Der Sprunggelenkbruch (auch: Sprunggelenksfraktur oder Malleolarfraktur) zählt zu den häufigsten Brüchen der unteren Extremitäten. Vor allem Personen, die lauf- oder sprungintensiven Sportarten nachgehen, klagen sehr häufig über Sprunggelenksfrakturen. Schließlich sind ihre Fußgelenke einer besonderen Mehrbelastung ausgesetzt. Betroffene verspüren im Rahmen der Fraktur einen starken Schmerz, auch Schwellungen sind nicht unüblich. Zudem kommt es bei einer größeren Sprunggelenksfraktur zu Einblutungen ins Gewebe. Diese ist meist an einem blauen Fleck im Bereich des Sprunggelenks zu erkennen. Erfahren Sie in diesem Beitrag weitere wichtige Informationen zum Sprunggelenkbruch, sowie zu geeigneten Maßnahmen zur Behandlung.
Entstehung der Sprunggelenksfraktur
Das Sprunggelenk fungiert als knöchernes Verbindungsstück zwischen Unterschenkel und Fuß. Es lässt sich in das obere Sprunggelenk (OSG) sowie das untere Sprunggelenk (USG) unterscheiden und besteht aus:
- dem Innenknöchel des Wadenbeins (Malleolus medialis),
- dem Außenknöchel des Schienbeins (Malleolus lateralis),
- Sprunggelenksgabel (Malleolengabel)
- und Sprungbeinrolle (Trochlea Tali).
Des Weiteren ist die sogenannte Bandhaft (Syndesmose) ein wichtiger Bestandteil des Sprunggelenks. Hierbei handelt es sich um ein unechtes Gelenk aus Bindegewebe, das Sprunggelenksgabel umgibt.
Als Sprunggelenkbruch bezeichnet man in der Medizin eine Fraktur des oberen Sprunggelenks. Sie entsteht grundsätzlich durch eine Verrenkung des Gelenks, weshalb bei Sprunggelenksfrakturen auch von Luxationsfrakturen die Rede ist. Einteilen lässt sich der Bruch dabei nach seiner Lage im Bereich der Syndesmose, bzw. deren Mitverletzung. Hierbei gilt die Klassifikation nach Wilhelm Weber:
- Sprunggelenksfraktur Weber-Typ-A – Die Fraktur liegt unterhalb der Syndesmose, wobei die Bandhaft meist unverletzt bleibt.
- Sprunggelenksfraktur Weber-Typ-B – Die Fraktur liegt auf Höhe der Syndesmose. Die Bandhaft ist bei Typ B häufig mitverletzt
- Sprunggelenksfraktur Weber-Typ-C – Die Fraktur oberhalb der Syndesmose. Bei Typ C ist die Bandhaft nahezu immer mitverletzt.
Ursachen für eine Sprunggelenkfraktur
Die Ursachen einer Verrenkung und damit einer Fraktur des Sprunggelenks entstehen maßgeblich durch plötzlich und stark auftretende Krafteinflüsse. Im Normalfall fixiert die Syndesmose die Sprunggelenksgabel, sodass diese selbst enorme Kräfte kompensieren kann. Erfolgt die Krafteinwirkung allerdings zu abrupt (z.B. durch Stolpern oder Umknicken), so wird die Bandhaft mit dem aufkommenden Druck schnell überfordert. Eine Sprunggelenkfraktur durch unnatürliche Verdrehung des Fußes ist dann sehr wahrscheinlich. Mögliche Ursachen für eine derartige Überlastung der Syndesmose sind:
- Sportunfälle: Unfälle sind wohl der häufigste Grund für einen Sprunggelenkbruch. Vor allem Gewalteinwirkungen, die durch Stürze, Stolpern oder Umknicken entstehen, provozieren die Fraktur dabei recht oft. Es ist daher kaum verwunderlich, dass gerade Sprinter, Hürdenläufer, Weitspringer, Skifahrer und andere Sportler mit ähnlich fußlastigen Sportarten häufig von der Sprunggelenksfraktur betroffen sind.
