Fast jeder leidet gelegentlich unter Schluckauf, medizinisch Singultus genannt. Durch ruckartige Kontraktionen des Zwerchfells kommt es zum gelegentlichen Hicksen. Im Allgemeinen verschwindet der teilweise unangenehme Schluckauf nach wenigen Minuten von alleine, mit einigen Hausmitteln können Sie jedoch den Zeitraum oft verkürzen.
Hausmittel gegen Schluckauf
Es gibt zahlreiche Hausmittel, die Sie bei akutem Schluckauf anwenden können:
- So können Sie zum Beispiel ein Glas sehr kaltes Wasser in kleinen Schlucken trinken
- Die Luft möglichst lange anhalten
- Mit einem Löffel Zitronensaft den Mund spülen und ihn dann langsam herunterschlucken
- Ein Löffel Zucker auf der Zunge zergehen lassen, funktioniert oft ebenfalls.
- Häufig verschwindet der Schluckauf, wenn jemand Sie erschreckt
Das Prinzip dieser spontanen „Heilung“ ist relativ einfach: Während Sie die genannten Maßnahmen durchführen, konzentriert Sie sich nicht mehr auf Ihre Atmung und den Schluckauf. Das Zwerchfell kann sich entspannen und das Hicksen verschwindet.
Mit chronischem Hicksen zum Arzt
Allerdings funktioniert dies nur, wenn es sich um einen akuten Schluckauf handelt. Bei der chronischen Variante dauert er länger als 48 Stunden an. Sie sollten dann spätestens einen Arzt aufsuchen, da sich hinter dem andauernden Hicksen eine Krankheit verstecken kann, die einer Behandlung bedarf. Einige Ärzte empfehlen aber, nicht volle zwei Tage zu warten, sondern bereits nach einigen Stunden Schluckauf einen Arzt aufzusuchen.
Als absolute Notfälle gelten beispielsweise ein Herzinfarkt oder der Schlaganfall, die beide zu Schluckauf führen können. Kommt es zu Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch oder der Brust, die in den linken Arm ausstrahlen beziehungsweise beim Schlaganfall zu halbseitigen Lähmungen oder Gefühlsstörungen in Verbindung mit Schluckauf, sollten Sie Ihre Zeit nicht mit Hausmitteln verschwenden, sondern einen Arzt alarmieren, damit dieser die Behandlung übernehmen kann.
Erkrankungen und Medikamente als Ursache
Doch auch Erkrankungen der Schilddrüse, der Leber, von Magen oder Darm können zum ständigen Hicksen führen, wenn es dadurch zu einer Reizung des Zwerchfells kommt. Auch Tumore gehören zu den Ursachen. Die Behandlung des Schluckaufs richtet sich dann immer nach der Krankheit, die ihm zugrunde liegt.
Nicht nur Krankheiten, sondern auch Medikamente können zum Singultus führen. Da das Zwerchfell ein Muskel ist, der vom vegetativen Nervensystem beeinflusst wird, sind hier oft Arzneimittel verantwortlich, die auf Muskulatur oder Nerven eine Wirkung haben. Nehmen Sie Medikamente gegen Epilepsie, verschiedene Beruhigungsmittel oder Kortison ein, sollten Sie Ihren Arzt auf ständigen oder sich häufenden Schluckauf ansprechen. Er wird dann versuchen, ein anderes Mittel zu finden, das die gleiche Wirkung hat, jedoch kein Hicksen auslöst. Sie sollten auf keinen Fall eigenmächtig das Mittel absetzen!
Therapie des Singultus
Oft allerdings ist der chronische Schluckauf ohne erkennbare Ursachen. Der Arzt wird verschiedene Untersuchungen durchführen, aber keine Krankheit feststellen. Da die Betroffenen aufgrund der gestörten Atmung unter Müdigkeit und Erschöpfung leiden, oft nicht richtig schlafen können, kommt es häufig zu Depressionen. Helfen kann ihnen dann eventuell eine Atemtherapie, in der sie lernen, ihr Zwerchfell durch die richtige Atmung zu beeinflussen. In einer Verhaltenstherapie lernen die Betroffenen, mit der Beschwerde im Alltag zu leben.
Mit speziellen Medikamenten lässt sich die Behandlung unterstützen, wenn sich kein Erfolg einstellt. Zum Einsatz kommen beispielsweise Säurehemmer, da Magensäure das Zwerchfell reizen kann, oder Mittel, die den Atemhilfsmuskel entspannen. Starke Beruhigungsmittel, die über das Nervensystem wirken, können ebenfalls helfen.
Operation am Zwerchfell
Hilft alles nichts, ist eine Operation oft die letzte Möglichkeit, um den Schluckauf zu behandeln. Hier wird am Zwerchfell operiert. Bereits vorgekommen ist es, dass ein Mann nach jahrelanger erfolgloser Behandlung des Schluckaufs einen Schrittmacher implantiert bekommen hat, der den Singultus kontrolliert. Lediglich wenn der Betroffene duschen oder baden will, muss der Schrittmacher ausgeschaltet werden und das lästige Hicksen kommt zurück.
Übrigens hat das Phänomen Schluckauf nichts damit zu tun, dass jemand an Sie denkt und Sie deswegen Schluckauf bekommen.