Tränende Augen gelten gemeinhin als Ausdruck von Emotionen wie überschwängliche Freude oder tiefgreifende Trauer. Tatsächlich hat der Tränenfluss aber in erster Linie die Funktion, Ihr Auge vor dem Austrocknen zu bewahren und es mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Mit jedem Blinzeln wird die Tränenflüssigkeit dabei über das Auge verteilt, was nicht nur die Sehfähigkeit unterstützt, sondern auch Fremdkörper aus dem Auge spült, die ansonsten eine Infektion verursachen könnten. Unerklärlich tränende Augen weisen demzufolge immer auf eine Reizung der Sehorgane hin. Welcher Art diese Reizungen sein können, erfahren Sie im Folgenden.
Wie entstehen tränende Augen?
Der Tränenapparat, der aus Tränendrüsen, Tränenkanälen und Tränenwegen besteht, reguliert den Tränenfluss Ihrer Augen. Tränen Ihre Augen also im Übermaß, so ist dies ein Anzeichen für äußere oder innere Störfaktoren, die den Tränenfluss beschleunigen. In diesem Zusammenhang kommen bei tränenden Augen folgende Ursachen in Betracht:
Überanstrengung der Augen: Durch stundenlanges Starren auf Bildschirme vermindert sich die Blinzelrate enorm auf nur noch 4 bis 5 Lidschläge pro Minute. Normalerweise blinzelt ein Mensch in derselben Zeitspanne aber zwischen 10 und 15 Mal. Folglich trocknet das Auge bei Überanstrengung aus, wodurch es zu störenden Empfindungen kommt, auf welche das Auge mit vermehrtem Tränenfluss reagiert.
vermehrter Tränenfluss durch Fremdkörper: Die Augen sind unser empfindlichstes Organ, da sie sich fast ungeschützt an der Außenseite des Körpers befinden. Um Verletzungen zu vermeiden, wird deshalb bei jeder Wimper und jedem Staubkorn sofort eine Alarmbotschaft an die Tränendrüsen geschickt, was zur vermehrten Produktion von Tränenflüssigkeit führt. Die Tränen haben hierbei die Funktion, Fremdkörper möglichst zügig aus dem Auge zu spülen.
Krankheiten und Medikamente: Allergien, Infektionen und Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus können den Flüssigkeitshaushalt des Körpers herbe überfordern. Beispielsweise verkürzen sich die Impulse der Tränenproduktion bei Heuschnupfen drastisch, und begünstigen so kontinuierlich tränende Augen. Darüber hinaus sind tränende Augen als Nebenwirkungen zahlreicher Medikamente (z.B. Betablocker, Antihistaminika, Psychopharmaka oder orale Verhütungsmittel) aufgeführt.
erhöhter Tränenfluss durch Umwelteinflüsse: Neben bestimmten Pollenarten können auch Rauch, Wind, Sonne und Staub Ihren Augen massiv zusetzen, da sie die empfindliche Augenoberfläche kontinuierlich reizen. Diese Reizung regt die Tränendrüsen zur vermehrten Produktion von Tränenflüssigkeit an und kann somit auch für tränende Augen verantwortlich sein.
mehr Tränenflüssigkeit durch verengte Tränenwege: Die Tränenwege können durch eine erworbene Verstopfung oder durch Einengung in ihrer Funktion als ableitende Kanäle für den Tränenfluss gestört werden. Auch Schnupfen oder eine Nasennebenhöhlenentzündung hat derartige Blockaden zur Folge, weshalb hier oft nur noch Medikamente helfen. Sollte es sich hingegen um chronische Schwellung der Tränenkanäle handeln, kann zum Beispiel eine Operation in Betracht gezogen werden.
Ursachen für tränende Augen im Überblick-
- Überanstrengung
- Fremdkörper im Auge sorgen für Tränen
- Allergien und Medikamente
- Umwelteinflüsse als Ursache für Tränen
- Verengte Tränenkanäle
Behandlung bei tränenden Augen
Meistens steht hinter tränenden Augen keine dauerhafte Gesundheitsgefahr. Sofern die Ursache harmlos ist, reicht demnach eine private Behandlung gänzlich aus. Nachstehend einige Tipps und Hausmittel, die Sie ausprobieren können:
Augentropfen bei tränenden Augen – In der Augenheilkunde ist die Pflanze Augentrost ein sehr beliebter Bestandteil von Augentropfen. Lokal angewandt wirken ihre Inhaltsstoffe wirken beruhigend, entzündungshemmend und ausgleichend. Und auch als Tee kann der Augentrost Ihnen dabei helfen, tränende Augen zu unterbinden.
