In diversen Onlineforen ist immer wieder zu lesen, dass Personen von Zeit zu Zeit unter einem hartnäckigen Salzgeschmack im Mund leiden. Ebenso oft ist den Betroffenen die Ursache für das Problem unklar, was mitunter daran liegt, dass die Gründe für einen dauerhaft salzigen Geschmack im Mund sehr vielseitig sein können. Die wichtigsten Ursachen für diese Art der Geschmacksveränderung, sowie nützliche Behandlungsmaßnahmen haben wir in diesem Beitrag kurz für Sie zusammengefasst.
Wie entsteht salziger Geschmack im Mund?
Unser Geschmackssinn (Gustus) wird maßgeblich durch chemische Reize beeinflusst. So werden beispielsweise Gerüche, Flüssigkeiten und Nahrungsmittel von der gustatorischen Wahrnehmung anhand ihrer chemischen Zusammensetzung unterschiedlich bewertet. Verantwortlich für diese Bewertung sind die sogenannten Geschmacksknospen (Caliculi gustatorii). Mit ihrer zwiebelförmigen, nach oben hin geöffneten Form muten Sie wie Poren an und nehmen jedweden Geschmack im Mund auf.
Eingebettet sind gut Dreiviertel aller Geschmacksknospen, etwa 10.000 an der Zahl, in die Zungenepithel. Das andere Viertel verteilt sich auf das Gaumensegel, die Speiseröhre, sowie Kehlkopf und Nasenrachen. Die Rezeptoren der Geschmacksknospen lassen sich dabei in fünf Geschmacksqualitäten unterteilen:
- bitter
- salzig
- sauer
- süß und
- umami (vollmundig)
Salziger Geschmack im Besonderen stand lange im Verdacht, über den epithelialen Natriumkanal des menschlichen Körpers vermittelt zu werden. Inzwischen geht man aber davon aus, dass Salzgeschmack im Mund durch den intrazellulären pH-Wert der Geschmacksknospen generiert wird. Genau gesagt sind es wohl Natrium-Kationen und Chlorid-Anionen, welche maßgeblichen Einfluss auf die Entstehung salzigen Geschmacks nehmen. Ein gestörter pH-Wert im Bereich der Geschmacksrezeptoren ist somit die nahe liegendste Erklärung für anhaltenden Salzgeschmack, jedoch längst nicht die einzige, wie die nachstehende Übersicht zu möglichen Ursachen zeigt:
Dehydration: Eine der häufigsten Ursachen für gestörte pH-Werte des Körpers und somit einen salzigen Geschmack im Mund ist ein dehydrierter Körper. Dabei kann die Dehydration entweder durch einen natürlichen Wasserverlust, zum Beispiel aufgrund hoher Temperaturen und damit verbundener Schweißabsonderung, verursacht werden, oder durch den Konsum von künstlichen Lebensmitteln, die dem Körper ungewöhnlich viel Wasser entziehen. Zu den problematischen Nahrungsmitteln zählen diesbezüglich Getränke wie Kaffee, Cola oder Alkohol.
Mangelerscheinung: Als Folge von Mangelerscheinungen tritt ein salziger Geschmack im Mund meist dann auf, wenn eine Unterversorgung des Körpers mit Vitaminen oder wichtigen Spurenelementen vorliegt. Zu letzteren zählen neben Chrom und Eisen auch Jod, Selen und Zink. Sie alle liefern dem Körper wichtige Natrium- und Chloridverbindungen, die den pH-Wert der salz-wahrnehmenden Geschmacksknospen mit gestalten. Ein Ungleichgewicht in der Mineralstoffversorgung ist demnach als Ursache für ungewöhnlich salzigen Geschmack nicht auszuschließen.
Übersäuerung: Bestimmte Lebensmittelsäuren, wie sie beispielsweise in Zitrusfrüchten und deren Endprodukten enthalten sind, führen bei übermäßigem Konsum zu einem gestörten Säure-Basen-Haushalt. Übersäuerungen sind somit das Pendant zu Mangelerscheinungen als Ursache für veränderte pH-Werte im Mund, sowie einen damit verbundenen, salzigen Geschmack.
