Ob ein Aufprall am Armaturenbrett während eines Autounfalls oder ein ungeschickter Sturz beim Sport – Entstehen kann die Rippenprellung auf vielzählige Art und Weise. Solange es aber bei einer leichten Prellung bleibt, besteht meist kein Grund zur Sorge. Anders sieht es dagegen aus, wenn die Gewalteinwirkung stärker ist und die Rippensubstanz tiefergehend angreift. Hier müssen Sie neben einer Rippenprellung und starken Schmerzen auch einen Rippenbruch und eventuelle Lungenverletzungen in Betracht ziehen.
Wie entsteht eine Rippenprellung?
Unser Brustkorb (Thorax) besitzt insgesamt 24 stabförmige Rippen (Costae), von denen jeweils zwei ein Rippenpaar bilden. Unterschieden werden die Rippenknochen dabei folgendermaßen:
- sternale oder echte Rippen (Costae verae)
- asternale oder unechte Rippen (Costae spuriae)
Die 14 sternalen Rippenknochen liegen paarweise im oberen Bereich des Brustkorbs. Gemäß dessen Form spannen sich die 7 sternalen Rippenpaare mit nach unten hin zunehmendem Umfang von der Brustwirbelsäule (Pars thoracica) nach vorne zum Brustbein (Sternum). Mit den asternalen Rippen, welche von den unteren drei Rippenpaaren gebildet werden, verhält es sich dagegen etwas anders. Sie schließen entweder nur indirekt an das Brustbein an oder berühren dieses überhaupt nicht, wie es beim 10. Rippenpaar der Fall ist.
Ungeachtet ihrer Lage können sowohl sternale als auch asternale Rippen von der Rippenprellung (Rippenkontusion) betroffen sein. Die stumpfe Verletzung entsteht am Brustkorb durch Quetschung des vor den Rippen gelegenen Gewebes und ist für gewöhnlich auf dumpfe, äußere Gewalteinwirkungen zurück zu führen. Je nach schwere der Gewalteinwirkung kann mit der Prellung auch ein Rippenbruch (Rippenfraktion) einher gehen. Hierbei wird nicht nur das vordergründige Rippengewebe gequetscht sondern auch mindestens eine Rippe gebrochen.
Ursachen für eine Rippenprellung
Situationen, in denen eine stumpfe Gewalteinwirkung zu einer Rippenprellung oder einem Rippenbruch führen kann, gibt es diverse. Grob lassen sie sich in Sportunfälle, Verkehrsunfälle, Arbeitsunfälle und Unfälle im Alltag einteilen. Lesen Sie hierzu nachstehend weitere Details:
Unfälle im Alltag: Kleinere Rippenprellungen entstehen im Alltag schon durch das lästige ‚Hängenbleiben‘ am Türknauf. Auch andere Haushaltsobjekte strahlen auf unsere Rippen nicht selten eine magische Anziehungskraft aus, die hin und wieder mit einer Prellung endet. In diesem Zusammenhang seien auch Haushaltsunfälle erwähnt, die mit Stürzen (z.B. in der Badewanne oder auf der Treppe) in Verbindung stehen. In besonders schweren Fällen ist hier auch mit einer Rippenfraktur zu rechnen.
Arbeitsunfälle: Das Arbeiten mit schweren, stumpfen Materialien (z.B. Stahl- und Betonrohre) kann gelegentlich ebenfalls eine Rippenprellung oder einen Rippenbruch verursachen, wenn das Material nicht ausreichend gesichert wurde. Auch Stürze im beruflichen Tätigkeitsbereich sind dazu in der Lage, die Prellung hervorzurufen. Besondere Risikoberufe werden diesbezüglich von den Arbeitsfeldern Handwerk, Bau und Maschinenbau gestellt.
