Ein unnormaler, saurer Geschmack im Mund kann Symptombild verschiedener Grunderkrankungen sein. Ebenso sind hormonelle Ausnahmezustände als Ursache für den sauren Geschmack denkbar, wie es zum Beispiel bei einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren der Fall ist. Erfahren Sie nachstehend, wie es zum sauren Geschmack im Mund kommt und was dagegen hilft.
Wie entsteht saurer Geschmack im Mund?
Der Aufbau von Geschmacksknospen in unserem Mund ist äußerst komplex und reicht von der Zungenspitze bis in den Rachen. Als ein Hauptbestandteil der olfaktorischen bzw. gustatorischen Wahrnehmung lassen sie uns zwischen verschiedenen Geschmäckern unterscheiden. Für sauren Geschmack sind hierbei vor allem Geschmacksknospen im vorderen Randbereich der Zunge verantwortlich.
Um einen Geschmack erkennen und unterscheiden zu können, bedarf es einer mehr als diffizilen Signalübertragung. Sie beginnt in den Nervenfasern der Geschmacksknospen und führt über vielseitig ausgeprägte Nervenstränge bis ins Gehirn, wo die Geschmäcker schließlich zugeordnet werden.
Nun gibt es allerdings viele Faktoren, die dafür sorgen können, dass sich diese Geschmacksinterpretation verändert. Eine von vielen Veränderungen kann das Hervorstechen saurer Geschmäcker sein. Je nachdem, welche Gründe den sauren Geschmack provozieren, wird dabei zwischen folgenden Formen unterschieden:
schwangerschaftsbedingter saurer Geschmack – Der saure Geschmack im Mund tritt in der Schwangerschaft auf und normalisiert sich nach der Entbindung von selbst wieder. Schwangerschaftsbedingte Geschmacksveränderungen sind hormoneller Natur und verursachen neben saurem gelegentlich auch Blutgeschmack im Mund.
physisch bedingter saurer Geschmack – Alle hormonellen Gründe, die nicht auf eine Schwangerschaft zurück zu führen sind, gelten als körperliche Ursachen für sauren Geschmack. Sie können entweder altersbedingt (bspw. Wechseljahre) oder auf eine Krankheit zurück zu führen sein. Daneben sind auch Erkrankungen ohne Einfluss auf den Hormonhaushalt als Auslöser physisch bedingter Geschmacksveränderungen möglich.
psychisch bedingter saurer Geschmack – Bei psychisch bedingtem sauren Geschmack im Mund sind psychosomatische Ursachen der Grund für die Geschmacksveränderung. Um das veränderte Geschmacksverhalten zu beheben, ist demnach eine Auflösung psychischer Probleme notwendig.
Anhand der Klassifikation lässt sich erahnen, dass die Hauptursachen für sauren Geschmack entweder auf Ungereimtheiten im Stoffhaushalt oder auf krankheitsbedingte Faktoren zurück zu führe sind. Wie sich diese Ursachen im Detail gestalten, möchten wir Ihnen an dieser Stelle aufzeigen:
hormonelles Ungleichgewicht: Als eine von zahlreichen Schwangerschaftsbeschwerden dürfte ein saurer Geschmack im Mund vielen Frauen ein Begriff sein. In diesem Zusammenhang sind Umstellungen im Hormonhaushalt während der Schwangerschaft für die Geschmacksveränderung verantwortlich. Andere Beispiele für hormonelle Ursachen in Bezug auf sauren Geschmack sind zum Beispiel Erkrankungen der Schild- und Bauchspeicheldrüse, sowie das Einsetzen der Menopause.
sonstige Ungleichgewichte im Körperhaushalt: Weitere, im Körperhaushalt zu suchende Ursachen für sauren Geschmack können Vitaminmangel, Sodbrennen, eine Übersäuerung des Körpers, sowie Autoimmun- und Stoffwechselkrankheiten (z.B. Diabetes mellitus oder Schilddrüsenerkrankungen) sein. Am häufigsten wird saurer Geschmack hier durch einen unausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt herauf beschworen. Alkoholkonsum, Rauchen und die Einnahme mancher Medikamente können über stoffliche Ungleichgewichte im Körperhaushalt aber ebenfalls zu saurem Geschmack im Mund führen.
psychische und psychosomatische Belastung: Ob Sorgen, Trauer, Ängste, seelische Erschöpfung oder ein unaufgearbeitete Trauma – sie alle sind negative Faktoren, die unser Gehirn stark strapazieren. Stress und auch andere, seelische Belastungen gehen deshalb nicht selten mit Wahrnehmungsstörungen wie einem veränderten Geschmackssinn einher. Verantwortlich sind hier Ungereimtheiten in der Reizleitung des Gehirns, die durch besondere Belastungsfaktoren entstehen und die Geschmackswahrnehmung beeinträchtigen.
