Zahlreiche Wege und Pfade in freier Natur laden zu einem gemütlichen Spaziergang oder einem temporeichen Sprint ein. Allerdings besteht hier auch die Gefahr der Fehl- und Überlastung der Füße, was nicht selten zu entzündlichen Schmerzen in der Ferse oder einem Fersensporn führt. Insbesondere Frauen über 40 sind häufig von Fersenschmerzen betroffen. Bei gut 89 % aller Patienten mit Fersenschmerz ist dabei die zum Fuß gehöhrende Plantarsehne entzündlich beteiligt. Lesen Sie im Folgenden mehr zu möglichen Ursachen und Gegenmitteln bei Schmerzen in der Ferse.
Wie entstehen Schmerzen in der Ferse?
Die Ursache für Fersenschmerzen ist in nahezu jedem Fall eine Überbeanspruchung der Ferse. Dies kann beispielsweise durch zu intensives Training, zu lange Wanderrouten, falsches Schuhwerk oder Fehlstellungen des Fußes geschehen. Die dadurch hervorgerufenen Fehlbelastungen begünstigen vor allem eine Schleimbeutelentzündung im Bereich der Achillessehne. Diese wird in der Medizin in vier Stadien eingeteilt:
- Stadium – Schmerzen treten nur bei Belastung auf
- Stadium – Schmerzen treten bei Belastung auf, behindern aber nicht die Leistungsfähigkeit
- Stadium – Schmerzen sind bei Belastung so stark, dass sie die Leistungsfähigkeit behindern
- Stadium – die Schmerzen sind chronischer Natur und behindern die Leistungsfähigkeit enorm
Was die Überbeanspruchung der Ferse anbelangt, so kann auch Übergewicht Fersenschmerzen verursachen. Hier entstehen die Schmerzen häufig nicht erst durch Entzündungen, sondern schon allein durch zu starken Gewichtsdruck im Bereich des Fußes. Im Einzelnen kann Fußschmerz also folgendermaßen zustande kommen:
Achillessehnenentzündung: Eine Achillessehnenentzündung kann ein alleiniger Grund für Fersenschmerzen sein, da die Sehne mit dem Fersenbein verbunden ist. Die Achillessehne ist die stärkste Sehne im menschlichen Körper, weshalb es schon einen hohen Grad an Überlastung (z.B. Gewalteinwirkung oder starkes Übergewicht) benötigt, bis sich die Sehne entzündet. Leider dauert es oft auch ebenso lange, bis die Entzündung wieder ausgeheilt ist und die Fersenschmerzen sich verflüchtigen.
Fersensporn: Fersensporne sind relativ häufig der Grund für Fersenschmerzen. Verursacht werden sie durch eine Entzündung der Plantarsehne, deren Entstehung durch Übergewicht oder Fehlstellungen des Fußes (z.B. Knick- oder Hohlfuß) begünstigt wird. Unterschieden wird bei Fersensporn zwischen dem unteren Fersensporn, der durch eine Verknöcherung am Ansatz der Sehnenplatte des Fersenbeins entsteht, und dem oberen bzw. hinteren Fersensporn. Letzterer tritt aufgrund einer Verknöcherung am Übergang von Achillessehne zum Fersenbein auf und hängt oftmals mit einer Schleimbeutelentzündung zusammen.
Achillodynie: Ebenfalls als Schmerzsyndrom der Achillessehne bekannt, tritt die Achillodynie am Ansatz der Wadenmuskulatur zum Fersenbein auf. Die Achillodynie wird durch mechanische Schädigungen (z.B. Reibung oder Fehlbelastung) provoziert, wobei es ohne geeignete Gegenbehandlung kann zu Rissen in der Achillessehne kommen kann. Eine Abheilung ist dadurch oft stark verzögert.
