Krankheiten, welche die Speicheldrüsen beeinträchtigen, emotionaler Stress oder Medikamente – all diese Gründe können für eine Mundtrockenheit (Xerostomie) verantwortlich sein. In den meisten Fällen liegen dem Problem glücklicherweise harmlose Ursachen zu Grunde, in deren Rahmen die Beschwerde innerhalb weniger Stunden oder Tage von selbst wieder verschwindet. Wie Sie das Abklingen eines trockenen Mundes beschleunigen und dessen Auftretenswahrscheinlichkeit minimieren können, erfahren Sie hier.
Wie entsteht ein trockener Mund?
Bei Mundtrockenheit produzieren die im Unterkiefer befindlichen Speicheldrüsen entweder zu wenig Speichel oder die Speichelzusammensetzung wurde dahingehend verändert, dass sie zu einem trockenen Mund führt. Leiden Sie längere Zeit unter Mundtrockenheit, kann das unangenehme Nebenwirkungen haben, denn eine ausreichende Speichelproduktion ist für den Menschen unerlässlich. Zum einen hilft Speichel bei der Nahrungszersetzung, wodurch sich Nährstoffe im Magen-Darm-Trakt besser verwerten und für den Körper nutzbar machen lassen. Zum anderen gewährleistet das Speichelsekret Mund und Mundschleimhäuten einen optimalen Schutz vor Bakterien und anderen Keimen. Selbst die Zähne werden durch eine gesunde Speichelproduktion geschützt und gereinigt. Sollte diese Produktion allerdings stocken, ist eine der nachstehenden Ursachen sehr wahrscheinlich:
emotionaler Stress: Dass Stress den Körper in vielen Punkten beeinflusst, gilt mittlerweile als medizinisch gesichert. Die Stresssymptomatik ist vielseitig und Xerostomie ist dabei ein häufig auftretendes Symptom. Durch die chronisch erhöhte Leistungsbereitschaft des Körpers reduziert jener zwangsläufig die Aktivität mancher Körperfunktionen, die für das Überleben zweitrangig sind. Hierzu zählt auch die Sekretbildung der Speicheldrüsen.
medikamentöse Nebenwirkungen: Gegen emotionale und stressbedingte Ausnahmezustände verabreichen manche Ärzte Antidepressiva oder Benzodiazepine. Leider ist Mundtrockenheit auch eine häufige Begleiterscheinung dieser Stimmungsaufheller. Ferner führen Antihistaminika, blutdrucksenkende Mittel, sowie Medikamente, die die Reizübertragung im Gehirn beeinflussen, gerne zu einem trockenen Mund. Auch der Konsum von Tetrahydrocannabinol (THC) kann Mundtrockenheit begünstigen.
Erkrankungen: Entzündungen der Speicheldrüsen oder auch das Sjögren-Syndrom, eine Autoimmunerkrankung, bei welcher das Immunsystem die Speichel- und Tränendrüsen angreift, sind oftmals Grunderkrankungen, welche einen trockenen Mund verursachen. Allerdings kann krankheitsbedingt trockener Mund auch auf fiebrigen Allgemeinkrankheiten wie Erkältung oder Grippe beruhen, welche den Speicheldrüsen während dem Krankheitsverlauf die nötige Flüssigkeit entziehen und so die Speichelproduktion hemmen.
Mundatmung: Wenn Sie häufig durch den Mund atmen, verändert sich Ihr Speichel. Anstatt flüssig zu bleiben wird er zähflüssig und dicklich, was vor allem an den Speicheldrüsen der Unterzunge Entzündungen verursachen kann. Eine gewisse Mundtrockenheit ist somit vorprogrammiert.
Behandlung bei Mundtrockenheit
Sofern Sie nur ab und zu unter einem trockenen Mund leiden, besteht kein Grund zur Beunruhigung. Gerade am Morgen kann es zu dieser Empfindung kommen, da Sie im Schlaf möglicherweise zu lange durch den Mund geatmet haben. Liegt hingegen ein dauerhaft trockener Mund vor, gilt es zunächst die Umstände der Mundtrockenheit zu ergründen, damit eine Therapie auch wirklich Erfolg hat. Hier die wichtigsten Behandlungsoptionen im Überblick:
- Stress vermeiden – Nehmen Sie sich zwei bis drei Mal am Tag fünf Minuten Zeit, in denen Sie ganz bewusst durchatmen oder einen Tee trinken – Idealerweise können Sie beides kombinieren. Bewusstes Atmen kann den Stresspegel bereits reduzieren; und mit ihm auch die Symptomatik stressbedingter Mundtrockenheit.