Schminke in Maßen nutzen – Schminkutensilien wie Kajal und Wimperntusche können den Feuchtigkeitshaushalt der Augen stören. Als Fremdkörper können Bestandteile der Kosmetikartikel sogar zu infektiösen und reizenden Verunreinigungen werden. Achten Sie deshalb darauf, Schminke nur wohldosiert aufzutragen und sich schminken Sie sich stets gründlich mit für die Augen geeigneten Pflegeprodukten ab.
angemessene Flüssigkeitszufuhr – Nach heftigem Tränenfluss oder bei Austrocknung fehlt es dem Auge oft an wichtigen Komponenten für die Produktion von Tränenflüssigkeit. Achten Sie deshalb darauf, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um die Augenschleimhäute feucht zu halten und Störungen in der Tränenproduktion zu vermeiden. Am besten ist ungesüßter Tee, Wasser oder verdünnter Fruchtsaft geeignet.
Erholungsmaßnahmen bei tränenden Augen – ENach anstrengender Bildschirmarbeit sollten Sie Ihren Augen stets genügend Zeit zur Erholung geben. Richten Sie Ihren Blick auf andere Szenerien oder schließen Sie Ihre Augen für eine Weile. Ergänzend kann eine Augenspülung bei tränenden Augen kühlende Linderung verschaffen. Klares, kühles Wasser ist hier am besten dazu geeignet, um Ihre Augen behutsam und mit sehr schwachem Wasserdruck auszuspülen. Ebenfalls gegen tränende Augen geeignet ist Kamillen- und Schwarztee. Legen Sie die abgekühlten Teebeutel einfach auf die Augen und lassen Sie die heilenden Essenzen für etwa 10 Minuten einziehen. Auf eine Augenspülung mit Kamille sollte verzichtet werden, da Kamille die Augen reizen kann.
Kontaktlinsen mit Vorsicht genießen – Auch wenn Kontaktlinsen die Sehfähigkeit verbessern, so sind sie für die Augen dennoch Fremdkörper. Um eine Reizung der Augen durch zu trockene oder unpassende Kontaktlinsen zu vermeiden, hilft eine Rücksprache mit Ihrem Augenarzt. Der Wechsel zu einer Brille könnte sich hierbei als unvermeidbar heraus stellen.
Sauerstoff und reine Luft – Trockene, warme und staubige Luft begünstigt tränende Augen sehr. Lüften Sie Ihre Räumlichkeiten deshalb regelmäßig durch und halten Sie sich von schadstoffbelasteter Umgebung fern. Denken Sie zudem über die Anschaffung eines Luftbefeuchters nach, sofern sie in besonders warme und trockene Umgebung bewohnen.
Tränende Augen – Wann zum Arzt?
Bei lang anhaltendem Tränenfluss, sowie bei starker Rötung des Auges sollten Sie dringend einen Arzt kontaktieren. Auch wenn Ihre Augen über Nacht stark zu tränen beginnen und Schmerzen oder ein Druckgefühl den stetigen Tränenfluss begleiten, ist ärztliche Behandlung empfehlenswert, da Augenärzten Diagnose- und Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen, die Sie als Privatperson nicht haben.
So können Ärzte beispielsweise mit einem Abstrich überprüfen, ob es sich bei Ihren tränenden Augen um die Folge einer Bindehautentzündung handelt. Auch andere Krankheiten, wie etwa eine Verletzung der Hornhaut, kann nur vom Arzt festgestellt werden. Zögern Sie also nicht und machen sie zum Wohle ihrer Sehfähigkeit lieber zu früh als zu spät einen Termin aus.
Fazit
Tränende Augen sind oftmals nur die Reaktion des Körpers auf unpassende Umwelteinflüsse oder Überanstrengung. Mit Mitteln wie Augentropfen und Beruhigungsmaßnahmen lässt sich das Problem aber meist zügig beheben, sofern keine ernsten Gesundheitsprobleme der Grund für die tränenden Augen sind. Ist letzteres aber doch der Fall, ist ein Gang zum Augenarzt unvermeidlich.