Bei einem Schlaganfall (Hirnschlag oder Apoplex) handelt es sich immer um einen Notfall. Laut dem Statistischen Jahrbuch für das Jahr 2012 ist der Schlaganfall letztlich für 2,1% der männlichen und 3,4% der weiblichen Todesfälle in Deutschland verantwortlich. Es ist daher wichtig, dass Sie bei einem Verdacht so schnell wie möglich den Rettungsdienst unter 112 verständigen. Je früher der Schlaganfall behandelt werden kann, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit der Rehabilitation.
Blutgerinnsel verstopft Arterie
Die Symptome des Schlaganfalls entstehen dadurch, dass ein Blutgefäß im Gehirn durch ein Blutgerinnsel verstopft oder durch eine Verletzung Blut austritt. In beiden Fällen kommt es zu einer Unterversorgung von Nervengewebe mit Sauerstoff, sodass Teile des Gehirns absterben. Je nachdem, welche Bereiche betroffen sind, treten unterschiedliche Symptome auf.
Schwache Ausprägung von Symptomen möglich
Wichtig zu wissen ist allerdings, dass nicht jeder Schlaganfall die klassischen Symptome aufweist. Bei einigen Betroffenen sieht man das Vollbild, bei anderen ist nur eine Beschwerde vorhanden, die zudem nur schwach zu erkennen ist. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass diese Beschwerden nur über kurze Zeit andauern und dann verschwinden, als wäre nichts gewesen. Dies kann aber ein Vorbote des Schlaganfalls gewesen sein. Wird er jetzt nicht behandelt, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass ein großer Anfall auftritt. Begeben Sie sich jedoch in ärztliche Behandlung, kann ein stärkeres Ausmaß eventuell verhindert werden.
Ein typisches Symptom des Schlaganfalls stellt die halbseitige Lähmung ar. Hierbei kommt es zu einer plötzlichen Lähmung einer Körperseite. Möglich ist aber auch, dass Arme und/oder Beine nicht vollständig gelähmt sind, sondern lediglich die Kraft stark nachlässt. Sie als Betroffener sind dann unter Umständen nicht mehr in der Lage, den Arm zu heben oder zu gehen. Gefühlsstörungen können ebenfalls auftreten, sodass auch ein Kribbeln im Arm oder Bein unter Umständen auf einen Schlaganfall hinweist.
Eine Körperhälfte gelähmt
Doch nicht nur in Armen oder Beinen macht sich die halbseitige Lähmung bemerkbar. Schauen Sie sich das Gesicht genauer an, bemerken Sie wahrscheinlich, dass das eine Auge kleiner wirkt und der Mundwinkel auf der gleichen Seite herunterhängt. Eventuell kann man mit der betroffenen Seite schlechter sehen oder ist sogar blind.
An der Sprache lassen sich ebenfalls Symptome erkennen. Zum einen kann die Sprache verwaschen klingen, da die Muskulatur im Mund nicht mehr ausreichend funktioniert, zum anderen kann der Betroffene wirr reden, lange Pausen machen, sich wiederholen oder andere Auffälligkeiten zeigen. Das Beschwerdebild ist hier sehr vielfältig. Möglicherweise versteht er nicht mehr, was Sie zu ihm sagen und kann Ihre Fragen nicht beantworten oder Anweisungen umsetzen.
Stärkster Kopfschmerz bei Hirnblutung
Da der Schlaganfall sich im Kopf abspielt, sind einige Symptome direkt hier zu erkennen. Kommt es zu einer Verletzung einer Arterie und Blut strömt aus, macht sich dies in stärksten Kopfschmerzen bemerkbar, die plötzlich auftreten. Man spricht aufgrund der Stärke sogar vom „Vernichtungskopfschmerz“. Häufig folgt auf diese Kopfschmerzen Bewusstlosigkeit oder sogar das Koma. Auch hier gilt: Je schneller der Rettungsdienst gerufen wird, desto höher sind die Überlebenschancen.
Wie gesagt kann sich der Schlaganfall im Vollbild zeigen, es ist aber auch möglich, dass er sich lediglich durch leichten Schwindel, ein Kribbeln auf einer Körperhälfte und eine leicht veränderte Aussprache zeigt. Können Sie die Krankheit erkennen, retten Sie wahrscheinlich ein Leben.
Tests zum Überprüfen von Symptomen
Sind Sie sich unsicher, gibt es einige Tests, die Sie am Betroffenen durchführen können.
- Stellen Sie sich vor den Betroffenen und fordern Sie ihn auf, einen Satz nachzusprechen. Dieser sollte nicht allzu kompliziert sein; es reicht eine Formulierung wie „Heute ist Sonntag und die Sonne scheint.“ Liegt eine Erkrankung des Gehirns vor, kommt es vor, dass der Betroffene diesen Satz nicht korrekt nachsprechen kann.
- Die halbseitige Lähmung oder das Nachlassen der Kräfte lässt sich ebenfalls relativ leicht überprüfen. Bitten Sie den Betroffenen, beide Arme auszustrecken und geradeaus in der Luft zu halten. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er dazu nicht in der Lage ist und der geschwächte Arm relativ schnell wieder nach unten sinkt.
- Die Funktion der Gesichtsmuskulatur können Sie mit verschiedenen Übungen überprüfen. So können Sie den Erkrankten Pfeifen, Lächeln oder die Stirn runzeln lassen. Wahrscheinlich kommt es hierbei zu Auffälligkeiten.
- Letztendlich bitten Sie Ihr Gegenüber noch, die Zunge auszustrecken. Bei einer Lähmung einer Hälfte kann sie nicht gerade herausgestreckt werden, sondern zeigt sich gekrümmt.
Fallen ein oder mehrere Punkte positiv auf, wird die Diagnose Schlaganfall wahrscheinlicher. Setzen Sie den Betroffenen dann sicher auf einen Sessel oder den Fußboden, sodass er nicht umkippen und sich verletzen kann und alarmieren Sie den Rettungsdienst.