wird – und zwar der:
- 1. Schwangerschaftsultraschall in der 9. bis 12. SSW
- 2. Schwangerschaftsultraschall in der 19. bis 22. SSW
- 3. Schwangerschaftsultraschall in der 29. bis 32. SSW.
Ablauf des Ultraschalls in der Schwangerschaft
Das klassische Bild vom Schwangerschaftsultraschall ist die Abdominalsonografie. Hier wird der Schallkopf über die Bauchdecke bewegt. Der Vorteil: Gerade in den letzten Schwangerschaftsmonaten lässt sich der Fötus so aus unterschiedlichen Positionen untersuchen und betrachten. In den ersten Schwangerschaftswochen greift der betreuende Arzt in der Regel aber zu einer anderen Methode – der Vaginalsonografie.
Für diese vaginale Untersuchung ist der Schallkopf stabförmig und wird mit einem Plastiküberzug versehen, der wiederum mit Kontaktgel überzogen ist. Diese Form des Schwangerschaftsultraschalls kommt normalerweise im ersten Schwangerschaftstrimester zum Einsatz. Der seitens der Krankenkassen übernommene erste Ultraschall in Ihrer Schwangerschaft fällt genau in dieses Zeitfenster. Dessen Zweck ist eine Untersuchung:
- auf Mehrlingsgeburten
- die Lage des Fötus (zum Ausschluss sogenannter Extrauteringraviditäten*)
- der Herztöne des Fötus
- von erkennbaren Auffälligkeiten
- des voraussichtlichen Entbindungstermins
* – Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutterhöhle.
Der 2. Ultraschall der Schwangerschaft wird in der Regel als Abdominalsonografie durchgeführt. Hier gleitet der Schallkopf auf der im Vorfeld mit Kontaktgel benetzten Bauchdecke. Diese Flexibilität ist im Untersuchungsverlauf nötig, da sich der Fötus in dieser Zeit bereits dreht und seine Lage verändert. Im Rahmen der zweiten Untersuchung werden neben eigentlichen Vitalfunktionen des Fötus verschiedene Organparameter aufgenommen.
Dazu gehören:
- die inneren Organe (Niere, Herz, Magen, Darm)
- die Extremitäten
- die Wirbelsäule
- der Kopf und
- das Gesichtsfeld.
Im Rahmen des 2. Ultraschalls, der allgemein auch als Feindiagnostik bezeichnet wird, kann der Arzt bereits das Geschlecht untersuchen und hierzu eine erste (wenn auch nicht immer sichere) Aussage treffen.
Der dritte – und letzte von der Kasse bezahlte – Schwangerschaftsultraschall widmet sich wieder einer Untersuchung der Vitalfunktionen und der altersgerechten Entwicklung des Fötus. Ebenfalls auf dem Prüfstand stehen das Fruchtwasser und die Plazenta. Beide sind für die Entwicklung des Kindes enorm wichtig und bedürfen daher ebenfalls einer gewissen Aufmerksamkeit. Dieser letzte reguläre Ultraschall in der Schwangerschaft erfolgt wieder als Abdominalsonografie.
Hinweis: In der Regel werden – sofern sich der Fötus nicht in die Geburtsposition dreht – auch im Anschluss an diesen Ultraschall weitere Untersuchungen durchgeführt. Gleiches gilt bei der Einlieferung in die Geburtsklinik zum Entbindungstermin – um die Lage und Vitalfunktionen des Fötus zu prüfen.
Vorbereitungen auf den Ultraschall in der Schwangerschaft
Generell ist der Ultraschall in der Schwangerschaft eine relativ komplikationsarme Untersuchungsmethode. Einzig bei der ersten Vaginalsonografie kann es vereinzelt zu geringen Schmerzen beim Einführen des Schallkopfes in die Scheide kommen. Die Abdominalsonografie ist höchstens durch das Auftragen des Gels unangenehm. Insofern ist für Sie als Schwangere eine weiterführende Vorbereitung eigentlich nicht notwendig. Gehen Sie einfach entspannt in den Untersuchungstermin, nehmen ein Handtuch mit – und genießen die ersten Blicke auf den noch ungeborenen Nachwuchs.
Hinweis: Zusätzliche Ultraschalluntersuchungen ohne erkennbare Indikation müssen Sie aus eigener Tasche finanzieren. Dies gilt nicht, wenn eine Sonografie durch den Arzt zum Abklären erkannter Auffälligkeiten angeordnet wurde.