Die Begriffe Stinknase und Nasenspraysucht umschreiben das Vorliegen einer sogenannten Ozaena (Rhinitis atrophicans cum foetore). Sie ist eine seltene Form von trockenem Schnupfen, bei der sich innerhalb der Nase ein unangenehmer bis stark beißender Geruch entwickelt. Der Geruch wird durch Bakterien produziert, die auf den Schleimhäuten der Nase übelriechende Zersetzungsprozesse in Gang setzen. Gleichzeitig bildet sich die Nasenschleimhaut zurück, wodurch Betroffene ihren Geruchssinn vollständig einbüßen können. Lesen Sie in diesem Ratgeber, wodurch eine Stinknase hervorgerufen wird und welche Maßnahmen sich zur Behandlung eignen.
Entstehung von Ozaena
Das Innere der Nasenhöhle und der Nasenmuscheln ist von einer Schleimhaut ausgekleidet, die kleine Flimmerhärchen an ihrer Oberfläche trägt. Neben diesen beherbergen die Nasenschleimhäute auch Becherzellen und Nasendrüsen. Gemeinsam produzieren sie das für die Reinigung der Nase wichtige Nasensekret, das eingeatmete Schmutzpartikel oder Fremdkörper aus der Nase schwemmt.
Bei einer Stinknase kommt es jedoch aufgrund äußerer Einflüsse oder Erkrankungen zu einer Austrocknung oder Überreizung der Schleimhäute. Diese können sich deshalb zurückbilden (Atrophie). Durch den Verlust ihrer Feuchtigkeit kann sich die Nasenschleimhaut außerdem nicht mehr gegen Erreger wehren, die sich folglich nur allzu leicht auf ihrer Oberfläche ansiedeln. Dort bilden sie einen schleimigen Film, der einen beißenden Geruch absondert und die Schleimhäute der Nase zusätzlich angreift. Diese bildet sich im weiteren Krankheitsverlauf immer weiter zurück. Zudem wird das Nasensekret immer zähflüssiger, bis es schließlich zu Eiterborken eintrocknet. Differenzieren lässt sich dabei zwischen zwei Formen der Ozaena:
- primäre Ozaena – die Degenerierung der Nasenschleimhaut erfolgt aufgrund genetisch bedingter Faktoren
- sekundäre Ozaena – die Schleimhäute der Nase bilden sich aufgrund von Verletzungen oder Erkrankungen zurück
Ursachen für eine Stinknase
Eine Stinknase wird durch die Austrocknung und Rückbildung der Nasenschleimhaut (Rhinitis) verursacht, was in seltenen Fällen erblich bedingt sein kann. Meist wird eine Austrocknung aber durch äußere Einwirkungen hervorgerufen, die zur Schädigung der Nasenschleimhäute führen. Derartige Schäden können durch folgende Faktoren herbeigeführt werden:
- Nasenspraysucht: Zu den häufigsten Ursachen einer Stinknase zählt der langanhaltende Missbrauch von abschwellendem Nasenspray. Er kann langfristig zu einer Entzündung, Austrocknung und Degeneration der Nasenschleimhäute (Rhinitis sicca) führen. Zu den besonders risikoträchtigen Nasensprays zählen hierbei Präparate, die die Stoffe Oxymetazolin oder Xylometazolin enthalten. Komplikativ daran ist, dass gerade die fortschreitende Austrocknung der Schleimhäute Patienten noch häufiger zu Nasensprays greifen lässt. Ein Teufelskreis, der für den Beinamen der Stinknase „Nasenspraysucht“ verantwortlich ist.
- Operationen: Schädigungen der Nasenschleimhäute können auch nach operativen Eingriffen an der Nase oder den Nasennebenhöhlen auftreten. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die Nasenhöhle operativ erweitert wird. Die ist auch hier, dass deutlich mehr austrocknende Atemluft über die Schleimhaut gleitet, wodurch diese verstärkt austrocknet.
- Traumata: Auch Unfälle und Gewalteinwirkungen im Bereich der Nase können die Nasenschleimhäute verletzen und anfälliger für Infektionen machen. Zusätzlich sind auch Reizungen durch chemische Substanzen und Giftstoffe nicht als Ursache für eine Stinknase auszuschließen.
Symptome bei Ozaena
Das wichtigste Symptom einer Stinknase ist dem Namen entsprechend ein beißender Geruch, der sich aus der Nasenhöhle nach außen absondert. Darüber hinaus verlieren Betroffene durch die Rückbildung ihrer Nasenschleimhäute (Rhinitis) auch häufig ihr Geruchsempfinden. Der üble Geruch aus der Nase der Patienten fällt deshalb oft nur ihrem Umfeld auf. Insgesamt treten bei einer Stinknase folgende Symptome auf:
- von der Nase abgesonderter, unangenehmer bis stark beißender Geruch
- verminderter Geruchs- und Geschmackssinn
- verfärbtes Nasensekret
- zähflüssiges Nasensekret
- Verkrustungen in der Nasenhöhle
- behinderte Nasenatmung
- Schmerzen innerhalb der Nase
- Nasenbluten
Diagnose und Therapie bei Stinknase
Die Diagnose einer Stinknase erfolgt durch einen Hals-Nasen-Ohrenarzt, der die Ozaena bereits an ihrem typischen Geruch erkennt. Innerhalb einer ausführlichen Anamnese werden anschließend Beschwerden sowie alltägliche Gewohnheiten des Patienten überprüft. So lässt sich auch ein eventuell bestehender Nasenspraymissbrauch feststellen. Zur weiteren Analyse werden die Nasenhöhlen mit einem Rhinoskop untersucht, das durch eine vorgesetzte Kamera einen Blick auf die Beschaffenheit der Nasenschleimhäute erlaubt. Hierbei werden Veränderungen wie Rötungen, Verkrustungen oder Eiterborken deutlich sichtbar.
