Bei einer Streptokokkeninfektion ist der Körper durch Bakterien erkrankt, die zumeist durch Tröpfcheninfektion oder engen Körperkontakt übertragen werden. Die Bakterien können dabei, je nachdem in welcher Körperregion sie sich ansammeln, verschiedene Krankheiten verursachen. Besonders häufig lösen Streptokokken eine Mandelentzündung aus. Diese ist auch als Tonsillitis bekannt beschreibt und eine entzündliche Infektion der Gaumenmandeln. Auch als Erreger des Scharlachs sind Streptokokken keine Unbekannten. Darüber hinaus können die Bakterien auch Körperorgane wie Herz oder Lunge befallen, was dann nicht selten zu lebensgefährlichen Infektionen führt. Lesen Sie im Folgenden, welche Ursachen eine Streptokokkeninfektion im Einzelnen mit sich bringt und welche Arten der Behandlung sinnvoll sind.
Entstehung einer Streptokokken-Infektion?
Die Bakteriengattung Streptococcus besteht aus vielen verschiedenen Arten, die jeweils unterschiedliche Krankheiten auslösen können. Streptokokken sind dabei rundliche Bakterien, die sich untereinander in Bakterienketten anordnen. Diese sammeln sich vor allem auf Schleimhäuten an. Zu Infektion kommt es oft erst adann, wenn das Immunsystem geschwächt ist und die Streptokokken-Population nicht mehr ausreichend durch Abwehrprozesse eindämmen kann. Die ansteigende Bakterienzahl führt dazu, dass im Organismus vermehrt bakterielle Ausscheidungen entstehen, welche schließlich eine Entzündung, sowie damit einhergehende Symptome (z.B. Schwellungen und Eiterbildung) provozieren.
Eine Infektion durch Streptokokken kann sich bei ausbleibender Behandlung zu einer ernsten Erkrankung entwickeln. Auch sind weitere Ausbreitungen der Bakterien im Körper und damit verbundene Folgeerkrankungen nicht ausgeschlossen. Die Inkubaktionszeit der Infektionen variiert dabei zwischen 3 und 14 Tagen. Je nachdem, wo sich die Infektion im Körper befindet, lassen sich wie bereits erwähnt unterschiedliche Stämme der Streptokokken für das Problem verantwortlich machen. Hier ein kleiner Überblick zu den wichtigsten Arten des Bakteriums:
- Streptococcus pyogenes – Der Artzusatz pyogenes entstammt dem Griechischen und bedeutet übersetzt so viel wie „Eiter hervorrufend“. Streptokokken dieser Art dringen vornehmlich durch die Schleimhäute im Mundraum ein. Demgemäß gilt Streptococcus pyogenes vorrangig als Auslöser von Scharlach (Scarlatina), der Mandelentzündung (Tonsillitis) und der Rachenentzündung (Pharyngitis). Besonders gefürchtet sind zudem Kreuzreaktionen zwischen Streptococcus pyogenes und dem Immunsystem. Diese können nämlich unter anderem zu Entzündungen der Haut, Gelenke, Muskeln und des Herzens führen.
- Streptococcus pneumoniae – Diese auch Pneumokokken genannten Streptokokken siedeln sich mit Vorliebe auf den Schleimhäuten des Atemtraktes an. Pneumoniae bedeutet folgerichtig die „Lunge betreffend“. Ein entsprechendes Krankheitsbild ist durch die Lungenentzündung (Pneumonie) gegeben. Doch auch Krankheiten wie die Hirnhautentzündung (Meningitis), Mittelohrentzündung (Otitis media), Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) und Hornhautentzündung (Keratitis) werden nur allzu gerne durch Pneumokokken verursacht.
- Streptococcus mutans – Geht es um die entzündliche Zahnerkrankung Karies, so lässt sich Streptococcus mutans als Auslöser nennen. Der Artzusatz mutans geht auf das lateinische Wort mutare für „bewegen“ oder „verändern“ zurück. Und in der Tat verändert dieser Streptokokkenstamm die Zahnoberfläche empfindlich, indem er durch seine säurehaltigen Ausscheidungen für Löcher im Zahn sorgt. Bekannte Folgeerkrankungen von Karies sind die Zahnentzündung (Parodontitis), Zahnfleischentzündung (Gingivitis), sowie die Zungenentzündung (Gingivitis).