Allergien: Zu den allergischen Einflussfaktoren für sauren Geschmack gehören sowohl Lebensmittelallergien wie Laktoseintoleranz, als auch Allergien gegen Zahnfüllungen, Pollen oder Tierhaare. Das Zustandekommen der Geschmacksveränderung bei Allergie ist dem bei psychischer Belastung aber sehr ähnlich. Eine gestörte Reizleitung ist also auch hier als Ursache vordergründig. Hinzu kommen mögliche Immunprozesse und in der Allergieabwehr, die den Geschmackssinn ebenfalls irritieren können.
Mangelnde Mundhygiene: Ein schlecht gereinigter Mundraum begünstigt jegliche Beschwerden, die durch bakterielle Verunreinigungen der Mundflora entstehen können. Hierzu zählen neben Zahn- und Zahnfleischentzündungen auch infektiöse Vorgänge im Bereich des Rachens, Halses, der Speiseröhre und der Zunge. Ein Aspekt, der mit Blick auf die Gesundheit und Funktionalität der Geschmacksknospen von großer Bedeutung ist.
Behandlung bei saurem Geschmack im Mund
Der Auslöser für den sauren Geschmack in Ihrem Mund lässt sich beim Arzt oder Zahnarzt über das Ausschlussverfahren ermitteln. Oft geht eine Geschmacksveränderung mit Zungenbelag und Mundgeruch einher. Auch Schmerzsymptome im Magen, Rachen, der Speiseröhre oder im Kopfbereich kommen in Betracht. Eine Untersuchung durch den behandelnden Zahnarzt kann also ebenso zu einer schnelleren Diagnosestellung beitragen, wie ein Check-Up zur allgemeinen Magen-, Mund- und Kopfgesundheit durch Ihren Hausarzt.
Die hausärztliche Untersuchung nutzt in diesem Zusammenhang Rachen- und Speichelabstriche, Magen- und Darmspiegelungen, sowie Maßnahmen zur Messung des körpereigenen pH-Werts und Hormonspiegels. Ist die Ursache erst einmal gefunden, kommen dann folgende Behandlungsoptionen in Frage:
Medikamente – Saurer Geschmack im Mund, welcher durch Sodbrennen ausgelöst wird, lässt sich durch säureneutralisierende Medikamente wie Maaloxan, Ranitidin, Iberogast, Pantozol oder Omeprazol behandeln. Sie vermindern den Säuregehalt von in die Speiseröhre aufsteigender Magensäure und führen somit schnell zur Besserung. Zudem fungiert Speichel als natürlicher Säureregulator, weshalb auch speichelfördernde Medikamente für Linderung sorgen. Während der Schwangerschaft sollten Sie die Einnahme der Arzneimittel aber unbedingt mit ihrem Arzt besprechen.
Präparatwechsel – Sind Medikamente die Ursache für den saueren Geschmack im Mund, ist das Ausweichen auf Ersatzpräparate oder das Absetzen der auslösenden Medikamente hilfreich. Dies sollte jedoch nur in Absprache mit Ihrem Arzt geschehen, damit Nebenwirkungen beim Wechsel oder Absetzen von Arzneimitteln nicht auftreten. Gerade während der Schwangerschaft können Nebenwirkungen wie Kreislaufprobleme, Magen- oder Darmkrämpfe schnell zur Gefahr für das ungeborene Kind werden. Idealer Weise stellen Sie Ihre Medikation deshalb bereits vor einer Schwangerschaft um, damit dem Kinderwunsch keine Risiken im Weg stehen.