Verkehrsunfälle: Sehr häufig tritt die Rippenprellung im Rahmen eines Verkehrsunfalls auf. Sei es nun eine unfallbedingte Vollbremsung, bei welcher der straff gespannte Autogurt Quetschungen am Rippengewebe verursacht, ein Armaturenbrett oder Lenkrad, das im unangeschnallten Zustand zum stumpfen Aufprallhindernis wird, oder ein Fahrradunfall, bei dem der Fahrradfahrer unliebsame Bekanntschaft mit einem Auto macht. Unfallszenarien, die eine Prellung der Rippen begünstigen sind zahlreich und sollten mit Blick auf einen möglichen Rippenbruch oder gar einen tödlichen Ausgang des Unfalls tunlichst vermieden werden.
Sportunfälle: Im Sportbereich gelten in Sachen Rippenprellung vor allem sogenannte Kontaktsportarten als äußerst risikoreich. Zu ihnen zählen unter anderem Kampf- und Mannschaftssportarten wie Boxen, Hand- oder Fußball. Des Weiteren sind Sportarten mit erhöhter Sturzgefahr, wie etwa Mountainbiking, Reiten oder Skifahren nicht selten an der Entstehung einer Rippenprellung beteiligt. Bei Eishockey oder Rugby tragen die Spieler für gewöhnlich einen geeigneten Körperschutz, um derartigen Verletzungen vorzubeugen.
Symptome bei einer Rippenprellung
Das Kardinalsymptom einer Rippenprellung sind Schmerzen an den geprellten Rippen, die entweder dauerhaft vorhanden sind, oder durch bestimmte Körperbewegungen ausgelöst bzw. verstärkt werden. Besonders gerne melden sich die Schmerzen beim Husten, Niesen, Lachen oder einem unachtsamen Drehen des Oberkörpers zu Wort. Auch Schmerzen beim Atmen, welche zunächst an eine Lungenentzündung oder Bronchitis denken lassen, sind durchaus möglich. Weitere Symptome, die bei einer Rippenkontusion auftreten können, sind:
- Atembeschwerden und Beklemmungsgefühle im Brustkorb
- Hämatome durch verletzte Blutgefäße an den geprellten Rippen
- Schwellungen und Nervenreizungen im Bereich der geprellten Rippen
Diagnose und Therapie bei Rippenprellung
Da sich die Symptome von Rippenprellung und Rippenbruch stark ähneln, sollten Sie länger anhaltende Schmerzen unbedingt ärztlich in Augenschein nehmen lassen. Gängige Diagnosemethoden sind Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen der Rippen, in deren Verlauf nicht nur die Rippenprellung an sich, sondern auch etwaige Fehlstellungen, Brüche und Absprengungen der Rippenknochen festgestellt werden können. Daneben müssen auch hinter den Rippen gelegene Organe, wie etwa die Lunge genauer untersucht werden, um beispielsweise Verletzungen des Lungenfells ausschließen zu können, welche gelegentlich zu einem lebensgefährlichen Pneumothorax führen. Hierbei entweicht Luft aus der Lunge durch entsprechende Verletzungswunden in den Brustkorb und behindert so eine normale Atmung. Indizien für eine derartige Verletzung lassen sich auch mittels Anamnese des Patienten ermitteln. Klagt dieser zum Beispiel über besonders große Probleme beim Atmen oder verspürt beim Husten starke Schmerzen, könnte eventuell ein Pneumothorax vorliegen.
Operationen sind bei der Rippenprellung im Gegensatz zum Rippenbruch meist nicht nötig. Eine gute Erstversorgung der Prellung reicht in der Regel aus, um bestehende Schmerzen zu lindern und den Heilungsprozess einzuleiten. Zu den üblichen Behandlungsmaßnahmen zählen hier:
Kühlung der geprellten Rippen: Schmerzen, Schwellungen und Blutergüssen lässt sich bei einer Rippenprellung am besten durch sofortige Kühlung des geprellten Brustkorbbereichs entgegen wirken. Ob die Kältebehandlung hier durch einen Eisbeutel oder einen kalten Umschlag erfolgt ist zweitrangig. Wichtig ist nur, dass die gesamte Prellungsfläche von der Kühlung erfasst wird.
