Gerötete Augen müssen nicht zwingend als Folge einer ernsten Augenerkrankung auftreten. Oftmals ist nur die Bindehaut der Augen leicht gereizt, was dann zu leichten Rötungen führt. Nichtsdestotrotz kann im Zweifelsfall ein Besuch beim Augenarzt nicht schaden, denn gelegentlich stecken hinter geröteten Augen auch ernstere Ursachen. Lesen Sie in diesem Beitrag mehr über die Entstehung roter Augen sowie zu geeigneten Behandlungsmöglichkeiten.
Wie entstehen rote Augen?
Grundsätzlich sind für gerötete Augen gereizte oder geplatzte Äderchen innerhalb der Bindehaut (Tunica conjunctiva) verantwortlich. Zum einen kommen hier natürlich Augenkrankheiten wie Iridozyklitis, Lidrandentzündung, Bindehaut- oder Hornhautentzündung für die Rötung in Frage. Wesentlich häufiger sorgen für rote Augen aber harmlose Auslöser, wie zum Beispiel:
- Allergien
- Chlorwasser
- Kontaktlinsen
- Kosmetika
- Rauch
- Sonneneinstrahlung
- Staub und Abgase
- trockene Augen
- Überanstrengung der Augen
- Zugluft
Liegt nur eine leichte Augenrötung vor, sind die Äderchen der Bindehaut in der Regel nur gereizt und deshalb intensiver durchblutet als gewöhnlich. Typische Begleitsymptome der Augenreizung sind hier Juckreiz, Augenbrennen und vermehrter Tränenfluss. Zu einer sehr starken Rötung der Augen führt hingegen eine Unterblutung der Bindehaut (Hyposphagma). Hier sind die bindehauteigenen Äderchen geplatzt, was im Normalfall zwar keinerlei Begleitbeschwerden verursacht, durch die scharf umrissene und tiefrote Verfärbung des Auges aber besonders erschreckend aussieht.
Gerötete Augen durch Umwelt- und Fremdkörperreize
Am häufigsten entstehen rote Augen durch Fremdkörper. Hierzu zählen neben Staubpartikeln auch Pollenallergene, Kontaktlinsen und Kosmetika (z.B. Make-Up-Puder oder Lidschatten). Vor allem Kontaktlinsen sind hier besonders tückisch, denn neben einer harmlosen Fremdkörperreizung können die Linsen auch Verletzungen am Auge provozieren, die dann nicht mehr ganz so unbedenklich sind. Rote Augen entstehen in diesem Zusammenhang vor allen, wenn…
- …die Kontaktlinsen falsch eingesetzt wurden.
- …die Linsen schlecht gereinigt wurden.
- …das Haltbarkeitsdatum der Linsen abgelaufen ist.
- …die Kontaktlinsen schlecht verarbeitet sind (z.B. zu scharfe Linsenränder).
- …die Linsen beschädigt bzw. gebrochen sind.
Neben Fremdkörperreizen sorgen auch Umweltreize gerne für rote Augen. Ob Sonnenlicht, Zugluft, Abgase, Rauch oder Chlorwasser – die Umwelt hält für das Auge viele strapaziöse Einflüsse bereit. Sie können neben geröteten auch trockene Augen provozieren, was dann nicht selten besonders heftiges Augenbrennen sowie starken Juckreiz hervorruft. Gleiches gilt für Pollenallergene, die für das Auge von Allergikern sowohl einen Fremdkörper- als auch Umweltreiz darstellen.
Rote Augen durch Überanstrengung
Hin und wieder sind gerötete Augen auch einer Überlastung geschuldet. Gemeint sind hiermit vornehmlich augenintensive Tätigkeiten wie langes Arbeiten vor dem Bildschirm oder mehrstündiges Lesen. Des Weiteren bedeutet Schlafmangel eine enorme Überanstrengung für das Auge, weil die Bindehaut und ihre Äderchen hier keine ausreichende Möglichkeit zur Erholung erhalten. Die Augen laufen somit dauerhaft auf Hochtouren, was eine starke Mehrdurchblutung, wenn nicht sogar ein Platzen der bindehauteigenen Äderchen begünstigt. Gefährlich sind rote Augen durch Überlastung jedoch eher selten, sodass die Rötung selbst bei Unterblutung der Bindehaut nach ausreichender Schonung des Auges schnell wieder abheilt.
Gerötete Augen durch Vorerkrankung
Besonders riskant sind rote Augen im Zuge bestimmter Grunderkrankungen. Augenerkrankungen wie Iridozyklitis oder Bindehautentzündung äußern sich hier zunächst durch vermeintlich harmlose Rötungen. Wird die Erkrankung jedoch nicht frühzeitig behandelt, nehmen nicht nur Begleitsymptome wie Juckreiz und Augenbrennen stark zu. Ebenso verschlimmert sich die Augenrötung, was auf eine Zunahme des Entzündungsgeschehens durch eine sich ausbreitende Infektion hinweist. Im schlimmsten Fall drohen hier bleibende Augenschäden, die bis zu einem vollständigen Verlust der Sehkraft führen können.