- Alltagsunfälle: Auch im Alltag ist die Unfallgefahr für das obere Sprunggelenk sehr hoch. Ob rutschige Böden, hochhackige bzw. falsche Schuhe, ein unachtsamer Tritt oder tückische Treppenstufen. Die Wege, auf denen man sich eine Sprunggelenksfraktur zuziehen kann, sind vielseitig. Hinzu kommen Verkehrs- und Berufsunfälle. Diese können dem Sprunggelenk neben missglückten Fußbewegungen auch durch den heftigen Aufprall schwerer Objekte gefährlich werden. Nicht zu vergessen sind darüber hinaus auch tätliche Auseinandersetzungen mit oder ohne Schlagwaffe. Letztere sind als Ursache für einen Sprunggelenkbruch allerdings eher selten.
- Rauschmittel: Die Unfallgefahr im Alltag erhöht sich durch die Einnahme von Rauschmitteln enorm. So schränken Alkohol und andere bewusstseinstrübende Substanzen zum Beispiel die Fußkoordination ein und lassen den Gleichgewichtssinn ins Wanken geraten. Der Konsum von Rauschmittelns als Grund für eine Luxationsfraktur am oberen Sprunggelenk ist demnach ebenfalls nicht auszuschließen.
Symptome bei Sprunggelenksfraktur
Liegt ein Bruch am Sprunggelenk vor, so sind natürlich frakturtypische Symptome inbegriffen. Der Patient verspürt häufig einen sehr starken Fußschmerz, der bei Belastung stärker wird. Zusätzlich kann die Sprunggelenksfraktur auch für optische Veränderungen am Fuß sorgen. Alles in Allem gehören zu den klassischen Beschwerden bei Sprunggelenksfrakturen:
- Blutergüsse im Bereich der Fraktur
- Druckschmerzen
- Fehlstellung des Fußes
- Gefühlsstörungen und Missempfindungen am Sprunggelenk
- Schmerzen bei Bewegung des Fußes
- Schwellungen am Sprunggelenk
Diagnose und Therapie bei einer Sprunggelenkfraktur
Die Diagnose einer Sprunggelenksfraktur beginnt mit der Beweglichkeits- und Sensibilitätsprüfung des betroffenen Gelenks. Zusätzlich wird die Durchblutung des Fußes und des Unterschenkels in Augenschein genommen, um mögliche Gefäßverletzungen zu erkennen. Zur genauen Untersuchung von Lage und Ausmaß des Bruches kommen im Anschluss bildgebende Verfahren zum Einsatz. Dazu gehören das Röntgen und auch die Computertomographie. Hier ist es neben der Feststellung der Fraktur vor allem wichtig, eine eventuelle Mitbeteiligung der Syndesmose zuverlässig zu erkennen. Zu den üblichen Methoden der Behandlung bei Sprunggelenksfrakturen gehören dann:
- Erste-Hilfe-Maßnahmen: Bereits am Unfallort sollten bei Frakturen des Sprunggelenks Maßnahmen zur Erstversorgung des Bruchs vorgenommen werden. Diese beinhalten unter anderem den sogenannten Längszug, welcher den Fuß nach der Luxation wieder in eine normale Position bringen soll. Durch diese Methode werden Schäden an Nerven und Gefäßen verhindert. Ergänzend ist es sinnvoll, den Bruch noch vor Ort mit Eis zu kühlen, um Schwellungen und Blutergüsse zu minimieren.
- konservative Behandlung: Zur konservativen Behandlung bei einer Sprunggelenkfraktur gehört der stabilisierende Gipsverband bzw. eine Bruchschiene. Hierdurch wird die Bruchstelle dauerhaft ruhiggestellt und hat so die Möglichkeit, in Ruhe abzuheilen. Liegt ein Bruch des Typs C vor, kann die Ruhigstellung mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Sportliche Aktivitäten, ebenso wie Belastungen des Fußes im Alltag sind während der Heilungsphase absolut tabu. Um die Entlastung des Fußgelenks zu verbessern, ist neben dem Gips mitunter auch die Verwendung von Krücken oder einem Rollstuhl von Nöten.