Ursachen für eine Streptokokken-Infektion
Streptokokken werden in aller Regel via Tröpfchen- bzw. Schmierinfektion übertragen. Dies bedeutet, dass die Bakterien entweder über den Luftweg, direkten oder indirekten Kontakt in den Organismus gelangt sind. Mögliche Ursachen der Streptokokkeninfektion gestalten sich damit wie folgt:
- geschwächtes Immunsystem: Kleinere Mengen an Infektionskeimen können von unserem Körper normaler Weise problemlos unschädlich gemacht werden. Sollte die Immunabwehr jedoch vorgeschwächt sein, haben Erreger wie Streptokokken leichtes Spiel. Dies ist zum Beispiel aufgrund einer Vorerkrankung oder chronischen Immunschwäche der Fall. Hier reicht manchmal schon ein geringes Maß an Bakterien aus, um eine Infektion auszulösen. Gerade Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich wie Nasennebenhöhlen-, Rachen- oder Mandelentzündung treten bei geschwächtem Immunsystem sehr gerne auf.
- kontaminierte Oberflächen: An öffentlichen Plätzen und schlecht gereinigten Oberflächen tummeln sich bekanntlich besonders viele Keime. So reicht manchmal schon der Kontakt mit einem keimbelasteten Türgriff aus, um eine schädliche Menge an Streptokokken auf die eigene Haut zu übertragen. Sollten diese dann durch Körperöffnungen ins Innere des Organismus gelangen, ist eine Infektion nicht mehr auszuschließen. Besonders gefährlich sind in diesem Zusammenhang auch kontaminierte Lebensmittel. Diese können zum Beispiel durch unsachgemäße Lagerung oder Kontakt mit keimbelasteten Händen als Infektionsüberträger fungieren.
- mangelnde Hygiene: Die persönliche Hygiene spielt bei einer Großzahl an Streptokokkeninfektionen eine wichtige Rolle. Ungewaschene Hände sind hier mitunter die häufigste Ursache für eine Schmierinfektion. Eine einzige Berührung der Hände mit den Lippen oder der Nase reicht dabei schon aus, um die Bakterien ins Körperinnere zu schleusen. Ähnlich sieht es bei ungewaschenen Lebensmitteln aus, die vor dem privaten Kauf oftmals durch diverse Hände gehen und eine hohe Keimbelastung aufweisen können.
- zu enger Körperkontakt: Wer sich zu nah an kranke Menschen heranwagt, der riskiert eine Tröpfcheninfektion. Ob nun durch Anhusten, Einatmen von Luftpartikeln des Gegenübers oder Speichelaustausch beim Kuss unter Partnern – die Wege einer Streptokokkenübertragung durch Körperkontakt sind zahlreich. Dabei sei erwähnt, dass Bakterien insbesondere durch Niesen in der Luft eine große Distanz zurücklegen und an öffentlichen Plätzen selbst weit entfernte Passanten erreichen können.
- Wundinfektion: Offene Wunden bieten Streptokokken einen direkten Weg in den Organismus. Nicht umsonst müssen Verletzungen nach ihrer Entstehung umgehend Desinfiziert und zum Schutz abgedeckt werden. Wird die Wunde hier mit ungewaschenen Händen berührt oder anderweitig einer Keimquelle ausgesetzt, muss demnach ebenfalls mit einer Infektion gerechnet werden.
Welche Symptome verursacht eine Streptokokken-Infektion?
Wieder einmal spielt hier die Streptokokkenart eine wichtige Rolle, denn die vielfältigsten Symptome verursacht mit Abstand Streptococcus pyogenes. Der Erreger von Scharlach und Mandelentzündung mag sich in Sachen Beschwerden zwar zunächst auf den Halsbereich beschränken. Doch seine besondere Affinität zu bluthaltigem Nährboden lässt das Bakterium auch sehr schnell in den Blutkreislauf einwandern. Auf diese Weise entstehen binnen kürzester Zeit systemische Beschwerden, die selbst Blutvergiftungen und Gewebenekrosen nicht ausschließen.
Sollte die Streptokokkenart über die Blutbahn gar einen Weg zum Herzen finden, drohen darüber hinaus schwere Herzentzündungen, die im schlimmsten Fall mit dem Tode des Patienten enden. Streptococcus pyogenes gilt darum als besonders aggressives Bakterium, auch wenn die von ihm verursachten Krankheiten oftmals als Allgemeinkrankheiten abgetan werden. Insgesamt ist bei einer Infektion mit Bakterien der Gattung Streptococcus mit folgenden Symptomen zu rechnen:
- Abgeschlagenheit
- Fieber
- Entzündungen am Infektionsherd
- erhöhter Blutdruck
- Gliederschmerzen
- Halsschmerzen (durch Mandelentzündung)
- Herzrhythmusstörungen
- Kopfschmerzen
- Ohrenschmerzen
- Rötungen
- Schluckschmerz
- Schwellungen
- Schwindel
- Schüttelfrost
- Übelkeit und Erbrechen
Diagnose und Therapie bei einer Streptokokken-Infektion
Die Diagnose einer Streptokokkeninfektion erfolgt zunächst anhand einer ausführlichen Anamnese. Innerhalb derer wird der Patient zu bestehenden Schmerzen und anderen Symptomen befragt. Des Weiteren wird der Arzt Sie auf optische Veränderungen, z.B. Schwellungen an den Gaumenmandeln oder im Ohr untersuchen. Zur genauen Bestimmung der vorliegenden Streptokokken-Art ist dann ein Labortest nötig. Infrage kommen hier Bluttests, sowie ein Rachen- bzw. Speichelabstrich.
