Schulterschmerzen können Personen jeder Altersgruppe ereilen und Betroffene im Alltag stark einschränken. Ursachen für die Schmerzen gibt es dabei viele, so zum Beispiel Erkrankungen der Schulter wie Schulterarthrose oder eine Kalkschulter. Ebenso sind akute Verletzungen im Bereich der Schulter als Auslöser des Schmerzes denkbar. Die Folge von Schulterschmerz ist häufig ein sogenanntes Impingement-Syndrom, welches Beeinträchtigungen im Bereich der Gelenkbeweglichkeit beschreibt. Auch führen Schmerzen in der Schulter nicht selten zu einem Nachtschmerz, für den in aller Regel plötzliche Entspannungszustände am Schulterdach verantwortlich sind. In diesem Ratgeber gehen wir näher auf die Ursachen und Möglichkeiten der Behandlung bei Nachtschmerz in den Schultern ein.
Wie entstehen Schulterschmerzen?
Unsere Schulter besteht aus einer Vielzahl an Knochen-, Sehnen- und Muskelelementen. Vorrangig zu nennen sind hier
- der Oberarmkopf (Caput humeri),
- das Schultergelenk (Articulatio humeri oder Glenohumeralgelenk),
- die Schultergelenkkapsel (Capsula articularis)
- das Schulterdach (Akromion),
- die Schulterschleimbeutel (Bursae)
- das Schulterblatt (Scapula),
- die Schulterblattgelenkpfanne (Cavitas glenoidalis),
sowie die als Rotatorenmanschette bekannte Muskel-Sehnen-Platte. Letztere umgibt das Schultergelenk und ist sowohl für die stabile Lage der Schulter, als auch deren störungsfreie Rotation verantwortlich.
In etwa 80 % der Fälle liegt die Ursache für Schulterschmerz nicht im Schultergelenk selbst, sondern in den sie umgebenden Schulterelementen. Trotzdem können natürlich auch Verletzungen und Erkrankungen am Gelenk der Grund für bestehende Schmerzen sein. Insgesamt kommen für eine schmerzende Schulter folgende Ursachen in Frage:
Schulterarthrose: Bei einer Gelenkabnutzung im Bereich der Schulter nutzen sich die Knorpelschichten um das Gelenk empfindlich ab. Die Knorpel sind für eine schmerzfreie und reibungslose Bewegung der Schulter unerlässlich. Deshalb führt ein Substanzschwund fast immer zu Schulterschmerzen. Gründe für eine Schulterarthrose und damit verbundene Schulterschmerzen können unter anderem diese Probleme darstellen:
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- mechanische Überlastung der Rotatorenmanschette
- Irritationen des Schultergelenks durch Operationen oder Unfälle
- Entzündungen am Gelenk
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Kalkschulter: Die Ursachen der Kalkschulter – eine Erkrankung, die ebenso wie Schulterarthrose für Schulterschmerzen verantwortlich sein kann – sind bis heute nicht vollständig geklärt. Im ersten Stadium der Krankheit kommt es durch die Ablagerung von Calciumsalzen an der Rotatorenmanschette zu einer Verkalkung der Schulter. Die so entstehenden Umbauprozesse und Rupturen betreffen maßgeblich das Gewebe der Schultersehnen und sorgen so für starke Schmerzen.
Schleimbeutelentzündung: Eine Entzündung der Schulterschleimbeutel führt in den meisten Fällen zu Schulterschmerzen. Sie entsteht vorrangig durch Infektionen, Verletzungen oder mechanische Überlastung der Schulter (z.B. durch schweres Heben). Neben Schmerzen bringt sie auch enorme Einschränkungen der Bewegung für das betroffene Gelenk. Demzufolge tritt der Schulterschmerz vor allem bei Bewegung auf.
Läsionen und Verletzungen der Schulter: Verspannungen und Verrenkungen der Schulter können Schulterschmerzen ebenso hervorrufen wie Knochenbrüche, Muskel- und Sehnenrisse. Hier sind gerade Kampfsportler, Kraftsportler und Menschen, die aus Berufsgründen schwere Gewichte heben, besonders gefährdet. Darüber hinaus können auch Unfälle, die mit Stürzen, Schlägen oder Prellungen einhergehen, schmerzhafte Läsionen und Verletzungen der Schulter nach sich ziehen.
Schulterschmerzen durch Haltungsfehler: Geht es um Muskelverspannungen, sollten zu guter Letzt auch Fehlhaltungen der Schulter als mögliche Ursache erwähnt werden. Sie kommen zum Beispiel durch anatomische Fehlstellungen oder eine falsche Körperhaltung zustande. Als Risikoberufe gelten dabei Tätigkeiten im Sitzen wie Nähen oder das Arbeiten vor dem Computer. In beiden Fällen neigen betroffene Personen zu einer gekrümmten Körperhaltung. Diese wiederum begünstigt schmerzhafte Verspannungen im Bereich der Rotationsmanschette. Die Schulterschmerzen gehen hier auch häufig mit Rückenschmerzen einher.
Schulterschmerz durch Bandscheibenvorfall: Sofern sich ein Bandscheibenvorfall auf Schulterhöhe ereignet, macht er sich durch einen elektrisierenden Schmerz in der Schulter bemerkbar. Dieser kann bis in den Oberarm und den Nacken ausstrahlen. Intensiviert wird der Schulterschmerz hier durch Seitwärtsbewegungen des Kopfes. Eine vollständige Bewegungsblockade aufgrund der Schulterschmerzen ist bei Bandscheibenvorfällen ebenfalls denkbar.
