Gerade Menschen, die beruflich viel sprechen oder singen müssen, fürchten die Stimmbandentzündung (Chorditis vocalis) sehr. Allerdings kann die Entzündung so gut wie jeden treffen, der seine Stimmbänder zu stark strapaziert. Wie genau die Stimmbandentzündung entsteht und welche Therapie im Ernstfall hilfreich ist, verraten wir Ihnen in diesem Ratgeber.
Wie entsteht eine Chorditis vocalis?
Die Stimmbänder (Ligamentum vocale) sind ein wesentlicher Teil der Stimmlippen (plica vocalis), die sich im Kehlkopf befinden. Grundsätzlich bestehet die Stimmlippe aus drei Elementen, nämlich einer Muskelschicht, dem Stimmband und einer darüber befindlichen Schleimhautschicht.
Beim Einatmen und Sprechen ist die Stimmlippe natürlich unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt, zu denen leider auch Erreger wie Viren oder Bakterien zählen. Sollten diese in großer Menge an die Stimmbänder gelangen oder auf vorgeschwächtes Kehlkopfgewebe treffen, lässt eine Entzündung meist nicht lange auf sich warten. Besonders häufig tritt die Stimmbandentzündung dabei im Zuge einer Kehlkopfentzündung auf. Je nach Krankheitsdauer lässt sich die Entzündung wie folgt einteilen:
- akute Stimmbandentzündung – die Entzündung dauert maximal 1 Woche
- subakute Stimmbandentzündung – die Entzündung dauert 1 bis 3 Wochen
- chronische Stimmbandentzündung – dauert länger als 3 Wochen
Ursachen für eine Stimmbandentzündung
Neben Krankheitserregern kommen für Entzündungen an den Stimmbändern auch andere Reizeinflüsse als Ursache in Frage. Gerade mechanische Reizungen des Stimmapparates sind hier als Hauptauslöser zu nennen. Daneben haben auch stoffliche Reizzustände der Atemwege entzündliches Potential. Hier ein kleiner Überblick zu den wichtigsten Ursachen:
- Infektionskrankheiten: Eine Stimmbandentzündung kann im Zuge diverser Infektionen auftreten. Gerade HNO-Krankheiten wie Grippe, Keuchhusten, Kehlkopfentzündung oder Lungenentzündung greifen gerne auf die Schleimhäute der Stimmlippen über, wodurch nur zu gerne Heiserkeit und Stimmprobleme entstehen. Allerdings machen auch Infektionskrankheiten wie Masern und Diphterie nicht vor Stimmlippen halt.
- mechanische Reizung: Mechanische Reizungen der Stimmlippen und -bänder entstehen maßgeblich durch Überlastung. Sprechlastige Berufsgruppen (z.B. Lehrer, Sänger oder Callcenter-Mitarbeiter) sind deshalb besonders häufig von einer Chorditis vocalis betroffen. Die andauernde Forderung der Stimme führt hier im Laufe der Jahre zu einer eingeschränkten Beweglichkeit der Stimmbänder. Dies führt nicht nur zu wiederkehrenden Entzündungen und anhaltende Heiserkeit, sondern auch zu bleibenden Stimmproblemen. Solche Probleme äußern sich in Form einer rauen bzw. kratzigen Stimme auf.
- Stoffkonzentrationen in der Luft: Auch stofflich ungünstige Zusammensetzungen in der Luft kann den Stimmbändern stark zusetzen. So sind Nikotin, Feinstaub und Schadstoffe in der Luft wesentlich häufiger an Stimmbandentzündungen beteiligt, als es zunächst den Anschein hat. Raucher und Personen, die dauerhaft in schlecht gelüfteten Räumen oder einer Umgebung mit hoher Schadstoffbelastung zubringen, gehören demnach ebenfalls zur Risikogruppe dieser Entzündung.
Symptome bei Stimmbandentzündung
Die Stimmbandentzündung macht sich durch einen klaren Verlauf der Symptome bemerkbar. Dieser beginnt meist mit einem starken Kratzen im Hals, zu dem sich später auch Heiserkeit und Schmerzen gesellen können. Insgesamt wird eine Entzündung der Stimmbänder von folgenden Symptomen begleitet:
- starke Halsschmerzen
- Gefühl von Kloß im Hals
- ständiger Räusperbedarf
- Stimmprobleme wie Heiserkeit
- Veränderung der Stimme hin zu einem rauen Klang
Diagnose und Therapie bei einer Stimmbandentzündung
Eine ärztliche Untersuchung ist bei Stimmbandentzündungen für gewöhnlich nicht nötig. Allenfalls schwere subakute und chronische Verläufe müssen vom Arzt in Augenschein genommen werden. Hier ist neben einer ausführlichen Anamnese des Patienten auch eine Kehlkopfuntersuchung üblich. Dazu wird ein flexibles Endoskop durch die Nase eingeführt. Um einen möglichen Würgereiz des Patienten zu unterdrücken, betäuben Ärzte zuvor die Stimmbandschleimhäute.
