Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern sind deutsche Kinder, was die Bewegung und die allgemeine Sportbegeisterung angeht, im europäischen Vergleich ganz weit vorn dabei. Fast 95 Prozent der Kinder zwischen vier und 17 Jahren treiben Sport. Dabei sind weit über 50 Prozent der Kinder sogar Mitglieder in einem Sportverein. Diese Zahlen stammen direkt vom Robert-Koch-Institut, welches eine Studie über die Gesundheit von Kindern und jungen Erwachsenen im Zusammenhang mit sportlicher Betätigung veröffentlichte. Dies spiegelt sich auch in den Schulen wider, wo Toben, Fangen, Rennen und Fussball sowie Seilspringen noch immer zu den beliebtesten Pausenaktivitäten gehören. Sport beziehungsweise Bewegung ist somit also auch wichtig für Ihr Kind, da sich dadurch psychische wie auch physische Fähigkeiten besser entwickeln können. Vor allem folgende Kompetenzen werden im Kindesalter durch Sport besonders angesprochen:
- Reaktionsvermögen
- Koordination
- Gleichgewichtssinn
- Motorische Bewegung
- Kommunikation und soziale Interaktion
- Ausdrucksfähigkeit
Wie viel Sport ist gesund? – Häufig fehlt es an Intensität
Trotz der an und für sich sehr positiven Zahlen hat die Studie ergeben, dass viele der 4.500 untersuchten Kinder erhebliche motorische Mängel aufwiesen. Denn beim Sport kommt es nicht nur auf die Quantität der Sporteinheit, sondern auch auf die Qualität an. So gaben über 20 Prozent der Kinder an, dass sie sich beim Sport nur wenig bis gar nicht verausgaben müssen. Lediglich ca. 14 Prozent der Jugendlichen gehen regelmäßig, also mindestens dreimal in der Woche, zum Sport. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Bewegung im Alltag immer weiter zurückgeht.
Empfohlen wird vom Institut, dass sich Kinder mindestens eine Stunde am Tag derartig intensiv bewegen sollten, dass sie ins Schwitzen geraten. Lediglich bei einem Drittel der deutschen Kinder ist dies allerdings der Fall. Dies hängt auch ganz stark mit dem strikten Tagesablauf der meisten Minderjährigen zusammen. Das durchschnittliche deutsche Kind verbringt zehn Stunden mit Schlaf und sitzt neun Stunden in der Schule und zu Hause vor den Hausaufgaben, beim Essen oder dem Computer sowie dem Fernseher. Lediglich vier Stunden lang kommt durch Gehen oder Stehen Bewegung ins Spiel. Letztendlich bleibt den meisten Kindern dann nur noch eine Stunde für sportliche Betätigung. Dies reicht jedoch nicht aus, um die notwendigen physischen Kompetenzen wie Ausdauer oder Koordination vollständig zu entwickeln.
Die Vorteile des Kindersports
Sie als Elternteil sollten Ihre Kinder daher zur sportlichen Betätigung ermuntern. Dazu gehört es auch, die Kinder nicht immer zurückzuhalten, aus Angst, dass diese sich überanstrengen oder verletzen könnten. Denn selbst Stürze und kleinere Blessuren gehören dazu, um ein gesundes Selbstbewusstsein und ein Gefühl für den eigenen Körper und Organismus zu entwickeln.
Nebenbei hat der Sport den Vorteil, dass die Gehirne der Kinder besser mit Sauerstoff versorgt werden. Dies fördert die Lernbereitschaft und Konzentration in der Schule, was wiederum zur Folge hat, dass die allgemeine Leistungsfähigkeit Ihres Kindes angehoben wird. Auch die Aufmerksamkeit Ihres Kindes lässt sich auf diese Weise schulen.
Zudem ist es wichtig, dass Ihr Kind nach Möglichkeit einen Teamsport ausführt und mit anderen Kindern in Kontakt kommt. Dies prägt laut Aussage vieler Sportwissenschaftler die Sozialkompetenz des Kindes.
Neben der Ausbildung von physischen und psychischen Basiskompetenzen kann durch eine regelmäßige sportliche Aktivität auch das Risiko eines möglichen Übergewichts reduziert werden. Hier noch einmal die Vorteile im Überblick:
- Besseres Selbstbewusstsein und Körpergefühl
- Gehirn wird besser mit Sauerstoff versorgt
- Schulung der Aufmerksamkeit
- Verbesserte Sozialkompetenz durch Teamsportarten
- Reduzierung der Gefahr für Übergewicht
Die besten Sportarten für Kinder
Natürlich sollten Sie die Sportart für Ihr Kind auch altersgerecht auswählen, denn nicht jeder Sport ist für die kleinen Schützlinge geeignet. Ab vier Monaten ist Babyschwimmen der perfekte Einstiegssport für Eltern und Kinder, die diese Sportart gemeinsam ausführen können. Das Kind kennt das Wasser noch aus dem Mutterleib und fühlt sich geborgen. Durch das Schwimmen wird vor allem die Durchblutung des Körpers Ihres Kindes angeregt.
Ab zwei bis drei Jahren ist Turnen die beste Sportart für Ihr Kind, da dieses den wachsenden Bewegungsdrang am besten fördert. Vor allem Gleichgewichtssinn und Koordination werden hier geschult. Zudem können sich die wichtigsten Muskelgruppen langsam ausbilden.
Ab dem dritten Jahr empfiehlt sich auch das Tanzen. Hier kommt ebenfalls die Koordination zum Tragen, doch auch Rhythmus und Kreativität werden beim Tanzen angesprochen.
Ab dem vierten bis fünften Lebensjahr kann langsam an das Fahrradfahren gedacht werden, auch wenn hier natürlich noch Stützräder vonnöten sind. Dies gewährt Ihrem Kind bereits ein Höchstmaß an Eigenständigkeit und Freiheit.
Ab dem sechsten bis siebten Lebensjahr möchten die meisten Kinder bereits mit typischen Geschlechtersportarten beginnen. Während Fussball bei den Jungs noch immer an erster Stelle steht, möchten Mädchen lieber Tanzen oder Tennis spielen. Hier sollten Sie den Wünschen Ihres Kindes entsprechen. Allerdings beachten Sie, dass Kinder schnell Ihre Interessen wechseln. Sollte teures Equipment notwendig sein, so leihen Sie dieses am besten vorerst aus.