Verbinden der Rippenprellung: Das Anlegen eines Verbandes ist bei einer Rippenprellung nicht zwingend nötig. Dennoch besteht die Möglichkeit, einen elastischen Stützverband anzubringen, welcher den Brustkorb entlastet und so beruhigend auf etwaige Schmerzen einwirkt. Auch lässt sich durch den Verband eine verbesserte Schonung des Brustkorbs erzielen, was gegebenenfalls die Heilung beschleunigt.
medikamentöse Behandlung: Im frühen Verlauf der Heilungsphase könnte bei einer Rippenkontusion die Einnahme von Schmerzmitteln wichtig werden. Dabei geht es nicht nur darum, den Patienten von seinem Schmerzempfinden zu befreien. Auch einer schmerzbedingten Schonatmug muss bei Rippenprellungen dringend vorgebeugt werden. Sie beschreibt eine oberflächliche und beschleunigte Atemtechnik, die häufig bei Patienten mit Thoraxverletzungen zu beobachten ist, und das Risiko einer Lungenentzündung deutlich erhöht.
Rippenprellung – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Die Schmerzen verschwinden bei einer leichten Rippenprellung normalerweise nach spätestens drei Wochen. Bei einer schweren Rippenkontusion kann es dagegen bis zu acht Wochen dauern, ehe die Symptome nachlassen. Auch die Verletzung sollte innerhalb der genannten Zeiträume abgeklungen sein. Ist dem nicht so, empfehlen wir, erneut einen Arzt aufzusuchen.
- Ruhe und Schonung sind während der Abheilung der Prellung unwahrscheinlich wichtig. Gerade Sportler begehen oft den Fehler, zu früh wieder mit ihrem Training zu beginnen. Besagtes Fehlverhalten verzögert erfahrungsgemä0 nicht nur die Heilung und verstärkt die Symptome. Im Falle von begleitenden Lungenverletzungen kann der fehlgeleitete Wagemut auch zu einer Lungenentzündung durch falsche Atmung führen. Verzichten Sie daher lieber etwas länger auf ihren Sport, um sicher zu stellen, dass die Abheilung Ihrer Rippenprellung ohne Komplikationen verläuft.
- Sollten Sie nach einer Rippenprellung im Allgemeinen anhaltende Symptome wie Atmungsprobleme und Schmerzen im Bereich der Lunge bemerken, ist dies unverzüglich dem behandelnden Arzt mitzuteilen. Es könnte sich hier um ein drohendes Pneumothorax handeln, das dringend einer Zusatztherapie bedarf.
- Vorbeugen lässt sich einer Rippenkontusion am besten durch Unfallvermeidung. Tragen Sie bei Kontaktsportarten und Sportarten mit erhöhter Sturzgefahr immer passende Schutzkleidung und werden sie bei Konfrontationen während dem Mannschaftssport nicht zu risikofreudig. Im Straßenverkehr, aber auch im Alltag und Beruf ist es wichtig, Gefahrenquellen rechtzeitig zu erkennen und sicherheitsbewusst zu handeln, um das Unfallrisiko zu minimieren.
Fazit
Anders als ein Rippenbruch sind Rippenprellungen in den meisten Fällen eher harmlos. Komplikationen, wie etwa ein Pneumothorax oder eine Lungenentzündung aufgrund mitverletzter Lungenabschnitte sind jedoch nicht auszuschließen, weshalb auch bei der Rippenkontusion gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. Durch geeignete Unfallvermeidung und sicherheitsorientiertes Verhalten lässt sich entsprechende Prävention auch problemlos betreiben. Schützen Sie ihre Rippen in riskanten Situationen daher so gut es geht, um eine Prellung abzuwenden.