Die Schleimbeutelentzündung (Bursitis) ist vor allem unter Sportlern weit verbreitet. Sie kann jedes Gelenk im Körper betreffen und entsteht mit Vorliebe bei gelenkintensiven Tätigkeiten. Neben bestimmten Sportarten gibt es jedoch auch Gewohnheiten im Alltag und Risikoberufe, die Schleimbeutelentzündungen begünstigen. Erfahren Sie hier mehr zu möglichen Ursachen, sowie zu Beschwerden und Optionen der Behandlung bei Bursitis.
Entstehung der Bursitis
Der menschliche Körper besitzt 142 Gelenke (Articulatio), die gemeinsam etwa 160 Schleimbeutel (Bursa) beherbergen. Im Normalfall fungieren die mit Flüssigkeit gefüllten Bursae im Gelenk wie ein druck- und reibungsdämpfendes Kissen. Zu starke Gelenkbelastung oder Reibung setzt die Funktionalität der Schleimbeutel jedoch stark herab und lässt sie mit Entzündungen reagieren. Ähnlich sieht es bei Infektionen im Gelenk-, Muskel- und Sehnenbereich aus. Auch hier unterliegen die Schleimbeutel extremen Entzündungsreizen, die bei Bursitis maßgeblich von bakterielle Erreger gestellt werden.
Besonders häufig von einer Schleimbeutelentzündung betroffen sind die Hautschleimbeutel im Kniegelenk (Bursa subcutanea praepatellaris) und Ellenbogen (Bursa subcutanea olecrani). Allerdings macht Bursitis auch vor anderen Schleimbeuteln, z.B. jenen der Schulter, der Hüfte oder des Sprunggelenks nicht halt. Die Entzündung fällt neben entzündlichen Schwellungen maßgeblich durch starke Schmerzen im Gelenk auf. Hinzu kommen schmerzbedingte Bewegungseinschränkungen und Missempfindungen verschiedenster Art.
Ursachen der Schleimbeutelentzündung
Schleimbeutelentzündungen haben bislang sehr unterschiedliche Ursachen. Zwar gilt eine erhöhte Mehrbelastung der Gelenke beim Sport als Hauptursache, doch die möglichen Ursachen der Bursitis sind damit noch nicht gänzlich abgedeckt. Aus diesem Grund hier eine kleine Übersicht:
- Risikosportarten und Alltagsgewohnheiten: Ein Schleimbeutel wirkt als Puffer zwischen seinem Gelenk und den gelenkumgebenden Muskeln, Sehnen und Bändern. Werden die genannten Elemente zu stark beansprucht, kann dies die Schleimbeutel enorm in Mitleidenschaft ziehen. Risikosportarten sind hier vor allem Laufsportarten wie Sprinten oder Hürdenlauf. Doch auch gelenkintensiver Kampf- und Mannschaftssport (z.B. Ringen, Hockey oder Fußball) stellt für die Gelenke eine herbe Belastung dar. Des Weiteren seien auch gelenkstrapazierende Risikoberufe und alltägliche Gewohnheiten erwähnt. So erleiden Studenten zum Beispiel häufig eine Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen. Schuld daran ist die Gewohnheit, das Gelenk der Elle beim Lesen, Lernen und Schreiben dauerhaft anzuwinkeln. Bei Mechanikern und Handwerkern, die viel mit ihren Armen arbeiten, betriff Bursitis dagegen oftmals die Schleimbeutel der Schulter.
- Übergewicht und Gelenkverschleiß: Ebenfalls mit zu den Risikofaktoren gehört bei Bursitis starkes Übergewicht. In diesem Zusammenhang sei auch auf Abnutzungserscheinungen hingewiesen, die ein Gelenk bei Übergewicht vorzeitig heimsuchen können. Und auch der natürliche Gelenkverschleiß kann im Alter das Risiko einer Schleimbeutelentzündung erhöhen.
- Infektionskrankheiten: Sofern Schleimbeutelentzündungen einen infektiösen Hintergrund haben, sind meist Bakterien für die Entzündung verantwortlich. Insbesondere das Bakterium Staphylococcus aureus wird häufig in Verbindung mit Bursitis gebracht. Staphylokokken und andere Erreger dringen dabei oft über bestehende Verletzungen in die Schleimbeutel ein. Schlecht gereinigte Wunden sind demnach ebenfalls ein wichtiger Risikofaktor. Zudem gibt es auch eine Reihe von Infektionskrankheiten, die theoretisch für eine Schleimbeutelentzündung sorgen können.
- rheumatische Erkrankungen: Bestehende Gelenk-, Muskel- oder Nervenkrankheiten sind als Ursache für Bursitis ebenfalls nicht auszuschließen. Der Großteil an möglichen Ursachen lässt sich dabei dem rheumatischen Formkreis zuordnen. Vor allem die Volkskrankheiten Rheuma und Gicht rufen häufig Schleimbeutelentzündungen hervor. Doch auch Arthrosen, Arthritis und andere rheumatische Erkrankungen kommen als Auslöser einer Schleimbeutelentzündung in Frage.
