Die auch als Mittelschmerz oder Intermensturalschmerz bekannten Schmerzen beim Eisprung sind nicht immer auf ein und dieselbe Ursache zurück zu führen. Sie können mit individuellen Vorerkrankungen in Verbindung stehen oder aber auf harmlose, zyklusbedingte Reizungen zurück zu führen sein. Umfangreiche Informationen zu möglichen Gründen für Mittelschmerzen, sowie zu geeigneten Behandlungsmaßnahmen erhalten Sie im Folgenden.
Wie entstehen Mittelschmerzen?
Der Eisprung ereignet sich bei Frauen etwa zur Mitte des Zyklus, also ungefähr 14 Tage vor der eigentlichen Regelblutung. Während dieser Zeit bilden sich in den Eierstöcken etwa zehn bis 15 sogenannte Follikel, welche jeweils aus einer Eizelle und ihren Begleitzellen bestehen. Pro Zyklus geht jedoch nur ein dominantes, sprungreifes Follikel hervor, das in Folge als unbefruchtete Eizelle seinen Weg aus einem der Eierstöcke in die Eileiter antritt.
Im Verlauf dieser Eizellenwanderung können zahlreiche natürliche Reizzustände in den Eierstöcken, Eileitern, der Gebärmutter oder auch im Bereich des Bauchfells dafür sorgen, dass Frauen ein einseitiges Stechen oder Ziehen im Unterleib wahrnehmen. Ein denkbares Szenario ist zum Beispiel das Austreten von Flüssigkeit aus dem Follikel während dem Eisprung. Welche Seite des Unterleibs von dem Reizzustand betroffen ist, richtet sich dabei nach dem jeweiligen Eierstock, in welchem sich der Follikel- bzw. Eisprung ereignet. Je nach Sensibilität der Frau kann sich das Ziehen oder Stechen auch zu leichten Schmerzen auswachsen, die normalerweise aber kein Grund zur Beunruhigung sind. Handelt es sich jedoch um besonders schlimme Schmerzen, oder der Mittelschmerz tritt beidseitig auf, ist Vorsicht geboten. Hier könnte eine der nachstehenden Ursachen für die Schmerzen beim Eisprung verantwortlich sein:
Erkrankungen der Eierstöcke oder Eileiter: Schlimme Mittelschmerzen während dem Eisprung können durch Krankheiten entstehen, die Eierstöcke und/oder Eileiter betreffen. Denkbar sind zum Beispiel entzündungsbedingte Schwellungen, Zysten oder Tumore in entsprechenden Geschlechtsorganen, die beim Eisprung das natürliche Schmerzempfinden deutlich erhöhen. Da das Follikel in diesen Situationen unvorhergesehene Engstellen passieren muss, kann es zu einer Verstärkung des für die Zyklusmitte üblichen Ziehens oder Stechens kommen. Auch ist eine Eileiterschwangerschaft als Ursache für ungewöhnlich starke Mittelschmerzen nicht auszuschließen. In diesem Fall muss schnell gehandelt werden, da Eileiterschwangerschaften im unbehandelten Zustand meist tödlich verlaufen.
Erkrankungen der Gebärmutter: Gerade Tumore können sich nicht nur in den Eileitern oder Eierstöcken manifestieren. Der von Frauen gefürchtete Gebärmutterhalskrebs kommt ebenfalls als Ursache für schlimme Schmerzen beim Eisprung in Frage. Daneben können eingeklemmte Nerven, Wunden oder Verletzungen, die durch Gewalteinwirkung im Bereich des Uterus entstanden sind, den Mittelschmerz verstärken.
Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts: Nun muss die Ursache für starke Mittelschmerzen während des Eisprungs nicht immer die innen liegenden Geschlechtsorgane selbst betreffen. Oftmals stellt sich bei entsprechenden Diagnosen eine Entzündungserkrankung des Blind-, Dick- oder Dünndarms, beispielsweise in Form von Appendizitis, Morbus Crohn, Gastritis oder Colitis ulcerosa, als Urheber der Schmerzen heraus. Die Schmerzsymptome treten dabei meist rechtsseitig auf. Bei linksseitigem Mittelschmerz von ausgeprägter Natur kommt dagegen Divertikulitis als Krankheitsursache in Betracht. Es handelt sich hierbei um eine Dickdarmerkrankung, bei der sich die Schleimhautausstülpungen des betroffenen Darmabschnitts entzünden. Die Krankheit ist vor allem bei älteren Patientinnen häufig anzutreffen.
Gallen- und Nierenerkrankungen: Nierensteine sind berühmt berüchtigt dafür, Schmerzen zu verursachen, die weit über den Bereich der Niere hinaus strahlen. Eierstöcke, Eileiter und Gebärmutter sind davon nicht ausgenommen. Gerade zur Mitte des Zyklus, wo der Mittelschmerz als benachbarte Schmerzquelle zu dem Nierensteinleiden auftritt, begünstigen sich beide Schmerzherde oft gegenseitig. In diesem Zusammenhang rufen auch Gallensteine gerne ein umfangreiches und komplexes Schmerzempfinden hervor. Schlimme Mittelschmerzen sind dabei nicht unüblich.
Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch: Das Austragen eines Kindes ist für den weiblichen Unterleib eine strapaziöse Angelegenheit. Setzt der Zyklus nach der Geburt zum ersten mal wieder ein, kann es sein, dass die Anstrengungen der Schwangerschaft das Gewebe rund um den Uterus soweit überbeansprucht haben, dass es besonders sensibel auf die Vorgänge beim Eisprung reagiert. Doch es muss nicht immer eine erfolgreiche Schwangerschaft sein, die stärkeren Mittelschmerz begünstigt. So gelten Fehlgeburten und Schwangerschaftsabbrüche gemeinhin als komplikationsträchtig und können gleichermaßen erhebliche Mittelschmerzen zur Folge haben.
