Schwitzen ist eine normale Reaktion des Körpers, mit der die Körpertemperatur reguliert wird. Der Vorgang ist wichtig, um eine Überhitzung zu vermeiden und gleichzeitig wird der Aufbau des Säureschutzmantels der Haut unterstützt. Die Absonderung von Schweiß sollte also nicht grundsätzlich als lästiges Problem betrachtet werden. Bei manchen Menschen jedoch kommt es zu einem übermäßigen Schweißfluss, der ihre Lebensqualität stark beeinträchtigt. Die Schweißproduktion tritt in den ungünstigsten Momenten auf, macht sich auf der Kleidung sowie durch den Geruch bemerkbar und führt dazu, dass der Betroffene sich unwohl fühlt. Bei dieser sogenannten Hyperhidrose können Deodorants keine Abhilfe mehr schaffen, in diesem Fall hilft meist nur noch eine Schweißdrüsenabsaugung. Wie diese funktioniert, erklären wir hier.
Was ist Hyperhidrose und warum schwitzen wir?
Auf dem gesamten menschlichen Körper befinden sich in verschiedenster Anordnung Schweißdrüsen. An manchen Stellen ist die Anzahl der Drüsen besonders hoch, wie an den Handinnenflächen, unter den Achseln, auf dem Kopf, an den Fußsohlen und in der Mitte der Brust und des Rückens. Beim Schwitzen sondern diese Drüsen ein Sekret ab, das überwiegend aus Wasser, aber auch aus Milchsäure, Kochsalz, Aminosäuren und Enzymen besteht. Wird dieses Sekret abgeben, verdunstet es auf der Haut und kühlt so die Körpertemperatur herunter. Gleichzeitig unterstützt die Flüssigkeit auch den Aufbau des natürlichen Säureschutzmantels der Haut.
Bei einer Hyperhidrose findet das Schwitzen nicht nur zur Regulierung der Körpertemperatur statt. Betroffene schwitzen überdurchschnittlich viel, auch dann, wenn die Bildung des Sekretes keinen physiologischen Nutzen hat. Schuld daran ist eine Fehlfunktion der Schweißdrüsen. Diese arbeiten auch, wenn keine hohen Außentemperaturen herrschen oder keine körperliche Anstrengung stattfindet.
Für wen eignet sich eine Schweißdrüsenabsaugung?
Menschen, die unter einer Hyperhidrose leiden, fühlen sich zumeist in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Sie können ihren Alltag nicht uneingeschränkt ausführen, denn die Angst vor einem erneuten Schweißausbruch erschwert es ihnen. Davon ist sowohl das berufliche, wie auch das Privatleben betroffen. Viele Personen mit Hyperhidrose ziehen sich vermehrt zurück und meiden soziale Kontakte, denn die schämen sich für ihre Erkrankung.
Es gibt verschiedene Therapieformen, mit denen sich eine Hyperhidrose behandeln lässt. Allerdings erzielen Medikamente und Salben meist keinen dauerhaften Erfolg. Spätestens, wenn die Einnahme abgesetzt wird, fängt das übermäßige Schwitzen erneut an.
Eine Schweißdrüsenabsaugung stellt für viele Betroffene die einige Möglichkeit dar, ihr Lebensqualität dauerhaft zurückzugewinnen und ihren Alltag normal zu gestalten.
Wie funktioniert eine Schweißdrüsenabsaugung?
Um gegen die Hyperhidrose anzugehen, werden dem Patienten Schweißdrüsen entfernt. Bei einer Entfernung unter den Achseln wird das Problem beseitigt und es kommt nicht mehr zu einer übermäßigen Schweißbildung. Im Regelfall bildet der Körper die Drüsen nicht erneut aus und Patienten müssen auch kein verstärktes Schwitzen an anderen Körperregionen befürchten.
Der Eingriff kann stationär als auch ambulant stattfinden. Abhängig von der betroffenen Stelle und der Ausprägung ist eine Lokalanästhesie ausreichend. Grundsätzlich kann der Patient auch eine Vollnarkose oder einen Dämmschlaf mit lokaler Betäubung erhalten.
