Zu den häufigsten Schluckbeschwerden zählen im Normalfall Schmerzen beim Schlucken. Sie sind ein häufiges Begleitsymptom bei Entzündungen und Infektionen im HNO-Bereich. Durch die Schluckprobleme wird die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme und manchmal sogar das Sprechen und Atmen stark erschwert. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn zusätzlich zu den Schmerzen beim Schlucken auch Halsschmerzen, Heiserkeit, Schwellungen oder ausgetrocknete Schleimhäute auftreten. Wie genau die Schluckbeschwerden entstehen und welche Maßnahmen Ihnen bei der Behandlung zur Verfügung stehen, erläutern wir in diesem Ratgeber.
Wie entstehen Schmerzen beim Schlucken?
Für den Schluckvorgang sind bei Menschen und Tieren gleichermaßen besondere Muskelkontraktionen verantwortlich. Insgesamt ist ein harmonisches Zusammenspiel von Zungen-, Schlund- und Gaumenmuskulatur nötig, um Nahrungsbrei, Flüssigkeit und Speichel durch Schlucken in den Magen zu befördern. Kommt es bei diesen auch als Peristaltik bezeichneten, reflektorischen Muskelbewegungen zu Schmerzen, kann dies vielfältige Ursachen haben:
- Entzündungen: Die häufigste Ursache für Schluckbeschwerden stellen entzündliche Prozesse im Mund-, Hals-, oder Rachenraum dar. Zu nennen wären hier vor allem:
- grippale Infekte
- Glossitis
- Scharlach
- Pfeiffersches Drüsenfieber
- Mandel-, Rachen-, Kehlkopf-, Lymph- und LuftröhrenentzündungenDiese reizen die Schleimhäute im Hals und sorgen so für Schluckbeschwerden. Des Weiteren kommen für Schluckprobleme Entzündungen des tiefer gelegenen Verdauungstraktes wie zum Beispiel Stomatitis oder Gastritis in Frage. Sie können im späteren Verlauf über die Speiseröhre auf den Halsbereich übergreifen, was dann für Schmerzen beim Schlucken sorgen kann. Zusätzlich treten bei besagten Entzündungen auch häufig Halsschmerzen, Heiserkeit und Schwellungen auf, welche die Schmerzen oftmals verstärken.
- Allergische Reaktionen: Durch Schwellungen und Entzündungen der Schleimhäute im Hals- und Rachenraum in Folge einer allergischen Reaktion kann es ebenfalls zu Halsschmerzen und Schluckbeschwerden kommen. Ob nun Insektenstiche, Lebensmittelunverträglichkeiten oder Pollenallergien – die Gründe für allergiebedingte Schmerzen beim Schlucken sind vielseitig und bedürfen einer ärztlichen Abklärung, um einen lebensgefährlichen, allergischen Schock zu verhindern.
- Vergiftungen und Verbrennungen: Beim Verzehr von zu heißer Nahrung droht nicht nur eine verbrannte Zunge. Ebenso kann die Hitze für Verbrennungen in der Speiseröhre sorgen, die bis zur vollständigen Wundheilung schmerzhafte Schluckprobleme begünstigt. Darüber hinaus sind auch chemische Giftstoffe als Auslöser der Schluckprobleme nicht ausgeschlossen. Dies gilt vor allem dann, wenn die toxischen Substanzen über die Atemwege in den Körper einwandern. Hier drohen schmerzhafte Verätzungen, die bei schluckbedingten Muskelkontraktionen starke Halsschmerzen hervorrufen.
- Systemische Erkrankungen: Systemerkrankungen, die eine Einengung der Speiseröhre zur Folge haben, können neben Halsschmerzen auch Schmerzen beim Schlucken begünstigen. Hierzu zählen vor allem Veränderungen der Schilddrüse wie Struma oder Thyreoiditis. Eine weitere systemische Erkrankung, die Schluckbeschwerden befördert, ist das auch als Reflux-Krankheit bezeichnete chronische Sodbrennen. Hierbei führt eine dauerhaft zurücklaufende Magensäure zu einer Überreizung der Speiseröhre. Im Gegensatz zu einmaligem Sodbrennen ist der Halsbereich hier einer dauerhaften Säurereizung ausgesetzt. Diese setzt den Schleimhäuten stark zu und verursacht so anhaltende Halsschmerzen. Intensiviert werden die Schmerzen dabei durch Muskelkontraktionen, wie sie für den Schluckvorgang typisch sind.
- Traumata: Durch Verletzungen in der Mundhöhle, dem Rachenraum oder der Speiseröhre kann geschluckte Nahrung bereits wunde Stellen zusätzlich reizen. Solche Verletzungen können neben Verbrennungen, Verätzungen und Verbrühungen auch durch verschluckte Fremdkörper oder reizende Substanzen wie Alkohol, Nikotin und scharfe Lebensmittel verursacht werden. Zusätzlich begünstigen wunde Stellen im HNO-Bereich auch entzündliche Infektionen, die wie bereits erwähnt ebenfalls Schluckbeschwerden provozieren.