Je nach Befund wird eine Streptokokkeninfektion in der Regel durch die Gabe von Antibiotika behandelt. Hauterkrankungen, die durch Streptokokken ausgelöst wurden, werden zusätzlich mit speziellen antibakteriellen Salben und Hautlotionen kuriert. Prinzipiell können folgende Therapien gegen einen Streptokokken-Befall angewandt werden:
- Antibiotika: Die Einnahme von Antibiotika ist vor allem bei Streptokokkeninfektionen notwendig, die zu Entzündungen innerhalb der Körpers geführt haben. Zur Abtötung der Streptokokken werden vorrangig Medikamente mit den Wirkstoffen Penicillin, Clarithromycin oder Erythromycin eingesetzt.
- schmerzmildernde Maßnahmen: Bei Mandelentzündung oder Entzündungen Rachenschleimhaut kann regelmäßiges Gurgeln mit abgekühltem Salbeitee oder Salzwasser auftretende Hals- und Schluckschmerzen lindern. Zusätzlich beugt die ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit einer weiteren Austrocknung der gereizten Schleimhäute vor. Bei einer akuten Tonsillitis kann außerdem das Gurgeln von desinfizierenden Spülungen oder das Pinseln mit Mandelscher Lösung das Abklingen der Entzündung unterstützen.
- Operation: Vor allem bei einer chronischen oder stetig wiederkehrenden Mandelentzündung kann es notwendig sein, die Mandeln innerhalb einer OP zu entfernen (Tonsillektomie). Nur so lässt sich ein wiederholtes Auftreten der Infektion vermeiden. Nach der Operation ist eine gezielte Kühlung des Rachenbereichs nötig. Diese erfolgt zur freue vieler Patienten am besten mit Speiseeis.
Streptokokken-Infektion – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Eine Streptokokkeninfektion kann meist gut behandelt werden, wenn sie rechtzeitig erkannt wird und die Therapie zeitnah einsetzt. Ansonsten können Komplikationen wie eine Sepsis, rheumatisches Fieber oder Folgeinfektionen auftreten.
- Eine unbehandelte Streptokokkeninfektion ist besonders für Patienten mit Herzerkrankungen, HIV oder Diabetes gefährlich, da diese aufgrund der Streptokokken nicht selten einen toxischen Schock erleiden können. Ebenso sollten Frauen während der Schwangerschaft erste Infektionsanzeichen ernst nehmen, um ihr ungeborenes Kind vor bleibenden Entwicklungsschäden zu schützen.
- Streptokokkeninfektionen treten vermehrt bei mangelnder Hygiene und geschwächtem Immunsystem auf. Zur Prävention ist es darum wichtig, die Immunabwehr nach einer Erkrankung schnell wieder zu stärken und eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion durch sorgfältige Körperhygiene zu unterbinden. Ernähren Sie sich nach einer Krankheit deshalb gezielt vitaminreich und waschen Sie sich nach dem Kontakt mit Oberflächen und anderen Menschen immer die Hände. In Sachen Immunstärkung kann zudem regelmäßige Bewegung positive Effekte erzielen.
Fazit
Streptokokken können je nach Art die unterschiedlichsten Krankheiten auslösen. Besonders gefährlich ist hier Streptococcus pyogenes, der neben Mandelentzündung und Scharlach auch schwerwiegende Folgen wie Herzentzündungen und Blutvergiftung befördern kann. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist Streptococcus pneumoniae. Das Bakterium ist für Lungenentzündung verantwortlich und kann im späteren Verlauf auf das Hirn übergreifen. Dort sorgt es dann für die lebensgefährliche Hirnhautentzündung. Darüber hinaus bedrohen Streptokokken während der Schwangerschaft auch die Gesundheit ungeborener Kinder. Wenngleich viele Streptokokkeninfektionen also als banale Allgemeinkrankheiten gelten, sollten Sie im Verdachtsmoment lieber zu früh als zu spät einen Arzt aufsuchen. Durch eine frühzeitige Behandlung vermeiden Sie nämlich riskante Spätfolgen.