Arthritis: Rheumatoide Arthritis löst Entzündungen in den Gelenken aus. Im Falle von durch Arthritis ausgelösten Fersenschmerzen können Entzündungen in den Sehnenscheiden und Schleimbeutel vorliegen. Der Schmerz wird durch Belastung und Druck verstärkt, besteht gelegentlich aber auch während Schon- und Ruhephasen.
Plantarasciitis: Sind die Schmerzen des Fußes an der Fußsohle bis hin zur Ferse lokalisiert, ist in den meisten Fällen eine Entzündung der Sehnenplatte dafür verantwortlich. Die Sehnenplatte stabilisiert das Längsgewölbe des Fußes und unterstützt die Gewichtsverteilung. Im Gegensatz zu manch anderer Ursache bessert sich der Fersenschmerz bei einer entzündeten Sehnenplatte bei Belastung und verschlimmert sich in Ruhephasen.
Behandlung bei Fersenschmerzen
Es gibt einige Hausmittel, die Sie bei der Bekämpfung von Fuß- und Fersenschmerzen unterstützen können. Hier ein kleiner Überblick:
- Bei Fersensporn Einlagen tragen – Denken Sie bei Fersenschmerz durch Fersensporn zunächst über Einlagen für Ihre Schuhe nach, bevor Sie zu entzündungshemmenden Medikamenten oder Injektionen greifen. Einlagen helfen Ihrem Fuß, sich in die richtige Stellung zu begeben und können so maßgeschneidert werden, dass sich auf der Höhe eines Fersensporns eine Aussparung in der Sohle befindet. So wird der Druck vom Fersensporn ferngehalten und Schmerzen gelindert.
- Beinwell gegen Schmerzen in der Ferse – Aus drei Löffel geriebener Beinwellwurzel, vermischt mit Wasser, können Sie sich einen Brei herstellen, den Sie am besten in ein Tuch geben und als Wickel um die Fußsohle oder Ferse legen. Die heilenden Essenzen des Beiwells sollten Ihre Schmerzen schnell lindern und Entzündungen hemmen.
- Kräutersalben bei Fersenschmerzen – Neben Beinwell fördern auch Arnika-, Ringelblumen, Propolis-, Rhododendron- oder Kampfersalbe Schmerzen in der Ferse und fördern zudem auch die Heilung. Alle Sorten haben entzündungshemmende, beruhigende Eigenschaften, die sich positiv bei Schmerzen bewährt haben. Cremen Sie die von Fersenschmerz betroffene Stelle Ihres Fußes also regelmäßig mit entsprechenden Kräutersalben ein.
- Ferse reagiert positiv auf Ölkuren – Argan- und Kümmelöl eignen sich hervorragend zur lokalen Behandlung bei Sehnenentzündungen und Schmerzen in der Ferse oder den Gelenken. Die enthaltenen Inhaltsstoffe fördern die Durchblutung und dadurch die Heilung. Wenden Sie die Öle doch einfach bei einer erholsamen Fußmassage an. Ihre Ferse wird es Ihnen danken.
- Kühlung für die Ferse – Ob entzündete Achillessehne, Schmerzen in der Fußsohle oder expliziter Fersenschmerz. Kühlung, entweder in Form eines Fußbades oder als Eiswürfel, kann Ihnen in jedem Fall Linderung verschaffen. Legen Sie Eiswürfel aber nie direkt auf die Haut, um Erfrierungen zu vermeiden. Auch kalte Fußbäder sollten diesbezüglich nicht länger als 10 Minuten durchgeführt werden.
- Eismassage bei Fersenschmerzen – Unterstützend zur einfachen Kühlung können Sie bei Fersenschmerzen auch zu Eismassagen greifen. Bei dieser Behandlung legen Sie die Eiswürfel in ein Tuch und massieren die Kälte vorsichtig in die schmerzenden Partien des Fußes ein. Bestehen die Schmerzen nicht an der Ferse, sondern an der Fußsohle, können Sie Pet-Flaschen mit Eiswasser füllen und diese langsam und achtsam unter dem Fuß hin und her rollen.