Medikamente: Zu den zahlreichen Nebenwirkungen von Pharmazeutika gehören unter anderem auch Beeinträchtigungen und Störungen der Geschmacksknospen. Insbesondere Antibiotika können während der Einnahme zu einer veränderten Geschmackswahrnehmung und somit für einen salzigen Geschmack im Mund führen. Darüber hinaus sind auch die chemischen Einflüsse der Medikamente den pH-Wert der Geschmacksrezeptoren nicht zu unterschätzen. Als besonders geschmacksbeeinträchtigend gelten in diesem Zusammenhang Zytostatika, sowie die Medikamente Chlorhexidin und Penicillamin.
Beeinträchtigung der Sinneswahrnehmung: Der Geschmackssinn ist nicht die einzige Sinneseinheit, welche an der geschmacklichen Wahrnehmung beteiligt ist. Ebenso fließen die Eindrücke des Geruchs- und Tastsinns, sowie das körpereigene Temperatur- und Schmerzempfinden in die Beurteilung von Geschmäckern mit ein. Sollte eines der für diese Sinne verantwortlichen Gehirnareale durch Krankheiten in seiner Funktion beeinträchtig sein, sind ungewöhnliche Geschmackswahrnehmungen nicht auszuschließen. Beispiele für derartige Störungen sind Erkrankungen wie Burn-Out, Depressionen, Epilepsie oder chronische Migräne. Nicht zuletzt darf auch die krankhafte Geschmacksstörung Parageusie in dieser Angelegenheit nicht unerwähnt bleiben.
Erkrankungen der Zähne und Zunge: Im Zusammenhang mit einem veränderten pH-Wert der Geschmacksknospen kann salziger Geschmack auch durch Zahn- und Zungenerkrankungen entstehen. Gerade bei Entzündungen des Zahnhalses bzw. des Zahnfleisches beschränkt sich der bakterielle Infekt oftmals nicht nur auf diese beiden Areale, sondern breitet sich gerne auch auf Rachen und auf der Zunge aus. Die Folge derartiger Infektionen sind zum einen Krankheiten wie Pharyngitis und Glossitis. Zum anderen hat die Entzündung Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung der Mundschleimhaut zur Folge, was den dort lokalisierten pH-Wert unweigerlich beeinflusst.
Erkrankung der Schild- und Speicheldrüsen: Krankheiten im Bereich der Speicheldrüsen bzw. der Schilddrüse äußern sich ebenfalls gerne durch abweichende chemische Zusammensetzungen der Mundschleimhaut. Zurückführen kann man den salzigen Geschmack hier für gewöhnlich auf einen gestörten Salzgehalt des Speichels, welcher durch Fehlfunktionen Speicheldrüsen oder gestörte Hormonausschüttung verursacht wird. Einher geht der Salzgeschmack dabei gerne mit einem trockenen Mund aufgrund mangelhafter Speichelproduktion.
sonstige Krankheiten: Neben Erkrankungen, die Mund und Hormonhaushalt erfassen können, zählen auch einige Krankheiten, die Stoffwechsel und Immunsystem betreffen zu den möglichen Ursachen für salzigen Geschmack im Mund. Zu nennen wären hier insbesondere Diabetes mellitus, Leber- und Nierenerkrankungen, sowie das Sjögren- und das Cushing-Syndrom.
Behandlung gegen salzigen Geschmack im Mund
Wie anhand der vielfältigen Ursachen ersichtlich wird, orientieren sich mögliche Therapiemaßnahmen gegen salzigen Geschmack im Mund an dem jeweiligen Gesundheitsproblem, das ihm zugrunde liegt. Gestalten können sich diese Maßnahmen wie folgt:
- erhöhte Flüssigkeitszufuhr: Für den Fall, dass sich Ihr Salzgeschmack vorrangig bei heißem Wetter bzw. nach vermehrtem Schweißfluss bemerkbar macht, ist Dehydration die wahrscheinliche Ursache für Ihr Problem. Hier ist es ratsam, gezielt mehr zu trinken, um dem salzigen Geschmack beizukommen. Da zwei bis drei Liter der allgemein gültige Richtwert für normale Temperaturen sind, darf es im Sommer und bei schweißtreibenden Aktivitäten auch gut und gerne mal ein Liter mehr sein.