Ernährungsumstellung – Durch Lebensmittelallergien oder Vitaminmangel verursachten sauren Geschmack im Mund können Sie durch gezielte Umstellungen der Ernährung gut in den Griff bekommen. Auch Übersäuerungen des Körpers lassen sich meist nur über das Ernährungsverhalten regulieren, weshalb die sorgfältige Auswahl von Lebensmitteln hier unerlässlich für die Behandlung der Geschmacksstörung ist.
Gründliche Mundhygiene – Eine vernünftige Mundhygiene muss grundsätzlich ein fester Bestandteil der täglichen Körperpflege sein, wenn saurer Geschmack im Mund als Folge eines verunreinigten Mundraums kein Thema mehr sein soll. Ein positiver Nebeneffekt ist logischer Weise, dass sich durch verbesserte Mundhygiene auch Erkrankungen und Entzündungen im Mundraum vermeiden lassen, die Symptome wie sauren Geschmack häufig begünstigen.
Stressabbau – Geht es um psychische Auslöser saurer Geschmäcker, müssen natürlich geeignete Maßnahmen zur Stressbewältigung her. Ob diese aus privaten Entspannungsmaßnahmen oder therapeutischer Hilfestellung zum Stressabbau bestehen, hängt letztendlich von der Art der psychischen Ursache ab. Während der Schwangerschaft oder Menopause hilft es aber, das Maß an Stress prinzipiell auf ein Minimum zu reduzieren. Der Körper hat in diesen weiblichen Lebensphasen schon genug mit dem hormonellen Stress in sich selbst zu tun. Wirkt dann noch Stress von außen auf den Organismus der Frau ein, eskalieren Beschwerden sehr leicht.
Hausmittel – Zu den beliebten Hausmitteln bei saurem Geschmack im Mund gelten Zahnpflegekaugummis, mundfreundliche Kräutertees und Mundwasser bzw. Mundspülungen. Sie alle beinhalten meist Auszüge erfrischender Kräuter wie Eukalyptus, Minze, Salbei, Ingwer oder Thymian. Aus gutem Grund, denn die Heilpflanzen neutralisieren zuverlässig sonderliche Geschmäcker im Mund und wirken zudem auch antibakteriell. Als begleitende Behandlungsmaßnahme hilft die Anwendung besagter Hausmittel also durchaus.
Saurer Geschmack im Mund – Wann zum Arzt?
Bei Schwangeren und Frauen in der Menopause ist sauerer Geschmack im Mund bald nach Beendigung der Hormonumstellung wieder verschwunden. Gleiches gilt für ernährungsbedingte Geschmacksveränderungen, die nach entsprechenden Ernährungsumstellungen in aller Regel von selbst abflauen. Anders ist es jedoch bei krankheitsbedingtem saurem Geschmack im Mund. Suchen Sie deshalb bitte einen Arzt auf, wenn…
… wenn kein Hausmittel und keine Ernährungsumstellung hilft.
… sich Begleitsymptome wie Kau- oder Schluckbeschwerden, sowie Atemnot einstellen.
… Sie grippeähnliche Symptome wie Fieber, Husten oder Abgeschlagenheit zeigen.
…neben Ihrem Geschmackssinn auch Ihr Magen rebelliert.
…Ihr saurer Geschmack mit Schwindel, Übelkeit oder Erbrechen einher geht.
… Sie geschwollene Mandeln oder Schwellungen im Mund- und Rachenraum feststellen.
…zusätzlich zu Ihrem sauren Geschmack Zahn- oder Kopfschmerzen auftreten.
…sich Ihr Geruchssinn oder Ihre Wahrnehmung verändert.
Fazit
Saurer Geschmack im Mund ist, wenn nur kurzfristig vorhanden, nur selten ein Grund zur Beunruhigung. Während einer Schwangerschaft ist der saure Geschmack mitunter sogar völlig normal und auch kurzfristige Nährstoffdefizite können sich hin und wieder mit saurem Geschmack im Mund bemerkbar machen. Kritischer zu bewerten sind die Geschmacksveränderungen hingegen, wenn sie längere Zeit anhalten und zusammen mit einschlägigen Krankheitssymptomen auftreten. Hier könnten sich neben Entzündungen des Mundraums noch weitere ernste Erkrankungen als Ursache herausstellen, sodass die bloße Behandlung mit Hausmitteln meist nichts hilft. Eine ärztliche Untersuchung empfehlen wir in solchen Fällen dringend.