Diagnose und Therapie bei Augenrötung
Vorneweg: Meistens heilen gerötete Augen binnen weniger Tage von selbst wieder ab. Bleibt die Rötung hingegen länger bestehen, ist ein Besuch beim Augenarzt ratsam. Um dauerhaft gerötete Augen in Folge zielführend untersuchen und behandeln zu können, muss der Augenarzt das betroffene Auge zunächst mit einer Spaltlampe unter die Lupe nehmen. Hier lässt sich nicht nur das Ausmaß der Rötung feststellen, sondern ggf. auch Entzündungsherde und tiefere Verletzungen des Auges entdecken.
Bei konkretem Verdacht können zudem Blut- und Blutdruckuntersuchungen vorgenommen werden. Entsprechende Hinweise auf Erkrankungen wie Bluthochdruck, wie auch Anhaltspunkte für allergische Reaktionen, lassen sich im Zuge eines Patientengespräches ermitteln. Behandeln lassen sich rote Augen im Anschluss wie folgt:
- Schonung der Augen: Sind rote Augen auf eine Überlastung zurück zu führen, sollten für das Auge anstrengende Tätigkeiten ausgesetzt werden, bis sich die Bindehaut erholt hat. Gleiches gilt aber auch für Fremdkörperreize, Augenverletzungen und Augenerkrankungen, die ebenfalls eine Schonung des betroffenen Auges erfordern. Gehen gerötete Augen auf das Tragen von Kontaktlinsen zurück, ist es ratsam, die Linsen vorerst nicht mehr zu tragen oder gänzlich auf eine Brille umzusteigen.
- heilsame Augentropfen: Entzündungen des Auges, ebenso wie allergische Rötungen und rote Augen in Kombination mit Augentrockenheit, bedürfen zumeist der Anwendung beruhigender Augentropfen. Diese enthalten je nach Ursache befeuchtende Wirkstoffe wie Hyaluronsäure bzw. antibiotische oder antiallergische Inhaltsstoffe.
- heilsame Augenkräuter: Augenkompressen und Augenspülungen mit Heilkräutern wie Augentrost, Bibernelle, Eibisch, Fenchel, Kornblumen, Malve oder Steinklee können gerötete Augen gut entlasten. Vorab ist es aber wichtig, die Anwendung der Kräuter mit dem Augenarzt abzuklären, denn einige Ursachen der Augenrötung reagieren besser auf kühle denn auf warme Kompressen.
Tipps zur Vermeidung roter Augen
- Gönnen Sie ihrem Auge viel frische Luft, denn stickige oder feuchte Raumluft begünstigen überanstrengte und entzündete Augen. Zugluft ist hierbei allerdings zu vermeiden.
- Achten Sie darauf, dass ihre Augen stets ausreichende Gelegenheit zur Erholung bekommen. Ein gesunder Schlafrhythmus ist hierbei oberstes Gebot, denn nur im geschlossenen Zustand wird das Auge wirklich entlastet. Regelmäßige Erholungsphasen sind dabei vor allem für Personen wichtig, die viel vor dem Bildschirm arbeiten oder anderweitig augenstrapazierenden Tätigkeiten nachgehen.
- Schützen Sie ihr Auge vor Austrocknung, indem Sie bei starker Sonneneinstrahlung eine Sonnenbrille tragen und täglich genügend Trinken (mind. 2 l), um ihr Auge gut feucht zu halten.
- Kontaktlinsen sollten immer eine hochwertige Qualität besitzen und fachgerecht gehandhabt werden. Wer trotz guter Qualität und richtigem Umgang mit den Linsen beim Tragen häufiger über gerötete Augen klagt, sollte den Kontaktlinsen besser eine Brille vorziehen. Hier vertragen die Augen offensichtlich keine Kontaktlinsen und könnten bei Uneinsichtigkeit mit ernsten Entzündungen auf die Sehhilfen reagieren.
Fazit
Gerötete Augen sind entweder auf gereizte oder geplatzte Äderchen der Bindehaut zurück zu führen. In den meisten Fällen ist die Rötung harmlos und bei ausreichender Schonung des Auges schnell überstanden. Einige Fremdkörpereinflüsse und Krankheiten können jedoch für chronisch rote Augen sorgen, was dann definitiv ein Fall für den Augenarzt ist. Begeben Sie sich darum bitte in ärztliche Behandlung, wenn Ihre Augenrötung länger als fünf Tage am Stück anhält oder gerötete Augen zu einem wiederkehrenden Problem werden. Geeignete Augentropfen, aber auch heilpflanzliche Wirkstoffe können dem Symptom dann zuverlässig beikommen, sofern sie zeitnah Angewendet werden.