Die Behandlung einer Stinknase konzentriert sich anschließend hauptsächlich auf die Heilung der angegriffenen Nasenschleimhaut. Diese muss wieder dauerhaft befeuchtet und gestärkt werden, um weitere Geweberückbildungen zu verhindern. Hierzu ist eine schonende und regelmäßige Nasenpflege ausschlaggebend:
- Hausmittel: Um störende Verkrustungen und Eiterborken schonend aus den Nasenhöhlen zu entfernen, können Nasenduschen mit Kochsalzlösung angewandt werden. Sie weichen die verkrusteten Nasensekret-Reste behutsam auf und schwemmen sie aus der Nase. Inhalationen mit Salzwasser oder Kamillentee sorgen zusätzlich für eine regenerative Befeuchtung der Schleimhäute.
- Nasentropfen und Salben: Um die Nasenschleimhaut in ihrer Heilung zu unterstützen, werden feuchtigkeitsspendende Nasentropfen und Salben angewandt, die regelmäßig in die Nasenhöhle gegeben werden. Hierzu eignen sich vor allem Präparate mit den Wirkstoffen Dexpanthenol oder Hyaluronsäure (z.B. Lubrirhin, Bepanthen-Nasensalbe). Von der Anwendung austrocknender Nasensprays ist dagegen unter allen Umständen abzusehen.
- Flüssigkeitsaufnahme: Auch die Trinkgewohnheiten spielen bei der Befeuchtung der Nasenschleimhäute eine wichtige Rolle. Nehmen Sie deshalb täglich mindestens 2 bis 3 l Flüssigkeit zu sich, um Ihre Schleimhäute ausreichend feucht zu halten.
- Operation: Nur in sehr seltenen Fällen erfordert eine Stinknase eine OP. So zum Beispiel, wenn die Schädigung der Nasenschleimhaut durch stark erweiterte Nasenhöhlen hervorgerufen wurde oder die Schleimhaut durch Fehlbildungen in der Nase nicht ausreichend befeuchtet wird. Einer fortschreitenden Austrocknung der Schleimhäute bei erweiterten Nasenhöhlen lässt sich zum Beispiel durch den Einsatz künstlicher Knorpel vorbeugen. Ebenso kann die Schaffung einer künstlichen Verbindung zwischen Mund- und Nasenhöhle zur Befeuchtung der Schleimhäute beitragen.
Stinknase – Infos zu Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Eine Stinknase kann unbehandelt zu dauerhaften Schäden an den Nasenschleimhäuten führen, in deren Folge sich diese dauerhaft zurückbildet. Außerdem kann die Austrocknung auch auf weitere Schleimhäute, etwa im Rachenraum, der Luftröhre oder der Lunge übergreifen. In seltenen Fällen kann sich die Degeneration der Nasenschleimhaut sogar auf einen Rückgang umgebender Gewebe- und Knochenstrukturen ausweiten. Eine frühzeitige Therapie ist deshalb unglaublich wichtig, wenn bleibende Gewebeschäden verhindert werden sollen.
- Um die Entstehung einer Stinknase zu vermeiden ist es zunächst ratsam, Erkrankungen der Atemwege im Allgemeinen zu verhindern. Ein gestärktes Immunsystem sowie die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit kann hier schon viel zur Gesundheit der Nasenschleimhäute beitragen. Ergänzend ist vor allem im Winter darauf zu achten, nicht zu viel trockene Heizungsluft in die Nasenhöhlen zu lassen.
- Wer unter chronischer Nasentrockenheit leidet, sollte deshalb nicht dauerhaft zu Nasensprays greifen. Sie könnten ein Suchtverhalten auslösen, das die Stinknase überhaupt erst entstehen lässt. Wenden Sie stattdessen öfter eine befeuchtende Salzinhalation an oder verwenden sie nur nasenfreundliche Sprays wie zum Beispiel Meersalzsprays.
Fazit
Die Stinknase ist ein trockener Schnupfen, der zur Austrocknung und Rückbildung der Nasenschleimhäute (Rhinitis) führt. Meist sind bakterielle Erreger für die Erkrankung verantwortlich, die neben ausgetrockneten Schleimhäuten auch einen üblen Geruch mit sich bringt. Er ist Zersetzungen geschuldet, die von den Bakterien auf der Nasenschleimhaut in Gang gesetzt werden. Die häufigste Ursache für eine Stinknase ist dabei der Missbrauch von austrocknendem Nasenspray. Doch auch Krankheiten und Verletzungen kommen für die Entstehung der Stinknase in Frage. Zur Behandlung ist vor allem eine ausreichende Befeuchtung der Nase wichtig. Vom weiteren Gebrauch eines Nasensprays sollten Patienten dagegen absehen.