Wenn der Baum im Frühjahr blüht und zur Herbstzeit Früchte hervorbringt, dann ist wahrscheinlich von der Rosskastanie die Rede. Wem jetzt ein erster Zusammenhang zwischen dem Wort „Pferd“ und „Ross“ auffällt, der liegt nicht unbedingt falsch, denn ein semantischer Zusammenhang besteht hier durchaus. Rosskastanien werden nämlich gerne von Pferden gegessen. Ein Mythos besagt, dass Soldaten des türkischen Militärs ihre Reittiere vor einigen Jahrhunderten mit dieser Frucht gefüttert haben sollen, wenn diese krank waren. Ob der Name also daherkommt, ist zwar nicht bekannt, liegt aber nahe. Mittlerweile ziert die Rosskastanie nicht nur bayerische Biergärten, wo sie vor etlichen Jahren gehäuft angepflanzt wurde, um Schatten für das gebraute Gerstengetränk zu spenden, sondern wird auch vermehrt als Heilpflanze eingesetzt. Essbar ist sie für den Menschen jedoch in ihrer natürlichen Form nicht.
Wo wächst die Rosskastanie und wie sieht sie aus?
Der eigentliche und korrekte Name der Rosskastanie ist „Aesculus hippocastanum“ und beschreibt einen Baum, der bis zu 30 Meter hoch wachsen kann. Im Frühjahr ist an den Bäumen eine hellrote Frucht zu bemerken, die teilweise gelblich gefleckt erscheint. Die Frucht an sich zeichnet sich durch einen innenliegenden grünen Kern aus, welcher den bräunlichen Samen enthält. Hauptblütezeit der Rosskastanie ist der Mai. Sie ist im gesamten europäischen Raum vorzufinden, auch wenn sie ursprünglich aus dem südosteuropäischen Raum stammt.
Was macht die Rosskastanie zur Heilpflanze?
Die heilsamen Inhaltsstoffe der Rosskastanie können Sie vor allem im Samen vorfinden. Gemeint ist ein Gemisch, dessen Hauptbestandteil Saponin ist und ebenfalls Teile von Aescin enthält. Der Wirkstoff besteht in seinen Einzelteilen aus bis zu dreißig unterschiedlichen Einzelstoffen.
Wissenschaftliche Untersuchungen fanden heraus, dass Aescin eine komprimierende Wirkung auf Gefäße hat. Diese ziehen sich zusammen und verhindern, dass sich Wasser ansammeln kann. Auch eine antiphlogistische, also entzündungshemmende Wirkung wird der Rosskastanie nachgesagt. Diese Wirksamkeit beschreibt zugleich das Einsatzgebiet diverser Rosskastanienextrakte, nämlich bei einer diagnostizierten Venenschwäche. Auch Krampfadern können Sie mit dem Extrakt entgegenwirken und er wird in der Naturheilkunde mitunter auch gegen Hämorrhoiden eingesetzt.
Das Rosskastanienextrakt ist in unterschiedlichen Formen erhältlich, vor allem als:
- Tablette
- Salbe und Gel
- Kapsel
Auch wenn Roskastanienextrakt verhäuft als alternative Behandlungsmethode eingesetzt wird, kann es bei einer Venenschwäche nicht die Standardtherapie oder das Tragen von Kompressionsstrümpfen ersetzen. Wenn Sie unter dem genannten Symptom leiden sollten, besprechen Sie die Möglichkeit einer Behandlung durch die Heilpflanze vorab mit Ihrem Arzt ab. Hier noch einmal die wichtigsten Anwendungsgebiete der Rosskastanie als Heilpflanze:
- Venenschwäche
- Fieber (im Volksglauben wurde die Rinde verwendet)
- Hämorrhoiden
- Hustentee
- Entzündungen
Studien belegen, dass die Rosskastanie für den Menschen nahezu keine nennenswerten Nebenwirkungen besitzt. In sehr seltenen Fällen können jedoch folgende Symptome in Erscheinung treten:
- Juckreiz bei der Anwendung von Salben und Cremes
- Magenschmerzen bei der Einnahme von Kapseln oder Tabletten
Sollten Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen, so ist von einer Behandlung durch die Rosskastanie abzusehen. Besprechen Sie vor allem in diesem Fall die Therapie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, um Probleme zu vermeiden.