Schmerzen in der Kniekehle sind eine besondere Form des Knieschmerzes. Sie können Personen jeden Alters betreffen und bisweilen sehr unterschiedliche Ursachen haben. Auch die Dauer, Lage und Intensität der Kniekehlenschmerzen sind nicht immer gleich. Während in kurzfristigen und schwach ausgeprägten Schmerzmomenten oft schon eine sanfte Selbstmassage der Kniekehle ausreicht, sollte bei chronischen Knieschmerzen dieser Art lieber eine sorgfältige, ärztliche Untersuchung erfolgen. Lesen Sie in unserem Ratgeber mehr über die Ursachen von Schmerzen in der Kniekehle und wann eine Behandlung angebracht ist.
Wie entstehen Schmerzen in der Kniekehle?
Die Kniekehle (Fossa poplitea) bezeichnet die Rückseite des Kniegelenks und ist von einer Vielzahl an Muskeln durchzogen. Zu den wichtigsten Muskelsträngen zählen hierbei:
- Ischiasnerv (Nervus ischiadicus)
- Schienbeinnerv (Nervus tibialis)
- Wadenbeinnerv (Nervus fibularis communis)
Daneben passieren die Kniekehle auch wichtige Nerven und Blutgefäße. Letztere werden maßgeblich gestellt von der
- Schienbeinarterie (Arteria tibialis)
- Kniekehlarterie (Arteria poplitea)
- und Kniekehlvene (Vena poplitea)
Kommt es nun zu Schmerzen in der Kniekehle, können alle der genannten Leitungsbahnen für eine bestehende Beschwerde in Frage kommen. Darüber hinaus ist auch das Kniegelenk als Schmerzurheber nicht ausgeschlossen. Entsprechende Ursachen für die Schmerzen können vielfältig sein:
- Beinvenenthrombose: Als Ursache für Schmerzen in der Kniekehle sind Beinvenenthrombosen die am häufigsten vorkommende Thromboseform. Sie tritt vor allem im fortgeschrittenen Alter auf, kann bei vorliegendem Übergewicht aber auch schon früher in den Beinen entstehen. Das Gerinnsel in den Beinvenen beeinträchtigt deren Durchblutung enorm und kann sich auch auf die Kniekehlvene auswirken. Besonders problematisch ist die Beinvenenthrombose dabei, weil sie im Anfangsstadium keine Beschwerden zeigt. Erst im späteren Verlauf kommt es zu Bein- und Knieschmerzen, die sich dann vor allem bei Belastung durch Bewegung zu Wort melden.
- Knieschmerzen durch Überlastung: Die Belastung der Kniekehle ist unter normalen Bedingungen bereits enorm. Wie das knieeigene Gelenk ist sie tagtäglich im Einsatz und muss von der Fortbewegung bis hin zum Anwinkeln der Beine während dem Sitzen eine Vielzahl an Belastungen tragen. Knieschmerzen können dabei sowohl aufgrund von Mehrbelastung oder Unterforderung der Knie entstehen. Sportlich aktive Menschen, die ihren Knien keine Möglichkeit zur Regeneration gönnen, sind demnach ebenso durch Schmerzen in der Kniekehle gefährdet, wie Personen, die unter chronischem Bewegungsmangel leiden. Meist kommt es dann zu einer Überdehnung oder Zerrung der Kniemuskulatur. Ermüdungsbrüche sind ebenfalls nicht auszuschließen.
- Entzündungen, Verletzungen und Läsionen: Ob Verstauchungen, Prellungen, Muskelzerrungen, Überdehnungen oder Frakturen, die Kniekehle kann von diversen Verletzungen und Läsionen heimgesucht werden. Nicht selten werden hierbei wichtige Blutgefäße, Nerven oder Sehnen in Mitleidenschaft gezogen, die dann natürlich für Schmerzen sorgen. Sofern es sich nicht um einen Bruch von Gelenk oder Knochen handelt, lassen sich die Verletzungen und Schmerzen aber meist durch einfaches Ruhigstellen und Kühlen der betroffenen Stellen heilen. Etwas schwieriger verhält es sich bei der Therapie mit Entzündungen im Bereich der Kniekehle. Sehr heftige Knieschmerzen werden in diesem Zusammenhang zum Beispiel von einer Schleimbeutelentzündung ausgelöst.
- Knieschmerz durch Substanzschäden: Vom knöchernen Gelenk und den Nervenbahnen der Knie über deren Knorpelmasse, Muskulatur und Blutgefäße bis hin zum knieeigenen Bandapparat ist ein Substanzschaden in allen Knieelementen möglich. Er entsteht entweder durch natürliche Abnutzung, Unfälle oder extreme Gewichtsbelastung. Entzündliche und schmerzhafte Verschleißerkrankungen wie Arteriosklerose oder Kniearthrose lassen in solch einem Fall meist nicht lange auf sich warten. Kniearthrose im Speziellen resultiert auch des Öfteren aus einem bestehenden Meniskusschaden oder einer sogenannten Bakerzyste.