- Vorsicht bei der Getränkewahl – Während schwarzer Tee bei trockenem Mund empfehlenswert ist, da er die Schleimhaut nachhaltig befeuchtet und durch seinen Fluoridgehalt auch Karies vorbeugen kann, sollten Sie auf Alkohol und Kaffee konsequent verzichten. Beide Getränke trocknen den Mund weiter aus und beeinträchtigen so die Speichelproduktion nur noch zusätzlich. Mit schwarzem Tee, ebenso wie mit Salbei- oder Eibischwurzeltee können Sie Ihren Mund dagegen bei Bedarf sogar ausspülen, um störende, von Mundtrockenheit verursachte Missempfindungen zu beheben oder zu lindern. Sollten Sie Medikamente verschrieben bekommen haben, ist es um so wichtiger, dass Sie genug trinken. Eine Flüssigkeitszufuhr von 1,5 Litern beugt einem trockenen Mund bereits zuverlässig vor.
- Vorsicht bei der Nahrungswahl – Als empfehlenswert hat sich bei trockenem Mund das Lutschen gefrorener Ananasstücke erwiesen. Die Frucht enthält Enzyme, welche die Speichelproduktion anregen. Auch Sahne, fettreicher Frischkäse (Mascarpone) oder einfach ein Teelöffel Butter haben diesen Effekt und schützen damit die empfindliche Mundschleimhaut vor weiterer Austrocknung. Ferner sind bei Xerostomie Nahrungsmittel wie Karotten, Äpfel, Zitronen, Radieschen oder Kohlrabi zu empfehlen, denn knackiges Obst und Gemüse fördert die Aktivität der Speicheldrüsen auf ganz natürlichem Wege. Ein Gurgeln mit Olivenöl ist ebenfalls sinnvoll.
- richtige Zahnpasta nutzen – Wenn Sie ein trockener Mund vor allem am Morgen plagt, kann dies mitunter an der falschen Zahnpasta liegen. Gerade Pasten mit einer Fülle an künstlichen Zusatzstoffen, gelten als berühmt-berüchtigt, Mundtrockenheit zu befördern. Besonders empfehlenswert sind deshalb naturbelassene Kräuterzahnpasten aus Kamille oder Salbei.
- Atemtraining – Ist Ihre Nase chronisch verstopft oder haben Sie das Gefühl, durch die Nasenatmung nicht genügend Luft zu bekommen, sollten Sie sich mit Ihrem Hausarzt beratschlagen. Möglicherweise helfen Ihnen aber bereits rezeptfrei erhältliche Nasensprays, den Fokus Ihrer Atmung vom Mund weg zu lenken. Versuchen Sie, aufmerksam zu bleiben und immer wieder ganz bewusst durch die Nase zu atmen. So verhindern Sie ein Austrocknen Ihres Mundes.
- Medikamente und operative Eingriffe – Bei mangelhafter Aktivität der körpereigenen Drüsen (z.B. durch das Sjörgen-Syndrom) helfen sogenannte Parasympathomimetika, die Speichelproduktion anzuregen. Einen ähnlichen Effekt erzielen im Übrigen auch saure Lebensmittel, Bonbons oder auch Kaugummis, welche gerade bei einer Entzündung der Speicheldrüsen gute Dienste leisten. Liegen der Entzündung Speichelsteine zugrunde, kommt möglicherweise auch ein endoskopischer Eingriff in Frage.
Mundtrockenheit – Wann zum Arzt?
Gelegentliche Mundtrockenheit ist unbedenklich und Sie können sie mit den oben genannten Methoden gut behandeln, ohne den Arzt besuchen zu müssen. Anders sieht die Sache aus, wenn…
…Ihre Xerostomie immer wieder auftritt
…Ihr trockener Mund sich zusehends verschlimmert
…Ihre Mundtrockenheit länger anhält (über 1 Woche)
…Ihr trockener Mund mit Verdauungsstörungen einher geht
…Ihre Xerostomie Schmerzen im Mund verursacht
…Ihre Mundtrockenheit in Kombination mit Erschöpfung auftritt
Hier ist ein Arztbesuch ratsam. Sollte sich hinter Ihrer Mundtrockenheit nämlich eine ernste Ursache befinden, kann diese vom Arzt erkannt und behandelt werden.
Fazit
Mundtrockenheit ist lästig, in den meisten Fällen allerdings harmlos. Durch das Trinken einer Tasse Schwarz- oder Salbeitee, fünf Minuten Ruhe und bewusster Atmung durch die Nase können Sie dem Problem mit wenig Aufwand möglicherweise bereits Abhilfe schaffen. Sollten Sie allerdings länger als eine Woche konstant von dem Symptom geplagt werden, kann eine ernstere Ursache dahinter stehen. Gerade bei Schmerzen, dauerhaften Erschöpfungszuständen oder Verdauungsstörungen in Kombination mit einem trockenen Mund legen wir deshalb einen Arztbesuch nahe.