Behandlung bei schmerzhaften Schluckbeschwerden
Zur Diagnose von Schmerzen beim Schlucken ist zunächst eine Befragung des Patienten nötig. Meist werden hier auch Begleitsymptome wie Halsschmerzen oder Heiserkeit angegeben. Diese zeichnen gemeinsam mit festgestellten Schwellungen und Rötungen ein deutliches Bild. Inwiefern es sich bei der Ursache um eine Entzündung, Verletzung oder allergische Reaktion handelt, muss im Anschluss durch Abstriche, sowie eingehende Blut- und Allergietests geklärt werden. In manchen Fällen ist ferner eine Endoskopie notwendig, um zum Beispiel Erkrankungen des Verdauungstraktes zu ermitteln.
Die Behandlung von Schluckschmerzen orientiert sich an der zugrunde liegenden Ursache. Wurde eine bestehende Grunderkrankung festgestellt, ist eine medikamentöse Behandlung (bspw. durch Antibiotika) oft optionslos. Die Schluckbeschwerden selbst werden dann in einer Begleittherapie wie folgt behandelt:
- schonende Nahrungsaufnahme – Um bereits gereizte Geweberegionen nicht zusätzlich zu schädigen, sollten vorerst Sie auf scharfkantige, scharfe und säurehaltige Lebensmittel verzichten. Stattdessen empfiehlt sich der Verzehr von flüssiger und weicher Nahrung (z.B. Suppen, Brei, Joghurt), um den Halsschmerzen beim Schlucken entgegen zu wirken.
- Schmerzmittel – Gegen Halsschmerzen werden auch Mittel wie Benzocain eingesetzt, die eine leicht betäubende Wirkung auf die schmerzenden Stellen haben. Benzocain wird heute in Form von Lutschtabletten (Halstabletten) verabreicht und hat sich bei Halsschmerzen und Schluckbeschwerden bewährt.
- gezielte Flüssigkeitsaufnahme – Um gereizte Schleimhäute zu stabilisieren und so die Schluckprobleme zu lindern, sollten Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Hierzu empfehlen sich bei Schluckschmerzen vor allem gekühlte Getränke oder Tees mit desinfizierender Wirkung (z.B. Kamille, Salbei oder Thymian). Absehen müssen sie hingegen von säure- und zuckerhaltigen Getränken. Diese könnten bei infektions- oder verletzungsbedingten Schluckbeschwerden eine bestehende Wunde weiter reizen oder gar den Entzündungsherd vergrößern.
- Hausmittel gegen Schluckbeschwerden – Gegen Schluckschmerzen in Kombination mit Halsschmerzen und Heiserkeit helfen Halstabletten und Tinkturen aus Echinacea oder Apis, die mit Wasser vermischt getrunken werden. Halsschmerzen beim Schlucken in Tateinheit mit einem gereizten Rachen lassen sich hingegen durch das Gurgeln von lauwarmem Salzwasser oder Salbeitee vorgehen. Schluckschmerzen bei Erkältung werden gerne mit selbstgemachtem Zwiebelsaft behandelt. Hierfür wird eine Zwiebel zerkleinert in ein Schraubglas gegeben und mit Zucker bestreut, welcher der Zwiebel Wasser entzieht. Der entstandene Zwiebelsaft wird mehrmals täglich eingenommen.
Schmerzen beim Schlucken – Wann zum Arzt?
Schmerzen beim Schlucken sind meist ein harmloses Begleitsymptom bei leichten Reizungen oder Entzündungen der Schleimhäute im Mund-, Hals- und Rachenraum. Diese klingen meist von selbst wieder ab und können mit Hausmitteln wie Halstabletten oder Kräutertees gut behandelt werden. In manchen Fällen können Schluckschmerzen aber auch durch schwerwiegende Infektionen, Verletzungen oder Grunderkrankungen verursacht werden, die ärztlich behandelt werden müssen. Suchen Sie daher zeitnah einen Arzt auf, wenn
…die Schmerzen beim Schlucken mehrere Tage anhalten.
…zusätzlich zu den Schluckbeschwerden starke Schwellungen auftreten.
…neben den Schluckschmerzen auch ein Fremdkörpergefühl im Hals besteht.
…Begleitsymptome wie starke Halsschmerzen, Heiserkeit Fieber oder Würgereiz auftreten.
…Sie nachweislich an einer systemischen Erkrankung leiden.
Fazit
Die Ursachen für Schmerzen beim Schlucken sind oftmals Entzündungen oder anderweitige Reizungen der Schleimhäute im HNO-Bereich. Behandeln lassen sich die schmerzhaften Schluckprobleme unter anderem durch schmerzlindernde Kräuter, Halstabletten, sowie eine gezielte Schonung und Kühlung des Halses. Sollten die Schmerzen stark ausgeprägt sein und mit ernsten Begleitsymptomen einhergehen, dürfen Sie sich aber nicht auf die bloße Anwendung von Hausmitteln verlassen. Neben leichten Entzündungsreizen kommen für die Schmerzen beim Schlucken nämlich auch ernst zu nehmende Krankheiten in Frage. Beobachten Sie die Schmerzen daher aufmerksam und gehen sie bei ausbleibender Besserung oder einer Verschlimmerung der Schluckbeschwerden und Halsschmerzen lieber zu früh denn zu spät zum Arzt.