Behandlung von Schulterschmerzen
Ernste Ursachen für Schulterschmerzen werden vom Arzt zunächst durch eine Befragung ermittelt. Eine der Hauptbeschwerden bei krankheits- oder verletzungsbedingten Schulterschmerzen ist der sogenannte Nachtschmerz. Er resultiert aus der natürlichen Entspannung der Schulter während des Schlafes und ist einem vergrößerten Spalt zwischen Oberarm und Schulterdach bei Ruhe geschuldet. Durch die fehlenden Zugkräfte, die tagsüber gegeben sind, entspannt sich also das Schultergewebe, wodurch Schmerzreize deutlicher hervortreten. Auch Entzündungsreize und Verletzungen breiten sich dann natürlich weiter aus.
Neben dem Nachtschmerz sollte die Anamnese zudem auf bestehende Vorerkrankungen eingehen. Dazu gehören Schulterarthrose, Kalkschulter oder eine mögliche Verletzung der Rotationsmanschette. Ergänzend sind dann Labortests und bildgebende Verfahren wie CT, Röntgen oder MRT durchzuführen, um eventuelle Substanzschäden im Bereich der Schulter zu entdecken. Die Therapie von Schulterschmerz kann sich dann wie folgt gestalten:
- Medikamente gegen Schulterschmerzen: Bei irreparablem Gelenkverschleiß und zahlreichen anderen Ursachen für Schulterschmerzen ist zumeist eine konservative Behandlung mit Hilfe von Medikamenten nötig. Vor allem schmerzlindernde und entzündungshemmende Tabletten und Salben (z.B. Ibuprofen, Paracetamol, Voltaren oder Teufelskralle) sind hierbei die Mittel erster Wahl. Sind die Schmerzen sehr stark ausgeprägt, kann auch eine Injektion heilsamer Wirkstoffe in das geplagte Schultergewebe oder Gelenk erfolgen.
- Schonung der Schulter: Schmerzen in der Schulter erfordern eine Ruhigstellung des betroffenen Areals. Wenn Verletzungen im Schulterbereich zügig ausheilen sollen, dürfen das Gelenk und umliegende Elemente nicht unnötig strapaziert werden. Um den Nachtschmerz während der Ausheilung etwaiger Erkrankungen zu lindern, können Sie vom Arzt spezielle Schlaufen erwerben. Diese werden um das Handgelenk, sowie den Fuß gelegt. Ein Expanderseil sorgt nachts dann für die notwendige Zugwirkung, welche die Schulterschmerzen entschärft.
- Schulterluxation: Unter dieser Behandlung versteht man eine Hebetechnik, welche zum Einrenken einer ausgekugelten Schulter verwendet wird. Nach dem Einrenken wird die Schulter vor allem mit Krankengymnastik wieder langsam an die Normalbelastung gewöhnt. Die Schmerzen sollten nach der Luxation und einer kurzen Ruhephase verschwunden sein.
- Krankengymnastik und Wärmeanwendungen: Bei einer Kalkschulter können unter anderem Krankengymnastik und Wärmeanwendungen weiterhelfen. Gerade im Falle von chronischen Schulterschmerzen empfehlen Ärzte immer wieder entsprechende Therapien. Auch die Bewegungsfreiheit der Schulter lässt sich durch besagte Maßnahmen deutlich verbessern. Haltungsschäden, die zu Schulterschmerzen führten, können durch gezielte Übungen ebenfalls korrigiert werden.
- operative Maßnahmen gegen Schulterschmerzen: Handelt es sich um eine fortgeschrittene Arthrose, welche als Ursache bekannt geworden ist, können unter anderem Operationen die Schmerzen verbessern. Bei einer OP werden hier oft künstliche Schultergelenke eingesetzt und das beschädigte Gelenk somit ausgetauscht. Des Weiteren können komplizierte Knochenbrüche oder angeborene Fehlstellungen der Schulter einen operativen Eingriff zur Haltungskorrektur erfordern.
Schulterschmerzen – wann zum Arzt?
Kurzfristige Verspannungen im Bereich der Schulter sind meist noch kein Grund, einen Arzt aufzusuchen. Erkrankungen der Rotatorenmanschette oder dem Schultergelenk, die durch Schulterarthrose, eine Kalkschulter und andere Krankheiten entstehen, müssen dagegen frühzeitig behandelt werden. Nur so lassen sich bleibende Gelenk- und Gewebeschäden vermeiden. Bemühen Sie sich daher um schnelle ärztliche Hilfe, wenn…
…Ihre Schulterschmerzen lange anhalten oder sich verstärken.
…die Schulterschmerzen immer wiederkehren.
…Sie einen dauerhaften Nachtschmerz beklagen.
…Sie einen Unfall oder Einsturz hinter den Schmerzen vermuten.
…sich neben den Schmerzen auch starke Bewegungseinschränkungen ergeben.
…eine Ausstrahlung der Schmerzen in andere Körperbereiche stattfindet.
…Sie Blutergüsse oder Schwellungen an Ihrer Schulter bemerken.
…der Verdacht auf eine Vorerkrankung besteht.
Fazit
Schulterschmerzen können die Ursache einer harmlosen Überlastung sein. Gelegentlich sind sie aber auch Anzeichen einer ernst zu nehmenden Schultererkrankung wie Schulterarthrose, Kalkschulter oder einer Verletzung der Rotatorenmanschette. Sollten die Schmerzen daher länger anhalten, extreme Bewegungseinbußen mit sich bringen, oder mit Begleiterscheinungen wie Schwellungen und Blutergüssen einhergehen, ist ein vorsorglicher Arztbesuch dringend ratsam. Ansonsten könnten ohne geeignete Behandlung bleibende Schäden an der Schulter entstehen. Während der Therapie ist es dann vor allem wichtig, die Schulter zu schonen, um Gewebereizungen zu minimieren und den Heilungsprozess zu beschleunigen.