Der auch als schnellender Finger bekannte Schnappfinger bezeichnet eine besondere Form der Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis stenosans), welche die Beugesehnen eines Fingers betrifft. Durch die Erkrankung kommt es zu enormen Beuge- und Streckschwierigkeiten am entzündeten Finger, der sich bei entsprechenden Bewegungen nur mit gezieltem Kraftaufwand wieder in seine Normalposition zurückversetzen lässt. Im Zuge der Beugebewegung schnappt der Finger zudem auffällig in die angestrebte Richtung, was den Namen Schnappfinger erklärt. Welche Ursachen zu einer Tendovaginitis stenosans an der Fingerbeugesehne führen und wie er sich behandeln lässt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Wie entsteht Tendovaginitis stenosans am Finger?
Grund für den schnellenden Finger ist eine entzündungsbedingte, knötchenartige Verdickung der Fingerbeugesehne auf Höhe des Fingergrundgelenks (Articulatio metacarpophalagealis). Dazu muss man wissen, dass die Sehnen unserer Finger nicht lose von A nach B verlaufen, sondern durch sogenannte Ringbänder (Ligamentum aurale) eng an die Fingerknochen geschmiegt sind.
Eine Sehnenverdickung wirkt hier wie ein Knoten, durch den die Sehne das Ringband (in diesem Fall das A1-Ringband) bei Vor- und Rückwärtsbewegungen nur noch mit großem Kraftaufwand passieren kann. Rutscht der Knoten schließlich durch das Ringband, entsteht die typische Schnappbewegung. Um die Verdickung im Anschluss erneut durch das Ringband zu schieben und den Finger wieder in seine Ausgangslage zu bringen, ist dann abermals ein vermehrter Krafteinsatz gefordert und es kommt erneut zum Schnappen des Fingers. Das Schnappen kann diesbezüglich durchaus mit einem gewissen Druckschmerz oder unangenehmen Gefühl einhergehen.
Besonders häufig entwickelt sich der Schnappfinger an der Sehne zum Beugen des Daumengrundgelenks (Articulatio metacarpophalagealis pollicis). Ursache hierfür ist die besondere Lage des Daumens und die damit verbundene Mehrbelastung der Daumenbeugesehne, welche ein erhöhtes Entzündungsrisiko birgt. Neben dem durch Tendovaginitis stenosans erworbenen Schnappdaumen gibt es dabei jedoch auch einen angeborenen schnellenden Daumen (Pollex flexus congenitus). In diesem Fall liegt von Geburt an eine Verdickung der Daumenbeugesehne vor. Für alle anderen Formen des Phänomens gibt es ungeachtet der Lage folgende Ursachen:
- fingerlastige Berufstätigkeiten: Zu den Risikogruppen bei Sehnenschneidentzündung im Fingerbereich gehören Personen, die viel mit ihren Fingern arbeiten. Hierzu zählen vor allem Büro- und Schreibkräfte, die viel an der Computertastatur arbeiten. Doch auch Fabrikationstätigkeiten, Musizieren (v.a. Klavier und Gitarre), Handwerksarbeiten und Handarbeiten wie Nähen bergen ein erhöhtes Risiko an Tendovaginitis stenosans im Fingerbereich zu erkranken. Die Finger sind hier dauerhaft im Einsatz, was Reizzustände, Muskelverkürzungen und Muskelverkrampfungen im Handbereich befördert. Ein schnellender Finger ist dann nicht selten die Folge.
- systemische und Stoffwechselkrankheiten: Krankheiten, die das Entzündungsrisiko im Bereich der Beugesehen erhöhen, sind vor allem Gicht, Diabetes und Rheuma. Während Gicht und Diabetes über Blutanomalien zu vermehrten Entzündungen führen, sind es bei Rheuma Gelenkentzündungen, die im späteren Verlauf auf die Beugesehnen der Finger übergreifen können.
- sonstige Ursachen: In seltenen Fällen können auch Geschwulste oder Tumore im Bereich der Knochen, Sehnen oder des Bindegewebes für dies Symptome des Schnappfingers verantwortlich sein. Dies kommt wie bereits erwähnt relativ selten vor.
Behandlung für schnellende Finger
Feststellen lässt sich Tendovaginitis stenosans im Bereich der Fingerbeugesehnen meist schon durch einen bloßen Funktionstest der Finger. Auch kann man den Sehnenknoten oftmals durch das Abtasten des betroffenen Fingers erspüren. Zur Ursachenfindung werden aber dennoch weiterführende Untersuchungen notwendig, denn längst nicht alle möglichen Auslöser sind bislang auch erforscht. Ultraschall und CT sind hier bislang die Standardverfahren. Um die Sehnenscheidenentzündung und damit auch Sehnenverdickung und die Folgen des Schnappfingers zu behandeln, bieten sich bei positivem Befund folgende Maßnahmen an:
- Physio- und Ergotherapie – Im Frühstadium lässt sich ein schnellender Finger oft noch mit gezielten physiotherapeutischen Spezialmassagen und Fingertraining behandeln. Dehnübungen sollten dabei zuvor sorgfältig getestet werden, denn sie führen bei einigen Patienten eher zu einer Verschlimmerung des Krankheitsbildes. Ergänzend gibt es spezielle Fingerschienen, die dabei helfen, den betroffenen Finger zu entlasten. In vielen Fällen lässt sich durch physio- bzw. ergotherapeutische Behandlungsmaßnahmen eine operative Behandlung vermeiden.
- medikamentöse Therapie – Medizinische Salben und Arzneimittel, die bei Schnappfinger hilfreich sind, bestehen vorrangig aus entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten. Ergänzend können homöopathische Salben wie Traumeel dabei helfen, die entzündungsbedingte Verdickung zu beheben.
- operative Maßnahmen – Ein chronischer oder angeborener schnellender Finger erfordert zumeist einen operativen Eingriff. Hierbei wird das Ringband im Bereich der betroffenen Beugesehne durchtrennt, um die Sehnenblockade aufzuheben. Bei einem angeborenen Schnappdaumen muss zusätzlich das Ringband über dem Daumengrundglied durchtrennt werden.
Schnappfinger – Wann zum Arzt?
Das Phänomen sollte grundsätzlich von einem Arzt in Augenschein genommen werden. Zwar gibt es Übungen für zu Hause, mit denen sich ein schnellender Finger privat kurieren lässt. Zur Übungsabsprache, ebenso wie zur Ursachenfindung sind ärztliche Maßnahmen jedoch unerlässlich. Suchen Sie darum bitte immer einen Arzt auf, wenn Sie einen schnellenden Finger oder Daumen bemerken.
Fazit
Der Schnappfinger ist einer Sehnenscheidenentzündung am Fingergrundgelenk geschuldet, welche das Beugen und Strecken des betroffenen Fingers erschwert und bei finaler Bewegung für einen Schnappeffekt sorgt. Lebensgefährlich ist dieses Symptom zwar nicht, jedoch sollte der erkrankte Finger möglichst im Frühstadium ärztlich versorgt werden, um chronische Verläufe zu vermeiden. Bei zeitnaher Behandlung können gezielte physio- und ergotherapeutische Maßnahmen sowie der Einsatz entzündungshemmender Präparate dann oftmals einen operativen Eingriff abwenden, der vor allem bei chronischen Formen des schnellenden Fingers oft die letzte Lösung ist.