- Schmerzen durch Bakerzyste: Der Begriff Bakerzyste beschreibt die Ansammlung von Gelenkflüssigkeit in der Kniekehle. Unbehandelt kann sie nicht nur für enorme Schmerzen, sondern ebenso zu einem fortschreitenden Substanzschwund im Bereich der Knie führen. Ursächlich können für eine Bakerzyste neben Kniearthrose und Meniskuserkrankungen auch Verletzungen oder Läsionen am Knie sein.
Behandlung bei Schmerzen in der Kniekehle
Zur Diagnose von Knieschmerzen und deren Ursachen erfolgt zunächst oft eine Befragung durch den behandelnden Arzt. Dieser erkundigt sich im Verlauf des Gesprächs zum Beispiel nach möglichen Unfällen oder Fehlbelastungen. Auch Vorerkrankungen, die eventuell zu den Kniekehlenschmerzen geführt haben können, werden mittels Anamnese festgehalten. Im Anschluss wird der Arzt eine erste Blick- und Tastdiagnose durchführen. Begleitende Symptome wie Schwellungen oder Blutergüsse lassen sich so bereits gut erkennen. Um die tatsächliche Schmerzquelle im Bereich der Kniekehle zu finden, ist dann aber eine bildgebende Untersuchung von Nöten. Sie kann zum Beispiel durch Ultraschall oder Röntgen vorgenommen werden. Sinnvolle Maßnahmen zur Behandlung gestalten sich bei positivem Befund je nach Ursache wie folgt:
- Ruhigstellung – Als Erste-Hilfe-Maßnahme ist es bei Schmerzen in der Kniekehle wichtig, das betroffene Knie vorübergehend ruhig zu lagern. Vermehrte Belastung sollte bis zum Abklingen der Knieschmerzen bis auf Weiteres eingestellt werden. Ergänzend können kühlende Kompressen oder eine wohltuende Selbstmassage die Intensität des Knieschmerzes lindern.
- medikamentöse Behandlung – Liegen Erkrankungen wie Kniearthrose, Thrombosen, eine Bakerzyste, Meniskus- oder Gefäßschäden vor, so ist den Knieschmerzen ohne geeignete Medikamente zur Therapie kaum beizukommen. Gleiches gilt für schwere Verletzungen, sowie Gelenk- und Knochenbrüche, die bis zum vollständigen Verheilen immer wieder Schmerzen verursachen können. In diesem Fall ist die Vergabe von Schmerzmitteln (z.B. Kortisonspritzen) oft unausweichlich. Auch bei einer Bakerzyste kann eine medikamentöse Behandlung weiterhelfen. Ebenfalls zum Einsatz kommen bei Kniekehlenschmerzen Antiphlogistika, welche krankheitsbedingte Entzündungen beheben sollen.
- operative Behandlung – Manche Verletzungen und Erkrankungen im Bereich der Knie erfordern eine OP. Eine Bakerzyste muss zum Beispiel häufig operativ entleert werden, um die Knieschmerzen zu beenden. Auch eine komplexe Fraktur am Kniegelenk oder eine Schleimbeutelentzündung müssen unter Umständen durch eine Operation behandelt werden. Je nach Sachlage kommen hier die Entfernung beschädigter Gewebeanteile oder deren Ersatz durch künstliche Gelenk- und Knochenelemente in Betracht.
Schmerzen in der Kniekehle – Wann zum Arzt?
Eine harmlose Verstauchung des Knies, leichte Prellungen oder Überdehnungen sind bei Kniekehlenschmerzen meist kein Grund zur Sorge. Gönnen Sie ihrer Kniekehle in solch einem Fall einfach etwas Ruhe und Schonung. Die Knieschmerzen sollten dann alsbald nachlassen. Anders sieht es bei heftigen Gewalteinwirkungen und ernsten Grunderkrankungen aus. Hier sind ohne geeignete, fachärztliche Therapie meist anhaltende Schmerzen zu erwarten. Gehen Sie deshalb bitte zum Arzt, wenn…
…der Knieschmerz trotz Schonung und Selbstmassage stärker wird.
…Ihre Knieschmerzen nach einer heftigen Gewalteinwirkung entstanden sind.
…sich zusätzlich zum Knieschmerz auch Schwellungen und Hämatome zeigen.
…Sie nachweislich an einer Erkrankung am Gelenk oder der Gefäße leiden.
…die Knieschmerzen extreme Bewegungseinschränkungen provozieren.
…die Schmerzen auf Übergewicht zurück zu führen sein könnten.
Fazit
Kniekehlenschmerzen sind eine besondere Form von Knieschmerzen, die in vielen Fällen auf erkrankte oder beschädigte Gefäße, Muskeln oder Nerven zurückgehen. Doch auch Gelenk- und Knochenbrüche, sowie Verschleißerscheinungen am Knie können für Schmerzen im Bereich der Kniekehle sorgen. Solange die Symptome eine einmalige Sache bleiben und sich durch entsprechende Schonung leicht lindern lassen, kann hier meist von unbedenklichen Überdehnungen, Prellungen oder Zerrungen ausgegangen werden. Bei heftigen Gewalteinwirkungen oder einschlägigen Vorerkrankungen wie Kniearthrose, Knieentzündungen, Thrombosen oder einer Bakerzyste ist eine ärztliche Behandlung dagegen äußerst empfehlenswert.