Taube Hände können verschiedene Ursachen haben. Meist handelt es sich um kurzfristige Durchblutungsstörungen, die zunächst ein pelziges und anschließend ein empfindungsloses Gefühl auslösen. Taube Hände treten daher besonders häufig auf, wenn die Extremitäten von der Blutzufuhr abgeschnitten werden. Doch auch behandlungsnotwendige Erkrankungen wie das Karpaltunnel-Syndrom oder Akromegalie können als Auslöser infrage kommen. Anhand welcher Symptome Sie ernst zu nehmende Krankheiten erkennen, und wie taube Hände behandelt werden, zeigt dieser Ratgeber.
Wie entstehen taube Hände?
Die Hände sind von zahlreichen Nerven und Blutgefäßen durchzogen. Werden beispielsweise die Venen abgeklemmt und die Blutzufuhr unterbricht, äußert sich dies durch kribbelnde oder taube Hände. Selbiges passiert, wenn Nerven abgeklemmt oder verletzt werden. Auch in diesem Fall kann sich ein Hautkribbeln äußern oder es kommt zu kompletten Empfindungsstörungen in dem betroffenen Bereich.
Taube Hände hatte jeder schon einmal. Häufig äußern sich diese durch eine Fehlhaltung oder falsches Liegen. Wenn wir beispielsweise schlafen und dabei über längere Zeit unbemerkt unsere Blutzufuhr im Arm abklemmen, tritt im Volksmund eine „eingeschlafene Hand“ auf.
Ursachen für taube Hände
Neben dem harmlosen „Einschlafen der Hände“ können auch Krankheiten die Ursache für das Taubheitsgefühl sein. Vor allem dann, wenn die Hand ohne ersichtlichen Grund taub wird, lässt sich von einer tiefergehenden Ursache ausgehen. Die folgenden Erkrankungen können infrage kommen:
Nerven- und Gefäßerkrankungen
Zu den häufigsten Ursachen für taube Hände gehören jegliche Erkrankungen, welche die Nerven und Gefäße betreffen. Sind Nerven für das Taubheitsgefühl verantwortlich, sprechen Mediziner von einer Neuropathie, die jegliche Nervenkrankheiten einschließt. Darunter fällt beispielsweise das Karpaltunnel-Syndrom wie auch die Neuritis, eine Nervenentzündung.
Lässt sich die Ursache für die tauben Hände auf die Gefäße zurückführen, liegt eine Angiopathie vor. Diabetes und Arteriosklerose gelten als häufigste Nerven- und Gefäßerkrankungen, die ein Taubheitsgefühl auslösen.
Akromegalie
Akren sind all jene Extremitäten, die am weitesten vom Rumpf entfernt sind, also unter Anderem Hände und Füße. Bei einer Akromegalie sind diese Körperteile krankhaft vergrößert, sie heben sich stark vom Durchschnitt ab. Ausgelöst durch eine Fehlentwicklung oder Gewebewucherung lassen sich taube Hände häufig als Begleitsymptom dieser Krankheit beobachten.
Stoffwechselkrankheiten
Der Stoffwechsel hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Körperfunktion. So kann ein Ungleichgewicht Nerven- und Durchblutungsstörungen nicht nur begünstigen, sondern sogar hervorrufen. Taube Hände und anderweitige Gefühlsstörungen stehen häufig mit Diabetes mellitus oder einer Schilddrüsenfehlfunktion in Verbindung. Auch ein Nährstoffmangel, beispielsweise des Vitamins B12 wie auch hormonelle Schwankungen gelten als mögliche Ursache.
Verletzungen
Taube Hände können gefährlich werden, wenn sie aufgrund einer Verletzung entstehen. In diesem Fall ist davon auszugehen, dass Nerven oder Gefäße zerstört wurden und die Funktion der Hand oder ihre Durchblutung nicht mehr korrekt funktioniert. Knochenbrüche, Verbrennungen und sogar Prellungen können Gefäße schädigen und die Blutzufuhr stören. Schlimmstenfalls kann es zum Absterben von Fingern oder der ganzen Hand kommen.
Verspannungen
Verspannungen in der Schulter oder im Nacken gelten als häufige Ursache für taube Hände. Die Muskelverhärtungen blockieren das Leitsystem und stören die Funktion der Nerven oder Gefäße.
Psychische Ursachen
Lässt sich keine organische Ursache für die tauben Hände feststellen, liegt der Auslöser oft in der Psyche. Seelisches Ungleichgewicht, Ängste und Panikattacken können psychosomatische Symptome auslösen, darunter auch Kribbel- und Taubheitsgefühle. Betroffene fürchten oftmals, dass ihre Symptome nicht ernst genommen werden. Doch bei psychosomatischen Anzeichen handelt es sich keinesfalls um Einbildung, sondern um eine Erkrankung mit Behandlungsbedarf.
Eine weitere mögliche Ursache für taube Hände ist eine Vergiftung. Doch auch als Nebenwirkungen, vor allem bei der Einnahme von Drogen und Alkohol, als auch bei Medikamenten kann das Symptom auftreten. Lässt sich auf den ersten Blick keine Ursache erkennen, sind auch Tumore denkbar, welche das Leitsystem der Nerven und Gefäße abdrücken.
- Hinweis: Tritt das Taubheitsgefühl linksseitig in der Hand oder im Arm auf, kann es sich um einen Herzinfarkt handeln. Es sollte schnellstmöglich ein Notarzt alarmiert werden.
Behandlung und Hilfe
Zunächst ist eine umfangreiche Diagnostik durch einen Facharzt notwendig. Der Mediziner wird dabei auch auf familiäre Vorerkrankungen eingehen, da bestehende Nerven- und Gefäßerkrankungen innerhalb der Familie ein erhöhtes Risiko darstellen. Mit Laboruntersuchungen, bildgebenden Verfahren und Messungen der Nervenleitgeschwindigkeiten kann der Arzt feststellen, ob eine Erkrankung die Ursache für die Missempfindung ist. Abhängig vom Auslöser, können folgende Behandlungsmöglichkeiten angewandt werden:
- Medikamentöse Behandlung
Ja nachdem welche Erkrankung vorliegt, schaffen durchblutungsfördernde, entzündungshemmende oder stoffwechselregulierende Medikamente Abhilfe.
- Operative Behandlung
Gewebewucherungen oder Tumore müssen meist operativ entfernt werden. Auch ein Karpaltunnel-Syndrom kann mit Medikamenten nur gelindert und hinausgezögert, nicht aber geheilt werden. Erst ein operativer Eingriff führt zur dauerhaften Besserung.
- Bewegungstherapie und Alternatives
Kräuterbäder, Salben und Aufgüsse können das Kribbel- und Taubheitsgefühl lindern. Aromatherapien und Entspannungsübungen wirken sich bei psychosomatischen Auslösern positiv aus. Zudem können Durchblutungsstörungen, beispielsweise während des Verlaufs der Schwangerschaft oder aufgrund von Verspannungen mit Massagen und Bewegungstherapie reguliert werden. Lymphdrainagen fördern den Abfluss von aufgestauter Flüssigkeit, sodass der Druck auf die Gefäße abnimmt und das Leitsystem wieder funktioniert.
Fazit
Ein kurzzeitiges Auftreten tauber Hände ist im Regelfall kein Grund zur Besorgnis. Doch anhaltende Missempfindungen in den Händen und an anderen Körperstellen sollten immer von einem Arzt untersucht werden, um mögliche Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.