Wie der Name bereits andeutet, wird dem Patienten bei einer Sauerstofftherapie zusätzlicher Sauerstoff zugeführt. Das kann insbesondere bei schweren Lungenerkrankungen sehr hilfreich sein.
Definition
in den meisten Fällen sprechen Mediziner bei einer Sauerstofftherapie von der Langzeitsauerstofftherapie (Abkürzung LTOT=Long-term oxygen therapy). Grundsätzlich liegt bei dem Kranken meist ein schwerer, chronischer Sauerstoffmangel (Hypoxämie) vor. Die Sauerstoffzufuhr erfolgt dann tagtäglich und dauert häufig über 15 Stunden. Menschen mit schweren Lungenerkrankungen und Herzschwäche gewinnen dadurch ein Stück neue Lebensqualität zurück.
Kurzfristige Therapien mit Sauerstoff kommen vor allem bei Unfällen oder bei Kohlenmonoxidvergiftungen zum Einsatz.
Beide Therapien können in Extremfällen sogar notwendig sein, um das Leben des Patienten zu sichern.
Neben den beiden Varianten gibt es noch eine Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie. Die Wirkung dieser ist allerdings nicht zu 100 Prozent bewiesen und ein Teil der Alternativmedizin.
In der Regel ist eine Therapie bei diesen Erkrankungen sinnvoll:
- Lungenemphysem
- Zystische Fibrose
- Lungenhochdruck
- Schwere chronische Herzschwäche
- Lungenerkrankung (COPD)
- Lungengerüsterkrankungen
- Herzinsuffizienz
Liegt eine schwere Hypoxämie vor ist die körperliche Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt. Viele Patienten beschweren sich folglich über Atemnot, Schwäche und schnelle Erschöpfung.
Bei einer leichten Hypoxämie sollte die Sauerstofftherapie von einer anderen Therapie abgelöst werden. Das gilt auch dann, wenn der Gesundheitszustand des Patienten sich nicht merklich durch die künstliche Sauerstoffzufuhr verbessert.
Ablauf
Bevor es mit der eigentlichen Therapie losgehen kann, müssen die Mediziner den Zeitpunkt,
die Ursachen und Schwere des Sauerstoffmangels ermitteln. Bei einem mehrfachen Abfall des Sauerstoffdrucks im Blut unter 55 mmHg innerhalb von drei Wochen im Ruhezustand sprechen Experten von einem Sauerstoffmangel. Eine Blutgasanalyse liefert später wichtige Daten über den Sauerstoffdruck und die Sauerstoffsättigung. Sind die Werte bekannt, kann der Mediziner die Sauerstoffmenge bestimmen, die der Patient braucht. Ein häufig auftretendes Symptom bei Sauerstoffmangel sind die bekannten Trommelschlägerfinger.
Die gängigste Methode, den Sauerstoff in den Körper zu transportieren, ist über eine sogenannte Nasenbrille, Nasensonde oder Nasenmaske. In absolut seltenen Fällen kommt ein Katheter zum Einsatz, der über einen Schnitt unterhalb des Kehlkopfes in die Lunge geführt wird.
Bei der Therapie kommen häufig sogenannte Sauerstoffkonzentratoren zum Einsatz. Diese können auch nachts beim Schlafen angewendet werden. Anderweitig werden mobile Druckflaschen verwendet. Tanks und Behälter werden ungefähr alle zwei Wochen neu befüllt und ausgetauscht.
Ist der Patient noch mobil, sollte er an ein Flüssigsauerstoffsystem angeschlossen werden. Mit dieser Methode kann der Patient sich frei bewegen, sodass eine Sauerstoffzufuhr auch außer Haus oder während der Arbeit möglich ist. Häufig werden die mobilen Behälter (Satelliten) an einem großen Flüssigsauerstofftank aufgefüllt.
Risiken
Generell sind Nebenwirkungen bei Sauerstofftherapien sehr selten. Dennoch können diese trotzdem auch bei korrekter Anwendung auftreten. Hier einige Beispiele:
- Sauerstoff kann sich leicht entzünden, daher ist Rauchen während der Therapie verboten
- Die medizinischen Geräte können Pilz- und Bakterieninfektionen auslösen
- Die Nasenschleimhaut kann aufgrund des Sauerstoffzuflusses austrocknen
- Ein zu hoher Sauerstoffgehalt kann den Atemantrieb hemmen und eine CO2-Narkose auslösen
- Lange immobile Sauerstofftherapien führen schnell zum Muskelabbau
Ein Patient sollte nie die Sauerstofftherapie eigenständig beenden, da sein Leben davon abhängen kann.
Das medizinische Fachpersonal muss die hygienischen und technischen Zustände der Geräte regelmäßig kontrollieren, um Komplikationen zu vermeiden.
Wenn der Gesundheitszustand des Patienten sich trotz der Therapie weiterhin verschlechtert, sollte er umgehend den zuständigen Arzt kontaktieren.
Eine Sauerstoffvergiftung ist bei einer Langzeittherapie in den meisten Fällen auszuschließen. Nur bei höheren Konzentrationen in geschlossenen Räumen kann dieser Effekt auftreten.
Für eine Kostenübernahme der gesetzlichen Krankenkassen muss eine entsprechende Indikation vorliegen.