Symptome der Schleimbeutelentzündung
Ob nun im Ellenbogen, den Knien, der Schulter, Hüfte oder einem anderen Gelenk. Die Symptome einer Schleimbeutelentzündung sind meist sehr ähnlich. Bestehende Schmerzen werden für gewöhnlich gegen Abend stärker. Hier kann sich der Gelenkapparat besser entspannen als tagsüber, was leider auch das Schmerzempfinden erhöht. Daneben fallen vor allem besondere Sensibilitäten in Bezug auf die Empfindungen auf. Grundsätzlich ist bei Schleimbeutelentzündungen mit folgenden Symptomen zu rechnen:
- Bewegungsschmerzen und eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit
- brennende Schmerzen am betroffenen Gelenk (Knie, Schulter, Hüfte, Ellenbogen)
- erwärmte Entzündungsherde
- Fieber (bei vorliegender Infektion)
- Gelenkergüsse
- Missempfindungen und Druckempfindlichkeit
- Schwellungen
- unangenehmes Gefühl im Bereich der Entzündung
Diagnose und Therapie bei Schleimbeutelentzündung
Welche Gelenke von der Schleimbeutelentzündung betroffen sind, lässt sich durch eine Schmerzlokalisierung zuverlässig feststellen. Auch sollte eine ärztliche Anamnese durchgeführt werden, um mögliche Vorerkrankungen oder Belastungen in Erfahrung zu bringen. Danach erfolgt eine genaue Untersuchung des Betroffenen Gelenks. Ergänzend zu bildgebenden Diagnoseverfahren kann dabei auch ein Bewegungs- bzw. Belastungstest hilfreich sein. Infektionen lassen sich zudem durch Bluttests feststellen. Geeignete Methoden der Behandlung sehen dann bei einer Schleimbeutelentzündung wie folgt aus:
- Schonung der Gelenke: Liegt die Schleimbeutelentzündung in den Sprunggelenken, Knien oder der Hüfte lokalisiert, sollten Sie über eine zeitweise Zwangspause nachdenken. Der untere Körperabschnitt trägt einen Großteil an Gewichtsbelastung. Bei entzündeten Schleimbeuteln kann er folglich nur durch vollständige Ruhe genesen. Schleimbeutelentzündungen im Bereich der Ellenbogen oder der Schulter erlauben zumindest eine problemlose Fortbewegung. Einzig armlastige Aktivitäten müssen hier vermieden werden.
- Kältebehandlung: Kühlung sorgt bei Schleimbeutelentzündung zuverlässig für Schmerz- und Schwellungslinderung. Auch überwärmte Gelenke lassen sich durch die Kältebehandlung erfolgreich abkühlen. Nutzen Sie hierfür am besten kalte Kompressen oder einen Eisbeutel. Achten Sie jedoch auch auf Ihr persönliches Empfinden, denn nicht jeder reagiert gleich auf den therapeutischen Kältereiz.
- medikamentöse Behandlung: Ursachen einer Infektion bedürfen grundsätzlich der Einnahme von Medikamenten. Im Falle infektiöser Schleimbeutelentzündungen sind antibiotische Wirkstoffe wie Gyrasehemmer und Ciproflocacin die Mittel erster Wahl. Sollte eine rheumatische Erkrankung vorliegen, bieten sich ferner nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen oder Diclofenac an.
- operativer Eingriff: Schwere Schleimbeutelentzündungen mit extremer Eiterbildung sind ein Fall für die Chirurgie. Die Operation besteht im Normalfall aus dem Legen einer Drainage zur Eiterableitung. Lässt sich die Entzündung dennoch nicht eindämmen, kann es auch zu einer Komplettentfernung des betroffenen Schleimbeutels (Bursektomie) kommen. Sind hier Hüfte oder Knie betroffen, ist die Nachsorge aufwendiger als im Ellenbogen oder der Schulter.
Schleimbeutelentzündung – Verlauf Komplikationen und Prävention
- Rechtzeitig behandelt sind die Prognosen bei Schleimbeutelentzündung gut. Worauf es aber ankommt ist ausreichende Schonung. Die Schmerzen können in Ruheposition vorübergehend schlimmer werden. Vor allem in der Nacht provoziert das entspannte Liegen häufig besonders starke Schmerzen. Trotzdem sollten die Ruhephasen eingehalten werden. Sind die Schmerzen unerträglich, sollten Sie Schmerzmittel einnehmen.
- Komplikationen entstehen bei einer Schleimbeutelentzündung vor allem durch Infektionen und Verletzungen. Diese können die Entzündung immer wieder neu aufflammen und in Folge chronisch werden lassen. Eine ausreichende Reinigung von Wunden und Infektionsherden hat in der Therapie deshalb oberstes Gebot.
- Zur Prävention der Schleimbeutelentzündung müssen Sie Ihren Gelenken nach körperlicher Anstrengung genügend Zeit zur Erholung geben. Legen sie nach und während sportlicher Aktivitäten also ausreichende Pausen ein. Des Weiteren lassen sich durch gewissenhafte Wunddesinfektion und den Abbau von Übergewicht wichtige Vorkehrungen zur Schleimbeutelgesundheit treffen.
Fazit
Bursitis bedeutet für die Gesundheit der Gelenke eine große Gefahr. Sollten sich entzündete Schleimbeutel nicht vollständig heilen lassen, droht ein Komplettverlust der für die Bewegung unerlässlichen Gelenkkissen. Auch kann die Entzündung weitere Gelenkanteile erfassen und so für Komplikationen sorgen. Dies ist insbesondere bei infektiösen Entzündungen ein großes Problem, weshalb Bursitis umgehend behandelt werden muss. Nehmen Sie Schwellungen und Schmerzen im Gelenkbereich daher ernst und lassen Sie einen Verdacht auf Schleimbeutelentzündung auf jeden Fall von Ihrem Arzt abklären.