Bei dem Verfahren lokalisiert der Arzt zunächst die Schweißdrüsen. Dann spritzt er eine spezielle Lösung in den betroffenen Bereich, um die Drüsen zu lockern und die Blutungen zu minimieren. Er macht kleine Hautschnitte und führt eine Vakuumpumpe ein, ähnlich wie bei einer Fettabsaugung. Mit kleinen Kanülen werden die Schweißdrüsen wie auch das umliegende Fettgewebe abgesaugt.
Die Hautschnitte werden anschließend mit feinen nähten ästhetisch vernäht, sodass nur eine minimale Narbenbildung entsteht. Anschließend wird die Wunde mit einem Druckverband verschlossen, der das Gewebe zusätzlich schont.
Der Patient kann in der Regel innerhalb weniger Stunden die Klinik verlassen. Insgesamt dauert der Eingriff etwa 30 Minuten. Eine Ausnahme besteht, wenn ein größeres Areal betroffen ist. In diesem Fall dauert das Verfahren länger und es ist unter Umständen ein stationärer Aufenthalt nötig.
Welche Risiken birgt eine Schweißdrüsenabsaugung?
Die Risiken einer Schweißdrüsenabsaugung sind verglichen mit anderen Eingriffen sehr gering. Es kann im Rahmen der Operation zu Blutungen, Infektionen oder der Beschädigung von Hautnerven kommen. Letzteres würde ein dauerhaftes Taubheitsgefühl auslösen. Diese Gefahren lassen sich minimieren, indem der Arzt sehr sorgfältig vorgeht und die Klinik steril genug arbeitet.
Bei dem invasiven Eingriff kann es zu einem größeren Flüssigkeitsverlust kommen. Sofern der Patient keinen Ausgleich durch eine Infusion erhält, droht ihm ein Kreislaufkollaps.
Nach der Schweißdrüsenabsaugung kommt es häufig zu Rötungen und kleinen Blutergüssen. Diese klingen innerhalb weniger Stunden oder Tage ab. Unterstützend kann der Patient die Stellen vorsichtig kühlen.
Was kostet eine Schweißdrüsenabsaugung?
Die Kosten für eine Schweißdrüsenabsaugung variieren sehr stark. Sie berechnen sich anhand des Honorars des Arztes, dem Aufwand und der Aufenthaltsdauer des Patienten. Grundsätzlich liegen die Kosten zwischen 1.000 Euro bei kleinen Operationen bis hin zu 2.000 Euro.
Da die Schweißdrüsenabsaugung zu den plastischen Eingriffen zählt, kommt die Krankenkasse im Regelfall nicht für das Verfahren auf. Patienten, die stark unter den psychischen Folgen der Erkrankung leiden, können jedoch einen Antrag auf Kostenübernahme stellen. Die Kasse kann allerdings im Einzelfall entscheiden und unter Umständen ein psychologisches Gutachten anfordern.
Weitere Informationen zur Schweißdrüsenabsaugung
Was müssen Patienten nach dem Eingriff beachten?
Bei einer Schweißdrüsenabsaugung handelt es sich um einen relativ kleinen Eingriff. Der Patient ist bereits am nächsten Tag wieder gesellschaftsfähig, sollte sich jedoch für einige Zeit schonen. Um die Wundheilung nicht zu gefährden, darf er nicht schwer heben, lange Bäder nehmen oder sich starkem Sonnenlicht aussetzen.
Für die ersten Wochen muss der Patient ein Kompressionshemd tragen. Dieses entlastet den Druck auf das Gewebe und unterstützt die Wundheilung. Nach sieben bis zehn Tagen werden die äußeren Nähte gezogen.
Welche Alternativen gibt es zu dem operativen Verfahren?
Im Bereich der plastischen Medizin gilt Botox als Alternative zur Schweißdrüsenabsaugung. Der Arzt injiziert in kleinsten Abständen den Wirkstoff in das Gewebe, um diesen gleichmäßig zu verteilen. Das Botox verhindert die Signalübertragung der Nervenzellen, wodurch die Schweißdrüsen kein Sekret mehr absondern oder das Schwitzen stark zurückgeht.
Die Behandlung mit Botox ist an manchen Stellen äußerst schmerzhaft. Zudem muss das Verfahren in regelmäßigen Abständen, meist nach sechs Monaten, wiederholt werden, da der Körper den Wirkstoff abbaut.