- operative Behandlung: Eine Operation ist bei Sprunggelenkbrüchen nur dann notwendig, wenn ein komplizierter, offener Bruch vorliegt. Bei der OP werden gebrochene Knochenfragmente im Rahmen einer Osteosynthese standardmäßig mit Nägeln oder Platten fixiert. Ein Vernähen der Syndesmose zur Stabilisierung der Gelenkgabel könnte bei Typ B und C der Fraktur notwendig sein.
- Medikamente und Physiotherapie: Die Vergabe von Schmerzmitteln und Medikamenten zur Vermeidung der Thrombose (z.B. Heparin) sind bei einer Sprunggelenksfraktur ebenfalls üblich. Für die Nachbehandlung ist es ferner erforderlich, gezielte Krankengymnastik zu betreiben, um das Sprunggelenk vorsichtig wieder an die normale Belastung zu gewöhnen.
Sprunggelenksfraktur – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Die vollständige Ausheilung eines gebrochenen Sprunggelenks kann je nach Schwere der Fraktur mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Während des Heilungsverlaufes ist es dabei wichtig, das korrekte Zusammenwachsen der Knochenfragmente durch regelmäßige Kontrollen via Röntgen zu beobachten. Ansonsten könnte es zu bleibenden Fußfehlstellungen kommen. Im Allgemeinen sind die Prognosen bei Sprunggelenksfraktur aber gut, wenngleich eine komplette Normalbelastung meist erst nach 10 bis 12 Wochen wieder möglich ist.
- Komplikationen treten bei Sprunggelenkbrüchen maßgeblich durch Wundentzündungen in Form von Osteomyelitis, Thrombosen, sowie irreparabel beschädigter Nerven und Gefäße auf. Auch können im Zuge der Gelenkfraktur Erkrankungen wie Osteoporose und Arthrose befördert werden. Ein weiterer wichtiger Grund, weshalb der Heilungsverlauf bei Sprunggelenksfraktur sehr sorgfältig beobachtet werden muss. Nur dann lassen sich im Notfall zeitnahe Gegenmaßnahmen einleiten und bleibende Einbußen bei der Bewegung verhindern. Gerade eine Arthrose im Sprunggelenk kann später starke Probleme nach sich ziehen.
- Vorbeugen lässt sich Frakturen am Sprunggelenk nur durch sorgsame Bewegungsabläufe. Vermeiden Sie beim Sport, ebenso wie im Alltag, abrupte Fußbewegungen und erweisen Sie Hindernissen den nötigen Respekt, um nicht durch Ausrutschen, Stolpern oder Umknicken eine Verrenkung des Fußgelenks zu riskieren. Darüber hinaus hilft die richtige Schuhwahl, unliebsamen Unfällen während der Fortbewegung zu entgehen.
Fazit
Unser Sprunggelenk ist täglich sehr großen Belastungen ausgesetzt, die nur bei sauberer Fußbewegung ohne Verletzungen von statten gehen. Unvorhergesehene Verdrehungen und Verrenkungen führen deshalb sehr leicht zu einer Sprunggelenksfraktur. Diese setzt die Bewegungsfähigkeit des Fußes meist vorübergehend außer Kraft. Auch sind starke Schmerzen, Folgeschäden am Gelenk sowie Komplikationen wie Gelenkentzündungen, Thrombosen oder schlecht verheilende Bruchstellen bei derartigen Frakturen nicht auszuschließen. Der Heilungsverlauf muss deshalb unter allen Umständen durch dauerhafte Ruhigstellung des gebrochenen Gelenks unterstützt werden. Vorbeugend hilft gegen Brüche dieser Art nur das umsichtige Ausführen von Bewegungsabläufen.