Sollte die Stimmbandentzündung einen akuten Verlauf aufweisen, sind Hausmittel zur Behandlung ausreichend. Hält die Entzündung dagegen länger an, könnte eine medikamentöse Therapie notwendig sein. Einzelheiten zu sinnvollen Behandlungsmaßnahmen bei Chorditis vocalis entnehmen Sie bitte der nachstehenden Auflistung:
- Schonung: Wer unter einer Stimmband- oder Kehlkopfentzündung leidet, der seine Stimme für die erste Zeit gut schonen, damit sich die Stimmlippen von der Reizung erholen können. Verzichten Sie deshalb vorerst auf langes oder lautes Sprechen und sehen Sie von Singen oder Schreien ab.
- Wärme: Vielen Betroffenen hilft bei entzündeten Stimmbändern eine Wärmebehandlung. Diese lässt sich am besten durch Dampfinhalationen, das Tragen von Schals, sowie den Genuss warmer Getränke erreichen. Des Weiteren werden bei Entzündungen im Stimmband- und Kehlkopfbereich immer wieder im Ofen erwärmte Zwiebeln empfohlen, die anschließend in einem Umschlag um den Hals gewickelt werden. Abzuraten ist dagegen von warmer Milch mit Honig, denn Milchprodukte sorgen dafür, dass sich das entzündete Areal verschleimt und deshalb schlechter abheilt.
- Heilkräuter: Sänger schwören bei Stimmbandentzündungen auf Brombeersaft, Kamillentee, sowie ein Glas Cognac mit zwei rohen Eiern. Zudem ist Schnittlauch, Hopfen, Johannisbeere, Salbei, Spitzwegerich, Bibernelle und Thymian bei geplagten Stimmbändern sehr empfehlenswert.
- Medikamente: Tritt die Stimmbandentzündung im Zuge einer Infektionserkrankung wie auf, so wird sie mit Antibiotika behandelt. Auch sehr schwere chronische Verläufe erfordern ggf. die Einnahme von Medikamenten.
Stimmbandentzündung – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- In den meisten Fällen verläuft die Stimmbandentzündung harmlos und wird von den Betroffenen wie eine Erkältung behandelt. Wichtig ist, sich sofort bei den ersten Symptomen zu schonen und die Krankheit nicht zu forcieren. Wer seine Stimme bei erstem Auftreten der Heiserkeit entsprechend reduziert und mit Wärme und wohltuenden Getränken zur Symptomlinderung beiträgt, ist Entzündung und Stimmprobleme meist schon nach wenigen Tagen wieder los.
- Bildet sich die Stimmbandentzündung nach zwei bis drei Wochen nicht zurück oder sorgt für Begleiterscheinungen wie Atemnot oder hohes Fieber, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt auch für den Fall, dass grüner Schleim oder Blut abgehustet wird. In diesen Fällen besteht die Gefahr einer schwerwiegenden chronischen Lungen- oder Kehlkopfentzündung, die den Komplettverlust der Stimme zur Folge haben kann.
- Wer in Berufen tätig ist, in denen die Stimme stark gefordert wird, gehört zur Risikogruppe für Stimmbandentzündungen. Um Entzündungen der Stimmlippen hier dezidiert ausschließen oder vermeiden zu können, hilft es gezieltes Training der Atmung, des Stimmverhaltens und des Sprechens bei einem Sprechtherapeuten. Darüber hinaus sollte der Halsbereich konsequent vor Schadstoffen und kalter Luft geschützt werden, um Reizungen und Infektionen zu verhindern.
Fazit
Bei Überbeanspruchung, Reizung oder Infektion der Stimmbänder und Schamlippen lässt eine Chorditis vocalis meist nicht lange auf sich warten. Gerade Personen, die in stimmlastigen Risikoberufen arbeiten oder anhaltenden Atemwegsreizen ausgesetzt sind, ist die Gefahr einer Stimmbandentzündung äußerst hoch. Ein vorsorgliches Schonen der Stimme, sowie professionelles Stimmtraining kann derartigen Entzündungen jedoch zuverlässig vorbeugen. Kommt es dennoch zu entzündeten Stimmbändern empfehlen wir, den Halsbereich ausreichend zu wärmen und auf die Hilfe stimmbandfreundlicher Kräuter zu setzen.