Die meisten Schwangerschaften gehen heutzutage ohne größere Komplikationen von statten. Dank unserer fortschrittlichen Medizin und Geburtshilfe können Frauen sich für gewöhnlich sogar entscheiden, ob sie das Kind lieber im Kreissaal, im Rahmen einer Wassergeburt oder in der heimischen Umgebung zur Welt bringen möchten. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen besondere Umstände für eine sogenannte Risikoschwangerschaft sorgen. Hier ist eine umfangreiche, ärztliche Betreuung bzw. Beratung von Nöten, um mögliche Gefahren zu minimieren. Die Ursachen für derartige Schwangerschaftskomplikationen sind dabei recht verschieden:
Das Alter: Wird eine Frau erst verhältnismäßig spät Mutter (mit ca. 35 Jahren oder später), birgt die Schwangerschaft gewisse Risiken, die bei einer jüngeren Schwangeren normalerweise nicht auftreten. So ist die Gefahr von Schwangerschaftsdiabetes oder Bluthochdruck bei älteren Frauen beispielsweise wesentlich höher und auch Frühgeburten ereignen sich deutlich öfter, wenn die Gebärende über 35 ist. Gleiches gilt im übrigen auch für besonders junge Mütter von va. 16 Jahren oder jünger.
Mehrlingsgeburten: In Zusammenhang mit einer späten Schwangerschaft steigt des Öfteren auch die Wahrscheinlichkeit einer Zwillings- oder Mehrlingsgeburt. Da das Austragen von mehr als einem Säugling zum einen die Sterblichkeit der Mutter erhöhen und zum anderen entscheidende Entwicklungsprozesse der Säuglinge stark verzögern kann, muss auch hier von einer Risikoschwangerschaft gesprochen werden.
Allergien, Unverträglichkeiten und chronische Krankheiten: Auch besondere Erkrankungen führen nicht selten zu einer Risikoschwangerschaft. Insbesondere Herz-Kreislauf-Probleme, eine Diabeteserkrankung, Rhesus-Unverträglichkeiten, psychische oder neurologische Beeinträchtigungen der Mutter können während der Schwangerschaft bzw. bei der Geburt für Komplikationen sorgen. Besonders vorsichtig sollten Frauen sein, die an Epilepsie leiden, denn die Einnahme von Medikamenten kann die Entwicklung des Kindes beeinflussen. Setzt man die Medikation allerdings für den Zeitraum der Schwangerschaft aus und es kommt zu einem Krampfanfall, ist es möglich, dass das Kind aufgrund des dadurch erlittenen Sauerstoffmangels im Mutterleib erstickt. Lassen Sie sich daher unbedingt von einem Neurologen beraten, wenn sie als Epileptikerin einen Kinderwunsch hegen.
Komplikationen bei einer vorangegangenen Schwangerschaft: War eine Frau schon einmal schwanger und erhielt bei der Geburt beispielsweise einen Kaiserschnitt, so kann dies bei der nächsten Schwangerschaft ebenfalls zu Risiken führen. Darüber hinaus können vorangegangene Fehl-, Früh und Totgeburten ein möglicher Hinweis darauf sein, dass auch bei der aktuellen Schwangerschaft mit Komplikationen zu rechnen ist.
So beugen Sie möglichen Risiken vor
Wenngleich das Wort ‚Risikoschwangerschaft‘ auf den ersten Blick äußerst bedrohlich anmutet, so ist dabei nur selten von einer akuten Gefahr für die Schwangere und ihr Kind auszugehen. Vielmehr wird die Bezeichnung verwendet, um eine Vielzahl an Eventualitäten zu umschreiben, die unter gewissen gesundheitlichen, körperlichen oder altersbedingten Voraussetzungen bei einer Schwangerschaft auftreten können. Genauso gut kann eine vermeintliche Risikoschwangerschaft auch ohne jedwede Komplikationen von statten gehen. Um die Wahrscheinlichkeit auftretender Probleme aber vorab zu reduzieren, empfehlen sich folgende Vorgehensmaßnahmen:
- Sämtliche Voruntersuchungen fallen bei Risikoschwangerschaften wesentlich umfangreicher aus als bei einer gewöhnlichen Schwangerschaft. Nehmen Sie diese Untersuchungen ernst und gehen Sie bis zur 32. Schwangerschaftswoche häufiger als alle 28 Tage zum Arzt. Ab der 33. Schwangerschaftswoche reicht es aus, häufiger als alle 14 Tage zum Arzt zu gehen.
- Krankenkassen übernehmen in der Regel einige Sonderleistungen, wenn es sich um eine Risikoschwangerschaft handelt. Hierzu zählen beispielsweise die Chorionzottenbiopsie sowie die Fruchtwasseruntersuchung. Sofern ihnen diese Leistungen zur Verfügung stehen, sollten Sie diese auch in Anspruch nehmen.
- Befolgen Sie unter allen Umständen die Anweisungen ihres behandelnden Arztes oder der Hebamme. Von ihnen ausgesprochene Empfehlungen beruhen auf langjähriger Erfahrung und können möglicherweise Ihr und das Leben Ihres Kindes retten.