- Fersenschmerzen und Physiotherapie – Es gibt bestimmte Dehnübungen, die bei Sehnenentzündungen unter Schmerzbeteiligung der Ferse hilfreich sein können, da sie entlastend und entspannend wirken. Ihr Physiotherapeut wird Sie gerne über diese Übungen in Kenntnis setzen und Ihnen genau erklären, wie die Dehnübungen auszuführen sind.
- Medikamente gegen starke Fersenschmerzen – In schwerwiegenden Fällen werden bei Schmerzen in der Ferse Cortisoninjektionen oder entzündungshemmende Tabletten verschrieben. Die Einnahme von Medikamenten soll jedoch nur zur kurzfristigen Behandlung Ihrer Fersenschmerzen dienen. Wichtig ist demnach auch hier die langfristige Bekämpfung der eigentlichen Ursache.
- Laser- und Strahlentherapie bei Fersenschmerzen – Röntgenstrahlen werden eingesetzt, um die Mechanismen der Entzündung im Bereich der Ferse (z.B. bei Fersensporn) zu blockieren. Die Strahlenbehandlung ist sehr belastend für den Körper, daher wird sie nur angewandt, wenn andere Therapiemethoden keine Wirkung zeigen. Effektiver ist hier die medizinische Lasertherapie, bei welcher große Energiemengen gezielt in das von Schmerzen betroffene Gewebe geleitet werden. Dies regt die Zellen zu erhöhter Tätigkeit an, was die Neubildung von gesundem Gewebe begünstigt.
- Stoßwellentherapie bei Fersenschmerzen – Die Stoßwellentherapie ist eine recht junge Behandlungsmethode gegen Fersenschmerzen, bei welcher mittelenergetische, auf einen Punkt konzentrierte Schallwellen die Schmerzursache lindern sollen. Auch Fersensporn und Sehnenentzündungen können so behandelt werden. Jedoch kann diese Behandlung unter Umständen sehr schmerzintensiv sein.
- Operationen an der Ferse – Als eines der letzteren Mittel kann gegen hartnäckig entzündliche Fersenschmerzen, wie sie etwa für Fersensporn üblich sind, eine Operation in Betracht gezogen werden. Hierbei wird das überschüssige Gewebe abgetragen, das zu Entzündungsreizen führt. Die Operation kann allerdings auch zu neuen Beschwerden (z.B. Narbenbildung) führen.
Fersenschmerzen – Wann zum Arzt?
Eine Behandlung mit Hausmitteln alleine ersetzt bei Fersenschmerzen nicht den Besuch beim Arzt. Warten Sie also nicht zu lange, bevor Sie Ihren Orthopäden aufsuchen. Je nach Ursache für Ihren Fersenschmerz wird dieser Sie zu speziellen Behandlungsmöglichkeiten (z.B. Physiotherapie) beraten und Ihre Schmerzen durch eine professionelle Therapie lindern. Auch stehen Fußmedizinern moderne Diagnosegerätschaften wie Ultraschall oder Röntgen zur Verfügung, mit denen die Ursache für Ihre Fersenschmerzen genauer bestimmt werden kann.
Als Faustregel gilt: Gehen Sie bei Fersenschmerzen sofort zum Arzt, wenn…
- …die Schmerzen länger als zwei Monate andauern
- …der Schmerz von der Ferse in den Unterschenkel ausstrahlt
- …Ihre Ferse rot und geschwollen aussieht und sich heiß anfühlt
Fazit
Auch wenn zur Behandlung von Fersenschmerzen viele Therapiemaßnahmen angewandt werden können, ist der Prozess der Heilung ein langwieriger Akt und mit viel Ruhe verbunden, was gerade für sportlich aktive Menschen sehr unangenehm sein kann. Eine Vorsorge ist besonders zu empfehlen, da sich Schmerzen in der Ferse durch gutes Schuhwerk, gesundes Körpergewicht und richtig ausgeführtes Sporttraining weitgehend verhindern lassen.