Sonstige Ursachen für Schmerzen beim Eisprung: Vergiftungen (z.B. Lebensmittelvergiftungen) können durch ihre toxischen Auswirkungen ebenfalls Einfluss auf den Zyklus und damit auf den Eisprung nehmen. Des Weiteren sind psychosomatische Hintergründe als Ausgangspunkt für ungewöhnlich intensive Mittelschmerzen denkbar. Ein allgemein angespannter Nervenzustand stört den körpereigenen Ablauf während des Eisprungs nämlich nicht selten, was zu Verkrampfungen und Schmerzen führen kann.
Behandlung bei Mittelschmerz
Generell eignen sich zur Behandlung von Mittelschmerz die selben Maßnahmen wie beim Regelschmerz. Das gilt natürlich nur, wenn die Schmerzen nicht mit einer ernst zu nehmenden Krankheit zusammenhängen. Gehen Sie je nach Sachlage darum folgendermaßen vor:
entspannende Wärme – Ein verkrampfter Unterleib lässt sich am besten mit erholsamer Wärmebehandlung entspannen. Nehmen Sie bei natürlichem Mittelschmerz daher ein heißes Bad mit schmerzlindernden Zusätzen oder legen Sie eine Wärmflasche auf. Ebenso haben sich aufgewärmte Dinkelkissen als Hilfsmittel gegen Schmerzen beim Eisprung bewährt. Eine entspannende Tasse Tee kann auch nicht schaden.
schmerzlindernde Kräuter – Frauenkräuter wie Schafgarbe, Rosenblüten, Johanniskraut, Lavendel und Frauenmantel werden seit Jahrhunderten gegen Beschwerden angewandt, die den Zyklus betreffen. Auch bei Schmerzen während des Eisprungs leisten die Heilpflanzen gute Dienste, weshalb wir Tees und Heilbäder mit Zusätzen dieser Kräuter empfehlen. Darüber hinaus ist eine sanfte Massage des Bauches mit Kräuterölen möglich, wobei nicht jede Frau den durch Massagen ausgeübten Druck auf den Unterleib als angenehm empfindet. Im Zweifelsfall hilft hier nur Ausprobieren.
Mineralien und Nährstoffe – Der Zyklus ist ein natürlicher Bestandteil des weiblichen Lebens. Allerdings zehrt gerade der Eisprung stark am Nährstoffhaushalt von Frauen. Insbesondere Mineralien wie Magnesium und Eisen schwinden beim weiblichen Geschlecht zyklusbedingt in bis zu dreifacher Geschwindigkeit. Stellen Sie daher sicher, dass Ihr Mittelschmerz nicht durch Nährstoffmangel intensiviert wird, denn ein geschwächter Nährstoffhaushalt begünstigt schlimme Schmerzen. Zusätzlich zu Mineralien dürfen diesbezüglich auch Vitamine nicht fehlen. Nehmen Sie ab der Mitte Ihres Zyklus deshalb vermehrt Obst und Gemüse zu sich.
Medikamente – Besonders schlimme Schmerzen beim Eisprung, die sich nicht durch herkömmliche Hausmittel besänftigen lassen, erfordern ggf. die Einnahme von Schmerzmitteln. Viele davon dürfen jedoch, ähnlich wie Präparate zur Therapie zugrundeliegender Erkrankungen, nicht ohne Absprache mit dem Frauenarzt genutzt werden. Sollten Entzündungskrankheiten hinter den starken Schmerzen stecken, ist ohnehin ein Arzt aufzusuchen, um geeignete Therapiemaßnahmen zu ergreifen.
chirurgische Eingriffe – Zysten, Tumore, Nieren- oder Gallensteine als Ursache für unnatürlich starken Mittelschmerz erfordern in jedem Fall eine Operation, um die Störenfriede zu entfernen. Auch hier ist ein Arztbesuch angezeigt, wenn eine zielgerichtete Therapie erfolgen soll.
Schmerzen beim Eisprung – Wann zum Arzt?
Wann bei starkem Mittelschmerz ein Gang zum Arzt notwendig wird, haben wir Ihnen bereits erläutert. Konkrete Symptome, die sie alarmieren sollten gibt es durchaus. Machen Sie demzufolge einen Arzttermin aus, wenn…
…Ihre Schmerzen beim Eisprung einmalig besonders stark ausfallen.
…Ihr Mittelschmerz mit Blutungen oder ungewöhnlichem Ausfluss einher geht.
…die starken Schmerzen während dem Eisprung auch andere Organe erfassen.
…Sie neben den Schmerzen beim Eisprung auch Übelkeit oder Erbrechen beklagen.
…zusätzlich zum Mittelschmerz Verdauungsbeschwerden auftreten.
…Sie kürzlich eine Fehlgeburt oder einen Schwangerschaftsabbruch hatten.
…auch Ihre Gallenblase oder Niere von den Schmerzen betroffen sind.
Fazit
Für gewöhnlich ist Mittelschmerz ein harmloses Symptom, das im Rahmen des Eisprungs zum Zyklus vieler Frauen gehört wie die Regelblutung oder PMS. In manchen Fällen versteckt sich hinter den Schmerzen beim Eisprung jedoch ein schwerwiegendes Gesundheitsproblem, weshalb Mittelschmerzen insbesondere dann nicht ignoriert werden sollten, wenn sie ungewöhnlich stark ausfallen oder in Kombination mit anderen Krankheitssymptomen auftreten. Gehen Sie hier bitte unverzüglich zum Frauenarzt, um schlimme Ursachen ausschließen zu lassen.