Statistisch gesehen leiden 80% aller Menschen mindestens einmal im Leben an Rückenproblemen. Der Bandscheibenvorfall ist hierbei eine sehr häufige Ursache. Unser menschlicher Körper hat 23 Bandscheiben, die aus einem Gallertkern, dem Nucleus pulposus, bestehen, der wie ein Gelkissen wirkt. Dieses Gebilde sorgt dafür, dass die Bandscheiben in Position bleiben und nicht durch Stöße oder bei einem Sturz einem Bruch unterliegen. Der Ring beziehungsweise der Kern ist von einem großen Wassergehalt umgeben, dessen Elastizität mit fortschreitendem Alter jedes Menschen sinkt und Risse bekommt. Wenn der Gallertkern den Faserring durchbricht, kommt es zum volksgebräuchlichen Bandscheibenvorfall. Statistisch betrachtet tritt das Krankheitsbild am häufigsten (90% der Fälle) im Bereich der Lendenwirbel auf und itunter ist auch der Übergang zur Brustwirbelsäule oder zum Kreuzbein betroffen. In wenigen Fällen wird auch die Halswirbelsäule in Mitleidenschaft gezogen.
Symptomatik
Die Beschwerden variieren je nachdem, ob auch Nervenwurzeln beteiligt sind und das Rückenmark beeinträchtigt wird. Gerade bei sehr starken Schmerzen sollte von einer Beteiligung der Nervenwurzeln ausgegangen werden. Typische Bezeichnungen sind auch Ischias-Schmerzen oder das Volksleiden Hexenschuss. Nackenschmerzen gehören ebenfalls zu möglichen Symptomen, treten aber seltener auf.
In dem Bezug schadet es dem Körper, wenn wir ständig sitzen oder unter Übergewicht leiden, denn solche Faktoren können eine Bandscheibensymptomatik verschlimmern und die Krankheit auch auslösen.
Der Arzt stellt schließlich durch CT oder MRT (Magnet-Resonanz-Therapie) fest, ob es sich bei den Schmerzen um die Erkrankung der Bandscheiben handelt und schlägt entsprechende Therapiemaßnahmen vor. Zusammengefasst treten bei einer Bandscheibenproblematik folgende Beschwerden auf:
- Starke Schmerzen im Rücken
- Taubheit
- stark eingeschränkte Beweglichkeit
- Hexenschuss
Die Behandlung
Bei 70 bis 90% der Patienten wird eine kombinierte Therapiemethode angewandt, die die Gabe von Medikamenten mit Lagerungsmaßnahmen auf dem Stufenbett und Physiotherapie kombiniert. In der Rückenschule lernen die Betroffenen dann, wie sie den Rücken wieder stärken können, damit keine Lähmungserscheinungen hervorgerufen werden.
Nun aber zur eigentlichen Frage. Die, die den Weg ins gesunde Leben zurück beschreibt: Sport nach Bandscheibenvorfall – ja oder nein? Und worauf muss ich achten?
- Als Erstes ist zu nennen: Ja, Sie sollen Sport treiben. Jedoch erst, wenn Ihnen Ihr Arzt das OK gibt. Sprechen Sie mit ihm, welche Sportarten sich speziell für Ihre Person eignen.
- Viele Patienten denken nämlich, dass der Rücken immer weiter geschont werden und ruhen soll. Das ist falsch, denn wenn wir unsere Gelenke nicht bewegen, werden sie nur stärker beeinträchtigt und versteifen. Sport ist nach einem Bandscheibenvorfall ein wichtiger Bestandteil der langfristigen Therapie und trägt zur Gesunderhaltung des Rückens bei.
- Gerade im Alter sorgt Sport dafür, dass Sie fit bleiben und Ihre Wirbelsäule entlasten. Wichtig ist, die richtigen Sportarten nach einem Bandscheibenvorfall zu wählen.
- Hier gilt: Wählen Sie einen rückenfreundlichen Sport. Gehen Sie schwimmen, spazieren oder ganz modern mit den ergonomisch-sportlichen „Stöcken“ zum Nordic Walking über leichte, gut begehbare Wege. Vermeiden Sie steile Hänge, denn der Sport soll entlastend und rückenfreundlich sein.
- Sie können auch Rad fahren, doch gilt hierbei, den Sattel so tief einzustellen, dass Sie eine aufrechte Haltung einnehmen können.
- Stretch – Übungen und Unterwassergymnastik sind ebenfalls dienlich und fördern die Rücken- und Bauchmuskulatur. Dazu zählt auch der Skilanglauf.
- Squash, Fußball oder Badminton hingegen eignen sich nicht, denn hier wird die Wirbelsäule überstreckt, was gerade am Anfang schlecht ist und zu erneuten Schmerzen führen kann.
Es eignen sich also überwiegend die folgenden Sportarten, um den Rücken nach einem Bandscheibenvorfall in Form zu halten:
- Wassergymnastik
- Stretchübungen
- Skilanglauf
- Radsport
- Nordic Walking
- Spaziergänge
Grundsätzlich können Sie sich an die Maßgabe halten, dass der Sport Spaß machen und keine Qualen verursachen soll. Nach der Rehabilitation muss die Wirbelsäule entlastet un dem Verschleiß entgegengewirkt werden, die Verspannung der Muskeln soll gelockert werden und eine Überdehnung ausgeschlossen werden.
Fazit:
Wichtig ist, ich selbst auszutesten. Was kann ich schaffen, wie lange und was tut mir gut? Denn eine falsche Bewegung kann leider zu einem erneuten Bandscheibenvorfall führen, weshalb Sie es mit sportlichen Höchstleistungen nicht übertreiben sollten. Am Besten fragen Sie in der Krankengymnastik-Praxis Ihren Physiotherapeuten. Denn viele Therapeuten sind auch Sportwissenschaftler und können Ihnen einen guten Rat für die Therapie geben und jederzeit begleitend tätig werden.
Patientenstimmen
…. berichten, dass gerade Laufen und Walken die besten Sportarten sind, um dem Bandscheibenproblem entgegenzuwirken und die vollständige Funktion zurückzuerlangen.
Und wenn man schlussendlich bedenkt, dass viele Erkrankungen gar nicht oder nur schwierig geheilt werden können, so ist es ein Leichtes, dieser Gelenkerkrankung mit einfachen sportlichen Aktivitäten entgegenzusteuern und damit wieder im wahrsten Wortsinn ein produktives Gleichgewicht des Körpers herzustellen.