Wer sich eine Rippe bei einem Unfall bricht, flucht zunächst. Brüche im Brustraum gehören zu den schmerzhaftesten Frakturen überhaupt, denn durch die Atembewegungen lässt sich der Bruch nicht mit einem Gips oder einer Schiene ruhigstellen. Bei jedem Atemzug bewegt sich der Brustkorb – und somit natürlich auch die gebrochene Rippe. Die Heilung ist ein langwieriger Prozess, der eben durch die ständigen Schmerzen als wesentlich länger empfunden wird, als Brüche der Arme oder Beine. Im Folgenden soll der Heilungsverlauf etwas genauer dargestellt dargestellt und einige Tipps zur weiteren behandlung aufgezeigt werden, um Betroffenen einen Überlick zu bieten.
Die Heilungsdauer
Jeder kennt die Gipsverbände, die Brüche an den Gliedmaßen ruhigstellen. Das Hilfsmittel hilft bei einer Rippenfraktur nicht weiter, da es den Brustkorb einschränkt und die Atmung, die beim Rippenbruch ohnehin behindert ist, noch weiter einschränkt. Allgemein sind die Knochenfragmente nach zwölf Wochen wieder zusammengewachsen und der Bruch gilt als geheilt. Innerhalb der ersten vier Wochen baut der Körper das defekte Knochengewebe ab und entwickelt einen Kallus, der die beiden Bruchstücke miteinander verschließt. Der Kallus besteht aus sehr weichem knöchernem Gewebe, welches kaum belastbar ist. Dennoch verspürt der Patient eine wesentliche Erleichterung, sobald sich Kallus gebildet hat, denn nun lassen die Schmerzen nach.
Die Heilungsdauer variiert je nach Bruchtyp und Alter des Betroffenen. Nur in sehr seltenen Fällen kommt eine Operation infrage, um die Bruchstücke miteinander zu verbinden. Rippenserienbrüche, also Brücher mehrerer nebeneinander liegender Rippen sowie Frakturen, bei denen die Rippen gesplittert oder jeweils mehrfach gebrochen sind, gehören zu diesen Typen. Während der Operation werden die einzelnen Bruchstücke miteinander verschraubt oder mit Metallplatten fixiert. Die meisten Rippenbrüche heilen, sofern die Bruchenden sich gegenüberliegen, relativ komplikationslos. Gerade Rippenbrüche im Rückenbereich heilen unauffälliger ab, da die Rückenmuskulatur die Bruchstücke automatisch stützt. Auf folgende Faktoren kommt es also an
- Bruchtyp
- Bruchschwere
- Bruchposition
- Alter
- Vorerkrankungen
Liegt eine Osteoporoseerkrankungen vor oder ist der Patient bereits im hohen Alter, wird die operative Versorgung häufiger in Betracht gezogen.
Die Therapie
Eine wirkliche Handhabe, um die Heilung des Rippenbruchs voranzutreiben, gibt es nicht. Wie bei jedem anderen Bruch auch, muss der Körper zuerst neue Knorpelmasse bilden, welche die Bruchenden miteinander vereint. Als Therapie stehen zumeist nur Schmerzmedikamente und die Schonung zur Verfügung. Die Therapie beschränkt sich also vornehmlich auf die Symptomunterdrückung und nicht darauf, den Heilungsprozess zu verbessern. Schmerzmittel enthalten häufig entzündungshemmende Stoffe, die aufkeimenden Entzündungen im verletzten Gewebe rund um die Bruchstelle entgegenwirken.
Möglichkeiten zur Heilungsbeschleunigung
Dennoch gibt es Hilfsmittel und Möglichkeiten, um den Heilungsprozess zu unterstützen beziehungsweise gar voranzutreiben. Einige Mediziner beschreiten neue Wege, um die Bruchheilung beschleunigen. So setzen aufgeschlossene Physiotherapeuten die Magnetfeldtherapie sowie Kinesiotape ein und verschaffen den Patienten Linderung. Allerdings belegen bislang noch keine Studien den tatsächlichen Erfolg beider Methoden. Patienten berichten dennoch, dass die Schmerzen nach der Magnetfeldtherapie wesentlich geringer ausfielen und die Heilungsdauer an sich unterhalb der zwölf Wochen lag.
Das Kinesiotape hingegen führt nicht zu einer schnelleren Heilung, hält jedoch die Fraktur in Position. Da sich die Bruchstücke unter der Haut weniger bewegen, schwächen sich die Schmerzen ab. Zudem unterstützt das Tape den Lymphstrom, sodass Schwellungen rascher abklingen.
Da sich viele Betroffene eine Schonatmung angewöhnen, kann eine Atemtherapie den Heilungsprozess unterstützen. Gemeinsam mit einem Therapeuten lernt der Patient, wie er effektiv und möglichst schmerzarm atmet. Dies wird er allerdings auch aus eigenem Interesse recht schnell lernen, denn jeder Rippenbruch ist ungemein schmerzhaft. Durch eine kalziumreiche und ausgewogene Ernährung erhält der Körper die Nährstoffe, die er unmittelbar zur Regeneration der Fraktur benötigt. Es schadet nicht, zusätzliches Kalzium während der Heilungszeit einzunehmen. Betroffene, die gleichzeitig unter Osteoporose leiden, sollten sich mit ihrem Arzt kurzschließen und beraten, ob eine Operation nicht den Heilungsverlauf beschleunigt.
Zusammengefasst gibt es folgende Möglichkeiten, die Heilung positiv zu beeinflussen und eventuell zu beschleunigen:
- Schmerzmitteleinahme
- Magnetfeldtherapie
- Kinesiotape
- Atemschulungen
- Ausgewogene Ernährung
- Kalziumeinnahme.
Sport, schweres Tragen oder Heben sowie anstrengende Bewegungen sollten während des Heilungsverlaufs vermieden werden. Teils hilft es, sich nachts aktiv auf die Bruchseite zu legen, um schmerzfreier schlafen zu können. Durch die Belastung pressen sich die Bruchenden aufeinander und das neue Knochengewebe wird durch die fehlende Bewegung entlastet.