- richtige Flüssigkeitszufuhr: Versuchen Sie, den Genuss von säurehaltigen wie alkoholischen Getränken zu reduzieren und dafür mehr Wasser und neutrale Getränke wie Tee zu sich zu nehmen. Personen, die zur Übersäuerung tendieren, sollten besonders darauf achten, dass etwaige Fruchtsäfte einen niedrigen Säuregehalt haben und mit Wasser verdünnt sind.
- richtige Mineralstoffzufuhr: Stellen Sie sicher, dass Sie stets eine ausreichende Menge an Spurenelementen zu sich nehmen, um zu verhindern, dass sich der Salzgeschmack als Folge mangelnder Nährstoffzufuhr äußert. Auch hier ist Mineralwasser gut geeignet, sind entsprechende Wassersorten doch meist mit Natrium-Chlorid angereichert, was dem pH-Wert von Mundschleimhaut und Geschmacksknospen zu Gute kommt.
- Präparatwechsel bei Krankheiten: Sollten Sie vor der geschmacklichen Veränderung Medikamente zu sich genommen haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Salzgeschmack eine Nebenwirkung der medikamentösen Behandlung ist. Beraten Sie sich daher mit Ihrem Arzt und ziehen sie ggf. einen Wechsel des Präparats in Betracht.
- Stress reduzieren: Gelegentlich ist ein „falscher Geschmack“ auch psychosomatisch bedingt. Wenn Sie also unter enormem Stress, seelischer oder nervlicher Anspannung leiden, sollten Sie dringend für mehr Entspannung in Ihrem Alltag sorgen. Dies ist auch mit Blick auf Krankheiten wie Burn-Out, Depressionen, Migräne und Epilepsie zu empfehlen, denn die Erkrankungen werden häufig durch Stresstrigger begünstigt.
- gewissenhafte Mundhygiene: Mit Blick auf Erkrankungen des Mundraums sollten Sie Wert auf eine gute Pflege von Zähnen und Zunge legen. Nur wenn der Mund keimfrei ist, haben orale Entzündungskrankheiten keine Chance und ihre Geschmacksknospen sind optimal geschützt. Ein guter Tipp sind hierbei Mundspülungen auf Kräuterbasis, zum Beispiel mit Kamillen- oder Pfefferminzzusätzen.
Salzgeschmack im Mund – Wann zum Arzt?
Als Faustregel gilt: Sobald salziger Geschmack im Mund ungewöhnlich lange anhält, sich trotz Privatbehandlung nicht lindern lässt und darüber hinaus nicht isoliert, sondern in Kombination mit anderen gesundheitlichen Beschwerden auftritt, ist Vorsicht geboten!
Suchen Sie hier bitte unverzüglich einen Arzt auf, der in der Lage ist, eine zuverlässige Diagnose zu stellen. Weil sich in Bezug auf die Funktionalität der Geschmacksknospen mehrere medizinische Bereiche überschneiden, kann es eine Weile dauern, um den ärztlichen Zuständigkeitsbereich abzuklären. Aus Gründen fachmedizinischer Versiertheit auf derartige Beschwerden ist aber zunächst ein Gang zum Zahn- oder HNO-Arzt ratsam. Können Gesundheitsbeschwerden in diesen Bereichen ausgeschlossen werden, hilft ihr behandelnder Hausarzt sicher weiter.
Fazit
Salziger Geschmack im Mund ist in den meisten Fällen nur ein vorübergehendes Problem und auf harmlose Ursachen wie Dehydration, temporäre Mangelerscheinungen oder Übersäuerung zurück zu führen. Entsprechende Gründe lassen sich durch geeignete Privatmaßnahmen zuverlässig behandeln und bedürfen meist keiner ärztlichen Untersuchung. Bei lang anhaltendem Salzgeschmack, der mit weiteren Symptomen einhergeht, ist ein Gang zum Arzt jedoch ratsam, um schwerwiegende Krankheiten ausschließen zu können.